THE DURANGO RIOT – Face

Band: The Durango Riot
Album: Face
Spielzeit: 47:14 min.
Stilrichtung: Alternative Rock, Hardrock
Plattenfirma: Last Bullet
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.thedurangoriot.com

Fleißige Leser von Rock Garage wissen es: bei uns findet alternative Rockmusik nicht sehr oft statt. Und dennoch gibt es gewisse Platten, die sollte man sich dann doch anhören. So den neuen Rundling der Schweden THE DURANGO RIOT, die schon mit dem Vorgänger „Backwards Over Midnight“ vor zwei Jahren ordentlich Staub aufwirbeln konnten. Mittlerweile haben sich Fred Andersson (vocals, guitars), Hakan Ficks (bass), Jacob Martinsson (guitars) und Erik Sjökvist (drums) den Ruf erspielt, die Lieblingsband der Lieblingsbands zu sein. Denn man durfte schon für Helden wie BILLY TALENT, DIE TOTEN HOSEN, SOCIAL DISTORTION oder THE OFFSPRING und viele live andere den Anheizer geben. Jetzt will das Quartett aus Karlskroga inmitten der zentralschwedischen Tundra einen Schritt weiter machen und sich mit dem neuen Album „Face“ dafür rüsten, auch als Headliner durch die Lande ziehen zu können.

Und so mischen die Jungs auf Album Nummer 3 dann auch ordentlich Einflüsse neuer Kapellen wie den KAISER CHIEFS mit schrammeligem Grunge und straightem Rock. Aber im Grunde machen die vier Schweden einfach modernen Hardrock. Der gestaltet sich manchmal richtig knallig und frech („Face“, „Paranoia´s Rock“, „Ready Are The Headless“, „Fuzzy Friends“), manchmal ziemlich eingängig („Zac The Salvationist“), mal luftig leicht („Heavy Love“) und manchmal einfach herrlich melancholisch („Killer Buddies“, „Marquee Days“). Manchmal tendieren sie sogar in eine etwas bombastische Richtung (Bridge und Refrain von „Evil Expressions“) Aber immer musizieren sie – und das kommt voller Überzeugung aus dem Munde eines Menschen, der viel lieber noch in den 80ern leben möchte – voller Inbrunst und mit viel Herzblut!

So schlicht das neue Album „Face“ betitelt ist, so einfach funktioniert es auch. Aber – THE DURANGO RIOT legen viel Wert auf ausgefeiltes Songwriting, und das haben sie definitiv drauf. Eine echt Überraschung, obwohl – nach dem letzten schon guten Album eher doch nicht?! Toll!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Face
02. Zac The Salvationist
03. Paranoia´s Rock
04. Heavy Love
05. Is It Enough?
06. Marquee Days
07. Ready Are The Headless
08. Killer Buddies
09. Her War Is Mine
10. Evil Expressions
11. Fuzzy Friends
12. Full Moon Music

Stefan

NIVA – Incremental IV

Band: Niva
Album: Incremental IV
Spielzeit: 53:40 min
Stilrichtung: AOR, Melodic Metal
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.niva.se

Der schwedische Sänger TONY NIVA, seines Zeichens auch Frontmann der Combo QXYGEN, bringt dieser Tage sein drittes Soloalbum „Incremental IV“ auf den Markt. Wobei das allerdings nicht ganz richtig ist, denn eigentlich gibt es vier Alben von NIVA! Der zweite Langdreher „Gold From The Future“ erschien 2011 ausschließlich in Japan. Zur Verwunderung vieler erschien die Scheibe 2012 dann auch bei uns, aber nun unter dem Banner OXYGEN und mit dem Titel „Final Warning“. Dadurch ist die Diskografie von NIVA leider etwas unübersichtlich.

Kommen wir aber jetzt zum neuen Silberling „Incremental IV“. Die mit dem 2013 veröffentlichten Vorgänger „Magnitude“ eingeschlagene Marschrichtung des äußerst kommerziellen, teilweise sogar poppigen, Melodic Rocks, der manchmal sogar in den Melodic Metal abdriftet, setzt TONY NIVA heuer konsequent fort. Dadurch entsteht der Eindruck dass es sich bei den beiden Longplayern eigentlich um ein Doppelalbum handelt, denn in einigen wenigen Momenten ähnelt sich das Songwriting doch sehr stark. Wobei ich den mir jetzt vorliegenden Silberling durch die noch eingängigeren Refrains und Melodien stärker finde, als die im letzten Jahr erschienene Scheiblette.

Songmaterial wie den flotten und gut abgehangenen Melodic Rocker „Play The Game“, die haarscharf am Kitsch vorbei schrammende Ballade „Travel Back In Time“, den AOR Schunkler „Only You“ und das geniale „Coming Back To You“ lassen mit Sicherheit jedes Herz im Melodic Rock Rhythmus höher schlagen und bleiben mit Ihren fluffigen und Zuckerwatte gleichen Melodien, die ab und an sogar an ABBA erinnern,  sofort in den Gehörgängen haften. Für alle die dieser Musikrichtung mit Haut und Haar verfallen sind, stellt „Incremental IV“ daher ein Must Have dar.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Don´t You Know
02. Crush
03. Better Just Forgotten
04. Magnitude
05. The Reason Why
06. Travel Back In Time
07. Play The Game
08. Only You
09. Lost And Found
10. All By Myself
11. Coming Back To You

Heiko

COLD SHOT – Cold Shot

Band: Cold Shot
Album: Cold Shot
Spielzeit: 45:11 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Eönian Records
Veröffentlichung: 26.08.2014
Homepage: www.eonianrecords.com

Nach der langen Auszeit des US-amerikanischen Speziallabels für unveröffentlichte Schätzchen der späten 1980er und 90er musste man schon mit dem schlimmsten rechnen. Aber Eönian Records sind wieder da. Zunächst mit dem Release der L.A. Hardrocker COLD SHOT und dem dazugehörigen Album gleichen Namens legen die Verantwortlichen des in Indianapolis ansässigen Labels mit neuem Schwung los. Die letzte Veröffentlichung liegt nun schon fast 2 Jahre zurück, mein lieber Mann, wie die Zeit vergeht.

Wie bei praktisch allen Platten auf diesem Label muss man ein paar Abstriche beim Sound machen, da es sich in erster Linie um Demos handelt, die vor allem noch nie offiziell erschienen sind. Auch hier gibt es wieder 11 Songs in sehr guter Demo-Qualität zu hören, die aber vor allem zeigen sollen, dass es noch viele weitere talentierte Combos gab, die es damals im schier undurchdringlichen Dickicht an Hairspraybands nicht über ein paar Aufnahmen hinausgeschafft haben, die dann in irgendwelchen Schubladen großer oder kleiner Plattenfirmen vermoderten.

COLD SHOT hießen ursprünglich SHARK TEAM, aber nicht nur Sänger Adam Murray hasste den Namen von Anfang an. Und so benannte sich die Band, zu der noch Anthony Gallo (guitars), Erin Bartley (bass) und Rikki Baggett (drums) zählten, kurzerhand in COLD SHOT um. Unter diesem Banner nahmen sie zwei Songs („Juicy Lucy“ und „Higher“) für den Independent-Streifen „Across The Tracks“ mit Brad Pitt auf. Trotz eines Angebots von Virgin Records blieben die Jungs ohne Deal.

Neben der Gitarrenarbeit von Anthony Gallo, der später mit Ex-MEGADETH Drummer Nick Menza und Mike Muir (SUICIDAL TENDENCIES) zockte, ist die helle, screamige Stimme von Adam Murray hervorzuheben, die ziemlich an Kollegen wie Scott Wenzel (WHITECROSS) erinnert. Der Sound des Quartetts war indes konform mit vielen anderen Bands dieser Ära. Deswegen gelten diese 11 Songs bis heute offiziell als ungehört.

Eine Schande, was Highlights wie „Juicy Lucy“, „Foolish Pride“, „Give Me What I Need“ oder „Heart Of The City“ sowie der Titeltrack eindeutig beweisen. Wer ein Herz für die Ära der Hairspraybands hat und keinen Hochglanzsound erwartet – oder noch besser, schon andere Releases dieses Labels kennt – wird auch mit „Cold Shot“ zufrieden sein. Sicher gibt oder gab es bessere Bands mit besseren Songs, aber insgesamt sind COLD SHOT eine Kapelle, die Gehör finden sollte, wenn auch wahrscheinlich in einem relativ kleinen Kreis.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Juicy Lucy
02. Foolish Pride
03. Cold Shot
04. No Time
05. Give Me What I Need
06. Mine All Mine
07. Heart Of The City
08. Long Legs
09. Captured
10. Without Your Love
11. Higher

Stefan

MISS BEHAVIOUR – Double Agent

Band: Miss Behaviour
Album: Double Agent
Spielzeit: 50:36 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.missbehaviour.se

Genau wie der Labelkollege TONY NIVA wuppen MISS BEHAVIOUR nach „Heart Of Midwinter“ (2006) und „Last Woman Standing“ (2011) dieser Tage mit dem Silberling „Double Agent“ ihr inzwischen drittes Album in die CD Regale der Musikmärkte und Plattenläden.

Im Gegensatz zu NIVA bewegen sich MISS BEHAVIOUR im Bereich des Hardrock mit melodischem Einschlag und sind in der Nähe von Bands wie H.E.A.T, WET oder ECLIPSE anzusiedeln. Die Gitarren haben trotz Keyboards und den Melodien immer wieder genug Platz um ordentlich zum Zuge zu kommen. Wobei es immer wieder kleine Farbtupfer zu entdecken gibt, wie das im Refrain auf einem TOTO Groove namens „Africa“ beruhende „Cold Response“. Die Truppe hat daraus einen relaxten AOR Song gebastelt, der extrem Cool ums Eck kommt und viel Spaß macht.

Die Halbballade „Corporation Arms“ erinnert vom Aufbau und Songwriting an Sternstunden der klassischen Achtziger Jahre Power Ballade im Stile von FIREHOUSE, WINGER und Konsorten. Natürlich ist das nichts sensationell Neues, weil es ja nur eine bestimmte Anzahl von Noten gibt,  aber es ist verdammt gut gemacht. Eine höhere Bewertung kommt nur nicht zustande, weil sich doch einige Füller auf der CD eingeschlichen haben. Trotzdem empfehle ich allen Musikfreunden, die dem melodischen Hardrock aufgeschlossen sind, ein Ohr zu riskieren und die Platte anzutesten.

WERTUNG:


Trackliste:

01. On With The Show
02. Double Agent
03. Cold Responce
04. Magical Feeling
05. Corporation Arms
06. Love Reflector
07. Edge Of The World
08. Don´t Let It End
09. Midnight Runner
10. The Cause Of Liberty
11. Dancing With Danger
12. Silver Rain

Heiko

PROJECT TERROR – Conquistador

Band: Project Terror
Album: Conquistador
Spielzeit: 38:55 min
Stilrichtung: US Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.reverbnation.com/projectterrormusic

Schon wieder eine neue US Metal Kombo? Erst vor kurzem hatte ich das  Vergnügen mit ICHABOD KRANE eine ähnliche Kombo und Neuerwerbung von Pure Steel Records zu besprechen. Leider hat mich deren Debütalbum nicht gerade aus dem Stuhl geblasen. Mal schauen ob das nun mit dem „Conquistador“ betitelte Erstwerk der Jungs von PROJECT TERROR besser wird?
Das bekanntestes Mitglied von PROJECT TERROR ist mit Sicherheit der Fronter Ronnie Stixx der schon bei VICIOUS RUMORS und SHADOWKEEP hinter dem Mikro stand.
Nach vielen Festivalauftritten und Livegigs, unter anderem im Vorprogamm von SABATON, lässt man also nun das Debütalbum „Conquistador“ auf uns los auf dem man dem typisch Old School US Metal frönt, der auch immer wieder Querverweise mit so Bands wie JUDAS PRIEST oder SAXON aufweist.
So, wir wissen jetzt nun was uns theoretisch erwartet, aber wie genau klingt das Ganze denn nun?
Gestartet wird mit „Breaking the Spell“. Nach einem kleinen gesprochenen Intro legen die Jungs direkt mal los wie die Feuerwehr. Auffallend ist die Oldschoolproduktion, die aber meilenweit besser ist als bei den Labelkollegen von ICHABOND KRANE wo ich ja deswegen noch richtig geschimpft habe.
Fronter Ronnie ist natürlich bestens bei Stimme, schön das der Gute mal wieder von sich hören lässt und auch der Song kann aufgrund seines eingängigen Chorus direkt von Anfang an begeistern. Ein solider Einstieg, der direkt Lust auf mehr macht!
Spanische Gitarren gibt es dann am Anfang des nächsten Tracks, passend zum Songtitel „Conquistador“ zu bestaunen. Hier kommt ebenfalls wieder wunderbar der Chorus zu tage, bei dem die Band erneut ziemlich songdienlich agiert. Auch dieser Song bleibt also direkt mal hängen. Bis jetzt bin ich also absolut begeistert vom Debütalbum von PROJECT TERROR, bleibt das auch so?
Joa im Großen und Ganzen können auch die nächsten beiden Tracks „Day of the Jackal“ und „Killing Machine“ begeistern. Ersterer ist dabei ein Tucken melodischer geraten dafür röhrt beim letzteren Fronter Ronnie ordentlich los und zeigt uns in welche Höhen er mit seinen Stimmbändern kommt. Beeindruckend!
Sehr geil kommen dann in der Folge auch die thematisch zusammenhängenden „Take the Sky“ und „Blood Red Skies“ aus den Boxen. Hier sollte jeder US Metalfan vor den Boxen knien!
Auch das auf den ersten Blick etwas zu handzahme „Destiney’s Eyes“ kommt noch richtig in Fahrt und entwickelt sich dann doch zu einem wahren Ohrwurm.
Einzig mit dem abschließenden „United“ kann ich nicht ganz so viel anfangen.

Anspieltipps:

Mit “Breaking the Spell”, “Conquistador”, “Day of the Jackal”, “Take the Sky” so wie “Blood Red Skies” seit ihr hier auf jeden Fall bestens versorgt.

Fazit :

Schön wenn mich eine Band noch so richtig überraschen kann! Nach der Bauchlandung mit den Label und Genrekollegen ICHABOD KRANE war ich gespannt ob es PROJECT TERROR besser machen und jawohl die Jungs zeigen der Konkurrenz mal ganz gepflegt die Rücklichter und präsentieren uns eingängigen US Metal der schön Oldschool klingt aber zu keiner Zeit altbacken wirkt!
Dazu hat man mit Fronter Ronnie Stixx einen wahren Glücksgriff getätigt, der Junge hat es einfach immer noch drauf!
Man schrappt nur ganz knapp an der 9ner Bewertung vorbei, Gründe hierfür sind die lachhafte Spielzeit und die ein, zwei schwächeren Songs die bei der geringen Songanzahl dann einfach negativ ins Gewicht fallen.
Ansonsten ist hier aber alles im absolut grünen Bereich und es gibt eine ganz fette Kaufempfehlung für alle US Metalfans!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Breaking the Spell
02. Conquistador
03. Day of the Jackal
04. Killing Machine
05. Take the Sky
06. Destiny’s Eyes
07. Blood Red Skies
08. United

Julian

CHEVELLE – La Gorgola

Band: Chevelle
Album: La Gargola
Spielzeit: 49:06 min
Stilrichtung: Alternative Rock
Plattenfirma: Epic
Veröffentlichung: 04.04.2014
Homepage: www.getmorechevelle.com

Das ehemalige Brüdertrio hat sich mit den Vorgängeralben laut einiger Kritiker sozusagen selbst Steine in den Weg gelegt. Dass das alte Material schwer zu toppen sei, wäre da noch gelinde ausgedrückt. Allerdings: Woran viele zweifelten, haben Pete und Sam Loeffler sowie Dean Bernardini erfolgreich in die Realität umgesetzt! Die neueste Scheibe „La Gargola“ reiht sich nahtlos in die überragende Diskografie ein. Das unverkennbare Markenzeichen – der markante, verzerrte Gitarrensound – zieht wie immer einen roten Faden durch das Album.

Mit „Ouija Board“ wird der geneigte Hörer durch einen gezielten Frontalangriff direkt in den Bann der Drei gezogen, wobei sich „An Island“ aufgrund der ähnelnden Songstruktur direkt anschließt. Die etwas schwerfällige Singleauskopplung „Take Out The Gunman“ und das sperrige „Jawbreaker“ exponieren sich perfekt in dem eher düster gehaltenen Gewand des mittlerweile siebten Studioalbums. Vom Ohrwurm „Hunter Eats Hunter“ schwingen sich die US-Amerikaner über die Halbballade „One Ocean“ zum nächsten Ohrwurm „Choking Game“. Bei letzterem drückt der Bass so gewaltig nach vorne, dass dem Song ein überwältigender Drive beschert wird – das mörderische Gitarrenriff trägt sein Übriges zur überwältigenden Stimmung dieses Stückes bei . Eindeutiger Anspieltipp! „The Damned“ ist ebenso kraftvoll, jedoch leidet die Qualität des Stückes unter der langweiligen, sich stetig wiederholenden Songstruktur. Mit einem Riff à la James-Bond-Titelmelodie geht „Under The Knife“ aufs Ganze, während „Twinge“ das Album sphärisch ausklingen lässt.

Resümee: „La Gargola“ ballert vom Anfang bis zum Ende, lediglich unterbrochen von wenigen ruhigeren Stücken. Das Trio entfesselt eine unbändige Energie – der einzige Minuspunkt besteht darin, dass die aktuelle Platte weit weniger Geschrei als die vorherigen Werke birgt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Ouija Board
02. An Island
03. Take Out The Gunman
04. Jawbreaker
05. Hunter Eats Hunter
06. One Ocean
07. Choking Game
08. The Damned
09. Under The Knife
10. Twinge

Christoph

X-DRIVE – Get Your Rock On

Band: X-Drive
Album: Get Your Rock On
Spielzeit: 46:52 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.x-drivemusic.com

Mit X-DRIVE steht ein neues Projekt mit teils namhaften Musikern in den Startlöchern. Gründer Jeremy Brunner (guitars) allerdings ist ein noch recht unbeschriebenes Blatt, was für Keith St. John (vocals, MONTROSE) und James Lomenzo (bass, WHITE LION u.v.a.) nicht unbedingt gilt. Komplettiert wird das Unterfangen von Schlagzeuger Fred Fischer (MIDLINE). Der 2013 verstorbene Produzent Andy Johns hat die Songs kurz vor seinem tragischen Tod fertig gestellt. Brunner reiste mit einem ganzen Arsenal an Songs zu den Sessions an, von denen es schlussendlich ein Dutzend auf das Album „Get Your Rock On“ geschafft haben.

Allen voran muss das wirklich tolle „California“ genannt werden. Eine überragende Hommage an den Sonnenstaat im Westen der USA. Typisch für ein Projekt dieser Machart ist aber auch, dass die Scheibe nicht klingt wie aus einem Guss. Und so stehen einigen wirklich großartigen Rocksongs (z.B. der Titeltrack) auch Stücke gegenüber, die nicht so ganz mit den Highlights mithalten können. Das wummernde „Love´s A Bitch“, das lässige „Steppin´On The Rock“ oder die Ballade „Fly Beyond The Angels“ liegen dann irgendwo dazwischen. Einige Nummern hätten noch ein bisschen Feinschliff benötigt, so klingt alles sehr roh, was aber auch Absicht gewesen sein könnte.

Und so ist „Get Your Rock On“ eine gemischte Angelegenheit. Von „total geil“ über „ganz ordentlich“ bis hin zu „eigentlich überflüssig“ tummelt sich hier vieles, was eine Kaufentscheidung nicht ganz einfach macht. Die Zeiten, in denen man eine CD wegen eines überragenden Songs gekauft hat, sind vorbei. Daher zuerst antesten und dann selbst entscheiden…und wäre der Hit „California“ nicht, dann würde man hier schon noch ein Pünktchen abziehen können.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Love´s A Bitch
02. Get Your Rock On
03. Steppin On The Rock
04. Baby Bye Bye
05. California
06. Lay Me Down
07. Turn The Noize Down
08. Fly Beyond The Angels
09. Rattlesnake Eyes
10. Just Can´t Stay
11. Change Of Heart
12. Love Breaks The Fool

Stefan

VOICIANO – Everflow

Band: Voiciano
Album: Everflow
Spielzeit: 44:32 min
Stilrichtung: Akkustik
Plattenfirma: Eigenproduktion 
Veröffentlichung: Juni 2014
Homepage: www.voiciano.com

Mit dem Bandprojekt VOICIANO präsentieren uns EDENBRIDGE Mastermind Lanvall und Sängerin Sabine Edelsbacher ein neues Akkustikprojekt, welches nun mit „Everflow“ ihr Debütalbum auf den Markt wirft.
Wer also auf die Stammband in ihre sanftesten Balladenversionen steht kann nun weiterlesen, beinharte Metaller sollten hier aber nicht weiterlesen, ACHTUNG dieses Album ist absolut kein Metalalbum!
Es ist, wie schon gesagt, ein reines Akkustikalbum wo zum größten Teil das Klavier und die Stimme von Sabine zu hören sind, aber auch Akkustikgitarre, Saz, Mandoline, Bouzoukidas und auch das Hackbrett sind hier zu hören.
Alle natürlich gespielt von Multiinstrumentalist Lanvall himself und dazu noch live am Stück. Der Gute hat dafür sogar noch das ein oder andere Instrument neu erlernt! Das soll mal einer nach machen!
Die Songs sind teilweise über die Jahrzehnte entstanden und warteten nur darauf im richtigen Rahmen veröffentlicht zu werden und dies ist nun mit VOICIANO der Fall.
EDENBRIDGE Insidern sei noch verraten, das „Everflow“ mit Gandalf aufgenommen wurde, der auch schon an den Aufnahmen des EDENBRIDGE Debüts „Sunrise in Eden“ 1999 beteiligt gewesen ist. Zusätzlich hat man mit Erik Martensson, Arjen Lucassen und Karl Groom bekannte Gastmusiker für das Album gewinnen können.
So, dann starten wir mal unsere Reise in die Welt der Klassik und Akkustik mit dem Openersong „Change“. Eine langsame Midtemponummer die natürlich viel Gefühl und Emotion transportiert. Das Ganze hat schon Balladenzüge die ganz klar auf das Konto der sanften Klavierbegleitung von Lanvall gehen. Ein schöner Openersong, der direkt begeistert.
In genau die selbe Kerbe schlägt dann das anschließende „This One is for you“. Erneut gibt es hier eine zuckersüße Klavierbegleitung und der Chorus ist erneut absolut eingängig.
Mit dem folgenden „Island of the Gods“ kommt dann endlich auch ein wenig Abwechslung ins Spiel. Gitarre, Klavier und noch ein paar andere Instrumente finden hier ihren Platz und machen die Nummer somit schon zu etwas besonderem. Man wähnt sich gerade zu versetzt in eine mystische Welt und kann fast schon das Meer rauschen hören. Tolle Atmosphäre!
Apropos unterschiedliche Instrumente bei „Hourglass“ kommt dann das schon angesprochene Hackbrett zu seinen Ehren und man muss sagen, es passt perfekt in den Song und zum Sound von VOICIANO. Ansonsten gibt es auch hier die perfekte Atmosphäre und Gefühle pur.
Aber wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo noch eine Steigerung her, diese folgt anschließend mit „Until the End of Time“ wo es ein wunderschönes Duett mit Erik Martensson gibt. Eins A, bitte mehr davon!
Leider kommen nun mit „Interlude No. 1“, „Losing You“ und „Inner Child“ Songs die nicht mehr ganz die Klasse der vorherigen Tracks haben, alles noch nach wie vor gut gemacht, aber im Vergleich verlieren sie einfach an Klasse.
Aber mit den beiden abschließenden Tracks „Everflow“ und „Afterglow“ ist wieder alles im grünen Bereich und man besinnt sich wieder auf die gewohnten Stärken.

Anspieltipps:

“Change”, “Island of the Gods”, “Until the End of Time”, “Everflow” und “Afterglow” sollte man sich hier auf jeden Fall einmal genauer anhören.

Fazit :

Freunde von Akkustik und Klassiksongs kommen beim Debütalbum von VOICIANO auf jeden Fall absolut auf ihre Kosten! Ein ums andere Mal blitzt das gewohnte Songwritinggenie von Lanvall auf und man kann einfach nur den Hut ziehen vor dieser Leistung! Der Mann ist einfach ein Musikgenie!
Im Gesamtpaket kommt “Everflow” recht ordentlich aus den Boxen, den ein oder anderen etwas schwächeren Song gibt es zwar auch zu verkraften, aber im Großen und Ganzen überwiegen hier die besseren Nummern.
Ich hätte mir vielleicht noch den ein oder anderen etwas abwechslungsreicheren Song was die Instrumentierung angeht gewünscht, aber auch so gibt es für alle EDENBRIDGE Fans die auf die Balladen der Band stehen und Fans von Akkustiksongs eine glasklare Kaufempfehlung!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Change
02. This One is for you
03. Island of the Gods
04. Hourglass
05. Until the End of Time
06. Interlude No. 1
07. Losing You
08. Inner Child
09. Everflow
10. Afterglow

Julian

JOHN TAGLIERI – Days Like These

Band: John Taglieri
Album: Days Like These (EP)
Spielzeit: 21:47 min.
Stilrichtung: AOR, Rock
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 19.08.2014
Homepage: www.johntaglieri.com

Es ist schon ziemlich schade, wenn man einen Künstler erst bei seiner 11ten Platte kennen lernt. So erging es dem Schreiber dieser Zeilen beim US-amerikanischen Sänger und Songwriter JOHN TAGLIERI, der mit seiner EP „Southern Paradise“ einen wichtigen Anteil meines Soundtracks im Sommer 2013 beisteuerte. Da heißt es natürlich nachordern, denn seit dem Karrierebeginn im Jahr 1999 hat Mr. TAGLIERI jetzt sogar schon den 12ten Tonträger am Start. „Days Like These“ nennt sich das neueste Werk, eine 6-Track EP.

Zusammen mit Musikern wie Kenny Aronoff (JOHN MELLENCAMP etc.), Rich Redmond (KELLY CLARKSON etc.), Eric Ragno (ALICE COOPER) oder dem Soundtrack-Baron Keith Lubrant (Beavies & Butthead etc.) und einigen mehr hat John diese Stücke eingespielt.

Und JOHN TAGLIERI ist ein zufriedener Mensch – das merkt man dem neuen Material erneut an. Schon das lebensbejahende „Days Like These“ macht einfach Laune und könnte so auch auf dem sonnigen Vorgänger stehen. Mit „Here For The Taking“ fährt er dann auch ein richtiges Rockbrett auf, das aktuellen BON JOVI Songs in nichts nachsteht bzw. fast vermuten lässt, er hätte dem Superstar die Seele geklaut.

Bei „Finish Line“ zeigt der Amerikaner seine ruhige Seite – bei diesem Song wirkt er sehr nachdenklich. Irgendwie anders und doch sehr langsam kommt „Thin Air“ daher, das etwas country-lastiger gestaltet wurde. Der Rausschmeißer „Toasting The Man In The Moon“ rockt noch einmal nach vorne und setzt einen schönen Schlusspunkt oder besser gesagt ein Ausrufezeichen.

Manchmal ist es unerklärlich, warum manche Künstler nicht bekannter sind. JOHN TAGLIERI macht seit 15 Jahren tolle Musik mit Tiefgang, im Prinzip wäre das Material auf „Days Like These“ perfekte Musik fürs Radio. Aber hierzulande zählen andere Dinge, eine große Plattenfirma zum Beispiel – mit der kann JOHN TAGLIERI nicht aufwarten, mit richtig guter Musik schon. Für Leute, die nicht immer Stromgitarren brauchen erneut eine sehr schöne Abwechslung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Days Like These
02. Here For The Taking
03. Beautiful Tonight
04. Thin Air
05. Finish Line
06. Toasting The Man In The Moon

Stefan

OVERDRIVE – The Final Nightmare

Band: Overdrive
Album: The Final Nightmare
Spielzeit: 45:23 min
Stilrichtung: NWoBHM
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.overdriverockband.co.uk

Nicht jede Band, die vor 30 Jahren relativ sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden ist, verdient es heute ausgebuddelt und ins grelle Scheinwerferlicht gezerrt zu werden. Da gab’s schon hier und da verständliche Gründe, warum so manche Combo es dann doch nicht geschafft hat. Die Briten OVERDRIVE versuchen nun von der Tatsache zu profitieren, dass jedes noch so unwichtige Überbleibsel der alten Szene als unentdecktes Juwel verherrlicht und als die verlorene Perle gehyped wird. In den 80er sind die Jungs nicht über eine Single und ein Demo hinausgekommen, haben dann in den 90ern 2 und seit 2004 nochmals 4 Alben rausgebracht und nehmen mit der vorliegenden Scheibe einen weiteren Anlauf.

Nun, Butter bei die Fische. Wie wohl schon ersichtlich bin ich mir nicht ganz sicher ob die Welt ein neues Album dieser Veteranen wirklich braucht. Musikalisch ist das, was die Herren hier abliefern durchaus brauchbar (besonders die Gitarrensoli lassen aufhorchen), auch wenn die Songs allesamt nach demselben Strickmuster zusammengebaut sind und zwischendurch auch gerne mal gepflegte Langeweile aufkommt. Da hilft der suboptimale Gesang auch nicht unbedingt weiter. Songs wie das spannende „Nightwalker“, das flotte „Wasted“ oder „Invited To Hell“ leben aber von dem hörbaren Enthusiasmus und der Spielfreude der Truppe, die zwar etwas nah am Szene-Kodex klebt, aber greifende Hooks schreiben kann die der Konkurrenz nicht wirklich nachstehen und durch die Orgel und Keyboard-Sounds von Tim Hall auch eine gewisse Eigenständigkeit im Sound haben.

Sauer stößt mir aber die Produktion der Platte auf. Ich bin mir durchaus im Klaren, dass es sich bei „The Final Nightmare“ um eine Underground Platte handelt die mit geringem Budget bei einem Nischenlabel rauskommt. Da würde ich jetzt auch prinzipiell ein Auge zudrücken, denn für den Undergound gelten andere Regeln. Wenn das Ganze aber damit beworben wird, dass niemand Geringeres als der große Chris Tsangarides (u.a. Judas Priest und Thin Lizzy) an den Reglern gesessen hat, dann darf man auch andere Maßstäbe ansetzen. Der Mann macht aber anscheinend alles für Geld – und liefert augenscheinlich stark Budget-orientierte Ergebnisse ab: Was sich im Promo-Sprech noch nach einem „druckvollen, erdigen“ Klang anhört ist dann vielmehr ein dröhnender Brei, bei dem der eh nur mittelmäßige Gesang dann noch derart mies abgemischt ist, dass es eine Schande ist. Jungs, das Geld hättet Ihr euch sparen können. Ein Schüler der nächstgelegenen Toningenieur-Schule hätte mit aller Wahrscheinlichkeit einen besseren Job abgeliefert als das hier. Und wo wir schon beim Meckern sind: Lasst den Herrn Steve Harris bloß nie den Mittelteil von dem ansonsten besten Track „Wasted“ hören … das könnte Ärger geben.

Unterm Strich ist „The Final Nightmare“ eine okaye Scheibe die Genretypische Songs und eine bestens aufgelegte Band bietet und lediglich bei der Produktion etwas Federn lassen muss. NWOBHM Fans können ein Ohr riskieren.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Invited to Hell
02. Twice Shy
03. Glass Game
04. Twisting My Mind
05. Wasted
06. Lost On A Mountain
07. Nightwalker
08. Taken Young (Ben’s Song)
09. Final Nightmare