HELL IN THE CLUB – Devil On My Shoulder

Band: Hell In The Club
Album: Devil On My Shoulder
Spielzeit: 48:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 03.11.2014
Homepage: www.hellintheclub.com

Schon auf dem 2011er Debüt „Let The Games Begin“ hatten die Jungs ordentlich Spaß in den Backen. Denn von Mitgliedern von Bands wie DEATH SS, ELVENKING oder SECRET SPHERE hätte man wohl einen komplett anderen Sound erwartet. Melodischen und knackigen Hardrock mit deutlicher 80er Schlagseite hatten sie stattdessen im Programm. Zur Abwechslung hob die bunt gemischte Truppe auch etwas modern melancholisches darunter. Fertig war eine Platte, die durchaus gefallen konnte.

Jetzt hat man mit Scarlet Records ein neues Zuhause und mit „Devil On My Shoulder“ die zweite Scheibe in den Startlöchern. Die Rezeptur ist ähnlich, allerdings fällt sofort auf, dass die Herrschaften dazugelernt haben. Zog vor 3 Jahren der ein oder andere Song noch an einem vorbei, schaffen es Dave (vocals, ELVENKING), Fede (drums, DEATH SS), Andy (bass, SECRET SPHERE) und Picco (guitars), die ein oder andere eindringlichere Komposition rauszuhauen.

Und so ist der Titeltrack ein Melodie-Monster, das einem nicht mehr aus dem Kopf will und die aktuelle Single „Proud“ definitiv ein Song, auf den die Jungs stolz sein können. Los geht es mit dem groovenden „Bare Hands“ und auch das rock´n rollige „Beware Of The Candyman“ oder das lockere „Pole Dancer“ entlocken dem geneigten Fan so manchen Freudenschrei.

Zwar sind HELL IN THE CLUB für die meisten Beteiligten eine Spielwiese abseits der Stammbands, von Spaßprojekt zu sprechen wäre allerdings unfair. Dafür agiert der Haufen viel zu professionell. Für das zweite Album „Devil On My Shoulder“ konnten sich HELL IN THE CLUB qualitativ steigern. Bereits das Debüt war eine launige Angelegenheit, mit dem neuen Streich ist noch eine gewisse Konstante hinzu gekommen. Schlechte Songs sucht man hier vergebens, ein straffer 10-Tracker hätte aber verhindert, dass sich die Jungs doch hier und da etwas wiederholen. Dafür gibt es aber nichtsdestotrotz einfach mal fette 8 Punkte!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Bare Hands
02. Devil On My Soulder
03. Beware Of The Candyman
04. Proud
05. Whore Paint
06. Pole Dancer
07. We Are The Ones
08. Save Me
09. Toxic Love
10. Muse
11. Snowman Six
12. No More Goodbyes
13. Night

Stefan

RATED X – Rated X

Band: Rated X
Album: Rated X
Spielzeit: 63:05 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.facebook.com/joelynnturner

Supergroups wohin das Auge blickt. Und mit RATED X schickt sich ein weiteres Projekt altgedienter Helden an, in neuer Umgebung für Furore zu sorgen. Neben Sänger Joe Lynn Turner (RAINBOW, DEEP PURPLE, YNGWIE MALMSTEEN etc.), Bassist Tony Franklin (WHITESNAKE, BLUE MURDER, THE FIRM) und Drum-Tier Carmine Appice (OZZY OSBOURNE etc.) konnte Gitarrist Karl Cochran (ACE FREHLEY) für das selbstbetitelte Debüt genauso gewonnen werden wie der bulgarische Gitarrenvirtuose Nikolo Kotzev (BRAZON ABBOT, BALTIMOORE), der als Gastmusiker gelistet ist.

Geballte Rock´n Roll Celebrity Power also, die sich hier auf 12 Songs austobt. Und da sind wir wieder einmal bei diesem einen Punkt angelangt: Dass die Gesangsleistung eines Joe Lynn Turner oder die musikalischen Fähigkeiten aller übrigen Beteiligten über jeden Zweifel erhaben ist, sollte klar sein. Aber warum spielt man immer und immer wieder die gleichen Songs. RATED X bieten zutiefst britischen Hardrock alter Schule, der Sound ist dem Thema angepasst und eigentlich gibt es nicht viel zu meckern. Dennoch langweilen die Songs schon nach kürzester Zeit, weil sie sich erstens recht selten im Ohr festsetzen und wenn das geschieht, hängt die allergleiche Melodie dort schon seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten fest, weil ein ähnliches Stück auf einem der unzähligen Alben aus der Vergangenheit zu hören war.

Zwar sind Stücke wie das epische „Lhasa“, das rockige „Peace Of Mind“ oder das balladeske „You Are The Music“ wirklich gut, dennoch nickt man schon nach kurzer Zeit mit dem Kopf und denkt sich: kenn ich schon, hab ich alles schon gehört. Einerseits konnte man bei der Ankündigung eines neuen „Megaprojekts“ ja schon erahnen, dass es in die Hose gehen könnte. So weit möchte ich bei RATED X natürlich nicht gehen, schon aus Respekt vor den involvierten Musikern, aber essentiell ist dieses Debüt leider nicht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Get Back My Crown
02. This Is Who I Am
03. Fire And Ice
04. I Don´t Cry No More
05. Lhasa
06. Devil In Disguise
07. You Are The Music
08. Peace Of Mind
09. Maybe Tonight
10. On The Way To Paradise
11. Our Love Is Not Over
12. Stranger To Us All

Stefan

WARRANT – Metal Bridge

Band: Warrant
Album: Metal Bridge
Spielzeit: 65:42 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 31.10.2014

Das wir das noch erleben dürfen! Die Teutonen Metaller von WARRANT haben nach fast 30 !! Jahren ein neues Album am Start! Das bisher einzige Studioalbum „The Enforcer“ schlug damals, 1985, in die Szene ein wie eine Bombe und noch heute werden die Gassenhauer von damals auf jeder guten Metalparty abgefeiert.
Mit Pure Steel Records hat man nun genau den richtigen Partner gefunden um das zweite Album der Band mit dem wohlklingenden Namen „Metal Bridge“ zu veröffentlichen, schließlich hat das Label auch schon das Debütalbum 2010 wiederveröffentlicht.
Aus der Urformation ist leider nur noch Sänger/Basser Jörg Juraschek übrig, nichts desto trotz hat die Band nichts von ihrer alten Kraft verloren, sprüht nur so vor neuen, moderneren Einflüssen, ohne jedoch die alten Wurzeln zu verleugnen. Insgesamt klingt das Album ein wenig fröhlicher, als der Sound damals war.
Für „Damals“ war ich leider zu jung, Zeit das nun nachzuholen!
Ab geht es mit dem obligatorischen „Intro“. Ein bisschen Atmosphäre tut ja immer gut, ansonsten ist das Ding aber absolut nichtssagend.
Aber dann direkt der erste Track „Asylum“ brettert bärenstark aus den Boxen und vereint so ziemlich alles was Fans des Heavy Metalgenres so mögen. Knochenharte Riffs, ein eingängiger Refrain und eine gescheite Melodie. Der Gesang von Jörg ist ebenfalls gut wie eh und je. Passt also alles beim Opener!
Und gut und passend geht es direkt weiter, „Come and Get it“ schraubt sich brachial in die Gehörgänge, „You Keep me in Hell“ und auch „Blood in the Sky“ stehen dem dann in Nichts nach.
Der Mittelteil wird dann ganz klar von dem etwas handzahmeren „All the Kings Horses“ und den klassischen Metalgeschossen „Nyctophobia“ und „Helium Head“ bestimmt. Auch hier haben wir es also fast nur mit absoluten Volltreffern zu tun, WARRANT haben also die lange Pause sehr gut genutzt.
So langsam bewegen wir uns auf das Ende der Platte hin, bei satten 15 Songs, haben wir aber noch ein paar Tracks vor uns und auch hier zeigen die Jungs ,dass sie das Niveau bis zum Schluss hoch halten können. Beispiele hierfür sind „Don‘t get Mad get Even“ oder „Immortal“.
Sehr gut finde ich die Idee auch mit „Ordeal of Death“ und „The Enforder“ ein paar alte Bandklassiker neu aufzulegen und hier mit zu neuen Ehren kommen zu lassen.

Anspieltipps:

Richtig schlechte Tracks findet man hier eigentlich nicht. Alles absolut zu empfehlen!

Fazit :

Wow! Mehr kann ich zu dem neuen Album von WARRANT eigentlich gar nicht sagen. Schön das die Truppe wieder lebendig ist und uns mit einem so tollen Stück edlem Heavy Metalstahls verwöhnt! Der Diskus ist von vorne bis hinten absolut gelungen und ein Muss für jeden Altfan der Band als auch Liebhaber des Genre!
Die Idee auch zwei alte Bandklassiker neu einzuspielen und so den neuen Fans ebenfalls zugänglich zu machen ist natürlich mehr als ein gelungener Schachzug.
Also beide Daumen nach oben für “Metal Bridge”!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Intro
02. Asylum
03. Come and Get It
04. You Keep me in Hell
05. Blood in the Sky
06. Face the Death
07. All the Kings Horses
08. Nyctophobia
09. Helium Head
10. Don‘t get Mad get Even
11. Eat me Alive
12. Immortal
13. Ordeal of Death 2014
14. The Enforcer 2014
15. Labyrinth of the Lost


Julian

KHAOS – Risen

Band: Khaos
Album: Risen
Spielzeit: 63:36 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: MRRecords
Veröffentlichung: 20.10.2014
Homepage: www.khaos-risen.com

Chandler Mogel ist ein viel beschäftigter Vokalist. Unlängst hat er mit seiner Band OUTLOUD ein neues Album aufgenommen und schon steht das Debüt seiner zweiten Spielwiese namens KHAOS an, die schon mit der 2012 erschienenen EP „Rising“ (Rezi HIER) für Aufsehen sorgen konnte. Hinter KHAOS verbergen sich einige namhafte Musiker, neben Chandler Mogel gehören Mark Rossi (guitars), Nic Angileri (bass) und Trevor Franklin (drums) zum Line-Up. Das klingt doch vielversprechend, oder? Wer den knackigen Sound der EP noch im Ohr hat, wird auch beim hier vorliegenden Longplayer nicht enttäuscht. Rolf Munkes hat erneut ganze Arbeit geleistet und spendiert „Risen“ einen zeitgemäßen und kompromisslosen Rocksound.

Ein Dutzend neue Songs hat sich das Quartett für ihren Erstling einfallen lassen. Und nicht nur in Bezug auf den Titel ist „Risen“ die logische Konsequenz zur EP „Rising“. KHAOS führen das Konzept fort und präsentieren sich bärenstark. Abermals regieren tiefergelegte Gitarren, fetter Drumsound, wummernde Bässe und Chandler´s melodischer Gesang. Am besten kann man sich dieses Kraftpaket bei Songs wie „Crisis Factor“, „Ride The Chain“ (das mit mehrstimmigem Gesang und ein paar Screams Akzente setzt) oder „Static Windows“ vor Augen führen. Aber auch ruhigere Momente wie das wunderschöne „Exalted“ oder „End Of Daze“ können überzeugen. Irgendwo dazwischen können melodische Rocker wie „Loaded Question“ auf ganzer Linie überzeugen.

Was die EP „Rising“ versprochen hat, hält das Longplay-Debüt „Risen“ mit Leichtigkeit. Geboten wird abwechslungsreicher, knackiger und moderner Hardrock, der manchmal an der Schwelle zum Heavy Metal steht. Es braucht einige Durchgänge, bis die Songs so richtig zünden, aber wenn sie sich in die Gehirnwindungen durchgebissen haben, bleiben sie auch dort. Mit dieser Band sollte man rechnen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. After The Silence
02. Crisis Factor
03. Exalted
04. Loaded Question
05. End Of Daze
06. Merchants Of Khaos
07. Ride The Chain
08. Hung The Moon
09. Imagined Danger
10. Static Windows
11. As Far As We Go
12. The Breathing Room

Stefan

CAVALERA CONSPIRACY – Pandemonium

Band: Cavalera Conspiracy
Album: Pandemonium
Spielzeit: 51:10 min
Stilrichtung: Thrash/Groove Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 31.10.2014
Homepage: www.cavaleraconspiracy.com

Da ist er wieder, der umtriebige Max Cavalera. Neben KILLER BE KILLED und SOULFLY hat der ehemalige SEPULURA-Brüllwürfel ja noch das Projekt mit seinem Bruder Igor am Start. CAVALERA CONSPIRACY sind von den drei Betätigungsfeldern von Max auf jeden Fall mein Favorit, besonders das starke 2008er Debüt „Inflikted“ weiß bis heute zu gefallen. Klar, auch hier ist die Musik moderner und mit jeder Menge Groove ausgestattet, Wildheit und rohe Wut brechen sich aber bei der Cavalera-Verschwörung noch am stärksten Bahn und sind somit der brauchbarste SEPULTURA Nachfolger. Der Nachfolger „Blunt Force Trauma“ war ordentlich, wenn auch nicht mehr so stark wie der Erstling. Mal sehen was uns beim dritten Streich „Pandemonium“ – neben einem etwas seltsamen Cover – erwartet.

Der Opener „Babylonian Pandemonium“ geht nach einem kurzen Intro voll auf die Zwölf. Aber nicht wie man es erwartet. Der Song hat einen sehr modernen Einschlag, irgendwo zwischen FEAR FACTORY, modernen SEPULTURA und neuen SLAYER. Wirklich überraschend sind die Vocals von Max. Düster, tief und guttural – phasenweise erkennt man ihn erst beim zweiten Hinhören. Und das bei einem Frontmann mit einer so markanten Stimme. Spätestens bei „Banzai Kamakazee“ wird klar: so sehr ich es mir auch wünsche, CAVALERA CONSPIRACY wollen kein SEPULUTRA Nachfolger sein. Aber auch keine SOULFLY Kopie. Irgendwie landet „Pandemonium“ irgendwo dazwischen und Max hat ein paar Anregungen vom KILLER BE KILLED Debüt mitgebracht. So ist das ganze ein wilder Mix aus Post-Thrash, (Hard)Core und Noise.

Wem der Weg von KILLER BE KILLED gefallen hat, der wird vermutlich auch Spaß mit „Pandemonium“ haben. Wer bis heute bei jedem neuen Werk von Max gegen jede Vernunft auf einen Hauch alter SEPULTURA hofft, wird enttäuscht sein. Dummerweise gehöre ich genau zu dieser Fraktion.

Wie ich es drehe und wende, die Songs sind angepisst, rasant und gehen voll auf die Zwölf, aber meins ist das einfach nicht. Zu modern, zu chaotisch, zu wenig eingängig. Daher seht meine Wertung unter diesem Aspekt, es mag Leute geben die mehr „open minded“ sind als ich und denen „Pandemonium“ richtig Spaß machen wird. Für mich ist es einfach nur eine ziemliche Enttäuschung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Babylonian Pandemonium
02. Banzai Kamakazee
03. Scum
04. I, Barbarian
05. Cramunhão
06. Apex Predator
07. Insurrection
08. Not Losing The Edge
09. Father of Hate
10. The Crucible
11. Deus Ex Machina (Bonustrack)
12. Porra (Bonustrack)

Chris

APOSTLE OF SOLITUDE – Of Woe And Wounds

Band: Apostle of Solitude
Album: Of Woe And Wounds
Spielzeit: 57:53 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 31.10.2014
Homepage: www.apostleofsolitude.com

Der Herbst naht, verregnete, graue, düstere und melancholische Tage. Der perfekte Nährboden für Doom Metal. Das haben sich wohl auch die vier Herren von APOSTLE OF SOLITUDE gedacht und legen daher mit „Of Woe And Wounds“ ihren dritten Langspieler vor.

Nach einem kurzen Intro gibt es dann auch die volle Doom Breitseite. Ganz traditionell, ohne Retro-Stoner-sonstwas Spielereien. Wuchtige Riffs, ein wummernder Bass, druckvolles Drumming und ein ausdrucksstarker Gesang von Frontmann Chuck Brown. Fertig ist die Gartenlaube.
Viele Songs sind für den Doomsektor überraschend hart und flott, etwa „Whore’s Wings“, was der Band aus Indianapolis aber verdammt gut zu Gesicht steht. Man fühlt sich an einen Mix aus BLACK SABBATH („Lamentations of a Broken Man“), KRUX und THE GATES OF SLUMBER erinnert. Bei letzteren saß Chuck einige Jahre an der Schießbude, daher sind leichte Parallelen nicht verwunderlich.

Emotion und Gefühl kommen aber bei aller Heavyness nicht zu kurz, APOSTLE OF SOLITUDE verstehen es die richtige Mischung aus Wucht, Dampfwalze und mitreißenden emotionalen Passagen zu finden. Jedem Doom-Jünger sei der dritte Streich der Amis somit ans Herz gelegt, „Of Woe And Wounds“ ist eine richtig starke Scheibe geworden. Der Herbst kann kommen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Distance and the Cold Heart
02. Blackest of Times
03. Whore’s Wings
04. Lamentations of a Broken Man
05. Die Vicar Die
06. Push Mortal Coil
07. This Mania
08. Siren
09. Luna
10. Distance and the Cold Heart (Reprise)

Chris

ADIMIRON – Timelapse

Band: Adimiron
Album: Timelapse
Spielzeit: 42:44 min
Stilrichtung:Progressive Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 04.11.2014
Homepage: www.facebook.com/adimironofficial

Schwierig, schwierig. Auf „Timelapse“, Ihrem  vierten Album, knallen uns die italienischen Extrem-Metaller ADIMIRON einen ganz schön schwer verdaubaren Brocken vor die Füße. Die Band vermengt dabei typische Fear Factory Trademarks (siehe der Opener „Collateral“) mit Phil Anselmo/Pantera Zitaten, Death-Metal Versatzstücken sowie tief gestimmte Gitarren mit heftig verdrehten Prog-Rhythmen und gehen von der Grundstimmung (siehe das stimmige Albumartwork) recht kompromisslos düster zu Werke. Die Selbstverortung unter Avantgarde-Metal ist daher nicht ganz von der Hand zu weisen.

Spieltechnisch gibt es an den 9 Nummern nicht das Geringste auszusetzen und wer starke Nerven mitbringt, kann in den tiefschwarzen Tracks unzählige spieltechnische Details entdecken die auch auf Dauer Neues bieten. Problematisch ist hingegen die Gleichförmigkeit der Kompositionen und das Fehlen zündender Hooks. Damit meiner ich nicht zuckersüße Melodien die man gleich mitsingen kann, sondern eher Passagen die auch mal nach dem 5ten Duchlauf hängen bleiben und das Gehörte in einen Kontext bringen. So walzt die Band den Hörer in einem Abwasch nieder und hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Als Anspieltipps möchte ich das verrückte „The Giant And The Cow“ und das leider sehr weit hinten platzierte, abwechslungsreiche „Ayahuasca“ nennen, die Interessierten eine Idee des Bandsounds geben.

Also, von schlechten Eltern ist das, ADIMIRON auf ihrer neuen Langrille fabrizieren, beileibe nicht. Easy-Listening für nebenbei geht allerdings auch anders. Wem Fear Factory schon immer eine Ecke zu nett und wer eine Affinität zu ton-gewordener Düsternis à la H.R. Giger hat, sollte sich das fordernde „Timelapse“ mal auf den Einkaufszettel schreiben. Aufgrund der doch recht sperrigen Songs und dem Mangel an echten Highlights gibt es aber keine uneingeschränkte Kaufempfehlung meinerseits.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Collateral
02. State Of Persistence
03. The Giant And The Cow
04. Timelapse
05. Liar’s Paradox
06. The Burning Of Methuselah
07. Redemption
08. The Furnace Creek
09. Ayahuasca

Mario

MIND MAZE – Back from the Edge

Band: Mind Maze
Album: Back from the Edge
Spielzeit: 49:46 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 24.10.2014

Female fronted Power/Progressive Metal aus Amerika dafür stehen seid ihrer Gründung MINDMAZE. Das Debütalbum „Mask of Lies“ wurde noch selbst vertrieben, das neue, zweite Album „Back from the Edge“ erscheint nun beim schwedischen Label Inner Wound Recordings. Sicherlich nicht der schlechteste Partner!
Für das neue Album konnte man auch ein paar Gäste gewinnen, denn den Bass zupft niemand anderes als SYMPHONY X Tieftöner Mike LePond und als Gastsänger konnte man LT von den australischen Metalgöttern von LORD verpflichten.
Hört sich ja alles schon mal nicht schlecht an, schauen wir doch mal nun genauer nach und starten direkt mit dem Opener und Titeltrack „Back from the Edge“. Ein sanfter Beginn folgen so gleich typische symphonische Metalklänge mit denen jeder Fan dieses Genre etwas anfangen können sollte. Der weibliche Gesang ist in einer angenehmen Lage und folgt mal nicht dem opernhaften Pfad sondern entwickelt genug Druck und Melodie damit der Song zusätzlich ein absoluter Volltreffer geworden ist!
Song Nummer 2 „Through the Open Door“ ist dann auch recht ansehnlich geworden, erreicht zu keiner Zeit aber die Qualität des Openers.
Schnell also weiter zum nächsten Track, der mit „Moment of Flight“ betitelt ist. Die Nummer ist recht experimentell und leicht progressiv geworden, ist aber trotzdem sehr eingängig und setzt sich so sehr gekonnt in den Gehörgängen fest.
Genau die gleiche Beschreibung trifft dann auch auf die beiden anschließenden Nummern „Dreamwalker“ und dem überlangen „The Machine Stops“ zu. Ersterer ist etwas gradliniger geworden, beim zweiten gibt es musikalisch mehr zu entdecken und man ist mehr im Symphonic/Progressiven Bereich unterwegs.
Und ganz so viel weicht man von dem eingeschlagenen Qualitätsweg auch nicht mehr bis zum Schluss der Scheibe ab. Ein wenig hervorstechen tut im weiteren Verlauf das wieder etwas abwechslungsreicher gestaltete „End of Eternity“

Anspieltipps:

Hier sind auf jeden Fall “Back from the Edge”, “Moment of Flight”, “The Machine Stops”, sowie “End of Eternity” zu empfehlen.

Fazit :

An sich machen MIND MAZE auf ihren neuen Album fast alles richtig. Man hat schöne eingängige, melodische aber auch abwechslungsreiche Songs am Start, der Gesang ist absolut hörenswert und auch die Produktion geht absolut in Ordnung.
Das Einzige was hier so ein bisschen fehlt, ist DER absolute Übersong auf der Scheibe, der das Ganze einfach im sehr übervollen Symphonic/Power Metalbereich hervorstechen lässt!
Ansonsten machen Fans der Genre, die auf weiblichen, rockigen Gesang stehen, mit dem Erwerb des Diskus aber nicht viel falsch.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Back from the Edge
02. Through the Open Door
03. Moment of Flight
04. Dreamwalker
05. The Machine Stops
06. Consequence of Choice
07. End of Eternity
08. Onward (Destiny Calls II)


Julian

ELVENSTORM – Blood Leads to Glory

Band: Elvenstorm
Album: Blood Leads to Glory
Spielzeit: 49:58 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Inferno Records
Veröffentlichung: 06.09.2014

Die französischen Heavy Metaller ELVENSTORM gründeten sich 2008. Rund um Frontfrau Laura Ferreux mischte man die französische Undergroundszene ordentlich auf, bevor man 2011 das Debütalbum „Of Rage & War“ auf den Markt brachte, welches Fans und Presse gleichermaßen verzückte. Schnell wurden Querverweise zu den Genregenossen von CRYSTAL VIPER gezogen und so ist es nicht verwunderlich das auf dem neuen Album „Bloods Leads to Glory“ deren Frontfrau Marta Gabriel zu Gast ist.
Kurz vor Einspielung des neuen Albums konnte man auch ein prominentes neues Bandmitglied begrüßen, Felix Börner (Ex LONEWOLF) sitzt nun hinter den Kesseln.
Nach dem das erste Album ordentlich Staub aufgewirbelt hatte, schauen wir nun mal ob man das Niveau halten konnte und sich vielleicht noch etwas steigern konnte.
Lost geht es mit dem Opener „Sanguis Ad Gloriam“. Sehr stimmungsvoll bringt man hier das Album in Schwung, bevor man dann mit „Reign in Glory“ das erste Mal so richtig in die Vollen geht. Schnell und hart kommen die Riffs hier aus den Boxen geschossen und nicht nur vom Namen her erinnert der Song her an die alten RUNNING WILD Zeiten! Stimmlich ist Laura voll im Rahmen und auch sonst macht man hier bei der ersten richtigen Nummer nicht viel falsch.
Man legt dann auch direkt nach, denn die beiden nächsten Tracks „Werewolves of the East“ und besonders „Temple of the Sun“ sind ein wahres Fest für Fans des Genre! Die Produktion hätten an der ein oder anderen Ecke vielleicht ein wenig mehr Druck vertragen können, aber ansonsten gibt es hier nicht viel zu meckern!
Die anschließenden „Ruler of the Night“ und „Black Hordes“ fliegen ein bisschen ohne richtigen Höhepunkt an einen vorbei, aber schon bei „Fallen One“ ist man wieder auf dem richtige Qualitätslevel und besticht erneut mit den Merkmalen der ersten Tracks. Hier kommt erneut wieder so richtiges RUNNING WILD Feeling auf, cool!
Und die letzten „richtigen“ Tracks „Sirens of Death“ und „Where Angels dare to Die“ können ebenfalls überzeugen. Zwar sind die Nummern nicht mehr so die Überflieger wie die ersten Songs, gut gemacht ist das Ganze aber hier immer noch alle Male.
Zum Abschluss der Albums präsentiert uns die Band dann noch mit „Mistress from Hell“ den Einsatz von Marta Gabriel und mit „Into the Fire“ einen SAVAGE GRACE Coversong. Beides fällt jetzt nicht sonderlich auf, tut aber auch nicht weh.

Anspieltipps:

“Reign in Glory”, “Werevwolfes of the East”, “Temple of the Sun” und “Fallen One” können hier am ehesten überzeugen.

Fazit :

Mit “Blood leads to Glory” haben ELVENSTORM auf jeden Fall ein ordentliches neues Album am Start. Fans der Band und des Genre bekommen auf jeden Fall was sie erwarten und es dürfte niemand großartig enttäuscht sein. Ab und an hätte eine etwas druckvollere Produktion gut getan und auch die Hitdichte ist gerade im zweiten Teil der Scheibe nicht mehr so wahnsinnig groß, aber ansonsten gibt es nicht viel zu meckern und man kann hier ruhig mit beiden Ohren mal genauer hinhören!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Sanguis Ad Gloriam
02. Reign in Glory
03. Werewolves of the East
04. Temple of the Sun
05. Ruler of the Night
06. Black Hordes
07. Fallen One
08. Sirens of Death
09. Where Angels dare to Die
10. Mistress from Hell (feat. Marta Gabriel)
11. Into the Fire (Savage Grace Cover)

Julian

NEVERSTORE – Neverstore

Band: Neverstore
Album: Neverstore
Spielzeit: 50:04 min
Stilrichtung: Pop Punk Rock
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 31.10.2014
Offiziell laufen die Schweden NEVERSTORE unter dem Banner (Pop) Punk Rock. Das kann man so stehen lassen, auch wenn das den Punk-Begriff dann doch ein wenig strapaziert. Dafür ist das ganze denn arg melodiös und zahnlos geraten. Mit der nun erhältlichen, selbstbetitelten Scheibe No. 4 sollen die bereits erarbeiteten Lorbeeren (u.a. haben die drei Jungs schon eine Grammy-Nominierung erhalten und sind als MTV European Music Award Gewinner vom Platz gegangen) in einen langfristigen Erfolg umgemünzt werden. Um nichts dem Zufall zu überlassen hat man sich mit Produzent Tobias Lindell (u.a. Mustasch, Europe) im Studio verschanzt und 12 brandneue Songs eingespielt.
Dass die Jungs zusammen mit Sum41 getourt sind macht Sinn, die Nähe zu Bands wie The Almost oder Green Day ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Was NEVERSTORE im Vergleich zu den großen Jungs allerdings noch fehlt ist eine gewisse charmante Ruppigkeit bzw. der sprichwörtliche Dreck unter den Fingernägeln. Ob’s an der Produktion liegt sei mal dahingestellt. Jedenfalls kugeln die 12 Tracks der neuen Platte schön stromlinienförmig aus den Boxen, ohne irgendwelche Ecken und Kanten. Einzig Drummer Erik Lantz gibt hier und da mal ein wenig Punk-typisch Gas, kann den zahmen Gitarren und den braven Melodien aber leider auch kein ordentliches Feuer unterm Popo machen. Das ist insgesamt etwas schade, denn Sänger/Gitarrist Jacob Widén hat eine angenehme Stimme und die Hooks sitzen zumeist ebenfalls da wo sie hingehören. Das Gesagte muss aber nicht für jeden unbedingt negativ sein, denn ähnliche, typisch Amerikanische Alterna-Rocker wie Blink182 oder Simple Plan haben ihre Nische ebenfalls in der gemütlichen Grauzone zwischen Pop und Rock gefunden und damit eine ganze Menge an Tonträgern abgesetzt. Als Anspieltipps seien mal der flotte Opener „For The Rest Of My Life“, Unbreakable“ und der dann doch ein wenig gewagter arrangierte „In My Neighborhood“ genannt, die in der richtigen Situation (Party, Autofahrt) durchaus Laune machen können.
Recht brav, wenig mutig und auch relativ austauschbar ist das, was NEVERSTORE hier bieten. Das wird der Zielgruppe wahrscheinlich herzlich egal sein, mir persönlich hätte aber die ein oder andere originelle Idee oder ein lebhafterer Sound besser gefallen. So bleibt unterm Strich eine okaye Gute-Laune-Platte für Fans der Band und Freunden von „punkigen“ Klängen mit Mainstream-Appeal (was ja an sich schon ein Sakrileg ist).
WERTUNG:




Trackliste:
01. For The Rest Of My Life
02. My Own Paradise
03. Bullets And Quicksand
04. Work Eat Sleep Repeat
05. Unbreakable
06. Got My Heart To The Left
07. Show You The World
08. Good Time For Desaster
09. Degrading
10. Do You Miss Me?
11. In My Neighborhood
12. Lost

Mario