Band: Jay Smith
Album: King Of Man
Spielzeit: 52:57 min.
Stilrichtung: Pop, Country, Blues
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 18.07.2014
Homepage: www.facebook.com/jaysmithofficial
Dass bei uns nicht nur die aktuellsten Scheiben aus der Welt des Heavy Metal und Hardrock besprochen werden sondern auch ab und an etwas softere Kost im Player landet, dürfte ja schon bekannt sein. Da gibt es dann solche Juwelen wie JOHN TAGLIERI (der übrigens bald wieder mit neuem Material um sich wirft) oder SLAM AND HOWIE AND THE RESERVE MEN auf die Ohren oder auch das letzte Soloalbum von SAMMY HAGAR, das neben hartem Rock auch eine gehörige Prise Americana zu bieten hatte. Jetzt kommt der schwedische Singer/Songwriter JAY SMITH dran – und zwar mit seinem zweiten Langspieler, den er mal ganz kleinlaut „King Of Man“ getauft hat.
Für viele wird Mr. Smith noch ein unbeschriebenes Blatt sein und sein selbstbetiteltes Debüt, das in Schweden schon 2010 erschien und prompt eine Platinauszeichnung einfuhr samt der Pole-Position der heimischen Charts, bisher viele Fragezeichen aufwerfen. Da geht es mir genau so. Auch das hier vorliegende „King Of Man“ ist bereits seit Dezember letzten Jahres dort erhältlich, jetzt bläst JAY SMITH mit der europaweiten Veröffentlichung Sturm.
Eines gleich mal vorneweg: um sich als Hardrocker an diese Platte zu wagen, sollte man vorher unbedingt alle Scheuklappen und sämtliches Genredenken über Bord werfen, sonst wird das nichts mit der Entdeckungsreise durch „King Of Man“, denn hier finden sich genauso Einflüsse aus Jazz, Pop, Rock, Country, Grunge oder Blues. Ein bunter Strauß Melodien also, wer seine Band VON BENZO kennt, wird umso mehr überrascht sein. Zwar gehen die Herrschaften auch sehr vielseitig zu Werke, ein solch großes Spektrum wie hier bekommt man aber selbst dort nicht geboten.
Was soll man von einem Stück erwarten, das schlicht „The Blues“ heißt? Ganz klar, hier fährt JAY SMITH einen reinrassigen Schlenzer auf, der schon ein wenig nach aktuellen Nummern des Herrn KID ROCK klingt. Herzblut steckt aber allemal drin. Rockiger geht der Schwede da schon bei „Women“ zu Werke. Eine schleppende Nummer mit jeder Menge Soul in der Stimme. Die in Schweden aktuelle Single „Keeps Me Alive“ ist ungleich poppiger unterwegs. Piano, Streicher und melancholische Melodien bestimmen das Gesamtbild. Der Titeltrack ist abermals ein Schleicher mit toller Stimmung.
So gar will da „Cowboys From Hell“ ins Bild passen. Denn hier schallt schmutzigster Grunge der langsamen Sorte entgegen. Für mich der bisher schwächste Song. Ganz anders das mit Piano untermalte, völlig relaxte „Sanctuary“. Bisher gab es praktisch ausschließlich Balladen zu hören. Das ändert sich bei „Keep Your Troubles At Bay“, bei dem geswingt wird was das Zeug hält. „Ode To Death (Little Sister)“ ist jazzig angehaucht bevor „Tramp Of Love“ wieder in die Schiene Pop-Rock-Country-Ballade einzuordnen wäre. Funkig angehaucht präsentiert sich “Evil I Might Be” bevor mit “Worries Won´t Bring It Back” der letzte vollwertige Song aus den Boxen tönt. Das geschieht poppig mit leichtem Country Einschlag. Wie der Name schon sagt, greift “Sanctuary Revisited” das Thema des Hauptsongs noch einmal auf und lässt das Album schön ausklingen.
Leicht macht es JAY SMITH dem Hörer nicht. Diesen Stilmix muss man erst mal verkraften. Auf der anderen Seite ist “King Of Man” eine abwechslungsreiche Sache von einem hochbegabten Multiinstrumentalisten (Violine, Piano, Gitarre, Schlagzeug) und Sänger. Nicht alle Stücke zünden, meistens springt der Funke aber schon nach ein paar Höreindrücken über. So viele unterschiedliche Musikstile habe ich noch nie auf einem Album gehört – zumindest könnte ich mich nicht daran erinnern. Für einen relaxten Sonntag Nachmittag ist „King Of Man“ auf jeden Fall eine kurzweilige, wenn auch nicht oberflächliche Unterhaltung.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Blues
02. Women
03. Keeps Me Alive
04. King Of Man
05. Cowboys From Hell
06. Sanctuary
07. Keep Your Troubles At Bay
08. Ode To Death (Little Sister)
09. Tramp Of Love
10. Evil I Might Be
11. Worries Won´t Bring It Back
12. Sanctuary Revisted
Stefan