VOICES OF DESTINY – Crisis Cult

Band: Voices of Destiny
Album: Crisis Cult
Spielzeit: 48:25 min
Stilrichtung: Gothic/Epic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.voices-of-destiny.com

Neuer Wind  bei bei Gothic Metallern von VOICES OF DESTINY. Im Vorfeld der Veröffentlichung des dritten Albums „Crisis Cult“ tauschte man die Sängerin aus, neu an Bord ist Ada Flechtner und auch auf dem Schlagzeugerposten gibt es einen Wechsel zu vermelden, Klaus Ackermann bearbeitet nun die Felle.
Dem Ganzen aber nicht genug wagt man sich das erste Mal seit der Gründung 2004 mit dem neuen Album an ein Konzeptalbum, welches um eine selbstgeschriebene Geschichte herum aufgebaut ist.
Bislang konnte man sich ja von Album zu Album steigern, ich war daher gespannt ob man dieses auch auf der neuen Scheibe schafft, zu mal man davon spricht das man den Stil nochmal ein bisschen verfeinert hat und etwas härter als bisher musiziert.
Na, dann schauen wir uns doch mal geschwind der ersten richtigen Track „Wolfpack“ an, das genretypische „Intro“ überspringen wir mal gekonnt. Und hier legt man direkt gut los, feinster Symphonic/Gothic Metal der Fans des Genre mit Sicherheit direkt begeistern wird!
Mit an Bord sind immer noch die von mir schon immer nicht ganz passend empfundenen Growlparts, besonderes Augenmerk richtet sich natürlich direkt auf die neue Sängerin Ada. Und hier muss ich sagen scheint die Band einen Glücksgriff getätigt zu haben, die gute Ada passt wirklich sehr gut zur Mucke und ist bestens bei Stimme! Klasse Opener!
Auch das folgende „The Easy Prey“ kommt recht kompakt aus den Boxen, was auch am eingängigen Chorus liegt, der sich direkt in die Gehörgänge gräbt. Die Growls gehen mir aber hier schon wieder tierisch auf den Keks : – ).
„To the Slaughter“ kommt recht hart rüber, Grund dafür sind die tiefgestimmten Gitarren und der gesteigerte Growlanteil, gefällt mir jetzt nicht so gut.
Wesentlich besser und auch fröhlicher klingt das Ganze dann wieder bei „21 Heroes“. Ganz an die ersten, richtig starken Nummern kommt man aber hier nicht heran. Das gilt dann leider auch für das anschließende, sehr symphonische „At the Edge“.
Aber so gewöhnlich der Mittelteil der Scheibe ist, so stark ist dann wieder der Abschlussteil! „Stormcrow“ verbindet wieder gekonnt die Trademarks der Band, „Under Control“ ist wunderbar atmosphärisch geworden und auch der Abschlusstrack ist eine schöne bombastische Angelegenheit geworden!
Im Großen und Ganzen bekommen VOICES OF DESTINY also dann doch noch die Kurve.

Anspieltipps:

Mit “Wolfpack”, “The Easy Prey”, “Stormcrow”, “Under Control” sowie “The Great Hunt” seid ihr hier auf der sicheren Seite.

Fazit :

Mittlerweile habe ich ja ein bisschen Erfahrung was die VOICES OF DESTINY Scheibe angehen : – ). Es ist eigentlich so wie immer, es gibt richtig schöne Ohrwürmer auf dem neuen Silberling, aber auch Tracks die nicht so zünden wollen. Generell muss ich sagen gefällt mir die Stimme der neuen Sängerin Ada wesentlich besser als die Perfomance der alten Sängerin. Hier hat man also schon mal alles richtig gemacht und wenn man die etwas schwächeren Tracks verzeiht kommt man hier im Endeffekt auf eine sehr ordentliche Leistung! Ich würde sagen die bisher beste der Band! Bisherige Fans und Anhänger des Genre können mit dieser jungen, deutschen Band also nicht viel falsch machen!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Intro
02. Wolfpack
03. The Easy Prey
04. To the Slaughter
05. 21 Heroes
06. At the Edge
07. Stormcrow
08. Under Control
09. The Great Hunt
10. Your Creation (Digi Bonustrack)

Julian

LONEWOLF – Cult Of Steel

Band: Lonewolf
Album: Cult of Steel
Spielzeit: 57:24 min
Stilrichtung: Heayv Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.facebook.com/lonewolfdivision

DER True/Heavy Metalexport aus Frankreich sind mit Sicherheit LONEWOLF. Die, 1992 gegründete, Truppe bringt dieser Tage ihr siebtes Album „Cult of Steel“ auf den Markt und hat mit Massacre Records ein neues Label im Rücken.
Mit den letzten Alben, die noch bei Napalm Records veröffentlicht wurden, wurde ich ja leider nicht immer ganz warm, mal schauen ob das neue Album besser munden kann. Ich denke Fans der Band bekommen auf jeden Fall wieder das geboten was sie gewohnt sind.
Horchen wir also direkt mal in den Opener und gleichzeitig Titeltrack „Cult of Steel“ rein. Eine sehr flotte Nummer, die wie früher auch, direkt mal an die Teutonenmetaller von GRAVE DIGGER erinnert und daran ist dieses Mal nicht nur der Gesang schuld, sondern auch die Qualität des Songs! Endlich mag man den Jungs zuschreien, endlich hat man hier richtig eingängige Refrains am Start und die Riffs ballern nur so aus den Boxen. Geile Nummer zum Einstieg!
Ähnlich zackig und eingängig kommen dann die nächsten Tracks „Hordes of the Night“, „Werewolf Rebellion“ und „Blood of the Heretic“ aus den Boxen. Hier machen die Jungs aus Grenoble wirklich alles richtig und man kann nur den Hut vor diesen geilen Ohrwurmnummern ziehen, klasse!
Und auch in der Folge gibt es erfreulich wenig schwache Tracks zu vermelden, ganz im Gegenteil, mit „Hell’s Legacy“, „Funeral Pyre“ oder „The Grey Wolves“ hat man weitere starke Tracks in der Hinterhand, die der Platte eindeutig gut tun.
Natürlich gibt es auch den ein oder anderen etwas schwächeren Song hier, aber die besseren Nummern sind hier ganz klar in der Überzahl, was ja nicht immer bei den Jungs von LONEWOLF der Fall gewesen ist.
Mit den letzten beiden Tracks „Made in Hell“ und „Children of the Unlight“ gibt man dann nochmal so richtig Vollgas und beweist das man dieses Mal einiges besser macht als auf den Scheiben zuvor und bis zum Ende die Konzentration hoch hält.
Gratulation nach Frankreich zu diesem klasse Album!

Anspieltipps:

“Cult of Steel”, “Werewolf Rebellion”, “Hell’s Legacy”, “Funeral Pyre” sowie “Made in Hell sind hier absolut zum antesten zu empfehlen.

Fazit :

Also ich habe ja wirklich einiges erwartet bei einem neuen Album von LONEWOLF, aber mit Sicherheit nicht so eine gewaltige Steigerung im Vergleich zu den letzten Platten und so ein geiles Album wie es “Cult of Steel” geworden ist!
Feinster Heavy/Teutonen Metal der mit Sicherheit jedem Fan munden wird und der ganz in der Tradition von so großen Bands wie GRAVE DIGGER und RUNNING WILD steht.
Sicherlich ist der Gesang nach wie vor sehr gewöhnungsbedürftig, aber hey das ist der vom Obergrabschaufler Chris Boltendahl auch. LONEWOLF, bitte weiter so!

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Cult of Steel
02. Hordes of the Night
03. Werewolf Rebellion
04. Blood of the Heretic
05. Hell‘s Legacy
06. Funreal Pyre
07. Force to Fight
08. Open Fire
09. Mysterium Fidei
10. The Grey Wolves
11. Made in Hell
12. Children of the Unlight

Julian

TANGO DOWN – Charming Devil

Band: Tango Down
Album: Charming Devil
Spielzeit: 40:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Kivel Records
Veröffentlichung: 02.08.2014
Homepage: www.tangodownband.com

Etwas inflationär scheinen die Veröffentlichungen von Ex-ACCEPT Sänger David Reece in letzter Zeit schon auf den Markt zu drängen. Nachdem er seine Band BANGALORE CHOIR wiederbelebt und mit ihnen zwei Alben veröffentlicht hat, gab es noch zwei Soloalben und auch bei den neuerlich wieder aktiven EZ LIVIN mit BONFIRE Gitarrero Hans Ziller schwingt er das Mikro. Nicht zu vergessen natürlich das vor zwei Jahren erschienene Album mit TANGO DOWN. Diese hatten auf drei Langspielern gleich dreimal das Pech, einen neuen Frontmann am Start haben zu müssen. Jetzt scheint mit David Reece aber der richtige gefunden zu sein, denn auch das neue Album „Charming Devil“ hat er eingesungen.

Zugegeben: die letzte Scheibe „Identity Crisis“ hat seine Zeit gebraucht um sich zu entwickeln, aber unterm Strich war es das bei Weitem beste Lebenszeichen der amerikanischen Rocker bis dato. Wollen wir also mal sehen, was der „charmante Teufel“ so zu bieten hat:

Mit „Bad Reputation“ beginnt die Platte mit standesgemäß kantigem Riffing. Erst im Refrain lässt der Song ein wenig mehr Melodie zu – ein starker Einstieg. Mit dem Titeltrack geht die Reise weiter, die Steilvorlage des Openers können TANGO DOWN aber nicht ganz ausnutzen. „Tunnel Vision“ ist gewohnte Kost aus dem Hause Reece. Gutklassig aber nicht großartig. Die Halbballade „Too Many Roads“ ist melodiös und hübsch anzuhören. Bei „Change My World“ regieren tiefergestimmte Gitarren und auch so sind die Vibes eher negativ.

Im Grunde gestaltet sich auch der Rest der Platte ähnlich. TANGO DOWN spielen guten Hardrock-Stoff, ohne letztendlich zwingend genug zu sein, um voll und ganz zu überzeugen. „Charming Devil“ klingt ein bisschen wie ein warmer Aufguss des Schaffens eines David Reece der letzten Jahre. Dabei ist die instrumentale Umsetzung wirklich erstklassig, nur die Songs an sich würden ein wenig mehr Feinschliff vertragen. „Charming Devil“ ist weit davon entfernt, schlecht zu sein, aber das alleine reicht leider nicht, um den Hörer aus den Socken zu blasen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Bad Reputation
02. Charming Devil
03. Tunnel Vision
04. Too Many Roads
05. Change My World
06. Heavens Fallng
07. New Addiction
08. Tomorrow Never Comes
09. I´m Done Loving You
10. Nothing But Rain

Stefan

KORZUS – Legion

Band: Korzus
Album: Legion
Spielzeit: 49:15 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 24.10.2014
Es gibt eine Band, die seit 1983 die Thrash Metal Fahne Brasiliens hoch hält. Richtig, SEPULTURA sind nicht gemeint, die machen seit Jahren alles nur keinen Thrash Metal. Die Rede ist von KORZUS, die via AFM Records nun ihr sechstes Studioalbum namens „Legion“ vom Stapel lassen. Die Band hat nie die große Aufmerksamkeit bekommen, dazu gab es doch immer wieder zu lange Schaffenspausen. Thrashfans dürfte besonders ihr Zweitwerk „Mass Illusion“ ein Begriff sein, falls nicht sollte man da dringend mal reinhören!

Aber zurück in die Gegenwert zur neuen Scheibe. Geboten wird 100% Oldschool Thrash Metal, voll auf die Zwölf. Heftige Drums, schreddernde Gitarren, ein krachender Bass und ein Sänger der nicht grunzt sondern einfach seine Wut in die Welt schreit. Herrlich! Stilistisch sind die Jungs irgendwo zwischen alten SEPULTURA und SLAYER angesiedelt, angereichert mit einer ordentlichen Portion Groove der Marke PANTERA. Hier und da noch ein Schuss Hardcore und fertig ist das explosive Gemisch.

Doch das ist sowohl Stärke als auch Schwäche. Zwar sind die Zutaten alles was man für ein gutes Thrash Metal Album braucht, aber eben altbekannt und wenig innovativ. Wen das nicht stört, ist bei KORZUS wunderbar aufgehoben, das Album ist druckvoll produziert, die Jungs geben auf allen 13 Stücken Vollgas und bringen die Nackenmuskulatur in kürzester Zeit auf Betriebstemperatur.

Jeder Freund des gepflegten Geknüppels sollte „Legion“ mal ein paar Umdrehungen geben. Das Rad wird nicht neu erfunden, aber die Brasilianer liefern ein unterhaltsames Thrash Metal Geschoss ab. Und das ist letztendlich das Wichtigste.

WERTUNG:




Trackliste:
01. Lifeline
02. Lamb
03. Six Seconds
04. Broken
05. Vampiro
06. Die Alone
07. Apparatus Belli
08. Time Has Come
09. Purgatory
10. Self Hate
11. Bleeding Pride
12. Devil’s Head
13. Legion

Chris

SCAR SYMMETRY – The Singularity

Band: Scar Symmetry
Album: The Singularity (Phase I – Neohumanity)
Spielzeit: 43:24 min
Stilrichtung: Melodic Death Metal / Modern Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 03.10.2014
Zum zehnjährigen Bandjubiläum beschenken sich SCAR SYMMETRY selbst mit Studioalbum Nummer sechs, welches auf den einprägsamen Namen „The Singularity (Phase I – Neohumanity)“ hört. Dieses Werk steht am Beginn einer Trilogie, welche in den nächsten Jahren weitergeführt werden soll.
Thematisch geht es um eine düstere Zukunft im Sinne von Terminator & Co, Mensch gegen Maschine, Cyberkrieg und was eben alles dazu gehört.
Musikalisch ist die neue Scheibe der Schweden vielschichtig, nicht so leicht auf den Punkt zu bringen. Klargesang und Growls, härtere Death Metal Momente verknüpft mit der überwiegenden hochmelodiösen, manchmal gar poppigen Grundstimmung. Das Ganze in einer sehr progressiven Umsetzung, dazu noch ein kräftiger Keyboardeinsatz. Kein Mix für zwischendurch, SCAR SYMMETRY sind nicht ganz einfach zu verdauen. Einerseits auf einem beeindruckenden technischen Niveau, manchmal aber auch wieder etwas zu verkopft und überladen. Sozusagen DREAM THEATER auf Melodic Death Metal Trip.
Die beiden Sänger Lars Palmqvist (Klargesang) und Roberth Karlsson (Growls/Shouts) spielen sich die Bälle perfekt hin und her, die instrumentale Besetzung liefert jede Menge starke Riffs, Soli und Groove. Die Keyboards sind präsent, aber kleistern nicht alles zu. Die poppigen Passagen sind manchmal fast kitschig, stellen aber im Gesamtkonzept einen spannenden Kontrast zu den Aggressionsausbrüchen dar. „The Singularity (Phase I – Neohumanity)“ hat ein paar Durchläufe gebraucht, wird aber von Mal zu Mal stärker.

SCAR SYMMETRY legen mit ihrem sechsten Langspieler das beste Stück melodischer progressiver Death Metal Kost des Jahres vor. Zeit nehmen, rein hören und Spaß haben!

WERTUNG:




Trackliste:
01. The Shape of Things to Come
02. Neohuman
03. Limits to Infinity
04. Cryonic Harvest
05. The Spiral Timeshift
06. Children of the Integrated Circuit
07. Neuromancers
08. Technocalyptic Cybergeddon

Chris

BULLETBOYS – BulletBoys

Band: BulletBoys
Album: BulletBoys
Spielzeit: 35:08 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Etwas weniger poliert als die heute ebenfalls vorgestellten Danger Danger kamen die auch heute immer noch aktiven BULLETBOYS aus Los Angeles auf Ihrem Debüt um die Ecke. Das von Star-Produzent Ted Templeman (Van Halen, Montrose, Aerosmith) betreute selbstbetitelte Album erschien 1988 in etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Scheiben von Kingdom Come oder den L.A. Guns und bescherte den Musikern und Ihrem Label den wohl verdienten und hart erarbeiteten Erfolg. Verdient deshalb, weil ¾ der Band sich bereits bei „King Kobra“ Ihre Sporen verdient hatten und nun endlich ihre eigene musikalische Vision verwirklichen wollten anstatt als Angestellte von Aushängeschild Carmine Appice (Drums) im Hintergrund zu bleiben. Marq Torien’s variable Powerstimme und die punktgenauen Riffs und Licks von Gitarrist Mick Sweda waren die treibende Kraft hinter dem Quartett. Dass der Erfolg der BULLETBOYS dann auch zu einem nicht geringen Teil auf jahrelanger Businesserfahrung und zielgerichtetem Kalkül basierte, geben die Beteiligten im sehr informativen Booklet des Rock Candy Re-Releases freimütig zu.
Der Hit der Scheibe war der swingende Rocker „Smooth Up In Ya“, der alle damals angesagten Zutaten mitbrachte und die Band in die Charts hievte. Die schnelleren, swingenden Tracks der Marke „Shoot The Preacher Down“ oder „For The Love Of Money“ können den Einfluss von Van Halen nicht verleugnen und in Tracks wie „F#9“ war zudem die Verwandtschaft zu Kollegen wie Babylon A.D. oder Shark Island zu erkennen. Besonders Sänger Torien singt, bzw. kreischt sich stellenweise dermaßen den Arsch ab („Hell On My Heels“!) dass es eine helle Freude ist. Hier war eine Band am Start die bereit war so ziemlich alles für den Erfolg zu tun – eine Einstellung die sich offensichtlich auch auf das Publikum übertrug: von der Debüt Scheibe gingen damals immerhin mehr als 500.000 über die Ladentheke. 3 Jahre später konnte der zweite Rundling („Freakshow“, 1991) noch so gerade mithalten was die Verkaufszahlen anging, dann ging es zügig steil bergab. Zwar hat die Band seitdem in regelmäßigen Abständen Alben veröffentlicht, die letzte Platte „Elefante“ ist gerade mal 3 Monate alt,  aber an die Erfolge der ersten beiden Grosstaten konnte die Band nie wieder anknüpfen.
Die leider ohne Bonustracks, dafür aber mit gutem Remastering und gewohnt fettem Booklet ausgestattete Neuauflage dieses kleinen Klassikers kann auch heute noch getrost wiederentdeckt werden. Eine dicke halbe Stunde beodenständiger Hard Rock der alten Schule ist garantiert.
WERTUNG:




Trackliste:
01. Hard As A Rock
02. Smooth Up In Ya
03. Owed To Joe
04. Shoot The Preacher Down
05. For The Love Of Money
06. Kissin‘ Kitty
07. Hell On My Heels
08. Crank me Up
09. Badlands

10. F#9

Mario

DANGER DANGER – Danger Danger

Band: Danger Danger
Album: Danger Danger
Spielzeit: 78:19 min
Stilrichtung: Glam Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Die interessantesten Rock Candy (Re)Releases sind immer jene, zu deren Entstehung  es eine Menge interessante Fakten und Hintergrundgeschichten zu erzählen gibt. Da macht das Stöbern in den wertigen Booklets gleich doppelt so viel Spaß. Zu den New Yorkern DANGER DANGER, die 1987 gegründet wurden und es dank ihrer beiden ersten Alben immerhin zu einer erwähnenswerten Randnotiz des Glam Metal Genres gebracht haben, gibt es in der Tat eine Menge zu erzählen. Daher ist die vorliegende optisch und soundtechnisch aufgepeppte Ausgabe des 1989er Debüt-Albums der Band, bei der sich mit Al Pitrelli (Alice Cooper, Megadeth, Savatage) und Andy Timmons zwei weltweit gefeierte Gitarrenhelden die Klinke in die Hand gaben, auch eine Neuentdeckung wert.
Letzterer stieß allerdings erst nach der Fertigstellung der Aufnahmen zur Band und konnte lediglich 2 Gitarrensoli zu „Danger Danger“ beisteuern. Die restlichen Gitarrenparts wurden von dem Sessionmusiker Tony „Bruno“ Rey eingespielt, der ebenfalls einen mehr als ordentlichen Job ablieferte. Dreh- und Angelpunkt der auf Hochglanz polierten Scheibe ist natürlich ganz klar der Ohrwurm „Bang Bang“ der mitten hinein ins Ziel traf und die von der Band favorisierte Pop/Radio Ausrichtung mit dem damals angesagten Glam- und Hairmetal Pomp im Stile von Bon Jovi und Warrant verband. Der Rest des Materials fällt im Vergleich kaum merklich ab und hat mit „Naughty Naughty“, „Under The Gun“ oder der zuckersüssen Ballade „One Step from Paradise“ noch weitere Hits im Gepäck, die Genre Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. Da die Scheibe klangtechnisch auch heute noch absolut amtlich aus den Boxen tönt (das Remaster ist ein netter Bonus, war aber nicht unbedingt von Nöten) und Rock Candy dem Re-Release zudem noch eine Handvoll rarer Livetracks (mit ordentlicher Qualität) spendiert hat, darf man von einem rundherum gelungenen Paket sprechen.
„Danger Danger“ war, zusammen mit dem ebenbürtigen Nachfolger „Screw It!“ (1991), ein typischer Vertreter der Hair und Glam Metal Szene der auslaufenden 80er. Wem das Album tatsächlich noch in seiner 80er Sammlung fehlt, kann, nein, sollte  bei dem neuen Re-Release bedenkenlos zugreifen. Die Platte ist zwar kein Meilenstein oder Klassiker, aber dennoch für Genre-Komplettisten und Sammler ein Pflichtkauf.
WERTUNG:




Trackliste:
01. Naughty Naughty
02. Under the Gun
03. Saturday Nite
04. Don’t Walk Away
05. Bang Bang
06. Rock America
07. Boys Will Be Boys
08. One Step From Paradise
09. Feels Like Love
10. Turn It On
11. Live It Up
12. Boys Will Be Boys (Live 1990)
13. Bang Bang (Live 1990)
14. Groove Or Die  (Instrumental, Live 1990)
15. Naughty Naughty (Live 1990)

16. Rock N‘ Roll Hoochie Koo (Live 1990)

Mario

BULLETRAIN – Start Talking

Band: Bulletrain
Album: Start Talking
Spielzeit: 47:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.bulletrain.org

Die Zeichen stehen auf Sturm im Hause BULLETRAIN. Endlich, denn in der Vergangenheit hat sich so mancher Felsen in die Marschroute der Schweden geworfen. Das sah 2006 bei der Gründung durch Gitarrist Matthias Persson und Schlagzeuger Jonas Tillheden noch ganz anders aus. Bald waren mit Sänger Robert Lindell, Bassist Tim Svalö und Gitarrist Adam Börvall die geeigneten Mitstreiter gefunden und schon 2007 gab es mit „Johnny Gonebad“ eine erste EP. Zwei Jahre später erschien mit „Turn It Up“ eine weitere EP, die überall sehr wohlwollend aufgenommen wurde. Speziell die Ballade „Even With My Eyes Closed“ war hitverdächtig. Als BULLETRAIN nach ein paar Besetzungswechseln bereit waren, einen Plattenvertrag zu unterschreiben, verließen sowohl Sänger Lindell als auch Bassist Emil Lundberg aus heiterem Himmel die Band.

Schließlich konnten mit Sebastian Sundberg ein neuer Sänger und mit Niklas Mansson ein neuer Viersaiter gefunden werden, nach zwischenzeitlich in Mike Palace ein weitere Mann am Mikro stand. Zwischenzeitlich hat die Band ihr Debütalbum selbst zu produzieren, ohne Sänger. Nachdem Sundberg an Bord war, ging es mit dem Produzentenduo RamPac (CRASHDIET, MICK MARS etc.) erneut ins Studio. Jetzt erscheint also nach langem Hin und Her das Lonplay Debüt „Start Talking“ von BULLETRAIN.

Darauf mischen sie verschiedene Einflüsse des Sunset Strip und werfen noch eine Prise Arena Rock in den Topf. Und auch wenn die ursprünglichen Versionen von Songs wie „Take Me To The Sun“ oder „Even With My Eyes Closed“ etwas weniger auf Sicherheit produziert waren, sind sie doch enorm wichtig um dem Album Klasse zu geben.

Wäre „Start Talking“ schon Ende der Achtziger veröffentlicht worden, könnten wir heute eine „Klassiker Rezi“ darüber schreiben. Für BULLETRAIN ist die Zeit einfach stehen geblieben. Mit Dreck unter den Fingernägeln und dem richtigen Gespür für griffige Melodien bietet „Start Talking“ enorm viel Potential und man fragt sich einmal mehr: wachsen in Schweden die Talente auf den Bäumen? Stark!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Nothing But Trouble
02. All For One
03. Dark Days (Dark Nights)
04. From The Bottom Of My Heart
05. Even With My Eyes Closed x
06. Start Talking
07. Out Of Control
08. Phantom Pain
09. Bad Blood +
10. Dicing With Death #
11. Take Me To The Sun x
12. Joannas Secret +

Stefan

SCREAM ARENA – Scream Arena

Band: Scream Arena
Album: Scream Arena
Spielzeit: 53:43 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.screamarena.com

So so, das soll sie also sein – die neue Hardrock-Revolution! Das zumindest suggeriert die Biographie der britischen Combo SCREAM ARENA, die ihr gleichnamiges Debütalbum aufgenommen hat. Mit keinem Geringeren als PAUL SABU als Knöpfchendreher, Ideengeber und Produzent. Herausgekommen ist eine – zugebenermaßen – eigenwillige und nicht alltägliche Mischung. SCREAM ARENA kreuzen Hardrock mit Horrorelementen, der Name Tarrantino fällt ebenfalls und das ist manchmal gar nicht so abwegig. Was aber auf den ersten ähem Blick auffällt ist der Sound der Scheibe. Denn der ist ziemlich schwach auf der Brust. Mein lieber Mann…das hier hört sich so an wie ein zig mal überspieltes Tape aus den Achtziger Jahren, das zu viel Sonne abbekommen hat.

Vielleicht gehört das aber zum Gesamtkunstwerk, von daher lassen wir die Meckerei mal und kommen lieber zur Besetzung von SCREAM ARENA: neben Frontmann Andy Paul haben wir da noch Alex Mullings (guitars), Phil O´Dea (guitars), Lincoln J. Roth (bass) und Michael Maleckyj (drums). Daneben fällt auf, dass die Briten einen schrägen Humor haben, für manche vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, für das Konzept von SCREAM ARENA aber sicher passend.

Das eröffnende „Born Ready“ könnte auch im Titty Twister bei „From Dusk Till Dawn“ laufen. Mit etwas kranken Vocals und reichlich Trash-Attitüde rocken sich die Briten auch Nummern wie „The Price Of Love“ oder das schaurig-schräge „House Of Pain“. Köstlich! Ein bisschen nutzt sich das Konzept im Laufe des Albums ab, aber „Another Night In London Town“ oder „Racing To The End Of The Night“ sowie die gerade genannten Songs geben dennoch genügend Vorzeigematerial ab. Ob man sich allerdings derart an einem Klassiker wie „Heartbreak Hotel“ von ELVIS PRESLEY vergreifen sollte, ist fraglich. Mit dem Bonustrack „Heart Of The Rock“ liefern die Jungs sogar noch ein fast reinrassiges Hardrockspektakel ab.

“Ist das Kunst oder kann das weg“ werden sich viele fragen…auch der Schreiber dieser Zeilen war sich anfangs nicht ganz im Klaren, was er von diesem Haufen halten sollte. Aber SCREAM ARENA machen Spaß und haben Attitüde. Auch wenn der Sound auf diesem Machwerk ziemlich unterirdisch ist, sollte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Briten mit ihrem Debüt ihr eigenes Süppchen kochen und nicht der x-te Klon einer anderen Kapelle sind. Sollte Quentin Tarrantino mal einen neuen Soundtrack für einen seiner schrägen Filme benötigen, könnten SCREAM ARENA ganz oben auf der Liste stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Born Ready
02. The Price Of Love
03. Racing To The End Of Night
04. House Of Pain
05. Heartbreak Hotel
06. Another Night In London Town
07. Knave Of Hearts
08. Forever
09. Goodnight L.A.
10. Somewhere
11. Queen Of Dreams
12. Heart Of The Rock (Bonus Track)

Stefan

ANGELS OR KINGS – Kings Of Nowhere

Band: Angels Or Kings
Album: Kings Of Nowhere
Spielzeit: 53:52 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.angelsorkings.com

Das vereinigte Königreich wird in letzter Zeit so stark wie noch nie von den Unabhängigkeitsgedanken der Schotten erschüttert. Zwar gewannen die Gegner dieser Bewegung das Referendum denkbar knapp, geschlagen geben wollen sich die Revolutzer aber noch lange nicht. Diese Geschichte könnte man auch auf eine Band aus dem benachbarten England, genauer gesagt aus Manchester, übertragen. Gegründet bereits 1988 konnten ANGELS OR KINGS nicht nur auf vielversprechende Demos verweisen sondern auch auf Konzerte mit DARE, DANGER DANGER oder BANSHEE. Ein richtiger Plattendeal kam trotz allem nicht zu Stande, auch wenn die Demos unter den Fittichen von Sheena Sear und Mark Stuart im Mad Hat Studio (MAGNUM) entstanden sind.

Jetzt nehmen Rob Naylor (bass), Steve Kenny (guitars, keyboards), Baz Jackson (vocals) und Tony Bell (guitars) einen neuen Anlauf und veröffentlichen nach über 25 Jahren ihr Debütalbum “Kings Of Nowhere”. Der Sound des Vierers könnte klassischer nicht sein. Sänger Baz Jackson hat ein angenehm raues Organ und gibt den Songs so die richtige Kante mit. Und wenn er die Melodien zu „Any Other Girl“ (starker Einstieg), „A Harder Place“ (göttliches Riffing), „Someone To Save Me“ (herrlicher AOR) oder „Same Old Love“ (knackiger Melodic Rock) schmettert, ist für Freunde gediegener AOR-Unterhaltung sowieso alles im grünen Bereich.

“Kings Of Nowhere“ ist keine eierlegende Wollmilchsau, wie guter Melodic Rock zu klingen hat, wissen die Engländer allerdings aus dem FF. Für Fans klassischer Achtziger Mucke irgendwo zwischen NIGHT RANGER, FM oder SIGNAL sollte das Debüt von ANGELS OR KINGS daher auf dem Einkaufszettel stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Any Other Girl
02. A Harder Place
03. Ice Turned To Rain
04. Real Life
05. Same Star
06. Someone To Save Me
07. Left Me In Love
08. A Night Like This
09. Another Lost Boy
10. Same Old Love
11. If Her Tears Would Talk
12. Kings Of Nowhere

Stefan