Band: Opeth
Album: Pale Communion
Spielzeit: 55:53 min
Genre: Progressive Rock / Metal
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 26.08.2014
Homepage: www.opeth.cm
Nachdem die Vorabsingle „Cusp Of Eternity“ bereits Ende Mai ins weltweite Netz durchgesickert war und meinen Player tagelang in Beschlag genommen hatte, stieg meine Vorfreude auf das Album „Pale Communion“ ins Unermessliche. So sehr ich den Grossteil der OPETH Diskographie auch vergöttere, das letzte Album „Heritage“ habe ich mir, trotz unzähliger Anläufe, noch nie am Stück anhören können. Zu diffus, beliebig und unausgegoren ist der letzte Dreher von 2011. Von der einzigartigen Stärke Akerfeldts, dem Schreiben und Arrangieren von hochkomplexen aber in sich stimmigen Songs, war in dem Stückwerk weit und breit nichts zu erkennen. Hört man sich das neue Opus „Pale Communion“ an, so wird (natürlich) klar, dass der Vorgänger die notwendige (Zwischen)Etappe war, auf dem Weg vom filigranen Prog-Death alter Tage, dem die Band, bzw. ihr Mastermind nichts Neues mehr abgewinnen konnte, hin zu einem neuen, nicht minder originellen und eigenwilligen Klangbild und Selbstverständnis. Somit ist „Heritage“ ein enorm wichtiges Übergangsalbum, das mit „Pale Communion“ seine nachträgliche Berechtigung erfährt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass „Heritage“ nüchtern und mit etwas Distanz betrachtet heute wie vor 3 Jahren langweiliger, verzichtbarer Mist ist. Ganz im Gegensatz zu der Glanztat mit der wir uns heute beschäftigen dürfen …
Im Grunde ist der „Heritage“ Ansatz geblieben, d.h. die megafette Jens Bogren Hochglanzproduktion vergangerer Tage bleibt weiterhin im Schrank, ebenso wie in-die-Fresse Gitarrenwände und, ja, auch die Death-Metal Growls. Aber wer immer noch darauf hofft, dass Akerfeldt wieder das Krümelmonster raushängen lässt hat die Band wohl eh nicht verstanden und ist mit Scheiben bis inkl. „Watershed“ bestens bedient. Der etwas angestaubte Retro-Ansatz der letzten Platte wurde füt „Pale Communion“ neu gedacht, bzw. auf Links gedreht. Die Drums klingen wunderbar echt, die Gitarren härter als zuletzt und doch warm und erdig, Martin Mendez spielt den Bass seines Lebens und Neuzugang Joakim Svalberg setzt sehr dezente Akzente im Hintergrund. Insgesamt rücken Akerfeldt und sein Partner in Crime Steven Wilson (der einnmal mehr den wundervollen Mix der Scheibe angefertigt hat) wieder einiges zurecht, was bei vielen Fans nicht zu Unrecht zu Zweifeln an OPETH geführt hatte.
Trotz öffentlich zur Schau gestelltem Sturkopf bzgl. der Songs auf “Heritage” scheint Bandchef und Alleinkomponist Akerfeld seine Hausaufgaben gemacht zu haben. „Pale Communion“ geizt nicht mit ausgefeilten Melodien und fachmännig zusammengebastelten Songstrukturen. Und über weiter Strecken hat man gar das Gefühl eine alternative Version von „Ghost Reveries“ zu hören. Los gehts mit „Eternal Rains Will Come“, einem fabelhaften, vielschichtigen Song der als eines der absoluten Highlights nicht nur des Albums sondern der bisherigen OPETH Karriere durchgeht. Ebenfalls mutig und groovy zugleich das als vorab track veröffentlichte „Cusp of Eternity“. Ohne handfeste Überraschungen gehts natürlich auch anno 2014 im Hause OPETH nicht: das beinahe schon funkige instrumental „Goblin“ tritt Ewiggestrige mit Schmackes vor das Schienbein, und der mit heftigem country-einschlag daherswingende „River“ ist ein Ohrwurm vor dem herrn. Mit dem rtelativ belanglosen “Elysian Woes” hat sich zwar auch ein Durchhänger eingeschlichen. Das relativieren solch fantastische Tracks wie das düstere “Moon Above, Sun Below” oder das famose “Voice of Treason” aber ganz schnell wieder. Im hause OPETH stehen die Zeichen wieder auf Sturm.
Ob den Schweden ein weiteres Jahrhundertalbum wie „Ghost Reveries“ gelungen ist wird die Zeit zeigen. Nach dem schwachen Vorgänger hätte ich eine solch starke Trendwende ehrlich gesagt aber nicht mehr erwartet und bin ziemlich beeindruckt. “Pale Communion” ist ein weiteres starkes, vorderndes und vor allem spannendes Album in der bunten Opeth Diskographie, das scheuklappenfreien Rock-Hörern unbedingt ans Herz gelegt sei.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Eternal Rains Will Come
02. Cusp of Eternity
03. Moon Above, Sun Below
04. Elysian Woes
05. Goblin
06. River
07. Voice of Treason
08. Faith in Others
Mario