THRESHOLD – For The Journey

Band: Threshold
Album: For The Journey
Spielzeit:49:27 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.thresh.net

Nach der Rückkehr von Sänger Damian Wilson zu der britischen Prog-Metal Institution THRESHOLD und dem Wahnsinnsalbum „March Of Progress“ (2012) sind die Erwartungen an den Nachfolger, das zehnte in der Band-Diskographie, natürlich nicht gering. Umso beruhigender ist es festzustellen, dass die Band auf dem neuen Opus „For The Journey“ dermaßen abgeklärt, entspannt und selbstsicher agiert als gäbe es gar keinen guten Ruf zu verteidigen. Die Jungs haben einen perfekten Mix aus harten Gitarrenriffs, spacigen Keyboard-Teppichen, verspielten Prog-Passagen und nicht zuletzt Wilsons fantastischem Gesang gefunden der seinesgleichen sucht. Es gibt zwar zahllose andere Bands die in dieselbe Kerbe hauen, nur ganz selten aber ist das alles so gekonnt und stilsicher abgeschmeckt wie bei THRESHOLD.

Manchem mag die etwas glatte Attitüde und die fehlenden Ecken und Kanten im Sound der Engländer vielleicht zu oberflächlich klingen. Bei solch großartigen Songs wie dem bärenstarken Opener „Watchtower On The Moon“, dem nie langweilig werdenden Longtrack „The Box“ oder der Queen-Verneigung „Lost In Your Memory“ dürfte sich die Konkurrenz allerdings stirnrunzelnd fragen wie man seinen Stil so gekonnt perfektionieren kann. Da auch die Produktion, die betont modern angelegt ist aber dabei meilenweit von dem kaputt-polierten Dreck der letzten Dream Theater Scheibe entfernt ist, ebenfalls absolut auf den Punkt kommt, ist auch „For The Journey“ ein rundherum beinahe makelloses Album geworden. Gestaltet sich der Einstieg ein wenig sperrig, so beißen sich die Hooklines nach einigen Anläufen unwiderstehlich im Hirn fest. Der Prog-Anteil ist auch diesmal nur in homöopathischen Dosen vorhanden, wird den breit angelegten Wohlfühlmetal Songs aber an den genau richtigen Stellen beigemischt. Ständiges vor-sich-hin-Singen nicht ausgeschlossen! Hinten raus gibt es mit „Siren Sky” zwar auch einen nur okayen Track. Das kann die Tatsache, dass THRESHOLD auch anno 2014 Ihre einmalige Klasse halten können aber nicht beeinträchtigen.

Im Vergleich zum beinahe schon übermächtigen Vorgänger, der allerorts mit Lob und Jubel überschüttet wurde, kommt „For The Journey“ dann zwar (erwartungsgemäß) nur als zweiter Sieger ins Ziel. Besser als der Grossteil der Konkurrenz sind die knapp 50 Minuten aber allemal und somit für Prog-Metal Fans eigentlich ein Pflicht-Kauf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Watchtower On The Moon
02. Unforgiven
03. The Box
04. Turned To Dust
05. Lost In Your Memory
06. Autumn Red
07. The Mystery Show
08. Siren Sky

Mario

FLYING COLORS – Second Nature

Band: Flying Colors
Album: Second Nature
Spielzeit: 66:29 min
Stilrichtung: (Prog) Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.flyingcolorsmusic.com

Was ist denn da passiert? War das Debüt-Album der Supergroup FLYING COLORS um den Keyboarder Neal Morse, Viel-Trommler Mike Portnoy und Deep Purple Gitarrist Steve Morse noch eine arg durchwachsene Angelegenheit – mit manchen Lichtblicken und durchaus einigem Schatten – so klingt die Band auf „Second Nature“ wie ausgewechselt. Oder aber einfach nur besser zusammengewachsen, denn das Line-Up ist geblieben und doch klingen die FLYING COLORS nun nicht mehr wie eine Bande hochtalentierter, aber grundverschiedener Musiker, sondern wie eine echte Band. Besonders Sänger Casey McPherson, der auf dem selbstbetitelten Debüt noch wie ein Fremdkörper wirkte und dessen Melodien nach dem Hit-And-Miss Prinzip mal zündeten, dann wieder im Nichts versandeten ist angekommen in seiner Rolle als Stimme und Seele der FLYING COLORS.

Eingebettet zwischen 2 leicht proggigen Longtracks, die der Vergangenheit von Neil Morse und Mike Portnoy Tribut zollen, sind es vor allem die mit hochkarätigen Hooklines veredelten „normalen“ Songs, die aus „Second Nature“ ein ganz besonderes Album machen. „The Fury Of My Love“ glänze mit einer wunderbaren Gesangsvorstellung, „Lost Without You“ ist eine Bandleistung wie sie im Buche steht und die süchtig machende Melodie-Wundertüte „A Place In Your World“ ist einfach ganz grosses Kino. Und dann wären da ja noch die bereits angesprochenen beiden längeren Songs: das herrlich luftige, verspielte aber nie frickelige „Open Up Your Eyes“ ist der perfekte Opener, macht einfach Lust auf das was noch folgt und wird gegen Ende von „Cosmic Symphony“ mit seinen nachdenklichen, entspannten Passagen wunderbar abrundet.

Einen solchen qualitativen Sprung hätte ich den Jungs tatsächlich nicht zugetraut. War „Flying Colors“ ein okayes Album, mit den typischen Schwächen einer „Projekt“-Produktion und einigen Durchhängern, so bleibt die Skip-Taste im Laufe von „Second Nature“ unangetastet. Beide Daumen hoch für ein Album das zwar weder echter Prog noch wirklich harter Rock ist, dafür aber mit einer geballten Ladung hochwertigem Handwerk und riesengrossen Songs ausgestattet ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Open Up Your Eyes
02. Mask Machine
03. Bombs Away
04. The Fury Of My Love
05. A Place In Your World
06. Lost Without You
07. One Love Forever
08. Peaceful Harbor
09. Cosmic Symphony

Mario

MIKE LE POND – Mike LePond´s Silent Assassins

Band: Mike LePond
Album: Mike LePond’s Silent Assassins
Spielzeit: 57:10 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: UDR / ADA/Warner
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.facebook.com/mike.lepond

Prog Metal Fans kennen den Bassisten Mike LePond vielleicht als langjährigen Tieftöner der US Band Symphony X, mit denen er bereits so manche starke Scheibe eingespielt hat. Mit „Mike LePond’s Silent Assassins“ legt der eingefleischte Kiss und Rush Fan nun sein erstes Soloalbum vor, auf dem er neben dem Bass auch die Rhythmusgitarren übernommen hat. Unterstützt wurde er dabei unter anderem von Gitarrist Mike Chlasciak (Halford, Testament), seinem Band Kumpel Michael Romeo (Gitarre und Schlagzeugproduktion) und Sänger Alan Tecchio (Hades, Watchtower). Wer hier allerdings proggigen Stoff im Stile von LePond’s Hauptband erwartet liegt ziemlich daneben. Ein Blick auf das Artwork gibt die Richtung vor und so gibt es auf „Mike LePond’s Silent Assassins” genau das, was die Fans des Fantasy/Mittelalter Powermetal so lieben: theatralisches, hohes Powermetal Shouting in bester Rob Halford uns US-Metal Manier,  schnelle, tight gespielte Rhythmen, fettes Drumming und, natürlich, eine Prise Ritternostalgie. Songtitel wie „The Quest“, „Oath Of Honor“ oder „Apocalypse Rider“ lassen bei jedem Genre Fan vor Freude und Verzückung des Kettenhemd rasseln.

Tatsächlich geht es auf „Mike LePond’s Silent Assassins“ relativ gradlinig zu, die Songs sind typischer Powermetal Stoff, kompetent umgesetzt von erfahrenen und fähigen Musikern aus dem Genre. Aus der Masse ähnlich gelagerter Bands hebt die Platte u.a der hohe Anteil an Bass-Soli und Bass-Intermezzi hervor, bei denen LePond zeigt was er auf dem Instrument so alles auf der Pfanne hat. Nun kann man leidenschaftlich darüber diskutieren, ob der Bass im (Power)Metal tatsächlich eine exponierte Stelle als Lead-Instrument einnehmen sollte. Mir persönlich geht das hektische Gefrickel ehrlich gesagt mit fortschreitender Spieldauer ein wenig auf den Senkel. Aber es ist LePond’s Soloalbum, also darf der Gute auch machen was er will. Der „Apocalypse Rider“ speeded mit Doublebass Attacken, fetten, epischen Chören und wahnwitzigen Soli gleich mal schön ab durch die Mitte und gibt den Ton vor, der im Laufe des Albums gehalten wird. Das abwechslunsgreiche „Red Death“ sowie die weiteren Highlights „Masada“ und „Oath Of Honor“ sind bestes Futter für den Heavy Metal Fan der seine Musik traditionell und Stilecht bevorzugt.

Mit „Mike LePond’s Silent Assassins“ erfindet der gute Mike das Metalrad zwar bestimmt nicht neu. Im Vergleich zu so einigen anderen Vertretern der Zunft wirken aber weder die Songs noch die Attitüde kitschig oder platt. Daher sei die durchweg solide produzierte Scheibe dem interessierten Fan zum persönlichen Antesten empfohlen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Apocalypse Rider
02. Red Death
03. The Quest
04. The Outsider
05. Masada
06. Silent Assassins
07. Ragnarok
08. The Progeny
09. Oath Of Honor

Mario

GRAND DESIGN – Thrill Of The Night

Band: Grand Design
Album: Thrill Of The Night
Spielzeit: 48:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.granddesignrocks.com

Musik von Fans für Fans. Das könnte auf GRAND DESIGN passen. Dass die Schweden ihre Sache aber durchaus professionell machen, haben sie bereits auf den ersten beiden Alben „Time Elevator“ 2009 und „Idolizer“ 2011 gezeigt. Beides waren tolle DEF LEPPARD Gedächtnisplatten, die einfach Spaß gemacht haben. Darauf zu finden waren einige der besten LEPPARD Songs, die die Briten selbst nie aufgenommen haben. Mit „Thrill Of The Night“ steht nun Album Nummer drei in den Startlöchern.

Chefdenker, Sänger und Produzent Pelle Saether hat dieses Mal Janne Stark (guitars), Dennis Vestman (guitars), Matte Vassfjord (bass) und Magnus Ulfstedt (drums), der 2013 zur Band stieß, um sich geschart. Herausgekommen sind 10 neue Songs, die standesgemäß im Fahrwasser der britischen Vorbilder DEF LEPPARD schippern, generell aber dem Achtziger-Hardrock frönen. Meterhoch übereinander gestapelte Chöre und zuckersüße Ohrwurmmelodien sind das Ergebnis. Zusammen mit der Top Produktion von Pelle Saether macht es der dritte Streich der Schweden der Konkurrenz nicht gerade leicht. Und nachdem LOUD LION nun auch endlich nach langen Jahren ihr Debüt rausgerückt haben, legen GRAND DESIGN nach, um sich den Thron wiederzuholen.

Das sollte – bei aller Schwärmerei für LOUD LION – auch gelingen. Denn diese 10 Songs laufen runter wie Öl. Hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt, es gibt keinen schwachen Moment. Es scheint, als hätten GRAND DESIGN mit „10 Outta 10“ schon vorausgeahnt, welches Meisterwerk sie hier geschaffen haben. Eigenständigkeit hin oder her. Aber nicht nur „10 Outta 10“ ist ein Juwel – ab der ersten Sekunde heißt es „anschnallen und und genießen“. Und zwar eine Zeitreise in das gelobte Jahrzehnt, als die Haare noch lang, die Welt noch ein bisschen weniger krank und auf MTV noch gute Musik lief. „Rawk´n Roll Heart Attack“ ist ein absoluter Kracher, „The Rush Is Gone“ ein Melodiemonster und „Get Up´n Love Someone“ ein weiterer Ohrwurm erster Kajüte. Wer es etwas plüschiger mag, ist bei der Ballade „When The Greatest Love Of All Kicks In“ oder dem ruhigeren „You´re The Only One“ richtig. “Who´s Gonna Rawk You Tonite“ (was für eine Frage :-)) und der Titelsong beenden ein Album ohne Makel.

“Thrill Of The Night“ mag nicht besonders innovativ sein, aber es macht mächtig Spaß! Und dafür muss Musik in der heutigen Zeit auch stehen. Es gibt schon genug Katastrophen, Kriege und Leid auf dieser Welt. Diese Platte mischt meine Best-Of-Liste für 2014 gehörig auf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. U Got Me Good
02. Rawk´n Roll Heart Attack
03. The Rush Is Gone
04. 10 Outta 10
05. When The Greatest Love Of All Kicks In
06. Rid Iddup
07. Get Up´n Love Someone
08. You´re The Only One
09. Who´s Gonna Rawk You Tonite
10. Thrill Of The Nite

Stefan

THE MILESTONES – Higher Mountain – Closer Sun

Band: The Milestones
Album: Higher Moutain – Closer Sun
Spielzeit: 45:23 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.themilestonesmusic.com

Die Geschichte dieser „Meilensteine“ ist gespickt von kleinen Verrücktheiten. THE MILESTONES aus Finnland haben Höhen und Tiefen des Musikbusiness bereits hinter sich. Von der euphorisch empfangenen Möglichkeit, ein Album für eine große Plattenfirma in New York aufzunehmen bis hin zu den damit verbundenen Zwängen, die der Band sämtliche Jungfräulichkeit geraubt hat (falls man zuvor davon sprechen konnte) bis hin zum darauf folgenden Burn Out gibt es in der Biographie des Quintetts vieles, was das Business (leider) so mit sich bringt. Dass der Drang, Musik zu machen aber stärker war, diesem Umstand dürfen wir die Tatsache verdanken, dass THE MILESTONES dieses Jahr bereits ihr 20. Jubiläum als Band feiern und dazu mit „Higher Mountain – Closer Sun“ aufwarten.

Vier Alben in zwanzig Jahren, das ist nicht sonderlich viel. Dabei sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass der Fünfer nach dem zweiten Longplayer „Souvenirs“ 1999 zehn Jahre gebraucht hat, seine Wunden zu lecken. Das Comeback fiel 2009 mit „Devil In Me“ dementsprechend trotzig aus und lange fünf Jahre später haben sie diese elf neuen Stücke eingetütet.

Eigentlich machen die Finnen ganz einfach Hardrock, würzen ihn aber mit ein bisschen Southern Rock und dem Sound von Kapellen wie THE BLACK CROWES. Das ist auch auf dem mittlerweile vierten Langspieler so. Ausgestattet mit einem knackigen aber warmen Sound fächern die Finnen ihr Repertoire ganz breit auf und haben vom gradlinigen Rocker („Walking Trouble“, „Drivin´ Wheel“) über lockeren Mitsingsongs („Shalalalovers“) und schweren Riffs („Oh My Soul“) bis hin zu funkigen Nummern („Sweet Sounds“, „Fool Me“) und dem etwas verrückten „Damn“ viel Abwechslung an Bord. Aber auch nachdenkliche Momente gibt es z.B. mit „Grateful“ zu entdecken. Das etwas nachdenkliche „Looking Back For Yesterday“ rundet das Paket ab.

Fast jede Band wird von der gerade aktuellen Platte schwärmen, dass sie die beste ist, die sie je gemacht haben. Bei den MILESTONES ist es aber so. Sie haben Kommerz und überflüssigen Schnick Schnack hinter sich gelassen und musizieren auf „Higher Mountain – Closer Sun“ mit Herz und Leidenschaft. Die Finnen hatten auch in der Vergangenheit sehr gute Alben, dieses hier ist aber am komplettesten und ehrlichsten. Tipp!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Walking Trouble
02. Shalalalovers
03. Drivin´ Wheel
04. Oh My Soul
05. Grateful
06. Sweet Sounds
07. It´s All Right
08. You
09. Looking Back For Yesterday
10. Damn
11. Fool Me

Stefan

STICKY BOYS – Make Art

Band: Sticky Boys
Album: Make Art
Spielzeit: 37:37 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.stickyboys.eu

Da sind sie wieder – die verrückten Franzosen. Woher ich das weiß? Ich hab keine Ahnung, aber die Tatsache, dass man sich auf den Promo-Fotos eine Tüte über die Rübe zieht, lässt das doch ein bisschen erahnen. „Make Art“ nennt sich das zweite Album der STICKY BOYS, die 2012 mit ihrem Debüt „This Is Rock´n Roll“ in die Szene geplatzt sind und jedem gezeigt haben, dass die Lehre der drei Akkorde auch in Frankreich bekannt ist. Dass der neue Albumtitel aber auch nicht ganz ernst genommen werden kann, zeigt schon das Cover Artwork, denn hier wird die Kunst eher ähem einfach dargestellt. Und so verhält es sich auch mit der Musik des Trios aus Paris, und das ist nicht negativ gemeint.

AC/DC dürfte in der Jugend der beiden Gründer J.-B- Chesnot (bass) und Alex Kourelis (guitars) sowie Schlagzeuger Tom Bullot schon eine übergeordnete Rolle gespielt haben. Aber die Franzosen erweitern ihr Repertoire gerne mal mit einer gehörigen Portion Punkrock, wie es auch AIRBOURNE gerne tun. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Art und Weise der Franzosen hier besser gefällt, bei AIRBOURNE klingt das oft so, als müssten sie immer auf Teufel komm raus hart klingen.

Die STICKY BOYS hingegen wirken selbst bei schnellen Stücken wie dem Öffner „Mary Christmas“ (ja ist denn schon wieder Weihnachten?), „Bad Reputiation“ (MOTÖRHEAD lassen grüßen), „Party Time“ oder „Uncle Rock“ sehr cool, obwohl hier die Kuh ordentlich fliegt. Dass sie aber auch dem neuen Rundling auch die Riff-Rocker nicht vergessen haben, zeigen das geile „High Power Thunder“ oder „Love On The Line“. Insgesamt hat das Trio aber mehr schnelle Nummern auf die Scheibe gepackt und bringt so noch mehr rohe Energie rüber.

Was man aus drei Akkorden alles machen kann, das beweisen viele – oftmals gute – Bands aus der ganzen Welt. Aber eines steht fest: die STICKY BOYS sind wohl  Frankreich´s australischste Band – das untermauern sie mit ihrem zweiten Album „Make Art“ eindrucksvoll! Macht Spaß!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Mary Christmas
02. Bad Reputation
03. High Power Thunder
04. Mrs. Psycho
05. Uncle Rock
06. Party Time
07. The Future In Your Hands
08. Love On The Line
09. The Game Is Over
10. Juicy Lucy
11. Make Art

Stefan

220 VOLT – Walking In Starlight

Band: 220 VOLT
Album: Walking In Starlight
Spielzeit: 61:00 min.
Stilrichtung: Melodic Rock, Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.220volt.se

Aller guten Dinge sind drei! Das denken sich die schwedischen Hardrocker 220 VOLT und nehmen zum dritten Mal Anlauf. Nach ihrer vielversprechenden Karriere in den Achtzigern lösten sie sich wie viele ihrer Kollegen Anfang der Neunziger – genauer gesagt 1992 – erstmal auf. 1997 erschien quasi posthum ein weiteres Album und zwischen 2002 und 2008 brachte die Band zwei Studioalben, eine Livescheibe sowie eine Weihnachts-EP auf den Markt. Danach wurde es abermals still im Bandlager, jetzt blasen die beiden Gründungsmitglieder Thomas Drevin und Mats Karlsson (beide guitars) mit Anders Engberg (THERION, LIONS SHARE), dem neuen Mann am Mikrofon, sowie Drummer Peter Hermansson erneut zum Sturm.

Das trifft auf den Öffner, der gleichzeitig Titeltrack ist, aber nicht so ganz zu. Denn hier haben wir einen Midtempostampfer, der allerdings erster Güte ist. Etwas knackiger geht es beim folgenden „System Overlaod“ zu. Moderner und flotter sind die Schweden hier unterwegs. Auch das mit leichten Prog-Elementen aufgepeppte „Broken Promises“ und die Uptemponummer „Through The Wastelands“ lassen erkennen, dass dieses Album nicht 1989 entstanden sein kann. Muss es ja auch nicht, denn mit dem krachenden „Alive“, „Burning Heart“ oder „Stranded“ gibt es auch genug klassisches Material auf „Walking The Starlight“. Es sollte also für jeden etwas dabei sein.

An ihr Meisterstück „Eye To Eye“ von 1989 werden 220 VOLT wohl nicht mehr herankommen. Aber das wird auch niemand erwartet haben – solche Vergleiche geraten immer in Schieflage. Ob ein knackiger 10-Tracker unterm Strich besser gewesen wäre ist wohl ein Thema, wo sich die Geister scheiden. Fakt ist, dass alle Stücke ein gewisses Niveau halten und somit die Veröffentlichung rechtfertigen. Das hört sich jetzt sehr kalt an, aber ab und zu muss die Fanbrille eben auch abgelegt werden. Die Platte läuft gut durch, hat aber bis auf 2 oder 3 Ausnahmen keine alles überstrahlenden Stücke. Dennoch ist „Walking In Starlight“ ein gutes Comeback und ein gutes Fundament, auf dem sich wunderbar aufbauen lässt. Für die alten Fans der Band sicher eine willkommene Geschichte, aber auch Leute, die bisher noch nichts von den Schweden gehört haben, empfehlenswert. Die sollten sich aber dann unbedingt auch noch mit dem frühen Werk auseinandersetzen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Walking In Starlight
02. System Overload
03. Broken Promises
04. Alive
05. Blind
06. Stranded
07. Get Me Out
08. The Waiting
09. Through The Wastelands
10. Burning Heart
11. Take A Good Look
12. One Good Reason
13. Guiding Light

Stefan

THOMSEN – Unbroken

Band: Thomsen
Album: Unbroken
Spielzeit: 45:40 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Artist Station
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.thomsen-unbroken.de

Erinnert sich noch jemand an die Supergroup THOMSEN rund um den Mastermind Rene Thomsen?
Anno 2009 scharte der gute Rene eine illustre Truppe um sich, unter anderem mit Jürgen Wulfes, Bobby Jarzombek, Stefan Schwarzmann, Neil Murray, Timothy ‚Nibbs‘ Carter,Jan S.sowie Herman Frank und spielte mit ihnen zusammen das Album „Ruthless“ ein. Bei Presse und Fans kam das Album sehr gut an und jetzt nach jahrelanger Stille lässt die Band THOMSEN, nun mit Robert Soeterboek (WICKED SENSATION,AYREON) und Denis Brosowski (IRON FATE) am Mirko, wieder von sich hören!
Denn das neue Album „Unbroken“ liegt mir nun zur Rezension vor und liebe Leute ich übertreibe nicht wenn ich sage das hier etwas ganz Großes auf uns zu kommt! Im Vergleich zum Debütalbum erfolgt ein Quantensprung, das kann ich euch jetzt schon mal verraten.
Personell ist das bekanntestes Mitglieder der Truppe, außer den schon angesprochenen Sängern, der zweite Gitarrist Mike Pesin von MAGISTARIUM.
Ebenfalls personell vertreten sind einige Gäste, unter anderem Udo Dirkschneider (U.D.O, ACCEPT), Vinny Appice (BLACK SABBATH, DIO), Helge Engelke (FATES WARNING), Bobby Jazombeck (HALFORD, RIOT) oder Andre Hilgers (RAGE, SINNER).
Jetzt aber ohne weitere Umschweife zur Mucke, denn mit dem Opener „Draw the Curtain“ wartet direkt der erste Volltreffer auf uns. Das schon aus dem Internet bekannte Stück schraubt sich gerade zu in die Gehörgänge und bleibt dort ewig haften! Ein geiler Chorus und ein stampfender Beat, mehr braucht es dafür nicht!
Das anschließende, schnelle „In Steel we trust“ steht dem Opener in nichts nach, den absoluten Ohrwurm hat man dann aber wieder mit dem, ebenfalls schon aus dem Internet bekannten, „New Horizon“ geschaffen. Hier prallen epische, mehrstimmige Chöre auf geile, knallende Riffs und einer genialen Gesangsleistung von Sänger Robert. Ein geiler Song!
„Break the Spell“ ist ebenfalls wieder nicht von schlechte Eltern, aber wie zuvor schon, ist der übernächste Song dann wieder der absolute Killer. Denn bei „Dream“ haben wir einen Song der ein bisschen in die melodischere, ruhigere Richtung tendiert. Der harte Metalhammer kreist hier aber trotzdem ganz schön und der Chorus ist erneut dermaßen eingängig, das es eine wahre Freude ist dem Ganzen zu zuhören.
Mit „Fools of Fortune“ haben wir ziemlich genau die Mitte der Scheibe erreicht und genauso wie bisher auch wird uns hier erstklassige Melodic Heavy Metalkost geboten.
Eigentlich schon echt beängstigend wie der gute Rene Thomsen die Songs so eingängig hinbekommen hat, ok er hat sich aber natürlich auch ganz schön Zeit gelassen mit dem neuen Album : – ).
Und richtig schlechte Songs werden wir auch bis zum Schluss des Albums nicht mehr finden, es gibt zwar den einen oder anderen etwas unspektakulären Song, gut hörbar sind sie aber alle. Absolut Glanzpunkte sind mit den Tracks „Into the Unknown“, „Unbroken“ und dem Udo Dirkschneider Gastspiel sowie DIO Tribute „We made it“ erneut auszumachen.

Anspieltipps:

Richtig schlechte Songs sucht man hier vergebens, alles ist hier bärenstark und absolut hörbar!

Fazit :

Ach ja was war ich froh als ich die Ankündigung las das es ein neues THOMSEN Album geben wird. Das erste Album hatte, wie gesagt, nicht nur mich damals begeistert und da der gute Rene bestimmt nicht seinen Stil komplett umkrempelt, war klar was einen auf dem neuen Werk “Unbroken” erwartet.
Und der neue Diskus enttäuscht zu keiner Zeit! Geboten wir uns kraftvoller Heavy Metal der melodischen Art, gesanglich wird das Ganze absolut genial von Robert und Denis rüber gebracht und mit den benannten Gästen haben wir hier ein erstklassige zweites Album der Band welches sich Anhänger des Genre auf keinen Fall entgehen lassen sollten! Ziehen wir den Vergleich zum ersten Album, wirkt das Ganze hier eine ganze Ecke griffiger und kompakter und somit ist eine Steigerung zum Vorgängerdiskus hier absolut erkennbar!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Draw the Curtain
02. In Steel we trust
03. New Horizon
04. Break the Spell
05. Dream
06. Fools of Fortune
07. Into the Unknown
08. Unbroken
09. Six Thirteen 64
10. We made it
11. One
12. Tears of the Sun (Live)

Julian

JOE BONAMASSA – Different Shades Of Blue

Band: Joe Bonamassa
Album:
Spielzeit: ?
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.jbonamassa.com

Jep, die inflationäre Flut an Veröffentlichungen des Blues Rock Superhero JOE BONAMASSA kann wohl auch eingefleischten Fans die Verzweiflungsfalten ins Gesicht zaubern. Kaum ist die eine Scheibe verdaut, da kommen schon die beiden nächsten um die Ecke. Und wo andere Künstler auch gerne ihr Konto durch Live-Platten aufbessern, da macht der Herr BONAMASSA natürlich nix unter einem 4er Paket (siehe das „Tour de Force“Package aus dem Jahr 2013). Das letzte Studiowerk unter eigenem Namen des noch jungen Saitenhexers liegt ja nun schon sage und schreibe 2 Jahre zurück, da wird’s doch mal wieder Zeit für neues Futter für die Gemeinde. Aber BONAMASSA und sein Haus- und Hof-Produzent Kevin Shirley (u.a. Aerosmith, Iron Maiden) sind viel zu professionell um lediglich immer wieder das gleiche Album rauszuhauen. Mal wird die BONAMASSA Live-Band fürs den Studiojob ausgetauscht, dann wird wieder Songtechnisch an den Stellschräubchen gedreht. Die Besonderheit diesmal: auf „Different Shades Of Blue“ gibt’s so gut wie keine Fremdkompositionen, bzw. Coversongs zu hören – fast alle Tracks stammen ausnahmsweise aus der Feder des Chefs und seinen Co-Schreibern wie u.a. Jonathan Cain (Journey) oder Jerry Flowers (Keith Urban). Die Liste an Gastmusikern ist ebenfalls atemberaubend. So steuern zum Beispiel solche Koryphäen wie Reese Wynans (Orgel, Klavier), Carmine Rojas (Bass), Anton Fig (Schlagzeug, Percussion) oder Lenny Castro (Percussion) Ihr Talent zum akustischen Gelingen der fantastisch klingenden Platte bei.

Es wird wohl niemand ernsthaft behaupten wollen, dass BONAMASSA kein guter Gitarrist ist. Sein Ton, sowohl vom Equipment als auch aus den Fingern ist oberste Champions League. Originalität ist dann schon eher ein Begriff, der beim guten Joe mit Vorsicht einzusetzen ist. Mit abgeklärter Souveränität klingt’s halt im einen Moment oft haargenau wie Eric Johnson während man glaubt beim nächsten Solo dem seligen SRV zu lauschen. Mit „Different Shades Of Blue“ könnte es BONAMASSA aber tatsächlich gelingen auch der Schar an Nörglern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Neben den obligatorischen Blues-getränkten Nummer-Sicher Tracks gibt es diverse richtig gut geschrieben Songs zu bestaunen, unter denen das peppige „Love Ain’t A Love Song“ oder der packende Titeltrack als absolute Highlights und Anspieltipps genannt sein sollen. Überhaupt ist BONAMASSA ein zeitloses Album mit den gewohnt fetten Sounds und einer 1A Produktion gelungen, das seinen ziemlich einzigartigen Stand in der Szene noch weiter verfestigen dürfte.

Tja, mann kann’s drehen und wenden wie man will, wo JOE BONAMASSA draufsteht ist auch JOE BONAMASSA drin. Diesmal allerdings hat man diesmal den Eindruck auch mal etwas mehr vom Musiker BONAMASSA selbst zu hören als nur von seinen vielfältigen Einflüssen. Somit gelingt es ihm tatsächlich, dank der Hilfe einer ganzen Riege an Studio-Cracks, seiner Solo-Karriere eine neue Wendung zu geben. Ein weites fettes Ausrufezeichen in der schon beinahe unüberschaubaren Diskographie des jungen Herrn im feinen Zwirn.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Different Shades Of Blue
02. Oh Beautiful!
03. Love Ain’t A Love Song
04. Living On The Moon
05. Heartache Follows Wherever I Go
06. Never Give All Your Heart
07. I Gave Up Everything For You, ‘Cept The Blues
08. Different Shades Of Blue
09. Get Back To Tomorrow
10. Trouble Town
11. So, What Would I Do

Mario

HALCYON WAY – Conquer

Band: Halcyon Way
Album: Conquer
Spielzeit: 52:25 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.halcyon.net

„Conquer“ ist das vierte Album der amerikanischen Modern/Progressive Metalband HALCYON WAY die damit nun auch hier in Europa versuchen Fuß zu fassen. Bislang sind die Jungs nämlich bei uns noch recht unbekannt, da offiziell noch keine Veröffentlichung von ihnen den Weg über den großen Teich gefunden hat.
Als Fan von so Bands wie EVERGREY oder NEVERMORE sollte man nun einmal genauer lauschen, denn die Jungs verstehen es gekonnt gewaltige Riffs mit eingängigen Refrains zu kreuzen und haben schon mit so Größen wie SAXON, FATES WARNING oder U.D.O die Livebretter geteilt.
Ach so die Truppe könnte auch den Zockern unter euch bekannt sein, findet man einige Songs der Band doch bei dem Spiel Rockband auf der PS3 und der XBox.
Die Zielgruppe ist also klar, dann horchen wir doch mal flugs rein in den Opener, gleichzeitig Titeltrack, „Conquer“. Nach einem langsamen Beginn haben wir es in der Folge des Tracks mit einem klassischen Midtempotrack zu tun, der aber mit Progressive Metal nicht so viel zu tun hat. Hier regiert eher der Modern Metal, gepaart mit eingängigem Heavy Metal. Als Opener ist das Ganze auf jeden Fall schon mal top!
Das schon aus dem Internet bekannte „Web of Lies“ folgt als Nächstes. Man setzt den eingeschlagenen Weg des Openers gekonnt fort, würzt das Ganze aber noch mit einem absolut eingängigen Chorus und mit ein paar gut eingestreuten Growls und fertig ist eine erstklassige Melange aus Modern und Heavy Metal. Bloß wo ist denn nun der angekündigte Progressive Metal?
Der kommt nun mit den anschließenden Tracks so richtig ins Spiel. Leider muss ich sagen mixt man teilweise ein bisschen zu wild und verliert ab und an mal ein wenig die melodische Linie, so das einige Songs in der Folge nur noch als wildes Sammelsurium durchgehen. Die Glanzpunkte sind hier aber auf jeden Fall das etwas ruhiger anmutende „Home“, das eingängige „Hatred is my Cause“ sowie das ebenfalls etwas ruhigere „Save your Tears“. Letzteres kommt wieder mit vielen eingestreuten Growlparts daher.
Über das ebenfalls recht ordentliche „Unbroken“ geht es dann in den letzten Teil der Scheibe der mit „King of Ruin“ und dem abschließenden „Eviscerate the Morning Sun“ leider nicht mehr so gut besetzt ist.
Auch nach verklingen des letzten Tons beschleicht mich das Gefühl das man hier auf Teufel komm raus komplex sein wollte, weniger ist halt manchmal doch mehr!

Anspieltipps:

Mit “Conquer”, “Web of Lies”, “Home” sowie “Hatred ist my Cause” seid ihr auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Fazit :

An sich ist der neue Diskus von HALCYON WAY ja nicht schlecht. Man bekommt eine recht ordentliche Mischung irgendwo zwischen Modern und Heavy/Progressive Metal, der mal mehr mal weniger eingängiger ist. Zwar finden sich hier auch ein paar Füllersongs auf dem Album, aber der Großteil der Nummern geht absolut in Ordnung.
Warum dann nun aber nur eine Wertung im siebener Bereich? Nun zum einem ist mir das Album einen Tucken zu lang, weniger ist manchmal mehr und zum zweiten gehen mir die eingeschobenen Growl Passagen nach der Zeit tierisch auf den Keks! Die Dinger haben für mich absolut keinen Mehrwert sondern irgendwie klingt das Ganze nach “Komm wir mixen jetzt nochmal einen anderen Stil mit rein und machen einen auf Komplex”, hätte man also absolut weg lassen können!
Trotzdem können hier Fans von Modern Metalklängen ruhig einmal näher rein hören, die Truppe wird ihren Weg machen, da bin ich mir sehr sicher!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Conquer
02. Web of Lies
03. Conceived in Toment
04. Home
05. World comes Undone
06. Militant
07. Hatred is my Cause
08. The Poisend Apple
09. Save your Tears
10. Unbroken
11. King of Ruin
12. Eviscerate the Morning Sun

Julian