MOONLAND – Moonland

Band: Moonland
Album: Moonland
Spielzeit: 53:10 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: –

Kennt noch jemand Lenna Kuurmaa? Bei wem es nicht gleich „klick“ macht, dem werfe ich noch VANILLA NINJA an den Kopf. Immer noch nicht? Vielleicht deshalb, weil sich die estnische Girlband nicht unbedingt in den Gehirnwindungen der Hardrocker festgesetzt hat. Ihr Hit „Tough Enough“ dürfte aber doch so Manchem geläufig sein. Insgesamt haben VANILLA NINJA drei Longplayer veröffentlicht, sogar beim Eurovision Song Contest (vormals Grand Prix De La Chanson) waren sie 2005 für die Schweiz angetreten und haben mit ihrem Song „Cool Vibes“ Platz 8 belegt. Jetzt ist Frontfrau Lenna Kuurmaa wieder da. MOONLAND nennt sich das Projekt, das die Verantwortlichen des italienischen Hardrock-Labels Frontiers Records der hübschen Blondine da auf den Leib geschneidert haben.

Im Fahrwasser von HEART oder ROXETTE sollen die Songs auf dem selbstbetitelten Album sein. Na, dann wollen wir einmal lauschen: „Heaven Is To Be Close To You“ macht den Anfang. Und tatsächlich: hier tönt eine Mischung aus HEART und VANILLA NINJA aus den Boxen. Aber bald wird deutlich, wo der Hase im Pfeffer liegt: die Stimme von Leena klingt gut, aber leider traut man sich mit „Moonland“ nicht mehr zu, als HEART zu kopieren. Das geht die ersten paar Songs vielleicht noch gut, langweilt aber mit der Zeit gewaltig. Kurz aufhorchen lassen das gut in Szene gesetzte „Poison Angel“ oder eben der Opener.

Die Songs klingen größtenteils beliebig, sind jedoch immer melodisch perfekt ausbalanciert, oft über der Kitschgrenze. Die Persönlichkeit der Vokalistin kann absolut nicht in den Vordergrund gestellt werden. Und so bleibt auch MOONLAND eines dieser Projekte, die man getrost an sich vorbei ziehen lassen kann. Schade eigentlich…

WERTUNG:


Trackliste:

01. Heaven Is To Be Close To You
02. Open Your Heart
03. Crime Of Love
04. Poison Angel
05. When Love Is Gone
06. Out Of Reach
07. Live And Let Go
08. Cold As Ice
09. Over Me
10. Heart Made Of Steel
11. Look At Us Now
12. Another Day In Paradise

Stefan

WOLFEN – Evilution

Band: Wolfen
Album: Evilution
Spielzeit: 56:20 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.wolfen-metal.de

Das letzte Album „Chapter IV“ der deutschen Power Metaller von WOLFEN hatte mich schon recht gut mitgenommen. Purer Power Metal mit Thrash Einschlag boten uns die Jungs dort und dieser Tage kehren die Mannen mit ihrem neuen Diskus „Evilution“ zurück ins Rampenlicht.
Und auch hier widmet sich die Band ihren ureigensten Stil ohne jedoch die Augen komplett vor anderen Einflüssen zu verschließen. So tätigt man das ein ums andere Mal einen musikalischen Blick ins Thrash Metal Gefilde und scheut auch nicht davor ein paar modernere Elemente in die Mucke mit einfließen zu lassen.
Soweit also die Theorie, schauen wir nun mal wie sich das Ganze in der Praxis anhört.
Der Einstieg mit „Sea of Sorrows“ ist auf jeden Fall schon mal sehr amtlich! Kraftvoll und fast schon mit thrashig in den Riffs schraubt man sich durch die Nummer bis hin zum schön melodischen, eingängigen Chorus.
Diese Marschroute hält man dann auch ziemlich konsequent in den nächste Songs durch und serviert uns so Brecher wie „50 Dead Man“, „Eternity“ oder „The Flood“.
Wie stilsicher man sich durch die Songs rockt ohne dabei den Blick nach links oder rechts über den Tellerrad hinaus zu vernachlässigen ist schon beeindruckend, da muss man den Jungs ein großes Lob aussprechen!
Einen Gang zurück, was den Härtegrad angeht, schaltet man dann beim Scheibenmittelpunkt „Chosen One“. Zumindest kommen einen hier nicht mehr ganz so viele thrashartige Riffs unter die Ohren, hier regiert eindeutig die Melodic und das nicht zu knapp, ein geiler Track!
Die Thrashkeule wird dafür dann wieder umso mehr beim anschließenden „Pure-Culture“ geschwungen, hier kommen die Fans der härteren Gangart wieder voll auf ihre Kosten. Mir persönlich gefallen aber die melodischen Nummern der Jungs eindeutig besser!
Sehr geil gelungen ist dann auch der anschließende Doppelpack bestehend aus dem melodischen „Embodiment of Evil“ und dem Stampfer „The Irish Brigade“! Hier zeigen die Jungs mal wieder sehr beeindruckend welche Vielfalt sie besitzen und das sie sich nicht auf eine Spielart festnageln lassen wollen.
Mit dem Abschlusssong „All that Remains is nothing“ setzt man dann einen gelungenen Schlusspunkt unter eine durchweg bockstarke neue Scheibe, auch wenn dieser Song hier im Vergleich zu den anderen Brechern ein klein wenig abfällt.

Anspieltipps:

“Sea of Sorrows”, “50 Dead Man”, “The Flood”, “Chosen One” und “The Irish Brigade”  tönen hier definitiv am Besten aus den Boxen.

Fazit :

Jawohl, auf die Jungs von WOLFEN kann man sich einfach verlassen! Gefiel mir das letzte Album schon recht gut, kann ich der Band zum neuen Werk “Evilution” nur gratulieren! Man steigert sich nochmal ganz klar im Vergleich zum letzten Album, alles klingt eine Spur griffiger und kompakter aber man vernachlässigt auch zu keiner Zeit die Melodic und fährt schön genau zwischen den beiden Genren Power und Thrash Metal.
Power Metalfans der etwas härteren Gangart sollten sich den neuen Diskus von WOLFEN definitiv nicht entgehen lassen, absolut Kaufempfehlung meinerseits!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Sea of Sorrows
02. 50 Dead Man
03. Digital Messiah
04. Eternity
05. The Flood
06. Chosen One
07. Pure-Culture
08. Embodiment of Evil
09. The Irish Brigade
10. All that Remains is nothing

Julian

LORD VOLTURE – Will To Power

Band: Lord Volture
Album: Will to Power
Spielzeit: 47:30 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.lordvolture.com

LORD VOLTURE die Power Metaller aus den Niederlande sind definitiv auf dem aufsteigenden Ast. Mit der letzten Scheibe „Never Cry Wolf“ konnte man viele Türen öffnen, unter anderem trat man auf vielen Festvials auf, teilte mit so Künstlern wie PRIMAL FEAR, BLAZE BAYLEY oder VICIOUS RUMORS die Bühne, und man gewann natürlich auch viele neue Fans hinzu.
Dieser Tage kehren die Jungs rund um Fronter David Marcelis mit ihrem neuen Album „Will to Power“ zurück auf die Bildfläche, dieses Mal mit ihrem neuen Label Mausoleum Records im Rücken. Geboten wird uns auf dem neuen Diskus das bisher stärkste Werk der Band auf dem man erneut den Geist von JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder auch ICED EARTH atmet. Obwohl ich sagen muss das letztere Band den Vergleich am Besten stand hält.
Freunde des traditionellem, kraftvollen Power Metals können sich nun auf ein weiteres Sahnestück aus diesem Genre freuen, so viel sei schon mal vorab verraten!
Im Detail hört sich das so an. Der Opener „Where the Enemy sleep“ steigt auf jeden Fall schon mal recht kraftvoll ein und entwickelt sich nach einem langsameren Einstieg zu einem waschechten Midtempobanger bei dem man schön mitgehen kann. Als Opener absolut passend!
Nach diesem starken Beginn lässt man gleich den nächsten Volltreffer auf die Metalgemeinde los, denn mit „Taklamakan“ hat man einen ebenfalls bockstarken Track in der Hinterhand, der dieses Mal im Chorus aber nochmal eine Spur zwingender ist.
Das folgende „The Puglist“ ist zwar immer noch recht ordentlich fällt aber im Vergleich zu den beiden Vorgängersongs doch etwas ab. Wesentlich besser macht man es dann wieder mit dem Titeltrack „Will to Power“. Die messerscharfen Riffs und der eingängige Chorus fressen sich geradezu ihren Weg in die Gehörgänge und auch Fronter David muss man hier auch mal ein Kompliment machen, der Junge hat einfach ein schneidendes Organ, welches perfekt zum Sound der Band passt!
Auch in weiteren Verlauf lässt man keinen Zweifel daran das man mit „Will to Power“ das bisher beste und griffigste Album abliefern möchte.
Denn mit so Ohrwürmern wie „The Great Blinding“ oder dem Abschlusskracher „Line ‚em Up!“ hat man ganz klar die da für notwendigen Argumente auf der Habenseite.
Das dabei auch der ein oder andere schwächere Song zu verkraften ist, liegt ja dann meistens in der Natur der Sache.

Anspieltipps:

Mit “Where the Enemy sleep”, “Taklamakan”, “Will to Power”, “The Great Blinding” sowie “Line ‚em Up!” liegt ihr hier goldrichtig.

Fazit :

Ganz ehrlich, nach dem letzten Album “Never Cry Wolf” habe ich hier beim aktuellen Album keine großen Sprünge der Band erwartet. Zu gewöhnlich war der Sound damals. Aber LORD VOLTURE haben auf ihrem neuen Werk eine unglaubliche Weiterentwicklung durchgemacht und präsentieren sich so gut wie nie!
Die Riffs kommen messerscharf aus den Boxen, der Gesang passt perfekt zur Mucke und die Refrains sind schön melodisch und eingängig.
Ich bin mir auch sehr sicher, das man sich auf dem nächsten Album nochmal steigern wird, und das dann einer 9er Bewertung nichts mehr im Wege stehen wird!
Aufstrebender Power Metal aus den Niederlande, dafür stehen für mich nun ganz klar LORD VOLTURE, Fans des Genre kommen hier definitiv auf ihre Kosten!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Where the Enemy sleep
02. Taklamakan
03. The Puglist
04. Will to Power
05. My Sworn Enemy
06. The Great Blinding
07. Omerta
08. Badajoz (1812)
09. Line ‚em Up!

Julian

LONELY KAMEL – Shit City

Band: Lonely Kamel
Album: Shit City
Spielzeit: 44:05 min
Stilrichtung: Stoner / Hardrock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.facebook.com/lonelykamel

„Shit City“ ist bereits das vierte Album der Norweger von LONELY KAMEL. Ich muss gestehen gleichzeitig auch meine erste Berührung mit der Band.

Bereits beim eröffnenden Titelstück bin ich froh, endlich auf die Jungs aufmerksam geworden zu sein, fetzt der Song doch rotzig und flott rockend durchs Gebälk, nur kurz unterbrochen durch das Blubbern einer Bong. So geht Stoner Rock! Danach folgt ein mitreißender Mix aus Blues, Psychedelic, Southern/Classic Rock und ein klein wenig Doom. Alles schön Retro, als stammten die Aufnahmen aus den Endsechzigern bzw. den frühen Siebzigern. Ja, auch LONELY KAMEL sind letztendlich nur eine weitere Retroband. Der Markt für diese Stilrichtung boomt zwar weiterhin, die schiere Masse an neuen Bands schreckt aber sicherlich den einen oder anderen Rockfan mittlerweile ab. „Shit City“ kann ich aber mit gutem Gewissen empfehlen, einfach weil die Songs dermaßen locker und entspannt präsentiert werden, dass man nicht anders kann als mit dem Fuss mitzuwippen, etwa bei „Is it over?“. Weitere Anspieltipps sind das leicht schräge „I fell sick“, das verspielte „Freezing“ oder der Southern Rocker „BFD“.

LONELY KAMEL machen richtig Spaß, Fans von LED ZEPPELIN, KYUSS, CREAM und ähnlich ausgerichteten Bands sollten sich „Shit City“ auf jeden Fall anhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Shit City
02. White Lines
03. Is It Over?
04. I Feel Sick
05. Seal The Perimeter
06. Freezing
07. BFD
08. Falling Down
09. Nightjar

Chris

STALLION – Rise And Ride

Band: Stallion
Album: Rise and Ride
Spielzeit: 42:58 min
Stilrichtung: Heavy / Speed Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.facebook.com/heavymetalstallion

2013 zählte die EP „Mounting the World“ der neu gegründeten deutschen Truppe STALLION zu einem meiner Highlights. Frisch von der Leber weg zelebrierten Sänger Paul und Allzweckwaffe Axl, welcher alle Instrumente eingespielt hatte, traditionellen Heavy/Speed Metal mit einer ordentlichen Prise Sleaze-Rock Attitüde. Nun haben die beiden noch drei weitere Mitstreiter um sich geschart, unter anderem Oliver Grbavac (FLESHCRAWL) und legen nun mit „Rise and Ride“ ihren ersten Langspieler vor.

Der Opener „Rise and Ride“ zeigt, dass sich an der grundsätzlichen Ausrichtung der Band nichts geändert hat. STALLION atmen den Spirit der 80er Jahre und bringen den damaligen Sound von JUDAS PRIEST, ACCEPT, W.A.S.P. oder RIOT ins Jahr 2014. Das ganze klingt authentisch und wird mit viel Herzblut vorgetragen. Die Songs sind stets druckvoll und haben ihren Schwerpunkt im Heavy Metal („Rise and Ride“, „Streets of Sin“) und im Speed Metal. Besonders Abrissbirnen der Marke „Wild Stallions“ oder „Canadian Steel“ welches von der eingangs erwähnten EP übernommen wurde, lassen das Herz eines jeden Oldschoolers höher schlagen.

Bei den Texten sollte man ein, besser beide Ohren zudrücken. Bei einigen Zeilen fühlt man sich gar an STEEL PANTHER erinnert. Aber was soll’s, die Musik kracht und knallt, da muss es nun wirklich nicht hoch geistig hergehen.

STALLION schieben mit „Rise and Ride“ nach ihrer starken EP ein wirklich feines Debüt hinterher. Wer auf traditionelle Metalmusik mit sleaziger Ausprägung steht, sollte sich die Jungs dringend mal anhören!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Rise And Ride
02. Wild Stallions
03. Streets Of Sin
04. Stigmatized
05. Canadian Steele
06. Bills To Pay
07. Watch Out
08. The Right One
09. The Devil Never Sleeps
10. Wooden Horse

Chris

CRUCIFIED BARBARA – In The Red

Band: Crucified Barbara
Album: In The Red
Spielzeit: 39:59 min.
Stilrichtung: Hardrock, Rock´n Roll, Punkrock
Plattenfirma: Despotz Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.crucifiedbarbara.com

Eine der vielversprechendsten Girlbands des harten Rock nimmt neuen Anlauf. Die Rede ist von CRUCIFIED BARBARA und ihrem mittlerweile vierten Langspieler. Die ersten Gehversuche unternahmen die Schwedinnen Anfang des neuen Jahrtausends. Nach einigen Demos tüteten sie 2005 ihr Debüt „In Distortion We Trust“ ein. Erste Achtungserfolge ließen auch nicht lange auf sich warten und seitdem spielten die Damen bereits im Vorprogramm von SEPULTURA, IN FLAMES, den BACKYARD BABIES und MOTÖRHEAD. Hört sich amtlich an. Die neue Platte nennt sich „In The Red“ und hat es ziemlich faustdick hinter den Ohren.

Schon ein kurzer Blick auf Titel wie „I Sell My Kids For Rock´n Roll“ oder „To Kill A Man“ lassen erahnen, dass CRUCIFIED BARABARA die festgefahrene Hardrockwelt als Männerdomäne ganz schön auf den Kopf stellen. Diese vier Ladies schießen scharf – so viel steht fest. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Opener „I Sell My Kids For Rock´n Roll“ nicht nur mit einem knackigen, wenn auch nicht ganz ernst gemeinten Text daherkommt, sondern auch ordentlich rockt. Die Schwedinnen kommen ohne Umschweife zur Sache und machen dabei keine Gefangenen – besonders keine männlichen. Das zeigt auch das etwas modernere und selten düstere „To Kill A Man“. Mit dem einfacher gestrickten „Electric Sky“ dürften sie auch bei Riff-Rock-Freunden punkten. Im weiteren Verlauf fallen besonders „The Ghost Inside“, „Follow The Stream“ und der Titeltrack positiv auf und lassen den Schluss zu, dass CRUCIFIED BARBARA mit „In The Red“ ihr bisher stärkstes Album fabriziert haben.

Von modern bis klassisch irgendwo zwischen Hardrock und Punk tönen die vier Schwedinnen gewohnt kompromisslos, können sich bei Album Nummer vier aber in Sachen Qualität steigern. Ganz ohne Längen kommt das Quartett aber auch hier nicht aus („Shadows“ oder „Do You Want Me“ etc.). Kommt live sicher noch um einiges besser.

WERTUNG:


Trackliste:

01. I Sell My Kids For Rock´n Roll
02. To Kill A Man
03. Electric Sky
04. The Ghost Inside
05. Don´t Call On Me
06. In The Red
07. Lunatic #1
08. Shadows
09. Finders Keepers
10. Do You Want Me
11. Follow The Stream

Stefan

THE ORDER OF ISRAFEL – Wisdom

Band: The Order Of Israfel
Album: Wisdom
Spielzeit: 64:55 min
Stilrichtung: Doom / Hard Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.theorderofisrafel.com

Doom Metal ist ein Phänomen. Auch wenn das Genre nie wirklich Mainstream war, so ist es, im Gegensatz zu anderen Metal Genres, eigentlich nie ganz aus der Szene verschwunden. Unter den wenigen Kult-Kapellen die das Genre über lange Jahre hinweg bestimmt haben, nehmen neben Saint Vitus auch Cathedral unstrittig eine ganz zentrale Stelle ein. Nachdem die Band um Sänger Lee Dorian im letzten Jahr die Segel gestrichen hat, ist die Riege der Genre Helden um einen wichtigen Kandidaten ärmer geworden.

Unter dem Banner THE ORDER OF ISRAFEL haben sich mit Gitarrist Tom Sutton (ex-Church Of Misery) und Bassist Patrik Andersson Winberg (Doomdogs) zwei Musiker mit einschlägiger Erfahrung zusammen getan um den vakanten Posten an der Speerspitze des Genres für such zu beanspruchen. Und was die Jungs auf Ihrem Debüt „Wisdom“, zusammen mit den noch recht unbekannten Musikern Hans Lilja und Staffan Björck abliefern ist in der Tat nicht von schlechten Eltern und zeugt von einiger Erfahrung im Metier. Der angenehm unschwafelige Promotext bringt es in der Sound-Beschreibung schon recht gut auf den Punkt: Doom der frühen Siebziger mit progressiven Querverweisen und geschickt eingestreuten Folk-Elementen bestimmen den Klangkosmos der Doom Newcomer. Beeindruckend ist vor allem mit welcher Vehemenz die Riffs zum Beispiel im Opener „WIsdom“ oder dem sehr geilen, beklemmenden Highlight „Noctuus“ die Songs nach vorne rammen. Auffallend gut auch der starke Gesang und die richtig fette Gitarrenarbeit. Die im Genre sonst gerne übersehenen Fallstricke umgehen THE ORDER OF ISRAFEL zumeist gekonnt indem für genügend Abwechslung gesorgt wird: „The Earth Will Deliver What Heaven Desires“ gewinnt durch den geschmackvollen Einsatz von Akustikgitarren interessante Farbtupfer und das ausufernde, 15-minütige „Promises Made to the Earth“ ist eine regelrechte Achterbahnfahrt (mit zugegebenermassen der ein oder anderen Länge).

Mit „Wisdom“ ist  THE ORDER OF ISRAFEL ein mehr als ordentlicher Einstand gelungen, der zu den besseren Doom Veröffentlichungen der letzten Zeit gehört. Man darf gespannt sein ob die Band das Level in Zukunft zu halten oder gar noch zu übertreffen vermag. Für Doom Freunde und Anhänger von atmosphärisch dichtem Hardrock eine heisse Empfehlung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wisdom
02. The Black Wings A Demon
03. The Noctuus
04. The Earth Will Deliver What Heaven Desires
05. The Order
06. Born For War
07. Promises Made to the Earth
08. The Vow
09. Morning Sun (Satanas)

Mario

STRIKER – City Of Gold

Band: Striker
Album: City Of Gold
Spielzeit: 43:53 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.striker-metal.com

Die Kanadier STRIKER knallen dem geneigten Hörer auf Ihrer zweiten Scheibe klassischen, überaus kompetent gespielten Heavy Metal mit starkem 80er Einschlag und einer modernen, fetten Produktion um die Ohren. So, nachdem das Wichtigste eigentlich schon gesagt ist, können wir uns gerne auch noch den Feinheiten der neuen Langrille des Quintetts widmen, die durch ein ziemlich geiles Artwork von Eliran Kantor (u.a. Testament, Iced Earth) auf optisch aufgewertet wird.

Nach den in der Szene durchweg positiv aufgenommenen ersten beiden Platten der Jungs („Eyes in teh Night“, 2010 und „Armed to the Teeth“, 2012) wird auf Album Nummero Drei das Gaspedal noch einen Ticken mehr durchgetreten. Das hat zwar im Ansatz eine Menge mit Kollegen wie z.B. Enforcer, die eine ähnliche Speed-Metal Kante an den Tag legen, gemeinsam. Allerdings tönen STRIKER um einiges moderner in Szene gesetzt: die Drums sind zwar hart an der Grenze zum Klinischen produziert. Was den Gitarrensound angeht hab ich aber schon länge nichts derart Fettes und gleichzeitig Authentisches mehr gehört. Die beiden Gitarristen riffen sich in Walzen wie „Underground“ oder dem Speeder „Second Attack“ dermassen spielfreudig und songdienlich durch die Tracks, dass es eine wahre Freude ist. Dass dabei die Soli nicht als reiner Egotrip missbraucht werden rundet die Sache nochmals zusätzlich ab. Was STRIKER aber in erster Linie von der zahlrei8chen Konkurrenz ein Stück weit abhebt ist Sänger Dan Cleary, der nicht nur eine klasse Stimme hat sondern diese auch noch variabel und effektiv einsetzt. Ein guter Shouter ist das A und O einer Metal-Kapelle und Cleary ist definitiv einer der kompetenteren seiner Zunft. „City Of Gold“ bietet 11 gutklassige Tracks denen der absolute Hitfaktor zwar noch ein wenig abgeht. Nach ein paar Durchläufen gehen Smasher wie „Taken By Time“ oder die mit eindeutigen 80er Hairmetal-Verweisen versehenen „Bad Decisions“ und „All I Want“ aber nur noch schwerlich aus der Birne.

Man kann sein scher verdientes Geld schlechter versenken als mit der neuen STRIKER Scheibe. Wer auf klassischen Heavy Metal steht und auf das leidige Retro-Geschrubbe verzichten kann, das den Hörgenuss leider viel zu oft in letzter Zeit beeinträchtigt, liegt bei „City Of Gold“ goldrichtig.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Underground
02. City Of Gold
03. Start Again
04. Bad Decisions
05. Crossroads
06. All For One
07. Mind Control
08. Second Attack
09. All I Want
10. Rise Up
11. Taken By Time

Mario

OPETH – Pale Communion

Band: Opeth
Album: Pale Communion
Spielzeit: 55:53 min
Genre: Progressive Rock / Metal
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 26.08.2014
Homepage: www.opeth.cm

Nachdem die Vorabsingle „Cusp Of Eternity“ bereits Ende Mai ins weltweite Netz durchgesickert war und meinen Player tagelang in Beschlag genommen hatte, stieg meine Vorfreude auf das Album „Pale Communion“ ins Unermessliche. So sehr ich den Grossteil der OPETH Diskographie auch vergöttere, das letzte Album „Heritage“ habe ich mir, trotz unzähliger Anläufe, noch nie am Stück anhören können. Zu diffus, beliebig und unausgegoren ist der letzte Dreher von 2011. Von der einzigartigen Stärke Akerfeldts, dem Schreiben und Arrangieren von hochkomplexen aber in sich stimmigen Songs, war in dem Stückwerk weit und breit nichts zu erkennen. Hört man sich das neue Opus „Pale Communion“ an, so wird (natürlich) klar, dass der Vorgänger die notwendige (Zwischen)Etappe war, auf dem Weg vom filigranen Prog-Death alter Tage, dem die Band, bzw. ihr Mastermind nichts Neues mehr abgewinnen konnte, hin zu einem neuen, nicht minder originellen und eigenwilligen Klangbild und Selbstverständnis. Somit ist „Heritage“ ein enorm wichtiges Übergangsalbum, das mit „Pale Communion“ seine nachträgliche Berechtigung erfährt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass „Heritage“ nüchtern und mit etwas Distanz betrachtet heute wie vor 3 Jahren langweiliger, verzichtbarer Mist ist. Ganz im Gegensatz zu der Glanztat mit der wir uns heute beschäftigen dürfen …

Im Grunde ist der „Heritage“ Ansatz geblieben, d.h. die megafette Jens Bogren Hochglanzproduktion vergangerer Tage bleibt weiterhin im Schrank, ebenso wie in-die-Fresse Gitarrenwände und, ja, auch die Death-Metal Growls. Aber wer immer noch darauf hofft, dass Akerfeldt wieder das Krümelmonster raushängen lässt hat die Band wohl eh nicht verstanden und ist mit Scheiben bis inkl. „Watershed“ bestens bedient. Der etwas angestaubte Retro-Ansatz der letzten Platte wurde füt „Pale Communion“ neu gedacht, bzw. auf Links gedreht. Die Drums klingen wunderbar echt, die Gitarren härter als zuletzt und doch warm und erdig, Martin Mendez spielt den Bass seines Lebens und Neuzugang Joakim Svalberg setzt sehr dezente Akzente im Hintergrund. Insgesamt rücken Akerfeldt und sein Partner in Crime Steven Wilson (der einnmal mehr den wundervollen Mix der Scheibe angefertigt hat) wieder einiges zurecht, was bei vielen Fans nicht zu Unrecht zu Zweifeln an OPETH geführt hatte.

Trotz öffentlich zur Schau gestelltem Sturkopf bzgl. der Songs auf “Heritage” scheint Bandchef und Alleinkomponist Akerfeld seine Hausaufgaben gemacht zu haben. „Pale Communion“ geizt nicht mit ausgefeilten Melodien und fachmännig zusammengebastelten Songstrukturen. Und über weiter Strecken hat man gar das Gefühl eine alternative Version von „Ghost Reveries“ zu hören. Los gehts mit „Eternal Rains Will Come“, einem fabelhaften, vielschichtigen Song der als eines der absoluten Highlights nicht nur des Albums sondern der bisherigen OPETH Karriere durchgeht. Ebenfalls mutig und groovy zugleich das als vorab track veröffentlichte „Cusp of Eternity“. Ohne handfeste Überraschungen gehts natürlich auch anno 2014 im Hause OPETH nicht: das beinahe schon funkige instrumental „Goblin“ tritt Ewiggestrige mit Schmackes vor das Schienbein, und der mit heftigem country-einschlag daherswingende „River“ ist ein Ohrwurm vor dem herrn. Mit dem rtelativ belanglosen “Elysian Woes” hat sich zwar auch ein Durchhänger eingeschlichen. Das relativieren solch fantastische Tracks wie das düstere “Moon Above, Sun Below” oder das famose “Voice of Treason” aber ganz schnell wieder. Im hause OPETH stehen die Zeichen wieder auf Sturm.

Ob den Schweden ein weiteres Jahrhundertalbum wie „Ghost Reveries“ gelungen ist wird die Zeit zeigen. Nach dem schwachen Vorgänger hätte ich eine solch starke Trendwende ehrlich gesagt aber nicht mehr erwartet und bin ziemlich beeindruckt. “Pale Communion” ist ein weiteres starkes, vorderndes und vor allem spannendes Album in der bunten Opeth Diskographie, das scheuklappenfreien Rock-Hörern unbedingt ans Herz gelegt sei.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Eternal Rains Will Come
02. Cusp of Eternity
03. Moon Above, Sun Below
04. Elysian Woes
05. Goblin
06. River
07. Voice of Treason  
08. Faith in Others

Mario

A SOUND OF THUNDER – A Lesser Key Of Solomone

Band: A Sound of Thunder
Album: A Lesser Key of Solomone
Spielzeit: 61:02 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Mad Neptune Records
Veröffentlichung: 09.09.2014
Homepage: www.asoundofthunderband.com

Da sind sie wieder, die Jungs rund um die stimmgewaltige Fronterin Nina Osegueda, die manche als die weibliche Version von Bruce Dickinson bezeichnen, von A SOUND OF THUNDER! Nachdem man mich 2013 schon mit dem dritten Album „Time‘s Arrow“ recht gut unterhalten konnte, war ich gespannt wie denn nun das neue Album „A Lesser Key of Solomone“ , welches ein Fantasykonzeptalbum ist und mit Hilfe der Fans über eine Crowdfunding Kampagne verwirklicht wurde, klingt.
Deswegen spare ich mir jetzt auch sämtlich Vorreden, wer mehr über die Band erfahren will checkt am Besten meine Rezi zum letzten Album.
Los geht der Ritt durch das neue Album mit dem fantasievollen Intro „Nexus of Realities“. Nichts außergewöhnlich zwar, aber trotzdem recht passend zum Albumtitel. Das erste mal so richtig ab geht es dann mit dem folgenden „Udoroth“. Man verlässt eigentlich auch nicht besonders die eingeschlagenen Richtung vom Vorgängeralbum, aber der Song an sich ist einfach relativ zwingend und packend, der Chorus schraubt sich unaufhaltsam in die Gehörgänge!
Und auch das nächste Stück „Fortune Teller“ weiß absolut zu gefallen. Schön mystisch und songdienlich rockt man sich durch die Nummer bis hin zum Chorus der sich, ebenso wie auch schon beim Vorgänger, seinen Weg in die Gehörgänge bahnt. Sehr schön!
Die anschließende Ballade „The Boy who could fly“ ist ebenfalls sehr schön gelungen und hier kann Fronterin Nina zeigen was sie stimmlich drauf hat und das sie nicht nur die kraftvolle Powerröhre besitzt sondern auch die gefühlvollen Töne absolut drauf hat!
Das nächste Stück „Elijah“ braucht zwar ein bisschen um in Fahrt zu kommen und ist auch nicht ganz so stark wie die Vorgängersongs, weiß aber trotzdem noch zu gefallen.
„Master of Pain“ fällt dann im Vergleich ziemlich ab, das anschließende „Blood from the Mummy‘s Tomb“ reißt das Ganze aber wieder absolut raus. Episch aber trotzdem melodisch und eingängig rockt man sich durch diese überlange Nummer und zeigt eigentlich alle Facetten der Band.
Und auch im letzten Abschnitt der Platte gibt man sich nicht viel Blöße mehr sondern rockt sich relativ souverän bis zum Abschlusstrack „House of Bones“. Dieser ist mir dann aber doch ein wenig zu durcheinander von den Stilen her geworden. An sich ein guter Track, aber als Abschluss finde ich ihn etwas deplatziert.

Anspieltipps:

Mit “Udoroth”, “Fortune Teller”, “The Boy who could fly”, “Blood from the Mummy’s Tomb” sowie “Black Secrets” fahrt ihr hier definitiv am Besten.

Fazit :

Auch auf dem vierten Album bleiben A SOUND OF THUNDER gewohnt gut. Der eingeschlagenen Weg des Vorgängeralbums wird konsequent weiterverfolgt und ähnlich wie zuvor überwiegen auf dem neuen Werk die besseren Songs. Ein, zwei etwas schwächere Nummern sind  abernach wie vor vorhanden, Fans der Band und Anhänger von krachendem female fronted Heavy Rock bzw. Metals sei das Album trotzdem wärmstens ans Herz gelegt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Nexus of Realities
02. Udoroth
03. Fortune Teller
04. The Boy who could fly
05. Elijah
06. Master of Pain
07. Blood from the Mummy‘s Tomb
08. Black Secrets
09. One Empty Grave
10. House of Bones

Julian