ZODIAC – Sonic Child

Band: Zodiac
Album: Sonic Child
Spielzeit: 60:37 min
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.zodiac-rock.com

Die Retro-Rock Welle hat viele Gesichter. Meistens haben alle – ob gut oder schlecht – eine Gemeinsamkeit. Der Sound der diversen Retro-Rocker hat viel von alten Black Sabbath und Pentagram Alben, sprich eine Verwurzelung in der Geburtsphase des Doom Metal. Von dieser Masse heben sich nur wenige Bands ab, eine davon ist ZODIAC. Die Jungs aus Münster haben in den letzten drei Jahren jeweils ein Album veröffentlicht, der neuste Output heißt „Sonic Child“. Und wie zuvor liegen die Wurzeln eher bei Bands wie LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, STEVIE RAY VAUGHAN oder ZZ TOP. Der Sound von ZODIAC ist entspannt, unaufgeregt, verträumt und trotzdem mitreißend.

Auf „Sonic Child“ hat sich daran nichts geändert. Auch die schnelle Folge der Veröffentlichungen hat sich in keinster Weise negativ auf die Qualität des neuen Langspielers ausgewirkt. Die markante Stimme von Nick van Delft schwebt über den Kompositionen, die größtenteils sanft und ruhig geraten sind, mit jeder Menge Gefühl vorgetragen. Besonders emotional wird es bei „Sad Song“, welcher seinem Titel alle Ehre macht. Classic Rock, Blues Rock und dezente psychedelische Klänge wechseln sich auf „Sonic Child“ ab, dabei wirkt das Album wie aus einem Guss. Ausfälle sind keine zu verzeichnen.

Die Produktion ist staubtrocken, fängt den Sound aber perfekt ein. Dazu das äußerst gelungene Cover, die Band widmet sich allen Zutaten für ein starkes Album mit der gleichen Aufmerksamkeit.

Wer ZODIAC bis dato schon verfallen ist, wird auch mit dem dritten Studioalbum voll und ganz zufrieden gestellt. Und wer eine verträumte Version der BLUES PILLS sucht, hat hier auch die richtige Band gefunden.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Intro – Who I Am
02. Swinging On The Run
03. Sonic Child
04. Holding On
05. Sad Song
06. Out Of The City
07. A Penny And A Dead Horse
08. Good Times
09. Rock Bottom Blues
10. Just Music
11. Not Fragile
12. Shine On

Chris

HELLDORADOS – Lessons In Decay

Band: Helldorados
Album: Lessons in Decay
Spielzeit: 40:50 min
Stilrichtung: Heavy Rock/Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.helldorados.com

Nach ihrem selbstbetitelten Debut 2012 kommen die Schwaben HELLDORADOS nun mit ihrem zweiten Album um die Ecke. Das Recording übernahmen hierbei Sven „Samson“ Geiger (FOH Scorpions, Saxon, Motörhead u.v.m.) und Ulrich „James“ Herter (u.a. Blue Night Shadow, Sternenhimmel) und für den Mix war Sven „Samson“
Geiger in den legendären Atlantis 3.0 Studios in Reutlingen zuständig.
Beim Wacken Open Air oder dem Bang Your Head!!! Festival, als Support für unter anderem The Darkness, Y&T oder Bullet oder auf Europa-Tour mit Rhino Bucket machte das Quartett schon von sich reden, mal sehen wie es mit ihrem neuen Album „Lessons In Decay“ aussieht.
Soll dies laut Infosheet nach einer Mischung aus QUEEN, SACRED REICH und SCORPIONS klingen, erinnern mich die Songs eher an METALLICA zu „Kill ‘em all“-Zeiten (zumindest der Gesang) mit einer kräftigen Portion Punk und Sleaze. Auch AC/DC hört man deutlich heraus, zum Beispiel bei „The Devil Takes The Hindmost“. „Let Us Play“ mit seinem Backgroundgesang und verspielten Gitarrenelementen ist recht „glamig“, genauso wie „Anytime, Anywhere“, mit dem ich so meine Probleme habe. Der Refrain völlig Banane, geht dieser Song einem irgendwie trotzdem nicht aus dem Kopf. Leider ist er zusammen mit „Something Sweet“, einem dumm-lustigen Partysong und eventuell noch dem schon genannten „Let Us Play“ das einzige was einem hier länger im Ohr bleibt.

Anspieltipps: „Something Sweet“, „Let Us Play“

Fazit: Auf „Lessons In Decay“ gibt es nichts, was nicht schon dagewesen wäre, was an sich nicht unbedingt negativ ist, aber trotzdem etwas wackelig auf den Beinen steht. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass einige der Songs Live ganz gut kommen und im Hintergrund einiger Partys zu später Stunde auch noch Spaß machen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Seven Deadly Sins
02. In for the Kill
03. By the Progress
04. The Devil takes the Hindmost
05. Anytime, Anywhere
06. Let us Play
07. Megalomaniac
08. Wake Up Dead
09. To Live is to die
10. Something Sweet
11. We won’t back down

Lotta

WORK OF ART – Framework

Band: Work Of Art
Album: Framework
Spielzeit: 48:35 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.facebook.com/musicofworkofart

Als das schwedische Dreigestirn Lars Säfsund (vocals), Robert Säll (guitars, keyboards) und Herman Furin (drums) im Jahre 2008 ihren ersten Tonträger unter dem Banner WORK OF ART veröffentlichten, ging ein Ruck durch die Musikwelt – zumindest durch die mittlerweile doch recht überschaubare Anhängerschaft, die sich immer noch dem klassischen AOR verschrieben hat. „Artwork“ ist jetzt schon ein moderner Klassiker und geizt nicht mit Hits wie es TOTO, JOURNEY oder SURVIVOR zu ihren Glanzzeiten nicht besser hätten machen können. Mit dem 2011 erschienenen Album „In Progress“ legte das Trio stark nach und jetzt steht mit „Framework“ – abermals drei Jahre danach – das dritte Werk in den Startlöchern. Zwar war die Platte schon länger in Planung und hätte schon längst fertig sein sollen, aber die Aktivitäten von Robert Säll bei W.E.T. und die Gesundheit von Lars Säfsund machten diesen Plänen den Garaus.

Dass WORK OF ART erst 2012 damit begannen, ihre Songs auch live zu präsentieren, mag vielleicht etwas ungewöhnlich sein, dennoch kann man behaupten, dass damit ein weiterer Baustein für die neuen Songs hinzugefügt wurde, denn die 11 neuen Kreationen klingen äußerst kompakt und durchdacht wie eh und je. Auch auf Album Nummer drei findet sich ein Stück, das mit einem Frauennamen ausgestattet wurde. „Natalie“ ist somit die Weiterführung dieser Tradition, eigentlich ist das aber ganz zufällig entstanden. Aber „Natalie“ ist ein würdiger Nachfolger von „Camelia“ vom Debüt und „Emelie“ vom Zweitling. Und überhaupt haben sich die Herren Säfsund/Säll/Furin wieder ganz weit gestreckt, um nur erstklassiges Material auf dieser Silberscheibe zu versammeln. Manchmal ist es schon verwunderlich, wie leicht dieses Gespann solch hochklassiges Material aus dem Ärmel schüttelt, wenn man bedenkt, für wen vor allem Robert Säll schon unzählige Songs geschrieben hat.

“Framework“ gehört, wie auch schon die beiden ersten Alben, in jede Sammlung, sofern sich dort die oben genannten Bands ebenfalls tummeln. WORK OF ART ist erneut ein bärenstarkes Album gelungen, das keine Schwächen offenbart. Weder beim Songwriting, bei der Umsetzung noch beim Sound. Somit kann man auch dem dritten Album der Schweden attestieren, dass es nahezu perfekt ist. Wer Anspieltipps benötigt: Der Opener „Time To Let Go“, „How Will I Know“, „Natalie“ oder „The Turning Point” dürften ausreichen, um den Geldbeutel zu zücken.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Time To Let Go
02. How Will I Know
03. Shout Till You Wake Up
04. Can´t Let Go
05. How Do You Sleep At Night
06. Over The Line
07. The Machine
08. Hold On To Love
09. Natalie
10. The Turning Point
11. My Waking Dream

Stefan

SLASH feat. MYLES KENNEY AND THE CONSPIRATORS – World On Fire

Band: Slash feat. Myles Kennedy and The Conspirators
Album: World On Fire
Spielzeit: 77:12 min.
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 15.09.2014
Homepage: www.slashonline.com

2010 startete SLASH seine Solokarriere mit seinem selbstbetitelten Album mit einigen Gastsängern, unter anderem OZZY OSBOURNE und FERGIE. Bei seinem nunmehr dritten Album scheint er seine Traumbesetzung mit MYLES KENNEDY und THE CONSPIRATORS (Brent Fitz/Schlagzeug und Todd Kerns/Bass) gefunden zu haben. Für „World On Fire“ holten sie sich Contemporary Künstler Ron English mit ins Boot genauso wie Michael „Elvis“ Baskette (Alter Bridge, Falling In Reverse, Incubus) als Produzent.
„World On Fire“ trägt die Bezeichnung Longplayer völlig zurecht, denn mit einer Spiellänge von fast 80 Minuten und 17 Songs sollte man schon etwas Zeit mitbringen, wenn man alles durchhören möchte.
Der Einsteiger und Titelsong bringt gleich richtig Stimmung in die Bude und auch zu „Automatic Overdrive“ kann man gut feiern. Auch wenn er etwas kürzer sein könnte, ist „Wicked Stone“ mit seinem mitreißenden Groove einer meiner Favoriten des Albums. Auch „30 Years To Life“ macht Freude, indem es erst auf eine Bluesnummer einstellt und dann doch noch gut abgeht. „Bent To Fly“ lässt es dann etwas ruhiger angehen bevor es mit „Beneath The Savage Sun“ richtig heavy wird!
„Withered Delilah“ hat wieder ein wunderbares Riff, jedoch ist der Rest relativ unspektakulär. „Avalon“ ist mit seinem coolen Intro und tollen Backing Vocals ein weiteres Highlight. Bei „The Dissident“ passt das Intro nicht zum Song bzw. hätte es dort einen besseren Übergang gebraucht. Überhaupt mag sich der Song nicht so recht in das Album einfügen, ist aber dennoch nicht schlecht.
„Safari Inn“ ist schließlich ein Instrumentalsong, den man sich gut anhören kann und der wohl auch auf einem SLASH Album nicht fehlen sollte.
„The Unholy“ hätte man auch getrost weglassen können, vor allem als krönenden Abschluss hätte ich mir etwas aufregenderes gewünscht.

Das Album ist auf jeden Fall Wert gehört zu werden, es sind tolle Nummern dabei. Vor allem der Mix aus Old School und Modernem gefällt mir persönlich sehr gut.
Leider gibt es aber bei so einer Menge Songs einige Füller, die es nicht gebraucht hätte und auch die Länge der Songs hätte man hier und da etwas reduzieren können.
Trotz der vielen eingängigen Riffs und Refrains, fehlt der ultimative Kracher, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht, was vielleicht ebenfalls daran liegen mag, dass man einfach zu sehr überschüttet wird.

Anspieltipps: „Wicked Stone“, „Avalon“

WERTUNG:


Trackliste:

01. World On Fire
02. Shadow Life
03. Automatic Overdrive
04. Wicked Stone
05. 30 Years to Life
06. Bent to Fly
07. Stone Blind
08. Too Far Gone
09. Beneath the Savage Sun
10. Withered Delilah
11. Battleground
12. Dirty Girl
13. Iris of the Storm
14. Avalon
15. The Dissident
16. Safari Inn
17. The Unholy

Lotta

MALPRACTICE – Turning Tides

Band: Malpractice
Album: Turning Tides
Spielzeit: 44:02 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 16.09.2014
Homepage: www.malpracticeband.com

Das neue Album der finnischen Prog Metaller MALPRACTICE erscheint, im Gegensatz zu den drei vorangegangenen Veröffentlichungen, nun auch weltweit – dank neuem Deal mit Sensory Records. Und was die 5 Jungs auf „Turning Tides“ zusammen gebastelt haben kann sich wirklich sehen und hören lassen. Die 1994 als reine Thrash Band gegründete Formation  besteht u.a aus Musikern der Bands TO/DIE/FOR und Omnium Gatherum und arbeitete über die Jahre hinweg immer stärkere Prog Metal Anteile in den Bandsound ein. Das schon 2010 als Demo in Angriff genommene neue Konzept-Album, von der Band quasi in Eigenregie realisiert, ist ein rundherum stimmiges Paket geworden, das sowohl in der Aufmachung (sehr geiles Artwork und Booklet), der fetten Produktion und natürlich nicht zuletzt den Songs auf ganzer Linie überzeugen kann.

Wenn die Band Biographie davon spricht, dass „Turning Tides“ Prog Metal mit Ohrwurm Melodien, fantastischer Musikalität und brillianten Gesangsharmonien kombiniert und Fans von Queensryche, Fates Warning, Dream Theater oder Megadeth ans Herz gelegt sei, dann kann ich das nur zu 100% unterschreiben. Was MALPRACTICE gleich auf den ersten Blick/Hör so interessant macht, sind die wirklich eigenständigen und unverwechselbaren Hooklines von Sänger Aleksi Parviainen. Es braucht zwar einige Durchgänge bis sie sich im Ohr festgesetzt haben, aber dann wird man sie einfach nicht mehr los. Flankiert von einer mehr als fähigen Band gibt es wow-Erlebnisse im Minuten Takt. Zu den Highlights zählen die Melodie-Perlen “Weight Of The World” und “State Within A State” sowie der wendige Opener “Best Kept Secret”. Die die letzten Tracks können mit der besonders starken ersten Hälfte der perfekt getimeten Scheibe zwar nicht ganz mithalten, sorgen dafür aber für die nötige Abwechslung: mit dem Titeltrack gibt es den obligatorischen Longtrack (mit interessanten Queensryche Zitaten) zu bestaunen und “Symphony Of Urban Discomfort” ist ein ziemlich abgefahrenes kleines Instrumental in dem die einzelnen Musiker Ihr Können zeigen. Überhaupt sind die Gitarrensoli, fernab vom üblichen Skalen-Genudel, das Tüpfelchen auf dem I.

Mir war  MALPRACTICE zugegebenermassen bisher kein Begriff, was sich mit „Turning Tides“ nun aber glücklicherweise schlagartig geändert hat. Fans der oben angesprochenen Bands können eigentlich blind zugreifen und der Band zu Ihrem hart erarbeiteten Werk gratulieren. Starke Scheibe.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Best Kept Secret

02. Weight Of The World

03. Irony Tower

04. State Within A State

05. Turning Tides

06. Symphony Of Urban Discomfort

07. Out

Mario

REDEMPTION – Live From The Pit

Band: Redemption
Album: Live From The Pit
Spielzeit: 76:55 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.redemptionweb.com

Nach 4 Veröffentlichungen für das Inside/Out Label sind die US Progger REDEMPTION nun wieder bei Ihrem ursprünglichen Label Sensory Records gelandet. Mit „Live From The Pit“ liefert die Truppe um Fates Waring Frontmann Ray Alder und den Hauptsongwriter/Gitarrist/Keyboarder Nick van Dyk Ihre zweite Live Scheibe (nach dem 2009er CD/DVD Package „Frozen in the Moment – Live in Atlanta“) ab. Mitgeschnitten wurde ein Konzert anlässlich des Prog Power Festivals in Atlanta, bei dem REDEMPTION den Co-Headliner abgaben und Ihre spielerische Klasse unter Beweis stellen konnten. Das letzte Studio Album der Band („This Mortal Coil“, 2011) liegt nun ja schon bereits einige Zeit zurück, da kommt neues Futter für die Fangemeinde gerade recht.

REDEMPTION haben sich Ihren hervorragenden Ruf als eine der führenden Bands im Prog Metal Sektor mit Ihren bisher 5 Studio Alben hart erarbeitet, auch wenn die Distanz zu den Mega Sellern des Genres, den übermächtigen Dream Theater, natürlich unüberbrückbar bleiben wird. Den Stil der Band, der ebenfalls noch der Agent Steel Gitarrist Bernie Versailles, sowie Bassist Sean Andrews, Drummer Chris Quirarte und Keyboarder Greg Hosharian angehören, liegt dann auch in der Tat ziemlich genau zwischen Alders Hauptband Fates Warning (Gesangsmelodien) und Dream Theater (rhythmisch vertrackter Unterbau und atemberaubende instrumentale Berg- und Talfahrten). Dass die Band im Stande ist das nicht nur im Studio sondern auch auf der Bühne umzusetzen zeigt „Live From The Pit“ eindrucksvoll in Tracks wie „Parker’s Eyes“, „The Origins Of Ruin“ oder dem Fan-Favorit „Walls“.

Da es dann doch einige Überschneidungen zur bereits bekannten Live Scheibe der Band gibt, mag „Live From The Pit“ in erster Linie für den überzeugten Fan der Band interessant sein. Aber auch allen anderen Prog Begeisterten sollten sich davon überzeugen lassen, dass REDEMPTION auch live eine echte Hausnummer sind. Was die Jungs hier technisch abziehen ist schon großes Kino und der Sound der Aufnahmen scheint zu großen Teilen ebenfalls unbearbeitet belassen worden zu sein. „Live From The Pit“ erscheint als CD/DVD Package im Jewelcase mit ansprechendem Booklet, wobei der Inhalt von CD und DVD deckungsgleich ist (mit Ausnahme des 5.1 Mixes und knappem Bonus Material auf der DVD). Insgesamt eine wertige Veröffentlichung zur Überbrückung bis zum nächsten Studio Scheibe.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro / Threads
02. The Suffocating Silence
03. Dreams From The Pit
04. Parker’s Eyes
05. Fall On You
06. Noonday Devil
07. Nocturnal
08. Stronger Than Death
09. The Origins Of Ruin
10. The Black And White World
11. The Death Of Faith And Reason
12. Walls

Mario

STRYPER – Live At The Whiskey

Band: Stryper
Album: Live At The Whiskey
Spielzeit: 78:29 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.stryper.com

Salvation Through Redemption Yielding Peace, Encouragement and Righteousness schlagen wieder zu. Allen, die den Namen der wohl bekanntesten White Metal Band bisher nur als Abkürzung kannten, sei gesagt, dass STRYPER nach ihrem großartigen letzten Studioalbum „No More Hell To Pay“ (nicht umsonst war die Platte der höchste Charteinstieg nach dem Hitalbum „To Hell With The Devil“ von 1986) mit einem Live Mitschnitt aus dem legendären Whiskey A Go Go in Los Angeles zurück sind. Sechzehn Songs aus (fast) allen Schaffensphasen der Amerikaner haben es auf „Live At The Whiskey“ geschafft.

Angefangen von frühen Hits wie „Loud´n Clear“ oder „You Know What To Do“ vom Debüt „The Yellow And Black Attack“ über „The Rock That Makes Me Roll““, Reach Out“ sowie „Soldiers Under Command“ vom gleichnamigen Album von 1985 bis hin einer großen Ausbeute des erfolgreichsten Longplayers „To Hell With The Devil“. Mit satten fünf Beiträgen wurde dem Megaseller gehuldigt. Einzig „In God We Trust“ (1988) und „Against The Law“ (1990) wurden mit je nur einem Song etwas stiefmütterlich behandelt.

Mit „Legacy“ steht allerdings ein Song vom aktuellen Dreher am Anfang. Nach einem weiteren neuen Stück („Marching Into Battle“) stürzen sich die Herren Michael Sweet (vocals, guitars), Oz Fox (guitars), Tim Gaines (bass) und Robert Sweet (drums) aber in ein furioses Feuerwerk ihrer Hits, das nur unterbrochen wird von zwei weiteren Beiträgen des letzten Langeisens. Sowohl von den Alben „Reborn“ (2005) als auch von „Murder By Pride“ (2009) wurde nichts verwendet.

STRYPER ziehen auf „Live At The Whiskey“ genau die Show ab, die sich ein langjähriger Fan wünscht. Ein paar Songs vom echt starken „No More Hell To Pay“ – der Rest besteht nur aus alten Hits. Dabei wurden sämtliche Stücke von allem Ballast der Achtziger befreit. STRYPER rocken sich den Allerwertesten ab und geben auch live eine richtig gute Figur ab. Lange hat es gedauert, bis die Ikonen des White Metal zu alter Stärke zurückfinden, „Live At The Whiskey“ unterstreicht diesen Eindruck ganz dick.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01. Legacy
02. Marching Into Battle
03. You Know What To Do
04. Loud And Clear
05. Reach Out
06. Calling On You
07. Free
08. More Than A Man
09. The Rock That Makes Me Roll
10. No More Hell To Pay
11. Jesus Is Just Alright
12. Always There For You
13. All For One
14. The Way
15. To Hell With The Devil
16. Soldiers Under Command

Stefan

SARACEN – Redemption

Band: Saracen
Album: Redemption
Spielzeit: 68:44 min.
Stilrichtung: Hardrock, Progressive
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.escape-music.com

Die Karriere der britischen Hardrocker SARACEN reicht zurück bis Mitte der Siebziger Jahre. Da war man allerdings noch unter dem Banner LAMMERGIER unterwegs. In den frühen Achtzigern benannte sich die von Richard Lowe (keyboards) und Rob Bendelow (guitars) formierte Band dann in SARACEN um. Sowohl Lowe als auch der kurz nach der Gründung eingestiegene Bassist Barry Yates sind heute nicht mehr mit von der Partie, lediglich Rob Bendelow ist als einziges Gründungsmitglied auch heute noch in der Band (auch wenn er zwischenzeitlich einige Male ausgestiegen ist). Allerdings ist auch Steven Bettney (vocals) seit der ersten SARACEN-Platte „Heroes, Saints And Fools“ dabei. Heute komplettieren Paul Highfield (bass), Simon Roberts (guitars) und Tris Alsbury (drums) die Band.

Nachdem die Briten in den Achtzigern zwei Alben herausbrachten, trennten sie sich 1985, um sich Anfang der 2000er erneut zu formieren. Seitdem ist die Combo ziemlich aktiv und hat seitdem drei Alben („Red Sky“ 2003, „Vox in excelsio“ 2006 und „Marilyn“ 2011) herausgebracht. Drei Jahre nach dem letzten Langspieler gibt es von SARACEN 13 neue Stücke, die auf „Redemption“ zusammengefasst wurden. Darauf rocken sie erhaben, ziemlich britisch und mit einer Mischung NWoBHM, Hardrock und progressiven Elementen.

Sänger Bettney ist immer noch sehr gut bei Stimme und verleiht den Songs den passenden Anstrich, angefangen von tollen Melodien und hohen Screams a´la Rob Halford. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass SARACEN eigentlich eine Hardrockband ist und mit Metal ziemlich wenig am Hut hat.

Generell aber regiert progressive angehauchter Hardrock, der mit prägnanten Keyboards untermalt wird. Und so beginnt die neue Platte mit „Rocamadour“ auch sehr vielversprechend. Getragener, britischer Hardrock mit viel Platz für Pathos, Melodie und Tragik – ein richtig guter Einstand. Diesen Eindruck bekräftigen auch Stücke wie das folgende „Reacher“, das AOR-lastige „Geraldine“, das galoppierende „Swords Of Damascus“ (incl. schönem Intro) oder das rockende „Ready To Fly“. Wer hinter „Crusader“ eine Verneigung vor den Landsmännern SAXON vermutet, liegt komplett falsch, mit seinen siebeneinhalb Minuten haben die Briten eine ganz eigene, epische Saga geschaffen.

“Redemption“ hat einen ordentlichen Sound und gute Songs anzubieten. Etwas gemeckert werden muss aber doch: aufgrund der enormen Länge von fast 70 Minuten stellt sich bei kompletten Hördurchgängen doch manchmal etwas Langeweile ein, denn viele Stücke sind in ähnlichem Tempo angesiedelt. Was aber nicht heißen soll, dass „Redemption“ zu nichts taugt. Ganz im Gegenteil! SARACEN klingen frisch und unverbraucht und zeigen so manchem Jungspund, wie britischer Hardrock zu klingen hat.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Rocamadour
02. Reacher
03. Give Me A Sign
04. Geraldine
05. Swords Of Damascus
06. Road To Yesterday
07. Crusader
08. Catch The Wave
09. More Than Missing You
10. Redemption (On The 6th Day)
11. You & I
12. Let Me See Your Hands
13. Ready To Fly

Stefan

ONKEL TOM ANGELRIPPER – H.E.L.D.

Band: Onkel Tom
Album: H.E.L.D.
Spielzeit: ?
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.facebook.com/onkeltomangelripper

Der Mann hat eine gute Selbsteinschätzung. Tom Angelripper ist ein Held. Seit Jahrzehnten lärmt er mit den Thrash Veteranen SODOM und auf dem mittlerweile sechsten Langspieler der ONKEL TOM-Reihe. Dabei wird er natürlich nicht müde, uns den Alkohol näher zu bringen, auf Gedeih und Verderb (wie sich auch ein Titel auf der CD nennt). Aber seihen wir mal ehrlich: welcher Metalhead hat nicht schon den Saufliedern von Tom Angelripper abgefeiert? Eben. „H.E.L.D.“ nennt sich also auch das neue Album. Dabei steht der Titel für „Hart-Ehrlich-Laut-Durstig“, eine nahezu perfekte Umschreibung also.

In früheren Jahren bemühte Tom Angelripper eine nicht unerhebliche Anzahl alter deutscher Sauflieder, um sie metallisch zu veredeln und mit Alben wie „Ein schöner Tag“ oder „Ein Tröpfchen voller Glück“ große Erfolge zu feiern. In letzter Zeit ist die Anzahl der Eigenkompositionen enorm gestiegen – irgendwann ist das Archiv ja auch aufgebraucht. Und so findet sich auf „H.E.L.D.“ auch keine einzige Coverversion, was beim ersten Hören von Songs wie „Ein bisschen Alkohol“ etwas verwundert. Man könnte schon meinen, dass Herr Angelripper und seine Mannen hier wieder altes deutsches Liedgut bemüht haben. Und mit „Im Suff“ und „Wer nach dem Lied noch stehen kann“ stehen weitere durstige Songs in den Startlöchern. „Am Morgen danach“ arbeitet getreu seinem Titel die letzte Nacht wieder auf.

Dass Nummern wie „Prolligkeit ist keine Schande“ oder „Zu wahr um schön zu sein“ aus der eigenen Feder stammen, sollte klar sein. Dabei agiert das Ruhrpott-Original mal politisch angehaucht, mal hinterfragend, aber immer typisch Onkel Tom. „Der Duft von Lavendel“ soll wachrütteln, das Leben zu genießen und nicht nur im Hamsterrad mitzulaufen und auch „Auf Gedeih und Verderb“ hadert mit der heutigen Welt samt ihrer Gesellschaft. Zu guter Letzt hat Onkel Tom auch noch eine Ballade in petto. Wer jetzt fragend aus der Wäsche guckt, der sollte sich den Text von „Ich bin noch am Leben“ mal genauer anhören.

“H.E.L.D.“ bietet ein Dutzend Lieder, die mal ernst, mal nach purer Feierlaune klingen, aber immer ganz klar nach ihrer Herkunft einzuordnen sind: bei einer der kultigsten Figuren im deutschen Heavy Metal Zirkus.

WERTUNG:



Trackliste:

01. Flatus Antelucanus
02. Prolligkeit ist keine Schande
03. Zu wahr um schön zu sein
04. Ein bisschen Alkohol
05. Am Morgen danach
06. Was Euch nicht passt
07. Vom Paradies gen Süden
08. Wer nach dem Lied noch stehen kann
09. Der Duft von Lavendel
10. Im Suff
11. Der Onkel kommt zum Hausbesuch
12. Auf Gedeih und Verderb
13. Ich bin noch am Leben

Stefan

REBELLIOUS SPIRIT – Obsession

Band: Rebellious Spirit
Album: Obsession
Spielzeit: 51:19 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.rebelliousspirit.de

„Obsession“ nennt sich das neue Album der deutschen Youngster REBELLIOUS SPIRIT. Bereits gut ein Jahr nach ihrem Debüt „Gamble Shot“ legen die Brüder Jannik und Jens Fischer (vocals/ guitars sowie bass) und ihren Mitstreitern Silvio Bizer (drums) und Corvin Domhardt (guitars) mit zwölf neuen Songs nach. Hatte das Debüt noch überwiegend Vorbilder aus der Hair Metal Szene, legen sich die Schwaben auf „Obsession“ nicht mehr so einfach fest. Einflüsse aus dem Düsterbereich, Grunge oder sogar Industrial habe das Quartett nach eigenen Aussagen verarbeitet. Ganz so drastisch möchte ich es nicht formulieren, aber auf jeden Fall ist ein Schwenk in härtere Gefilde durchaus spürbar.

Mit dicken Gangvocals fährt der eröffnende Titeltrack schon mal schwere Geschütze auf. Dennoch findet man noch genügend Melodie. Die erste Single „Lost“ kokettiert mit Kapellen wie HIM und schlägt somit eine komplett andere Richtung ein wie sämtliches Material ein Jahr zuvor. Aber auch Songs wie „Silent Scream“ oder „Confidence Men“ haben Potenzial. Richtig episch präsentieren sich REBELLIOUS SPIRIT bei „Walls Of Lies.

Einzig „Summer Moved On“ oder mit Abstrichen „Between The Highs And Lows“ verbreiten gute Laune und hätten auch auf dem Erstling ihren Platz gefunden. Ansonsten klingen REBELLIOUS SPIRIT ziemlich ernst und erwachsen. Zumindest meistens, denn die jugendliche Naivität ist hier und da im Songwriting immer noch zu spüren. Weiterentwickelt haben sich die Jungs auf jeden Fall, irgendwie habe ich allerdings das Gefühl, als wurde hier und da von außen kräftig nachgeholfen.

So richtig haben die Schwaben ihre Nische noch nicht gefunden. Vielleicht finden sie diese auf einer weiteren Tour mit AXEL RUDI PELL, auf die sie bereits ein zweites Mal aufspringen dürfen. „Obsession“ ist ein interessantes Album, das eine junge, sympathische Band zeigt, die im Laufe der letzten 1 ½ Jahren viel dazugelernt hat und durchaus in der Lage ist, gute Songs zu schreiben. Für den großen Kracher reicht es leider (noch) nicht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Obsession
02. Lost
03. Silent Scream
04. Walls Of Lies
05. Summer Moved On
06. Confidence Men
07. Look What I´ve Become
08. Between The Highs And Lows
09. Together
10. Forever And Ever
11. In My Dreams
12. Breakout

Stefan