EXPLORER – Shout In The Fog

Band: Explorer
Album: Shout in the Fog
Spielzeit: 32:17 min
Stilrichtung: Speed / Thrash Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.facebook.com/Explorerofficial/

Die Italiener von EXPLORER gründeten sich bereits 2004 und verdingten sich einige Zeit als Coverband. 2010 erschien die erste EP mit eigenen Songs, es folgte eine Split-Veröffentlichung mit den Berliner Thrashern von FIRST AID. 2011 folgte das Debütalbum „Sober Deserve to Die !!“. Nun legen Billy (Gesang, Bass), Jack (Gitarre) und Niki (Schlagzeug) mit „Shout in the Fog“ ihren zweiten Langspieler vor.

Angesiedelt sind die Songs irgendwo zwischen der rauen Wildheit von EXUMER und Speedattacken der Marke EXCITER. Allerdings sind EXPLORER eine Band für Szenefanatiker – um die breite Masse anzusprechen fehlt es sowohl der Produktion an Durchschlagskraft, dem Songwriting an Besonderheiten und Sänger Billy an Vielseitigkeit. Trotzdem ist „Shout in the fog“ kein Reinfall, sondern eben einfach nur ein leicht überdurchschnittliches Speed/Thrash Album für Genrefans. Nicht mehr, nicht weniger. Den Jungs merkt man den Spaß an ihrer Musik an, das ganze klingt absolut authentisch.

Wer also keine Speed/Thrash Kapelle an sich vorbeiziehen lassen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, sollte den Italienern mal ein paar Umdrehungen am heimischen Plattenteller spendieren.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Tell Me (What You Want)
02. Just Escape
03. Into the Pub (With No Exit)
04. Fading Away
05. Maggots of Evil
06. Hidden in the Dark
07. Earth Massacre
08. Runaway from the Cross

Chris

ENCHANT – The Great Divine

Band: Enchant
Album: The Great Divide
Spielzeit: 55:51 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.enchantband.com

11 Jahre nach dem letzten Werk „Tug Of War“ (2003) gibt es doch tatsächlich noch einmal ein Lebenszeichen der US Prog Veteranen ENCHANT, die der Szene mit „A Blueprint Of The World“ oder „Wounded“ unvergessene Perlen beschert haben. Nachdem Sänger/Gitarrist Ted Leonard bei Spock’s Beard eingestiegen war, lag die Zukunft der Kalifornier mehr denn je im Dunkeln. Umso erstaunlicher also, dass es nun doch noch zu einem neuen Album gereicht hat. Ob das allerdings auch ein Anlass zur uneingeschränkten Freude ist, dürfte in Fan-Kreisen noch kontrovers diskutiert werden. Auch weiterhin sind die Trademarks der Band sofort zu erkennen und Leonard ist natürlich immer noch ein begnadeter Sänger und nicht minder fähiger Gitarrist. Allerdings tut sich das Quintett auf „The Great Divide“ hörbar schwer damit richtig zündende Hooklines auf die Kette zu bekommen.

Im direkten Vergleich zu z.B. Threshold, die ihr neues Album fast zeitgleich vorlegen, sind ENCHANT immer eine kleine Ecke experimenteller unterwegs, auch wenn das Hauptaugenmerk bei beiden Bands auf eingängigen Melodien liegt. ENCHANT werfen allerdings eine Menge spielerischer Finessen und Spielereien in die Waagschale die das sofortige Aha-Erlebnis zwar verhindern, dem Hörer aber bei genauerem Hinhören eine Unmenge an Details offenbaren. So richtig gelungen ist der Mix aus Hook und musikalischem Anspruch in solchen Tracks wie „Within An Inch“, dem flotten, abwechslungsreichen „Deserve To Feel“ oder dem Titeltrack „The Great Divide“. Da können sowohl die tollen, mit Fusion-Zitaten gespickten Gitarrensoli von Douglas A. Ott genauso begeistern wie die effektiven Gesangslinien. Songs wie der verhaltene Opener „Circles“ oder All Mixed Up“ kommen hingegen nicht so richtig aus dem Quark und schlingern etwas ziellos Richtung Beliebigkeit.

Das durchwachsene Songwriting, das zwar gemessen am Backkatalog tatsächlich etwas unschlüssig daherkommt aber immer noch weit davon entfernt ist schlecht zu sein, gepaart mit einer etwas pappigen Produktion im Schlagzeugbereich verhindern unterm Strich leider eine höhere Note. Der erhoffte Comeback-Kracher ist „The Great Divide” daher nicht geworden. Prog Fans sollten der Scheibe aber dennoch eine Chance geben, denn die sehr wohl vorhandenen Pluspunkte erschließen sich erst mit der Zeit und einiger Beschäftigung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Circles
02. Within An Inch
03. The Great Divide
04. All Mixed Up
05. Transparent Man
06. Life In A Shadow
07. Deserve To Feel
08. Here And Now

Mario

AUDREY HORNE – Pure Heavy

Band: Audrey Horne
Album: Pure Heavy
Spielzeit: 42:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.audreyhornemusic.com

Ein leichtes Rümpfen der Nase ging einher mit der Ankündigung des neuen Rundlings der norwegischen Band AUDREY HORNE. Aber da hat der Schreiber dieser Zeilen wohl seine Hausaufgaben nicht gemacht. Denn was als ziemlich alternativ agierende Rockband begann, hat spätestens mit dem vorangegangenen, selbstbetitelten Album eine gehörige Kurskorrektur erfahren. Das ist allerdings nicht bis zu mir vorgedrungen. Nun haben die Norweger ihren vierten Langspieler „Pure Heavy“ fertig gestellt und siehe da – Classic Rock an allen Ecken und Enden. Und mehr noch: AUDREY HORNE machen eine echt gelungene Mischung aus alten JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, THIN LIZZY und wie sie alle heißen, die alten Helden. Metallisch geht es aber dennoch nicht zu auf „Pure Heavy“, auch wenn das der Titel suggeriert. Eher hardrockig, erdig und voller Leidenschaft. Dennoch gibt es zahlreiche Twin-Gitarren a´la Blechliesel und Leads a´la Eiserne Jungfrau.

Mit „Wolf In My Heart“ startet die Platte aber noch etwas verspielter und mischt sogar ein wenig STYX in den Sound. Da staunt der geneigte Fan. Furios, dieser Einstieg. Nicht weniger stark, wenngleich auch härter rockend kommt das flotte „Holy Roller“ daher. Frühe Judaspriester standen hier Pate. „Out In The City“ ist die bereits erwähnte Hommage an Phil Lynott und seine Mannen – schlicht und ergreifend großartig. „Tales From The Crypt“ greift die momentan recht populäre Idee auf, die alten musikalischen Erinnerungen an glorreiche Zeiten mit einigen Bandnamen anzureichern und daraus einen Song zu formen. Weitere Höhepunkte auf „Pure Heavy“ sind das pumpende „Into The Wild“, das Maiden-mässige „High And Dry“, das leicht punkige „Waiting For The Night“ sowie das abschließende „Boy Wonder“. Na, da haben wir ja fast alle Titel genannt.

Tja, was soll ich sagen? AUDREY HORNE haben mich total überrascht, ja geradezu weggeblasen. „Pure Heavy“ ist vollgepackt mit großartiger Musik irgendwo im Fahrwasser der 70er und 80er. Manchmal lehnen sich die Norweger ziemlich nah an die Vorbilder an, verpassen ihren Songs dabei aber doch immer noch genug eigenen Drive, damit das Album wie aus einem Guss und vor allem nach AUDREY HORNE klingt. Ganz großes Kino!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wolf In My Heart
02. Holy Roller
03. Out Of The City
04. Volcano Girl
05. Tales From The Crypt
06. Diamond
07. Into The Wild
08. Gravity
09. High And Dry
10. Waiting For The Night
11. Boy Wonder

Stefan

DUST BOWL JOKIES – Cockaigne Vaudeville

Band: Dust Bowl Jokies
Album: Cockaigne Vaudeville
Spielzeit: 42:24 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hairmetal
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 25.09.2014
Homepage: www.dustbowljokies.com

Eigentlich ist das hier ein Re-Release. Denn der Erstling der schwedischen Formation DUST BOWL JOKIES ist schon seit Anfang 2012 erhältlich. Allerdings haben Alexx (vocals), Victor, Nicke (beide guitars), Action (drums) und Freddan (bass) ihr Debüt nur auf eigene Faust vertrieben und seit kurzem ist eine neue 2-Track EP im Umlauf, und auch diese beiden Nummern sind auf der hier vorliegenden Version der französischen Sleaze-Spezialisten Bad Reputation enthalten. Übrigens wurde die Scheibe von keinem Geringeren als Beau Hill produziert, der Sound ist also standesgemäß! Die DUST BOWL JOKIES wurden 2011 gegründet und wüten seither im schwedischen Untergrund – höchste Zeit, dass sich das ändert.

Ein Video zu „Boots On Rocks Off“ kursierte schon lange Zeit auf Youtube – und das ist auch der größte „Hit“ auf dem süffisant betitelten „Cockaigne (Schlaraffenland) Vaudeville (was für den frühen französischen Schlager steht)“. Von Schunkelmelodien ist das schwedische Quartett aber zum Glück weit entfernt. Aber mit dem erwähnten „Boots On Rocks Off“ haben sie schon eine Granate erschaffen. Irgendwo zwischen HANOI ROCKS, den QUIREBOYS oder BLACKEYED SUSAN verbreitet die Nummern enorm gute Laune. Shouter Alexx hat eine perfekte Stimme und auch sonst stimmt hier die Balance zwischen Eingängigkeit und Power.

Aber dieser Song ist natürlich nicht das Einzige, was man hier entdecken kann. Schon der dreckige Öffner „Down To The Bone“ hat – mit einer Prise Punk gewürzt – eine herrlich schöne Street Credibility, die Gang Vocals im Refrain tun ihr Übriges. Nach dem krachenden „Living In The Cellar“ fällt das lässig lockere „Lady Lechery“ über den Hörer herein. Bisher ein absolut geiles Hörerlebnis von einer jungen Hairmetal-Kapelle, die Biss hat.

Nach dem schwülstig schönen „Whore Of Babylon“ wird wieder gerockt. Besonders „Burlesque“, bei dem Alexx den Sebastian Bach gibt, kann punkten. Aber auch die beiden neuen Stücke sollen nicht ohne Erwähnung bleiben. „The Wicked“ transportiert ein bisschen staubiges Western-Outlaw-Feeling während „Blood, Sweat And Perfume“ ein cooler Rocker ist. Die beiden neuen Stücke haben noch mehr Power und zeigen eine weiter gereifte Band. Das soll die Leistung während der ersten 9 Songs allerdings nicht schmälern.

Die DUST BOWL JOKIES können auf diesem Package überraschen. Zum Einen bekommt man mit den beiden neuen Tracks einen kurzen aber deftigen Einblick in die aktuellen Geschehnisse der Jungs, und zweitens werden wohl die wenigsten „Cockaigne Vaudeville“ bereits im Regal stehen haben. Das sollte für jeden Hairspray-Fan Pflicht sein, denn die Schweden kopieren nicht blind drauf los sondern legen schon eine gewisse Eigenständigkeit ans Licht. Tolle Platte!

WERTUNG:



Trackliste:

01. Down To The Bone
02. Living In The Cellar
03. Lady Lechery
04. Boots On Rocks Off
05. Whore Of Babylon
06. Vulture Culture
07. Burlesque
08. Hoodoo Voodoo Allstar
09. Parody Of Paradise
10. The Wicked (Bonus Track)
11. Blood, Sweat And Perfume (Bonus Track)

Stefan

MR. BIG – The Stories We Could Tell

Band: Mr. Big
Album: The Stories We Could Tell
Spielzeit: 57:53 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.mrbigsite.com

Manche Dinge sollten einfach bleiben wie sie sind. Das dachten sich wohl auch die gestandenen Recken MR. BIG um Bass-Monster Billy Sheehan als sie 2009, nach dem 2 Alben währenden Intermezzo mit Richie Kotzen an der Gitarre, endlich wieder das Shred-Unikat Paul Gilbert in Ihre Mitte aufnahmen. Das damals resultierende (Comeback) Album „What If …“ (2010) war nicht von schlechten Eltern und auch auf der neuen Platte lassen MR. BIG wie gewohnt nichts anbrennen. Die Tage von Bohrmaschinen-Soli, auftoupierten Frisuren und typisch amerikanischen Glitzer Gimmicks sind zwar gezählt. Geschadet hat der (dezente) Image- und Stilwandel der Band allerdings nicht. Das liegt natürlich nicht zuletzt an der einmaligen Stimme von Eric Martin, der immer noch unter 1000den seiner Zunft herauszuhören ist und jedem Track seinen Stempel aufdrückt.

Dankenswerterweise wurde der Produzentensessel diesmal nicht wieder an Kevin Shirley vergeben, so dass der Sound der neuen Platte schön erdig und transparent geraten ist und der Matsch außen vor bleibt. Auffällig ist auch, dass die Band sich verstärkt an Ihren früheren Alben orientiert zu haben scheint, ohne den modernen Ansatz zu verlieren. Tracks wie die Ballade „Just Let Your Heart Decide” oder das bluesige “ It’s Always About That Girl” erinnern an den Mega-Smasher “Lean Into It” (1991), auf dem das Faible der Band für songdienliche Frickelei und klassisch swingenden Hardrock Riffs mit bodenständigem Touch in vollem Glanz erstrahlte. Damals wie heute funktioniert diese einmalige Band sowohl als Hookmaschine als auch als Lehrmeister in Sachen Musikalität. So geil die Musik der Winery Dogs (Sheehans Nebenprojekt mit Mike Portnoy und Richie Kotzen) auch sein mag, nichts kann die blinde Interaktionen von Sheehan’s Bass- und Gilbert’s Gitarrenlinien toppen. Allerdings scheint auch im Hause MR. BIG der zurzeit grassierende Völlerei Virus zugeschlagen zu haben, denn mit 13 Songs ist die Platte leicht überfrachtet. Nicht ganz so übertrieben wie auf Slash’s neuem Werk, aber dennoch hätte man den ein oder anderen nicht ganz so starken Track weglassen können. Macht aber nix, denn mit „I Forget To Breathe“, „Fragile“, „ The Monster In Me“ oder den bereits oben genannten Songs gibt es genügend überzeugende Kaufargumente die die Fans der Band restlos begeistern dürften.

Leider ist Drummer Pat Torpey so stark an Parkinson erkrankt, dass er seine Kumpels live nicht mehr unterstützen kann. Die nun vorliegende Platte hat der sympathische Schlagwerker mit dem ganz eigenen Groove aber glücklicherweise noch mit eingetrommelt. Die besondere Chemie zwischen den 4 MR. BIG Mitgliedern perlt auch auf „The Stories We Could Tell„ aus jeder digitalen Rille. Das sollte dem Interessenten dann auch schon Anreiz genug sein in diese zeit- und schnörkellose Hardrock Platte reinzuhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Gotta Love The Ride
02. I Forget To Breathe
03. Fragile
04. Satisfied
05. The Man Who Has Everything
06. The Monster In Me
07. What If We Were New
08. EastWest
09. The Light Of Day
10. Just Let Your Heart Decide
11. It’s Always About That Girl
12. Cinderella Smile
13. The Stories We Could Tell

Mario

JADED HEART – Fight The System

Band: Jaded Heart
Album: Fight the System
Spielzeit: 59:25 min
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.jadedheart.de

Still und leise biegen JADED HEART auch wieder mit einem neuen Diskus um die Ecke! Ich glaube nach 22 Jahren und 11 Alben muss man die Band wohl nicht mehr groß vorstellen! Mittlerweile hat sich die Band von einer rein deutschen hin zu einer schwedisch/deutschen Formation entwickelt. Angeführt vom charismatischen Fronter Johan Fahlberg ist man längst eine Institution im Melodic Metalgenre und seit dem man sich nicht mehr nur komplett im Rock und AOR Bereich tummelt, wie es in den Anfangstagen der Band der Fall war, hatte auch ich die Band immer mehr auf dem Zettel!
Leider hat still und leise Gründungsmitglied und Schlagzeuger Axel Kruse Anfang des Jahres die Band verlassen, neu hinter dem Kit sitzt nun Bodo Stricker (CALLEJON).
Nach dem letzten bockstarken Album „Common Destiny“ war ich gespannt wie der neue Diskus „Fight the System“ klingt und so horchen wir nun geschwind mal in den Openertrack „Schizophrenic“ rein. Hmm ein sehr keyboardlastiger Beginn, ein etwas tiefer Gesang von Fronter Johan, auf jeden Fall erstmal sehr gewöhnungsbedürftig zu Beginn, aber seine Stärken spielt die Nummer dann wieder absolut im Chorus aus! So kennen und lieben wir die Jadeherzen!
Sehr geil ist auch das anschließende Gesangsduett „Control“ mit Rick Altzi geworden, hier hört man vielleicht zwei der besten Sänger des Genres! Sollte man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen.
Und die Ohrwürmer nehmen auch in der Folge kaum ein Ende, egal welchen Track man anspielt, alles flutscht direkt ins Ohr und bleibt dort hängen. JADED HEART as it’s best halt, so wie wir es mittlerweile von den Jungs gewohnt sind!
Kostproben gefällig? Ok man nehme „Not in a Million Years“, „I lost my Faith“, „Never Free“, „Haunted“ oder „In the Shadows“ ergötze sich an den geilen Riffs und den überragenden Chören und kriechen im Staub vor einer der besten Melodic Metalplatten diesen Jahres, da lege ich mich jetzt schon fest!
Über Fronter Johan muss ich glaube ich auch keine Worte mehr verlieren, ein genialer Metalsänger unserer Zeit, so viel steht mal fest!

Anspieltipps:

Erneut gibt es hier kaum Ausfälle zu vermelden, bockstark von vorne bis hinten!

Fazit :

Wie schön das es doch noch konstante Bands gibt auf deren Leistung man sich einfach verlassen kann! Seit ein paar Jahren gehören JADED HEART nämlich absolut in diese Kategorie, mit ihren letzten Alben haben sie das sehr beeindruckend unter Beweis gestellt, auch die ständigen Besetzungswechsel konnten daran nichts ändern.
“Fight the System” stellt da erneut keine Ausnahme da, das wir es hier mit einer der besten Melodic Metalplatten des Jahres zu tun haben hatte ich ja schon gesagt, von daher kann ich nur jedem Fan des Genre raten sich geschwind in den Plattenladen des Vertrauens zu begeben und sich dieses Meisterwerk zu sichern!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Schizophrenic
02. Control (feat. Rick Altzi)
03. Not in a Million Years
04. I lost my Faith
05. Nightmares
06. Never Free
07. Till Death do us Part
08. Terror in Me
09. Haunted
10. Crying
11. In the Shadows

Julian

EVERGREY – Hymns For The Broken

Band: Evergrey
Album: Hymms for the Broken
Spielzeit: 60:58 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.evergrey.net

Wenn man den Aussagen von EVERGREY Mastermind Tom S. Englund glauben möchte waren EVERGREY nach ihrem letzten Album „Glorious Collision“ so gut wie tot! Der Meister selbst hatte kaum noch Ideen für neue Songs und nach dem Weggang der gesamten Restmannschaft stand der Fortbestand der Band doch arg auf der Kippe!
Aber das Schicksal hatte anderes mit der Band vor und nach einer gewissen Funkstille fanden die Bandmitglieder doch wieder zurück in die Heimat und somit besteht EVERGREY dieser Tage außer Tom wieder aus dem zweiten Gitarristen Henrik Danhage, Schlagzeuger Jonas Ekdahl sowie Bassist Jari Kainulainen.
Mannschaft also wieder komplett und auch die Freude und Inspiration an der Musik kehrten zurück und so betont der Gute Tom Englund immer wieder das mit dem neuen Werk „Hymms for the Broken“ das vielleicht beste Album der Band seit langem auf den Markt gebracht wird. Dabei klingt es so typisch nach EVERGREY wie immer, ohne jedoch irgendein älteres Werk zu kopieren.
Also Fans der Band und des Genre spitzen jetzt einmal genau die Ohren, denn mit dem einleitenden „The Awakening“ hat man ein prima Intro als Opener parat. Stimmungsvoll zwar, musikalisch aber natürlich absolut uninteressant!
Das anschließende „King of Errors“ ist dann gleich der erste Ohrwurm, sehr atmosphärisch beginnt die Nummer, man wägt sich gar in einem Spielfilmsoundtrack, und schon nach kurzem setzt der charismatische Gesang von Fronter Tom ein gepaart mit den typischen EVERGREY Riffs. Eingängig geht es auch im Chorus zu, von daher absolut zu empfehlen diese Nummer!
In die gleiche Kerbe, wenn auch nicht ganz so eingängig wie der Vorgänger, fällt dann das anschließende „A New Dawn“ aus. Dicht gefolgt dann vom atmosphärischen, „Wake a Change“ welches einen schön dahin träumen lässt, ohne die notwendige Härte vermissen zu lassen.
Bislang steuern EVERGREY also ganz klar auf ein absolutes Überalbum hin, mal schauen ob das auch so bleibt?
Oh ja und wie! Wunderbare Hymnen wie „Archaic Rage“ oder „Barricades“ wechseln sich ab mit kraftvollen Metalsongs wie „The Fire“ oder „Hymms for the Broken“ und im Schlussteil hält man mit „Missing You“ eine wunderschöne Ballade und dem progressiven Doppelpack bestehend aus „The Grand Collapse“ und „The Afermath“ einen passende Abschluss parat, der die Scheibe so beenden wie sie begonnen hat, bärenstark! Welcome back EVERGREY kann man da nur sagen!

Anspieltipps:

Die gesamte Platte ist absolut zu empfehlen, alles hörbar und absolut hitverdächtig!

Fazit :

Was tut das gut EVERGREY wieder zu hören und zu merken das die Jungs seit ihrem letzten Album “Glorious Collision” nichts verlernt haben! Mehr noch ich finde man packt nochmal eine Schippe drauf, obwohl das ja fast schon nicht mehr möglich erschien. Mal brachial, mal verträumt aber immer mit der notwendigen Portion Melodic schaffen EVERGREY hier ein absolutes Meisterwerk was sich kein Fan der Band und des Genres entgehen lassen sollte!
Gott sei Dank hat sich die Band wieder gefangen, sonst wäre uns hier echt absolut was entgangen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Awakening
02. King of Errors
03. A New Dawn
04. Wake a Change
05. Archaic Rage
06. Barricades
07. Black Undertow
08. The Fire
09. Hymms for the Broken
10. Missing You
11. The Grand Collapse
12. The Aftermath

Julian

THE ROCKET DOLLS – Eyes

Band: The Rocket Dolls
Album: Eyes
Spielzeit: 40:05 min.
Stilrichtung: Post-Grunge, Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 28.07.2014
Homepage: www.therocketdolls.com

Auch wenn es weder das optische Bild der Silberscheibe noch der Band auf den ersten Blick vermuten lässt: THE ROCKET DOLLS aus Großbritannien haben sich dem Post Grunge verschrieben. Zumindest zu weiten Teilen, denn der Sound auf dem ersten Langspieler „Eyes“ hat noch einige weitere Zutaten. Die Hauptakteure, auf die sich das Trio nach eigenen Angaben beruft, sind aber Bands wie NIRVANA, HELMET oder ALICE IN CHAINS. Dabei ist zumindest Frontmann und Gitarrist Nikki Smash ein Abbild eines Sleazers, auch das Künstlersynonym deutet darauf hin. Sein langjähriger Kompagnon, der Schlagzeuger (und Sohn eines recht bekannten Gitarristen) Ben Knopfler sowie Bassist Tommy K. komplettieren den Dreier.

Legt man „Eyes“ einmal in den Player, kommen die oben genannten Vergleiche ziemlich schnell zum Tragen. Düsteres Riffing und noch dunklere Melodielinien durchziehen das komplette Album. Auch Bands wie THERAPY? oder THE ALMIGHTY dürften eine Rolle in der Kindheit des Trios gespielt haben. Wirft man all diese Bands in einen Topf, schafft man fast eine Punktlandung, was die Beschreibung des Sounds auf „Eyes“ angeht. Aber genug der Vergleiche, in Sachen Power schwimmen die Briten sicher recht weit oben auf der Welle. Schon der Opener „Poisoned Speech“ spielt mit aufgestauten Aggressionen, brutalem Riffing und unbändiger Power. Neben „Delirium (Reprise)“ und „The Rope Pulls Sins“ bildet der Song die Speerspitze auf diesem Debüt.

THE ROCKET DOLLS mögen mit ihrem Image auf den ersten Blick verwirren. Wer mit der Mischung aus Nu Rock und Post Grunge allerdings einverstanden ist, kann ein Album entdecken, das tief in die Seelen der Protagonisten blicken lässt (alleine Nikki Smash musste in den letzten Jahren einige gesundheitliche Schicksalsschläge einstecken). Düster, hart rockend und in weiten Teilen durchaus gutklassig lärmen sich die Briten durch die etwas kurzen vierzig Minuten Spielzeit. THE ROCKET DOLLS katapultieren den Hörer zwar nicht zurück in die Neunziger, spielen aber dennoch mit vielen Einflüssen aus dieser Zeit, die sie einfach mit zeitgenössischem Hardrock kreuzen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Poisoned Speech
02. Can´t Keep Him Down
03. Delirium (Reprise)
04. The Rope Pulls Sins
05. Burning Up The Skies
06. Eyes
07. Waste
08. I Can´t Go Back
09. I´m Just Too Weak
10. Gotta Get A Grip
11. Across The Night

Stefan

PALACE – The 7th Steel

Band: Palace
Album: The 7th Steel
Spielzeit: 46:21 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.palace-music.de

Teutonischer Heavy Metalstahl aus Speyer, dafür stehen seit der Gründung 1990 die Jungs von PALACE. 2011 erschien mit dem vielerorts gelobten „Dreamevilizer“ das bisher letzte Album der Band und dieser Tage kehren die Jungs mit dem passenderweise betitelten neuen Diskus „The 7th Steel“ zurück auf die Metalbühne.
Die Band ist ja trotz ihrer vielen Liveauftritte und der schon langen Bandkarriere leider hier zu Lande nicht jedem bekannt, so war es auch bei mir, was ich zu meiner Schande offen zu geben muss.
Aber das hat sich ja nun geändert, und so horchen wir jetzt mal ohne großartige Umschweife direkt in den Openersong „Rot in Hell“ rein. Hier legen die Jungs gleich direkt los ohne sich großartig mit irgendwelchem Vorgeplänkel aufzuhalten!
Gesang, Riffing, Chorus alles atmet den Geist des Teutonenmetals und der Openertrack ist ein wahres Fest für die Anhänger des Genre.
Auch der folgende Song „ Iron Horde“ macht da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat und ist deshalb auch absolut eingeschränkt zu empfehlen.
Bei „Bloodshed of Gods“ klingen die Jungs an einigen Stellen verdammt nach RUNNING WILD, was natürlich als Kompliment zu verstehen ist, immerhin waren die Rock N Rolf Sprösslinge quasi Mitbegründer des Teutonen Metals, wenn auch etwas anders als ihre Kollegen von GRAVE DIGGER.
Zurück zum Track, auch hier gehen beide Daumen wieder absolut nach oben, was auf jeden Fall am knackigen Chorus liegt, der die Nummer ausmacht!
Die nächsten Tracks sind dann zwar nicht mehr ganz überragend wie die Nummern bisher, gut gemacht und weit davon entfernt von einem Totalausfall sind sie aber alle Male.
Richtig gut ins Ohr gehen die Songs aus dem letzten Abschnitt wieder. Speziell beim Abschlusssong „Under New Flag“ blitzt das Können erneut so richtig auf und wir haben es hier mit einem weiteren Ohrwurm zu tun! Klasse Abschluss!

Anspieltipps:

Mit “Rot in Hell”, “Iron Horde”, “Bloodshed of Gods” sowie “Under New Flag” seid ihr hier auf der absolut sicheren Seite.

Fazit :

Mit “The 7th Steel” bringen die Jungs von PALACE mit Sicherheit ihre stärkste Veröffentlichung bislang auf den Weg! Es gibt zwar auch ein paar durchschnittliche Tracks auf der Scheibe, aber die angesprochenen Ohrwürmer reißen das auf jeden Fall wieder raus und somit kann der Diskus jedem Teutonen Metalfan ans Herz gelegt werden und ich drücke der Band alle Däumchen das sie nun die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Rot in Hell
02. Iron Horde
03. Bloodshed of Gods
04. Blades of Devil Hunter
05. Holy Black Ride
06. Desert Revolution
07. Metal Company
08. Secret Signs
09. Teutonic Hearts
10. Under New Flag

Julian

FLYING COLORS – Second Nature

Band: Flying Colors
Album: Second Nature
Spielzeit: 66:29 min
Stilrichtung: (Prog) Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.flyingcolorsmusic.com

Was ist denn da passiert? War das Debüt-Album der Supergroup FLYING COLORS um den Keyboarder Neal Morse, Viel-Trommler Mike Portnoy und Deep Purple Gitarrist Steve Morse noch eine arg durchwachsene Angelegenheit – mit manchen Lichtblicken und durchaus einigem Schatten – so klingt die Band auf „Second Nature“ wie ausgewechselt. Oder aber einfach nur besser zusammengewachsen, denn das Line-Up ist geblieben und doch klingen die FLYING COLORS nun nicht mehr wie eine Bande hochtalentierter, aber grundverschiedener Musiker, sondern wie eine echte Band. Besonders Sänger Casey McPherson, der auf dem selbstbetitelten Debüt noch wie ein Fremdkörper wirkte und dessen Melodien nach dem Hit-And-Miss Prinzip mal zündeten, dann wieder im Nichts versandeten ist angekommen in seiner Rolle als Stimme und Seele der FLYING COLORS.

Eingebettet zwischen 2 leicht proggigen Longtracks, die der Vergangenheit von Neil Morse und Mike Portnoy Tribut zollen, sind es vor allem die mit hochkarätigen Hooklines veredelten „normalen“ Songs, die aus „Second Nature“ ein ganz besonderes Album machen. „The Fury Of My Love“ glänze mit einer wunderbaren Gesangsvorstellung, „Lost Without You“ ist eine Bandleistung wie sie im Buche steht und die süchtig machende Melodie-Wundertüte „A Place In Your World“ ist einfach ganz grosses Kino. Und dann wären da ja noch die bereits angesprochenen beiden längeren Songs: das herrlich luftige, verspielte aber nie frickelige „Open Up Your Eyes“ ist der perfekte Opener, macht einfach Lust auf das was noch folgt und wird gegen Ende von „Cosmic Symphony“ mit seinen nachdenklichen, entspannten Passagen wunderbar abrundet.

Einen solchen qualitativen Sprung hätte ich den Jungs tatsächlich nicht zugetraut. War „Flying Colors“ ein okayes Album, mit den typischen Schwächen einer „Projekt“-Produktion und einigen Durchhängern, so bleibt die Skip-Taste im Laufe von „Second Nature“ unangetastet. Beide Daumen hoch für ein Album das zwar weder echter Prog noch wirklich harter Rock ist, dafür aber mit einer geballten Ladung hochwertigem Handwerk und riesengrossen Songs ausgestattet ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Open Up Your Eyes
02. Mask Machine
03. Bombs Away
04. The Fury Of My Love
05. A Place In Your World
06. Lost Without You
07. One Love Forever
08. Peaceful Harbor
09. Cosmic Symphony

Mario