MAGGIE´S MADNESS – Waking Up The Dead

Band: Maggie´s Madness
Album: Waking Up The Dead
Spielzeit: 79:49 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Starlight Sound
Veröffentlichung: 02.10.2014
Homepage: www.maggies-madness.de

Offensichtlich frönt man auch in der Frankenmetropole Nürnberg alten Horrorfilmen wie George Romero´s „Dawn Of The Dead“ und ähnlichen Reißern – und melodischem Heavy Rock. Passend dazu nennt sich der neue Silberling der Nürnberger Szene-Urgesteine MAGGIE´S MADNESS auch „Waking Up The Dead“ und beinhaltet satte 19 Songs mit fast 80 Minuten Spielzeit. Zum 40-jährigen Bandjubiläum wurde tief in der Vergangenheit gegraben. Zum Vorschein kommen einige alte Hits der beiden Alben „Maggie´s Madness“ von 1982 und „On Fire“ von 1983 sowie weitere Songs, die ebenfalls in den Achtzigern entstanden sind.

Alle Stücke wurden neu arrangiert und neu aufgenommen. Zur aktuellen Besetzung zählen Eddie Rößler (vocals), Jo Schmidt (drums), Joe Bleicher (guitars), Wolfgang Lang (keyboards), Peter Tobolla (bass) und Franz Zellner (guitars). Melodische Riffs wohin man schaut bzw. hört. Warum einige der alten Songs plötzlich umgetauft wurden (z.B. „Lady Starlight“ in „Starlight Blues“), ist mir zwar ein Rätsel, die Nummer ist immer noch ein Hit und gleich mit zwei Versionen vertreten. Neuer Titel, neuer Glanz.

Los geht´s aber erst mal mit dem Titeltrack. Der verpasst dem Hörer gleich mal einen ordentlichen Tritt in die vier Buchstaben. Der Sound ist richtig amtlich und der Song verbreitet sofort gute Laune. Aber auch Stücke wie „Thunder In My Heart“, „On The Road“ oder „Little Rock´n Roller“ lassen den Fuß ordentlich mitwippen. „Downward Spiral Ride“ ist ein richtig geiler Discotheken-Hit alter Schule und bei „The Games We´re Playing“ packen MAGGIE´S MADNESS eine ordentliche Sound-Keule aus. „Bound To Rock On“ ist ein Riff-Monster während „Nowhere Land“ eher akustisch gehalten ist.

CD numero zwei beginnt mit „Get Down And Get With It“ richtig dreckig. Feinstes Riffing packt das Sextett abermals bei „An Ugly Fact“ aus bevor es schön langsam in den Endspurt geht. Das heißt im diesem Falle aber nicht, dass die Qualität nachlässt. Mit „Strange Attitude“ zum Beispiel steht sogar noch eine der besten Nummern an.

Herrlich Oldschool präsentieren sich MAGGIE´S MADNESS auf diesem Longplayer – diese Bezeichnung ist hier wirklich richtig gewählt. Längen sucht man auf „Waking Up The Dead“ trotz der ausgedehnten Spielzeit dennoch vergebens. Im Grunde haben wir es hier mit einer Best Of zu tun. Die Franken bieten kurzweilige Unterhaltung, bei der die gute Laune und die knackigen Melodien nicht zu kurz kommen. „Waking Up The Dead“ ist das Vermächtnis einer kultigen Kapelle, die leider nie richtig groß raus kam. Vielleicht ist sie gerade deshalb kultig, vielleicht liegt es aber auch an der leidenschaftlichen Darbietung ihrer Hits, die jetzt allesamt ins rechte Licht gerückt wurden. Ein unverhofftes Highlight!

WERTUNG:


Trackliste:

CD 1:

01. Waking Up The Dead
02. Let´s Rock Tonight
03. You Give Me Something I Need
04. I Won´t Back Down
05. On The Road
06  Downward Spiral Ride
07. Little Rock´n Roller
08. The Games We´re Playing
09. I´m On Fire
10. Nowhere Land
11. Bound To Rock On
12. Starlight Blues

CD 2:

01. Get Down And Get With It
02. An Ugly Fact
03. You Make Me Burn So Hot
04. Can´t Get You Outta My Mind
05. Strange Attitude
06. Living On A Space Base
07. Starlight Blues (Radio Edit)

Stefan

WILD ROSE – Hit´n Run

Band: Wild Rose
Album: Hit´n Run
Spielzeit: 47:21 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Blvd Records
Veröffentlichung: 13.10.2014
Homepage: www.wildrose.gr

Andy Rock und die Seinen sind zurück. Die Rede ist natürlich von WILD ROSE. Bereits zwei Alben („Half Past Midnight“ 2011 und „Dangerous“ 2013) haben wir bei Rock Garage besprochen, beide konnten ordentlich Punkte absahnen. Der Solo-Streich von Gitarrist und Bandkopf Andy Rock indes fiel nicht ganz so überzeugend aus. Schauen wir mal nach, was WILD ROSE anno 2014 so auf der Pfanne haben. Die Sängerfrage hat sich dieses Mal nicht gestellt, der Brite David A. Saylor sitzt nach wie vor fest im Sattel. Aber die Plattenfirma wurde ein weiteres Mal gewechselt, für das neue Werk wurde man sich mit AOR Blvd Records einig.

Optisch wird das Konzept des Vorgängeralbums fortgeführt. Flotte Kiste mit flotter Biene ist das Motto auch bei „Hit´n Run“. War es bei „Dangerous“ noch ein alter Chevi, prangt auf dem neuen Longplayer ein Ford Mustang neueren Datums. Auch in Sachen Musik bleibt alles beim Alten. Zumindest im Grunde genommen. Der Sound der Griechen war noch nie allererste Sahne, bei „Hit´n Run“ muss man leider Gottes sogar noch ein paar Abstriche mehr machen. Die Drums klingen wie aus der Konserve und auch die Keyboards sind oft recht klinisch und dünn.

Dennoch starten die Jungs mit „Through The Night“ recht gut und vor allem so, wie man es von WILD ROSE erwarten konnte. Doch schon „I´ll Be There“ lässt die Stirn ein erstes Mal runzeln. Hier kann das Gespann überhaupt nicht an die recht starke Vergangenheit anknüpfen. Ähnlich tönen „Stay“ oder „Can´t Wait On Love“ ziemlich unspektakulär aus den Boxen. Ein paar Lichtblicke können Songs wie „Another Day“ setzen. Insgesamt aber präsentieren sich die Hardrocker leider sehr durchschnittlich. Stücke wie „Don´t Walk Away“ oder „All For Love“ sind billige Massenware, die man sogar schon von WILD ROSE besser gehört hat.

Irgendwie scheinen WILD ROSE ihr Pulver verschossen zu haben. Nach zwei wirklich guten Alben lahmt „Hit´n Run“ und kann nicht wirklich überzeugen. Klar, die Musik der Griechen war noch nie innovativ, aber bisher haben sie ihre Version des melodischen Rock mit viel mehr Inbrunst und Herzblut vorgetragen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Through The Night
02. I´ll Be There
03. Stay
04. Without Your Love
05. Another Day
06. Can´t Wait On Love
07. Give In To Me
08. Together
09. Don´t Walk Away
10. All For Love
11. I Want Your Love

Stefan

MIDNIGHT SIN – Sex First

Band: Midnight Sin
Album: Sex First
Spielzeit: 39:56 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 13.10.2014
Homepage: www.facebook.com/midnightsinband

Ein Blick auf Bandnamen und Albumtitel lassen unschwer erkennen – hier haben wir es mit einer Sleaze-Kapelle zu tun. Das genretypische Albumcover tut sein übriges. Nun gehört es spätestens seit dem Start von CRASHDIET und Co. wieder zum guten Ton, sich zu schminken, in Pose zu werfen und Hairmetal zu zocken. Auch aus Italien kommt seit vielen Jahren eine große Welle an neuen Bands herübergeschwappt, die sich diesem Trend anbiedern. Ehrlich gesagt gab es darunter nicht viele, die sich mit den Kollegen aus Skandinavien oder den USA bisher messen konnten. Mit MIDNIGHT SIN startet jetzt eine weitere Combo diesen Versuch. „Sex First“ nennt sich ihr Erstling und das Artwork zeigt natürlich eine Bordsteinschwalbe.

Wer die Vorab-Single der Italiener bereits kennt, wird sich über meine Worte ein bisschen wundern, denn „Feed Me With Lies“ kokettiert mit Melodic Rock und AOR genau so wie es Bands wie CRAZY LIXX oder BAI BANG zitiert. Der Opener „Midnight Revolution“ allerdings („Snake Eyes“ ist nur ein Intro) geht ganz andere Wege. Hier wird hart gerockt und immer wieder kommen mir CRASHDIET in den Kopf, wie sie in den Anfangstagen geklungen haben. „No Matter“ fährt den Härtegrad dann eher wieder in Melodic Rock Gefilde herunter. Leider haben praktisch sämtliche noch folgenden Songs nicht mehr die Durchschlagkraft des bisher gehörten Matierals. Lediglich das ruhige „Code: 69“ zeigt Seele.

So ganz überzeugen können MIDNIGHT SIN auf ihrem Debüt nicht. Vieles klingt zu belanglos, es fehlt an eigenen Akzenten. Aber hier und da haben die Italiener durchaus zündende Ideen, die sie dann in Songs wie meine Anspieltipps („Feed Me With Lies“, „Midnight Revolution“, „No Matter“) packen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Snake Eyes
02. Midnight Revolution
03. Feed Me With Lies
04. No Matter
05. Till It´s All Gone Away
06. You Piss Me Off
07. Rise & Yell
08. Code: 69
09. 2 Words
10. Sweet Pain

Stefan

LYRIEL – Skin And Bones

Band: Lyriel
Album: Skin and Bones
Spielzeit: 55:20 min
Stilrichtung: Gothic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: ww.lyriel.net

Wenn es eine Band gibt die die Stile Gothic, Rock und Folk zu einem ganz besonderen Klangerlebnis kombinieren können, dann sind das mit Sicherheit die 2003 gegründeten, LYRIEL. Schon mit dem letzten Album „Leverage“ konnte die Band rund um Frontfrau Jessica Thierjung zu den Genregrößen aufschließen und sie teilweise überflügeln, nun steht das neue fünfte Album „Skin and Bones“ in den Startlöchern.
Hier vollzieht man ein ums andere Mal einen Ausflug in etwas modernere Sounds ohne den ursprünglichen Bandsound zu vernachlässigen. Die Folkelemente und deren typischen Instrumente Cello und Geige bekommen dieses Mal noch ein bisschen mehr Platz um sich zu entfalten. Ein ganz klares Plus in Vergleich zu den letzten Alben!
Man baut also auf den alten Alben auf, verfeinert alles ein wenig und heraus kommt ein Album mit dem man absolut bereit ist den Angriff auf die Genrespitze fortzusetzen, so viel sei schon mal verraten.
Dies wird dann auch direkt beim Openertrack „Numbers“ klar. Nach kurzer Zeit erklingen die typischen Folkinstrumente und man ist schon mitten drin in einem eingängigen, ja fast schon poppigen Song. Im Chorus wird das Popgeschmeichel zwar schön durchbrochen, trotzdem bewegen wir uns hier eher insgesamt im Metaluntypischen Bereich. Der Song ist aber trotzdem absolut hervorzuheben, geht prima ins Ohr und begeistert auf Anhieb!
Wesentlich härter geht es dann bei den anschließenden Tracks „Falling Skies“ und „Skin and Bones“ zur Sache. Wobei letztere Nummer hier ganz klar die bessere Wahl ist wenn man einen qualitativ, hochwertigen Eindruck von der Scheibe bekommen möchte. Hier stimmt einfach das Mischungsverhältnis zwischen Eingängigkeit, Melodic und gelungener Songstruktur!
Bei den nächsten Tracks fehlt mir dann leider irgendwie das Besondere! Nicht falsch verstehen, schlecht gemacht sind die Nummern alle nicht, aber es bleibt halt nicht unbedingt direkt so viel hängen wie bei den bisherigen Anspieltipps.
Qualitativ absolut in höheren Region schwebt dann aber wieder „Dust to Dust“. Schöne Folkelemente, gerade zum Anfang, wechseln sich ab mit einer schönen, eingängigen Melodie und der Song als Gesamtes kann absolut überzeugen.
Das auf deutsch gesungene „Der Weg“ sticht natürlich alleine schon wegen der Sprache hervor, aber auch sonst kann die Nummer überzeugen und gräbt sich aufgrund des Chorus metertief in die Gehörgänge!
Und auch im Abschlussdrittel schafft man es noch den Hörer zu begeistern, als Glanzpunkte sind hier ganz klar „Worth the Fight“ sowie „Running in our Blood“ zu nennen.
Nach dem etwas schwächeren Mittelteil ist es gut zu sehen das die Band hier wieder auf dem Anfangsniveau musiziert und zeigt das die etwas schwächeren Songs Ausrutscher waren.

Anspieltipps:

Hier sind ganz klar “Numbers”, “Skin and Bones”, “Dust to Dust”, “Der Weg” und “Running in our Blood” zu nennen.

Fazit :

Ach schade! Nach dem schon starken Vorgängerwerk “Leverage” der bei mir mit derselben Punktzahl bewertet wurde, hätte ich dem Nachfolger gerne in die 9er Region gehievt. Aber dafür ist mit der Mittelteil der Scheibe zu gewöhnlich bzw. nicht packend genug.
Trotzdem sind die Ohrwürmer hier noch ganz klar in der Überzahl und somit kann abermals von einer gelungen neuen LYRIEL Veröffentlichung gesprochen werden, für Fans des Genre und der Band gibt es also eine glasklare Kaufempfehlung!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Numbers
02. Falling Skies
03. Skin and Bones
04. Black and White
05. Days had just begun
06. Your Eyes
07. Dust to Dust
08. Der Weg
09. Astray
10. Worth the Fight
11. Running in our Blood
12. Dream within a Dream
13. Black and White (Second Skin  Version)

Julian

CHAINFIST – Scarred

Band: Chainfist
Album: Scarred
Spielzeit: 50:55 min
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 06.10.2014
Homepage: www.chainfist.net

2007 wurden die Dänen von CHAINFIST ins Leben gerufen und 2010 gab es dann mit „Black Out Sunday“ das erste Lebenszeichen der Band die sich sowohl den alteingesessenen Sound von z.B. METALLICA aber auch moderneren Klängen ala VOLBEAT oder DISTURBED verschrieben haben.
Das Debütalbum konnte bei Fans und Presse gleichermaßen punkten und so folgten sehr viele Liveauftritte in der Heimat der Band, die den Sound noch weiterentwickelten.
Das Resultat dieser Weiterentwicklung liegt mir nun in Form des neuen Albums „Scarred“ vor und wir werfen jetzt geschwind mal einen ersten Blick auf den Opener „Scars of Time“ um eine Vorstellung von der Qualität des neuen Diskus zu bekommen. Nach kurzem Vorgeplänkel gehen die Jungs dann auch direkt in die Vollen, kraftvolle Riffs paaren sich mit punktgenauem Drumming und dem knackigen Gesang und fertig ist eine treibende Nummer die auch im Chorus ihre Stärke gekonnt ausspielt und das auch noch sehr melodisch. Auf jeden Fall ein starker, gelungener Beginn.
In die gleiche Kerbe schlägt dann auch das anschließende „1000 Ways to bleed“ und somit ist auch diese Nummer uneingeschränkt als Hörprobe zu empfehlen. Den absoluten Überflieger haben die Jungs dann aber als nächstes im Gepäck, bei „Black Rebel Noise“ stimme einfach alles! Eine angemessene Härte und Melodic paaren sich zu einem wahren Ohrmonster was man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt, geile Nummer!
Die ersten drei Tracks alles Volltreffer, da bin ich mal gespannt wie es weitergeht.
Erstmal nimmt man beim folgenden „Another Day in Hell“ ein wenig Fahrt raus und spielt sich ziemlich gewöhnlich durch die Nummer. Gewöhnlich ist hier aber nicht gleich schlecht, sondern eher auf normalem, guten Level.
Sehr griffig geht es dann wieder bei „Poison Moon“ zu, hier legt man von der Härte her wieder ganz klar eine Schippe drauf, ist dafür aber auch wieder im Chorus richtig schön eingängig, und mit „10.000“ hat man einen weiteren Ohrwurm am Endes des Mittelteils in der Hinterhand der euch nochmal so richtig schön den Staub aus den Boxen bläst!
Wo bislang viel Licht war, ist auch meistens ein wenig Schatten und der kommt leider in der Folge doch zum tragen, aber auch weitere Glanzpunkt sind noch auszumachen. Darunter fallen definitiv „Seven Minutes of Pain“ und „Statement“.
Zusammenfassend steigern sich CHAINFIST auf jeden Fall ganz klar im Vergleich zu ihrem Debütalbum.

Anspieltipps:

“Scars of Time”, “1000 Ways to bleed”, “Black Rebel Noise”, “10.000” sowie “Seven Minutes of Pain” sind hier auf jeden Fall zu nennen.

Fazit :

Die Jungs von CHAINFIST haben auf jedem Fall mit ihrem zweiten Album “Scarred” den richtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht und verstehen es wie kaum eine zweite Band den moderneren Metalsound mit den “älteren” Sounds zu mixen und auch in Punkto Eingängigkeit und Melodic macht den Jungs so schnell keiner was vor!
Das Album ist für mich vielleicht einen Tucken zu lang geraten, weswegen sich der ein oder andere etwas schwächere Song eingeschlichen hat.
Aber ansonsten sollte man als Fan der angesprochene Genre und Sounds nicht lange überlegen und diese junge, aufstrebende Band unterstützen.
Ich bin mir sicher das wir noch viel von den Jungs hören werden!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Scars of Time
02. 1000 Ways to bleed
03. Black Rebel Noise
04. Another Day to Hell
05. Poison Moon
06. 10.000
07. Know you hate
08. Seven Minutes of Pain
09. Statement
10. Mass Frustration
11. Black Rebel Noise (Akkustik)

Julian

MAXXWELL – Tabula Rasa

Band: Maxxwell
Album: Tabula Rasa
Spielzeit: 54:48 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 03.10.2014
Homepage: www.maxxwell.ch

Die Schweizer Heavy Rocker von MAXXWELL ließen ihre Fangemeinde ganz schön lange warten auf ein neues Album. Dieser Tage ist es aber so weit und die Eidgenossen hieven ihren neuen Diskus „Tabula Rasa“ in die Plattenregale. Der Name ist dabei Programm denn es wurde ganz klar reinen Tisch gemacht um die Band weiterzubringen. Mit Gilberto Melendez hat man einen neuen Sänger an Bord der der Band absolut gut tut, das merkt man direkt bei den ersten Takten des Opener s „Partykings“. Schön druckvoll mit tiefgestimmten Gitarren beginnt die Nummer und dieses Riffing sowie der eingängige Chorus sind auch die Glanzpunkte des Tracks, welche sich meterdick in die Gehörgänge eingraben. Auftakt geglückt würde ich sagen.
Fast schon metallisch geht es dann beim anschließenden „Fuck it!“ zur Sache. Gefällt mir aber sehr gut, ist man sonst gar nicht von den Schweizern gewohnt! Der Chorus ist hier erneut eine eingängige, melodische Angelegenheit geworden, die Nummer steht dem Vorgänger in Nichts nach würde ich sagen.
Bei der nächsten etwas ruhigeren Nummer „Nothing changes my Mind“ kann Neusänger Gilberto zeigen aus welchem Holz er geschnitzt ist und dies macht er mit Bravour muss ich sagen. Der Junge kommt kraftvoll aus den Boxen und überzeugt mit einem wandelbaren Organ dem sowohl die leisten Töne also auch die hohen lauten Regionen absolut liegen. Der Track an sich ist zwar gut gemacht, sticht aber nicht unbedingt hervor. Typische Midtempoballade halt.
Auch der anschließende Mittelteil der Scheibe ist zwar mit „Trails of Hate“, „Cause I’m Lovin‘ It“ und „Gone Forever“ ganz ordentlich besetzt, großartig aus dem Einheitsgrau hervorstechen tut aber leider keiner der Songs. Obwohl letztere Song schon wieder ziemlich an die bisherigen Ohrwürmer anklopft.
Sehr gut gelungen und ein weitere Anspieltipp ist dann der folgende Doppelpack bestehend aus „Fallin‘ Down“ und „Man of Steel“ hier bewegt man sich ganz klar wieder im oberen Bereich der Werteskala.
Langsam bewegen wir uns auf das Ende der Scheibe zu und auch bis zu dem selbigen geht das qualitative Auf und Ab der Songs weiter. Mal zünden die Nummern direkt wie beim knackigen „On your Face“, wo der gute Gilberto stellenweise wie Mark Fox (Ex SHAKRA) klingt, oder dem wilden aber coolen Genremix „Backstabber, mal gehen die Songs aber auch nicht so gut wie bei „Never let you got“ und dem Abschlusstrack „Run or Hide“. Somit bleibt schlussendlich leider ein etwas zwiegespaltener Gesamteindruck.

Anspieltipps:

Mit “Partykings”, “Fuck it!”, “Fallin‘ Down” sowie “On your Face” habt ihr hier definitiv Freude.

Fazit :

Mit ihrem neuen Album “Tabula Rasa” machen es einen die Jungs von MAXXWELL nicht gerade leicht! Es gibt Songs die sind absolut nicht von schlechten Eltern und gehen super ins Ohr und dann gibt es wieder Nummern die an einem absolut vorbeirauschen. An der Gesangsleistung von Neufronter Gilberto hat es auf jeden Fall definitiv nicht gelegen das hier abschließende leider „nur“ eine starke Leistung herausspringt.
Aber das ist ja auch was und Fans der Band sowie Anhänger von kraftvollen Heavy Rock können hier ebenfalls ohne zu zögern mehr als ein Ohr riskieren!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Partykings
02. Fuck it!
03. Nothing changes my Mind
04. Trails of Hate
05. Cause I’m lovin it
06. Gone Forever
07. Fallin‘ Down
08. Man of Steel
09. Never Let You Go
10. On your Face
11. Backstabber
12. Run Or Hide

Julian

DAYDREAM XI – The Grand Disguise

Band: Daydream XI
Album: The Grand Disguise
Spielzeit: 77:21 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Power Prog
Veröffentlichung: 27.09.2014
Homepage: www.pt-br.facebook.com/DaydreamXI

Die 2008 gegründeten brasilianischen Newcomer DAYDREAM XI wollen auf ihrem Debüt „The Grand Disguise“ nicht kleckern sondern klotzen und werfen so ziemlich alles in die Waagschale, was der progressive Powermetal zu bieten hat: eine megafette, moderne Produktion, atemberaubende Solofrickeleien, vertrackte Rhythmuswechsel und ausuferndes Songwriting. Das volle Programm halt. Zudem hat Sänger Tiago Masseti stellenweise eine frappierende Ähnlichkeit mit Robin McAuley (MSG, Grand Prix) und ist mit seiner fantastischen Stimme fähig das gesamte Spektrum des Genres abzudecken. Eine erste Belohnung der Mühen, welche die Band bisher auf sich genommen hat, gab es in Form einer Berufung zum ersten (von Mike Portnoy persönlich zusammengestellten) „Progressive Nation At Sea“ Festival 2014 – neben solchen Schwergewichten wie Transatlantic, King’s X, Anathema oder Haken. Das kommt ja schon beinahe einem Ritterschlag gleich. Eine Menge Vorschusslorbeeren also, mit denen das sich handwerklich extrem beschlagene Quartett da schmücken kann.

Soweit, so gut. Der Haken liegt leider wie so oft im Detail, und zwar den Songs an sich. Prinzipiell machen DAYDREAM XI alles richtig, denn die Songs sind in der Regel schlüssig komponiert und die Gesangslinien haben Hand und Fuß. Hängen bleibt allerdings recht wenig, bzw. erst nach unzähligen Durchläufen. Dies liegt zumeist daran, dass einfach zu viele Parts und Wechsel auf den Hörer einprasseln. Songs wie „Watch Me Rise”, das an frühe Dream Theater angelehnte, melodische “ The Age Of Sadness”, der mit typischen Powermetal Parts garnierte Opener „Keeping The Dream Alive“ oder “Phoenix” haben durchaus ihre starken Momente und musikalisch gibt es eine Menge tolle Passagen zu entdecken. Es fehlt allerdings das letzte Quäntchen Eingängigkeit. Endgültig ins Straucheln gerät die Band aber mit dem abschließenden Titeltrack. Hat man bis dahin bereits 10 Tracks und rund 55 Minuten Spieldauer hinter sich, gibt es als krönenden Abschluss noch einen über 23minütigen Parforce-Ritt der anstrengenden Art zu bestaunen. Zu diesem Zeitpunkt sind Ohr und Aufmerksamkeit beim Hörer bereits über alle Grenzen beansprucht worden. Es gibt schon Gründe warum Dream Theater den „A Change Of Seasons“ Longtrack nicht wie ursprünglich geplant auf „Images And Words“ gepackt hatten … Die Platte kann man sich unmöglich mit voller Konzentration am Stück anhören.

Leider stolpern DAYDREAM XI auf Ihrem Debüt über einige zumindest fragwürdige Produktionsentscheidungen wie z.B. den 08/15 Volles-Rohr-Sound, der die Band in die Riege der anderen zahl- und gesichtslosen Genrevertreter einreiht, und der unnötigen Überlänge der Scheibe. Schade eigentlich, denn mit Tiago Masseti  hat man einen superben Sänger am Start und die Gitarrenarbeit ist beileibe auch nicht von schlechten Eltern. Abraten möchte ich daher nicht, interessierte Fans sollten aber eine extra Packung Geduld und Ausdauer mitbringen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Keeping The Dream Alive
02. Like Darkness Rules The Night
03. Watch Me Rise
04. The Guts Of Hell
05. The Age Of Sadness
06. Wings Of Destruction
07. About Life And Its Ending
08. Phoenix
09. Zero Days
10. Alone
11. The Grand Disguise

Mario

DISASTER – Blasphemy Attack

Band: Disaster
Album: Blasphemy Attack
Spielzeit: 37:59 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.disasterthrashmed.tk

Eine Thrash Band namens DISASTER. Kreativ. Sowas gab es noch nie. Zumindest in den letzten 2 Monaten, schätzungsweise. Diese stammt aus Kolumbien, wurde 1999 gegründet und hat bisher nur eine Demo aus dem Jahre 2002 vorzuweisen. Nun ist es also endlich soweit, das erste Studioalbum namens „Blasphemy Attack“ hat das Licht der Welt erblickt. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Eigentlich.

DISASTER fahren zu 100% die Oldschool Schiene, es fehlt ihnen allerdings jegliche Innovation. Darüber kann man bei einer Band, die den alten Helden auf hohem Niveau nacheifert, hinwegsehen. Da wir in diesem Fall aber von einer absolut durchschnittlichen Band sprechen, bleibt auch nach einigen Durchgängen wenig hängen. Zudem ist das kauzig-keifende Organ von Sänger Andrés Felipe Alvaro Arango auf Dauer eher anstrengend als erfrischend. Die Jungs haben Potential, zu hören besonders bei „Evil mind“, dem stärksten Song der Scheibe. Doch für das Abheben von der Masse an Thrash Bands die auch noch 2014 das Licht der Welt erblicken, ist das einfach zu wenig.

Sorry Jungs, selbst wenn ich den Exoten-Bonus einrechne, kommt da nicht wirklich viel bei rum. Solide gespielt, ansonsten ziemlich austauschbar und bedeutungslos.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Blasphemy Attack
02. Demential World
03. Evil Mind
04. Dog’s Life
05. Live Alone
06. Burning Alive
07. Satan’s Spy
08. 50 (Point 50)
09. Valley Of Illusions
10. Enslaved

Chris

KROKUS – Headhunter / The Blitz (Re-Releases)

Band: Krokus
Album: Headhunter / The Blitz (Re-Releases)
Spielzeit: siehe unten
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Als Nachschlag zum Review der ersten drei, über Rock Candy Records neu aufgelegten Alben der Schweizer Hardrocker KROKUS (Rezi HIER), gibt es nun noch 2 weitere Kracher aus dem Backkatalog der immer noch aktiven Eidgenossen.

„Headhunter“ (1983)
Spielzeit: 37:49 min.

Im Vergleich zum äußerst erfolgreichen Vorgänger an einer zentralen Stelle neu besetzt (Drummer … war neu zur Truppe gestoßen), wuchteten KROKUS die Scheibe mit dem charakteristischen Cover zu einem Zeitpunkt Ihrer Karriere in die Läden, als wirklich alles wie geschmiert zu laufen scheint. Die Band ist bestens eingespielt von unzähligen erfolgreichen Touren (u.a. ….), der Top-Produzent Tom Allom ist Feuer und Flamme um mit der Band arbeiten zu können und die neuen Songs scheinen den Jungs ganz einfach zuzufliegen. Mit „Headhunter“ gelingt KROKUS folgerichtig das bis dahin erfolgreichste und ausgereifteste Werk Ihrer Karriere. War auf „…“ noch Bruce Dickinson als Gastsänger mit dabei, ist es nun der Metal God Rob Halford persönlich, der auf „Headhunter“ die Stimmbänder in dem Track „Ready To Burn“ schwingen lässt. Aber die Schützenhilfe haben von Rohr & Co. gar nicht nötig: das Bachman Turner Overdrive Cover „Stayed Awake All Night“, „Screaming In The Night“ oder „Eat The Rich“ sind auch dank des neuen Grooves und der offensiven Ausrichtung gen USA Hardrocker der Spitzenklasse die heute genauso gut funktionieren wie damals und der Band einen Platz auf der Amerika-Tournee von Def Leppard bescherten. Warum dies in einem Fiasko endete und viele weitere Anekdoten zur Entstehung des Albums sind in dem toll aufgemachten Booklet nachzulesen.

„The Blitz“ (1984)
Spielzeit: 38:54 min.

Der große Knall geschah im Anschluss an die desaströse Def Leppard Tour: Bandgründer, Sprachrohr und essentieller Link zwischen Band und Management, Bassist Chris von Rohr, wurde aus seiner eigenen Band gekickt. Da der erst für das „Headhunter“ Album verpflichtete Drummer Steve Pace ebenfalls wieder seinen Posten räumen musste, fing das wilde Stühle rücken bei KROKUS an. Rhythmusgitarrist Mark Kohler wurde kurzerhand an den Bass verfrachtet und die Band entschied als Quartett weiterzumachen. Keine guten Vorzeichen also um ein neues Album einzuspielen. Wobei die technischen Grundvoraussetzungen, durch die Verpflichtung von Produzenten-Ikone Bruce Fairbain (Aerosmith, Bon Jovi) sowie den Technikern Bob und Mike Fraser, eigentlich nicht zu toppen waren. Herausgekommen ist ein durchwachsenes Album, dem man leider nur allzu deutlich anhört, dass der Kopf bei der Truppe alles andere als frei war. So schlecht wie es vielerorts gemacht wird ist „The Blitz“ zwar durchaus nicht und man hatte mit „Midnite Maniac“ oder dem ursprünglich für Bryan Adams komponierten „Boys Nite Out“ ein paar typische KROKUS Hits am Start. Dank der arg glatten Produktion und den Auflösungserscheinungen innerhalb der Band kann die Platte aber mit den zuvor eingespielten Band-Klassikern nicht mithalten.

Wie bei den drei bereits vorgestellten Platten gilt: zumindest „Headhunter“ (und mit einigen Abstrichen auch „The Blitz“) gehören in jede halbwegs ordentliche sortierte Rock-Sammlung. Wer also noch Nachfüllbedarf hat, kann sich diese beiden, wie gewohnt toll und mit Liebe aufgemachten Re-Releases bedenkenlos auf den Einkaufszettel schreiben.

WERTUNG:

„Headhunter“

„The Blitz“

Trackliste:

Headhunter

01. Headhunter
02. Eat The Rich
03. Screaming In The Night
04. Ready To Burn
05. Night Wolf
06. Stayed Awake All Night
07. Stand And Be Counted
08. White Din
09. Russian Winter

The Blitz

01. Midnite Maniac
02. Out Of Control
03. Boys Nite Out
04. Our Love
05. Out To Lunch
06. Ballroom Blitz
07. Rock The Nation
08. Hot Stuff
09. Ready To Rock

Mario

EXPLORER – Shout In The Fog

Band: Explorer
Album: Shout in the Fog
Spielzeit: 32:17 min
Stilrichtung: Speed / Thrash Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.facebook.com/Explorerofficial/

Die Italiener von EXPLORER gründeten sich bereits 2004 und verdingten sich einige Zeit als Coverband. 2010 erschien die erste EP mit eigenen Songs, es folgte eine Split-Veröffentlichung mit den Berliner Thrashern von FIRST AID. 2011 folgte das Debütalbum „Sober Deserve to Die !!“. Nun legen Billy (Gesang, Bass), Jack (Gitarre) und Niki (Schlagzeug) mit „Shout in the Fog“ ihren zweiten Langspieler vor.

Angesiedelt sind die Songs irgendwo zwischen der rauen Wildheit von EXUMER und Speedattacken der Marke EXCITER. Allerdings sind EXPLORER eine Band für Szenefanatiker – um die breite Masse anzusprechen fehlt es sowohl der Produktion an Durchschlagskraft, dem Songwriting an Besonderheiten und Sänger Billy an Vielseitigkeit. Trotzdem ist „Shout in the fog“ kein Reinfall, sondern eben einfach nur ein leicht überdurchschnittliches Speed/Thrash Album für Genrefans. Nicht mehr, nicht weniger. Den Jungs merkt man den Spaß an ihrer Musik an, das ganze klingt absolut authentisch.

Wer also keine Speed/Thrash Kapelle an sich vorbeiziehen lassen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, sollte den Italienern mal ein paar Umdrehungen am heimischen Plattenteller spendieren.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Tell Me (What You Want)
02. Just Escape
03. Into the Pub (With No Exit)
04. Fading Away
05. Maggots of Evil
06. Hidden in the Dark
07. Earth Massacre
08. Runaway from the Cross

Chris