JOHNNY FONTANE AND THE RIVALS – Lemme Tell Ya!

Band: Johnny Fontane And The Rivals
Album: Lemme Tell Ya!
Spielzeit: 53:37 min.
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Wanted Men Recordings
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.johnnyfontane.com

Eine Frage stellt sich den Fans großer Mafiafilme bis heute. Welche Musik haben die Paten der verehrten Streifen gehört? Wenn es nach den Schweizern JOHNNY FONTANE AND THE RIVALS (JFR) geht, war es ganz klar der Mafia Blues Rock. Genau so nennen die vier Protagonisten ihren Style nämlich. Jedes Kind braucht eben seinen Namen – oder besser gesagt, viele Bands versuchen sich mit originellen Benennungen ihrer Musik herauszuheben. Natürlich passt dieser genau zum restlichen Image, das sich Tom Marcozzi (vocals, guitars), Philipp Lüdi (organ, piano), Lukas Zürcher (drums) und Christian Spahni (bass) für ihr Debüt „Lemme Tell Ya!“ verpasst haben.

Auch ihre Kurzbiographie ist ziemlich ideenreich und natürlich mit einer kleinen Portion Humor gewürzt und liest sich so großartig, dass ich sie hier zitieren muss: Die vier sizilianischen Halbbrüder hatten die Tomatenpasta von „Nonna“ Fontane satt und tauschten schließlich ihre Schießeisen und Schlagstöcke im Jahr 2011 gegen Gitarren und Drumsticks ein….

Na dann legt mal los Jungs! Das machen JFR mit „Black Cadillac“. Mit lockerer Gitarrenarbeit und stampfendem Beat haben die Schweizer schon mal einen guten Start hingelegt. Aber JOHNNY FONTANE und la Familia haben natürlich noch mehr auf Lager. Zum Beispiel die lässige Boogie-Nummer „Hands On You“, das von Marco Pantherra und seiner Mundharmonika veredelte „Steam Train“ oder „Help Me“, das mit tollen Backing Vocals glänzt. Dass sie aber auch das Herz am rechten Fleck haben, zeigt die softe Seite der Platte, die mit Balladen bzw. langsamen Bluesern wie „I´m Gonna Die“, „Tell Me“, „This Ain´t Mississippi“ mit einer atemberaubenden Justina Lee Brown am Mikrofon oder „Life Is Beautiful“ ziemlich stark ausgeprägt ist.

Auch ein großer Künstler wie GARY MOORE ist auf „Lemme Tell Ya!“ allgegenwärtig und wird eigens mit dem Instrumental „Garymental“ ausgiebig und durchaus kompetent gewürdigt. Der Erstling der Schweizer Freizeitpaten ist ein einfühlsames Stück Musik, das manchmal etwas mehr Drive vertragen könnte, handwerklich aber überzeugen kann. Die Liebe zu dem was sie tun, ist dem Quartett anzuhören und so gibt es für „Lemme Tell Ya!“ eine durchaus gute Bewertung. Es kann aber sein, dass der geneigte Hardrockfan zumindest ein paar Anlaufschwierigkeiten mit diesem Werk haben wird. Nicht verzagen und weiter versuchen, die Belohnung ist ein Album, an dem man sich nicht so schnell abhören wird.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Black Cadillac
2. Hands On You
3. Help Me
4. I´m Gonna Die
5. Tell Me
6. Like A Real Man
7. This Ain´t Mississippi
8. Not Close Enough
9. Garymental
10. Too Big To Fail
11. Life Is Beautiful
12. Steam Train

Stefan

TRIAL – Vessel

Band: Trial
Album: Vessel
Spielzeit: 50:57 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/TrialHeavyMetal

Das ist es, das zweite Langeisen von TRIAL. Mit „Vessel“ wird die Band sicher zu Bands wie IN SOLITUDE oder PORTRAIT aufschließen. Genau, die Schweden haben sich auch dem traditionellen Heavy Metal verschrieben, irgendwo zwischen MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN. Retro-Metal.

Da geblieben, nicht davonlaufen. Der Markt ist überfüllt mir zweit- und drittklassigen Trittbrettfahrern in diesem Sektor, aber dazu gehören TRIAL absolut nicht. Die Band überzeugt von der ersten bis zur letzten Note. Die Songs sind schleppend, düster und episch. Der Gesang wechselt zwischen klassischem NWOBHM Gesang zu immer wieder in schwindelerregende Höhen. Der eröffnende Titeltrack hat schwere Doomschlagseite, bei „To New Ends“ wird es etwas flotter und erinnert von der Atmosphäre an das Debüt von ATTIC. „Ecstasy Waltz“ nimmt sich Zeit sich zu entfalten, die starken Vocals von Linus Johansson erreichen hier endgültig Sphären von KING DIAMOND. Die düstere, treibende Stimmung des Songs erinnert diesmal ein wenig an CANDLEMASS.

Aber TRAIL kopieren nicht einfach. Sie lassen sich zwar ganz klar von den genannten Bands inspirieren und erfinden den Heavy Metal auch nicht neu. Aber sie klingen absolut frisch und überzeugend. Dazu sieben Volltreffer beim Songwriting und ein großartiger Sänger. „Vessel“ lässt das Herz jedes Oldschoolers oder Retro-Jüngers höher schlagen. TRAIL sind keine Massenware, TRIAL sind Qualität.

Auch die nächsten Songs sind purer Heavy Metal, der knapp über dreizehn Minuten lange Rausschmeißer „Restless Blood“ eine über allem thronende Hymne allererster Güte.

Wir haben gerade mal Mitte Januar und ich durfte schon den ersten Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ hören. Bockstark!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Vessel
02. To New Ends
03. Ecstasy Waltz
04. Through Bewilderment
05. A Ruined World
06. Where Man Becomes All
07. Restless Blood

Chris

SOTO – Inside The Vertigo

Band: Soto
Album: Inside The Vertigo
Spielzeit: 55:08 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: Ear Music
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.jeffscottsoto.com

Jeff Scott Soto ist ein Arbeitstier. Und ganz nebenbei einer der charismatischsten Sänger, den die Rockszene zu bieten hat. Und irgendwie ist man ihm nie böse, wenn er mal wieder ein neues Projekt aus dem Boden stampft. Seine Stimme ist bereits auf einigen hundert Tonträgern zu hören und es werden sicher noch ein paar mehr werden. Da wäre zum Beispiel eine neue Scheibe unter seinem eigenen Namen. Aber halt, das „Inside The Vertigo“ getaufte neue Werk läuft nur unter SOTO und nicht wie die Vorgänger unter dem kompletten Namen des Amis. Ein kleiner, aber dennoch gravierenden Unterschied, wie sich noch herausstellen wird.

Für das neue Album hat er sich mit einer neuen Garde umgeben, die aus Jorge Salan (guitars), BJ (keyboards, guitars), David Z (bass) und Edu Cominato (drums) besteht. Zusammen mit ihnen entstanden ein Dutzend enorm harter Songs – zumindest wenn man den Maßstab eines JSS heran zieht. Mit donnernden Drums und flinken Gitarrenläufen startet „Final Say“ wütend und hart und auch „The Fall“ ist keinen Ticken softer. Aber hier herrschen die Melodien und der gute Jeff packt stimmlich sogar eine Schippe drauf. Puh, das muss der Fan erst einmal verarbeiten. Zeit zum Verschnaufen bleibt indes nicht, denn auch „Wrath“ haut ziemlich rein. Besonders die wüste Gitarrenarbeit von Lead Gitarrist Jorge Salan fällt dabei immer wieder ins Ohr, der sich nicht nur hier so richtig auskotzt. Das Rezept bleibt über weite Teile der Scheibe bestehen und wird nur mit der Ballade „End Of Days“ oder bei „When I´m Older“ durchbrochen. Danach wird bis zum Schluß hart gerockt, nur „Karma´s Kiss“ bietet noch einmal eine kleine Unterbrechung.

Jeff Scott Soto hat hier sein mit Sicherheit härtestes Album aufgenommen. „Inside The Vertigo“ hat aber mehr zu bieten als pure Härte. Die typischen Melodien sind genau so vorhanden wie eine top Leistung des Frontmanns. Wer hätte das auch anders erwartet? Mit Gitarrist Jorge Salan ist hier ein echter Derwisch am Werk. Die Songs brauchen dennoch etwas länger, um zu wirken. Hat man aber erstmal die Überraschung der neuen Härte überwunden, kommen speziell Stücke wie „The Fall“, „Break“ oder der Zungenbrecher „Narcissistically Yours“ sowie der Titeltrack gut rüber.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Final Say
2. The Fall
3. Wrath
4. Break
5. Narcissistically Yours
6. End Of Days
7. Inside The Vertigo
8. When I´m Older
9. Trance
10. Jealousy
11. Karma´s Kiss
12. Fall To Pieces

Stefan

Jorn Lande & Trond Holter present DRACULA – Swing Of Death

Band: Jorn Lande & Trond Holter present DRACULA
Album: Swing Of Death
Spielzeit: 47:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.frontiers.it

Sangesgott Jorn Lande ist omnipräsent. Und das nicht erst seit gestern. Mit seiner tollen Stimme veredelt er nicht nur seine eigenen Alben unter dem Banner JORN sondern ist auch bei vielen anderen Projekten an Bord. Neben einer Rolle bei Tobi Sammet´s AVANTASIA wirkte er bei anderen Metalopern wie PUSHKING aus Russland oder Nikolo Kotzev´s „Nostradamus“ mit und hatte eine Rolle im dritten Teil in „GENIUS – A Rock Opera“ inne. Nicht zu vergessen auch die vier Alben mit seinem Kollegen Russell Allen unter dem Dach von ALLEN/LANDE. Speziell die letzte Platte war enorm stark – aber auch die ersten drei waren nicht von schlechten Eltern.

Für DRACULA hat der Norweger die Nähe des ehemaligen WIG WAM Klampfers Trond Holter alias Teeny gesucht. Der ist diesem Image schon lange entwachsen und konnte mit seiner aktuellen Band BABYSNAKES ein mehr als ordentliches Debüt hinlegen. Jetzt haben die Verantwortlichen von Frontiers Records diese beiden Musiker für ein Projekt zusammengeführt, das auf Bram Stokers Erzählungen des Vlad Dracula basieren. Auf 10 Stücken präsentieren Lande und Holter zusammen mit Bernt Jansen (bass), Per Morten Bergseth (drums) sowie Lande´s Duettpartnerin Lena Floitmoen Borresen ein breites Spektrum von krachendem Hardrock bis hin zu progressivem Material.

Während „Hands Of Your God“ eher als Intro zu verstehen ist, knallt „Walking On Water“ in bester Jorn-Manier los und macht keine Gefangenen. Mit brachialer Power zaubern sowohl die Stimme des Norwegers als auch das starke Songwriting ein Lächeln aufs Gesicht. Der Titeltrack ist eher verspielt, kommt aber spätestens zum Refrain zurück zu eingängigen Melodien. Das erhabene „Masquerade Ball“ hat eine enorme Power und mit „Save Me“ steht das erste Duett an. Weitere folgen in „Rivers Of Tears“, „Into The Dark“ und „Under The Gun“. Aber speziell „True Love Through Blood“ hat eine enorme Kraft und zählt zu den Highlights der Platte. „Swing Of Death“ darf aber durchaus den Anspruch erheben, als Ganzes gesehen und vor allem gehört zu werden.

Dass sogar die Aufführung dieses Spektakels geplant ist zeigt, wie ernst es den Initiatoren mit „Swing Of Death“ ist und dass wir uns sicher auf eine Fortsetzung freuen dürfen. Wenn diese die gleiche Qualität hat gerne…

WERTUNG:


Trackliste:

1. Hands Of Your God
2. Walking On Water
3. Swing Of Death
4. Masquerade Ball
5. Save Me
6. River Of Tears
7. Queen Of The Dead
8. Into The Dark
9. True Love Through Blood
10. Under The Gun

Stefan

SCANNER – The Judgement

Band: Scanner
Album: The Judgement
Spielzeit: 55:01 min
Stilrichtung: Power/Speed Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.scanner4u.de

Neben Stormwitch haben Massacre auch die Power/Speed Metaller von SCANNER unter Vertrag genommen, nach dreizehn langen Jahren gibt es auch hier einen neuen Langspieler. Das mittlerweile sechste Studioalbum „The Judgement“ ist das erste für den neuen Mann am Micro, Efthimios Ioannidis.

Nach einem kurzen Intro geht mit „F.T.B.“ gleich eine Speed Metal Granate allererster Güte vom Stapel. „Nevermore“ ist kaum langsamer und Efthimios Gesang passt schon bei diesem starken Einstieg perfekt zum SCANNER Sound 2015. Die Gitarren machen mächtig Druck, der Bass ist knackig, nur das Schlagzeug könnte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Bumms vertragen. Aber das ist bei „The Judgement“ meckern auf hohem Niveau. Bei „Warlord“ wird es heavy und treibend, Efthimios packt die ersten Screams aus und macht auch hier eine gute Figur. Weitere Anspieltipps: der Titeltrack, „The Race“ und das epische „Battle Of Poseidon“.

Starke Scheibe, die ich den Jungs nach der langen Auszeit nicht mehr zugetraut habe. Die angesammelte Energie entlädt sich auf 55 Minuten und macht einfach nur mächtig Spaß. Wer auf Power/Speed/Heavy Metal steht sollte sich „The Judgement“ nicht entgehen lassen! Hätte man den Drumsound an manchen Stellen noch besser gemischt, wäre noch ein Punkt mehr drin gewesen, so bleibt immer noch ein erstes Highlight des noch jungen Jahres zu vermelden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. F.T.B.
03. Nevermore
04. Warlord
05. Eutopia
06. The Judgement
07. Battle Of Poseidon
08. Pirates
09. Known Better
10. The Race
11. The Legionary

Chris

SHADOWBANE – Facing The Fallout

Band: Shadowbane
Album: Facing the Fallout
Spielzeit: 46:39 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Pure Steel Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.shadowbanemetal.de

Die Demo EP der Hamburger Jungs von SHADOWBANE geistert schon seit einiger Zeit durch die Szene der Kenner des deutschen Undergrounds, nun schieben die Power Metaller ihr erstes komplettes Album auf den Markt und wenn man den Vorschusslorbeeren von Fans und Presse glaube schenken mag, kommt hier ein aussichtsreicher Newcomer um die Ecke!
Auf dem ersten Album befasst man sich textlich mit der nuklearen Apokalypse und auch sonst wird hier nur mit heißem Stahl gekocht. Knallharter Power Metal, der das ein oder andere Mal in Thrashgefilde abschweift, Fans dieser Musikrichtung können auf jeden Fall schon mal die Ohren spitzen.
Mit dem Opener „Red Alert“ steigt man perfekt zum Thema in die Debütplatte ein. Als Einstimmung schon mal ein absoluter Gewinn. Mit knallharten Riffs und tighten Drumming eröffnet man dann „Beyond the Winds of War“, der Gesang ist im angenehmen Bereich, die Nummer geht schön ins Ohr und auch sonst gibt es hier bei der ersten Nummer nicht all zu viel zu meckern!
Das folgende „Traitor“ kommt dann noch etwas zackiger aus den Boxen, ist aber vom Chorus und vom Aufbau her zu gewöhnlich um mit dem Vorgängertrack richtig mithalten zu können.
Besser ist da schon das anschließende „Under Bleeding Skies“ welches mit einer atmosphärischen, gesprochenen Einleitung und einem Schuss Epic Metal aufwarten kann. Die Riffs knallen einen wieder so schön durch Mark und Bein wie bei Track Nummero Zwo und auch sonst brennt hier wieder nichts an. Klasse Nummer!
Mit „After the Fallout“ und „Tear Down the Wall“ haben wir in der Folge zwei kleine Durchhänger zu verkraften, diese werden aber vom krachenden, eingängigen „Dystopia“ wieder wett gemacht!
Im Abschlussdrittel kann man uns noch mit „Badlands Law“ und vor allem „Last Division“ begeistern und somit schafft man einen guten Abschluss eines ordentlichen bis starken Debütalbums.

Anspieltipps:

“Beyond the Winds of War”, “Under Bleeding Skies”, “Dystopia” und “Last Division” sollte man sich hier auf jeden Fall nicht entgehen lassen

Fazit :

Auf ihrem Debütalbum machen SHADOWBANE nicht so viel falsch! Ein, zwei schwächere Songs gibt es zwar zu verkraften, aber im Großen und Ganzen kann man dem Titel hoffnungsvoller Newcomer gerecht werden und präsentiert seinen Fans was sie hören wollen! Teutonen Power Metal mit Thrasheinschüben.
Ich bin gespannt was wir von der Truppe noch hören werden! Daumen hoch für dieses Debüt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Red Alert
02. Beyond the Winds of War
03. Traitor
04. Under Bleeding Skies
05. After the Fallout
06. Dystopia
07. Tear Down the Wall
08. Badlands Law
09. Last Division
10. Source of Grief

Julian

U.D.O. – Decadent

Band: U.D.O
Album: Decadent
Spielzeit: 59:31 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.udo-online.de

40 Jahre im Business und kein bisschen leise. Udo Dirkschneider tritt nach dem 2013er Werk „Steelhammer“ mit seiner Band U.D.O wieder in Erscheinung. „Decadent“ lautet der Titel des neuen Diskus und ist das fünfzehnte! Studioalbum von U.D.O.
„Decadent“ beschreibt dabei als Thematik die Verwahrlosung unserer Gesellschaft aus moralischer und kapitaler Sicht. Die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer u.s.w. Ein ernstes Thema womit sich die Band beschäftigt, mal schauen wie das Ganze musikalisch klingt. Aufgenommen wurde das gute Stück wie immer in den bandeigenen Studios auf Udo‘s Wahlheimatinsel Ibiza.
Der Track „Speeder“ eröffnet das gute Stück und hier zeigen Uns Udo und seine Mannen direkt mal wo der Hase lang läuft, in die knallharte Teutonen Metalrichtigung! Fans der letzten Alben werden hier direkt richtig begrüßt und „Speeder“ reiht sich eigentlich nahtlos in die letzten Hits der Band ein, so muss sich ein gelungener Start anhören!
Der Titel und Videotrack „Decadent“ ist dann ein ganzes Stück langsamer als der Opener, überzeugt aber mit einem astreinen Refrain und bohrt sich gerade zu in die Gehörgänge.
Was dem Titeltrack an Geschwindigkeit fehlt, holt man direkt bei „House of Fake“ nach. Eine treibende Nummer, bei dem die Fäuste und die Füße nicht still stehen können. U.D.O im Jahre 2015 as its Best würde ich sagen. Man merkt das die Mischung aus alten Hasen und jüngeren Musikern hier absolut stimmt und sich die Band gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln.
Das langsame, atmosphärisch starke „Mystery“ nimmt dann den Qualitätsbogen gekonnt auf, über das melodische „Pain“ und der gefühlvollen Halbballade „Secrets in Paradise“ wird dieser schön weitergesponnen und der Stampfer „Meaning of Life“ beendet dann eine mehr als überzeugende erste Hälfte der Platte.
Wer jetzt aber glaubt die Band hätte ihr bestes Pulver schon verschossen, sieht sich getäuscht! Denn auch in der zweiten Hälfte der Scheibe wird das erstklassige Niveau ohne Probleme gehalten. Mit dem treibenden aber dennoch melodischem „Breathless“ geht es los, über den klassischen Stampfer „Untouchable“ und dem zukünftigen Liveklassiker „Rebels of the Night“ geht es zum Abschlusssong „Words in Flame“ bei dem Udo nochmal zeigt das er es nicht nur versteht zu brüllen sondern auch einfühlsam und sanft klingen kann.
Bravo U.D.O geiles Album, was sich nahtlos an die letzten starken Scheiben anschließt!

Anspieltipps:

Schwachstellen gibt es hier so gut wie keine auszumachen. Feuer frei zum komplett durch hören!

Fazit :

Erneut kann man vor U.D.O nur seinen imaginären Hut ziehen! Was die Jungs in den letzten Jahren auf Platte gepresst haben ist schon aller Ehren wert und da macht auch der neue Streich “Decadent” keine Ausnahme!
Fans der Band bekommen genau das was sie erwarten und Udo zeigt hier auch seinen alten Bandkollegen von ACCEPT das er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Erstes Heavy Metal Highlight in diesem Jahr!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Speeder
02. Decadent
03. House of Fake
04. Mystery
05. Pain
06. Secrets in Paradise
07. Meaning of Liife
08. Breathless
09. Under your Skin
10. Untouchable
11. Rebels of the Night
12. Words in Flame

Julian

STORMWITCH – Season Of The Witch

Band: Stormwitch
Album: Season of the witch
Spielzeit: 48:22 min
Stilrichtung: Heavy / Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.stormwitch.de

The Witch is back! Elf lange Jahre nach dem letzten Studioalbum „Witchcraft“ meldet sich die deutsche Heavy/Power Metal Kulttruppe STORMWITCH mit „Season of the witch“ zurück. Wie habe ich das Veröffentlichungsdatum herbeigesehnt.

Doch es kommt wie es kommen muss, wenn man sich auf etwas zu sehr freut. STORMWITCH können meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Bereits der Opener „Evil Spirit“ beginnt nach einem kurzen Hexen Einmal Eins sehr blutleer und zahm. Keine Power, keine Zugkraft. Auch Sänger Andy Aldrian wirkt gehemmt. Seine markante Stimme erkennt man zwar sofort, aber sie nimmt einen nicht mehr umgehend in Beschlag wie bei Klassikern der Marke „Ravenlord“, „Skull and Crossbones“ und wie sie alle heißen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass eine Band klingt wie in den Jugendtagen Anfang der 80er, aber etwas mehr Dampf im (Hexen)Kessel darf es schon sein.
Die Songs haben alle fast das gleiche Tempo und einen sehr ähnlichen Aufbau. Es gibt keine flotteren Stücke und auch die Refrains und Melodien setzen sich nicht wie einst umgehend in den Gehörgängen fest. Besonders enttäuschend finde ich etwa „True Until The End“, der Song plätschert auch beim 10x einfach an mir vorbei.

Der Fairness halber muss man sagen, bis auf den Song ist keines der übrigen zehn Stücke wirklich schlecht. Nur eben ohne eine besondere Note, etwas uninspiriert.
Aus der Masse heben sich nur „Last Warrior“, „Harper In The Wind“ und der Titeltrack ab.

In der Endabrechnung kann man dem zehnten Studioalbum attestieren, dass es nach STORMWITCH klingt. Mehr als „ganz nett“ ist es allerdings nicht geworden, was wirklich schade ist. Ich bin jetzt gespannt wie sich die Jungs live schlagen, am Metal Assault und am Bang Your Head setze ich wieder große Hoffnungen in die Baden-Württemberger.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Evil Spirit
02. Taliesin
03. Last Warrior
04. True Until The End
05. Season Of The Witch
06. Runescape
07. At The End Of The World
08. The Trail Of Tears
09. Harper In The Wind
10. The Singer’s Curse (Digipack Bonus)
11. Different Eyes(Digipack Bonus)

Chris

LEVEL 10 – Chapter I

Band: Level 10
Album: Chapter I
Spielzeit: 53:30 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.frontiers.it/album/5236/

Was für eine originelle Idee – man versammle eine Handvoll mehr oder minder bekannte, bzw. erfolgreiche Musiker unter dem Deckmantel eines „Projekts“, lässt erfahrene Songschreiber die Hits komponieren und kann mit dem Resultat ein breites Publikum, bzw. die Fans der einzelnen Beteiligten erreichen. Das darauf vorher niemand gekommen ist … Die mittlerweile unüberschaubare Flut an zusammengewürfelten All-Star-Bands ist nicht zuletzt dem Frontiers Label zu „verdanken“, deren Portfolio ja beinahe ausnahmslos aus solchen Supergroups besteht. Das neue Jahr muss ja gebührend eingeleitet werden – also hat sich Frontiers Chef Serafino Perugino bei einer Tasse Kaffee mal wieder an den Schreibtisch gesetzt und eine neue Kombination der üblichen Verdächtigen zusammengewürfelt. Unter dem ziemlich nichtssagenden Banner LEVEL 10 haben sich nun aber keinesfalls wie sonst leider allzu oft ein paar Drittklassige Have-Beens versammelt. Vielmehr sind mit Mat Sinner und Alex Beyrod (die Köpfe der Bands Sinner, Primal Fear und Voodoo Circle), dem fantastischen Ex-Helloween und aktuellen Mastermind Klampfer Roland Grapow und nicht zuletzt Sänger Allen Russel (u.a. Symphony X, Adrenaline Mob, und viele andere) Musiker vertreten, die zur Zeit künstlerisch voll im Saft stehen und zwischen ihren zahlreichen anderen Verpflichtungen die Zeit gefunden haben das vorliegende Album „Chapter I“ einzutüten. Komplettiert wird LEVEL 10 von dem Schlagzeuger Randy Black (Primal Fear) und Keyboarder Alessandro Del Vecchio (Hardline, Voodoo Circle). Na, was kann da noch schiefgehen?

Der schnelle Opener „Cry No More“ gibt mit seiner deutlichen Euro-Metal Kante die Richtung vor und hätte mit seinem hochmelodischen Refrain auch gut auf einer Solo-Scheibe des Europe Klampfers John Norum stehen können. Generell bin ich zwar kein Freund von Alben die mehr als 10 Songs haben, aber auf „Chapter I“ gibt es erfreulich wenig Füller zu finden – im Gegenteil: bei „Soul Of A Warrior“, dem in den Strophen mörderisch stampfenden und mit einem tollen Refrain ausgestatteten „One Way Street“ oder dem härtesten Song „Blasphemy“ machen Mat Sinner und Allen Russel alles richtig. Oben drauf gibt’s es natürlich Gitarrensoli bis zum abwinken, aber von solchen Könnern wie Beyrod und Grapow, die sich einige tolle Duelle liefern, kann man doch nie genug kriegen. Im Gegensatz zu Adrenaline Mob haben die Gitarren bei LEVEL 10 auch richtig Eier und nieten im näheren Umkreis alles um. Diese geballte Ladung Riffs, kombiniert mit Allens Powerstimme und demhandwerklichen Können der verschiedenen Songschreiber (u.a. Magnus Karlsson, Carsten Schulz, Ralf Scheepers) machen aus „Chapter I“ ein kleines Melodic Highlight. Gegen Ende der Scheibe sind z.B. mit „Voice Of The Wilderness” und “Forevermore” auch eher verzichtbare Songs vertreten. Alles in allem kann man aber über die Güte der Musik  nur staunen und seien Hut ziehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cry No More
02. Soul Of A Warrior
03. When The Night time Comes
04. One Way Street
05. Blasphemy
06. Last Man On Earth
07. In For The Kill
08. Voice Of The Wilderness
09. All Hope Is Gone
10. Demonized
11. The Soul Is Eternal
12. Forevermore

Mario

SWEET & LYNCH – Only To Rise

Band: Sweet & Lynch
Album: Only To Rise
Spielzeit: 47:57 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Music srl
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/SweetLynch

Mit SWEET & LYNCH schmeißen Frontiers Records neben Level 10 gleich noch ein All-Star Projekt ins Rennen. Der Bandname lässt dann auch gleich an erhoffen wohin die Reise geht: melodischer Hardrock mit starkem, hohem Gesang und der typischen 80er Shred-Gitarre. Während Michael SWEET mit seiner Stammband Stryper nie wirklich vom rechten Weg abgekommen ist und stilistisch bei seinen Leisten geblieben ist, kann man sich bei George Lynch ja nie wirklich sicher sein ob seine schon Jahre andauernde Selbstfindungsphase noch anhält oder ob er sich endlich seiner alten Stärken erinnert hat. Hier kann glücklicherweise Entwarnung gegeben werden: hat mich Lynch‘s phantasieloses Geschrubbel auf der letztjährigen KXM Platte noch ziemlich ratlos zurückgelassen, so brilliert der Gute auf „Only To Rise“ wieder mit messerscharfen Soli und Riffattacken im heißen 80er Sound. Als Sidekicks fungiert mal wieder die angesagte Session-Rhythmusgruppe James Lomenzo (Bass, u.a. White Lion, Black Label Society)/Brian Tichy (Drums, u.a. Billy Idol, Stevie Salas, Whitesnake) die den beiden Hauptprotagonisten eine gewohnt pfundige Basis zimmern.

Wie klingt’s denn nun, das Join-Venture? Würde es jemanden überraschen wenn die Antwort „wie eine Mischung aus Dokken und Stryper“ lauten würde? Wahrscheinlich nicht und so ist es wohl eine gute Nachricht wenn man feststellen kann, dass Michael SWEET auch weiterhin bärenstarke Refrains intonieren kann, die Freunden von melodischem Hardrock eine seliges Lächeln ins Gesicht zaubern sollten. Dass die Musiker die Platte eingespielt haben ohne sich jemals persönlich gegenüber zu stehen merkt man Tracks wie dem starken Opener „The Wish“ nicht wirklich an. Alle 4 Musiker bringen eine immense Erfahrung mit ein, die man zu jeder Sekunde spürt. „Like A Dying Rose” hätte blendend auf die erste Lynch Mob Scheibe gepasst, „Recover“ und „September“ sind randvoll mit starken Melodien und bei der Ballade „Me Without You“ gelingt den Jungs der heikle Spagat zwischen Kitsch und Ernsthaftigkeit. Wie so oft hätte man durch das Weglassen des ein oder anderen Songs das Album noch ein wenig straffen können – hinten raus gibt’s mit dem laschen Titeltrack oder dem ebenfalls nur netten „Hero-Zero“ ein paar Durchhänger zu monieren. Im Großen und Ganzen liefern SWEET & LYNCH aber mit „Only To Rise“ ein grundsolides Rockalbum ab, das dank superbem Gesang und Lynch’s scharfen Trademark Licks und Soli genügend Kaufargumente bietet.

Am Reißbrett erdachtes Super-Group-Projekt hin oder her – wenn sich verdiente Recken wie Michael Sweet und George Lynch zusammen tun um das zu machen was sie am besten können, dann soll’s mir egal sein ob die „Band“ eine Zukunft hat oder nicht. „Only To Rise“ ist ein starkes Stück Rock, nicht mehr aber sicher auch nicht weniger. Fans müssen zumindest einmal reinhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Wish
02. Like A Dying Rose
03. Love Stays
04. Time Will Tell
05. Rescue Me
06. Me Without You
07. Recover
08. Divine
09. September
10. Strength In Numbers
11. Hero-Zero
12. Only To Rise

Mario