VICIOUS RUMORS – Live You To Death 2 – American Punishment

Band: Vicious Rumors
Album: Live You To Death 2 – American Punishment
Spielzeit: 68:21 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 13.06.2014
Homepage: www.viciousrumors.com

Mit dem neuen Sänger Nick Holleman am Start strotzt das Metal-Quintett VICIOUS RUMORS – bestehend aus Gitarrist Geoff Thorpe, der das Album auch produziert hat, Gitarrist Bob Capka, Bassist Tilen Hudrap und Drummer Larry Howe – nur so vor Kraft. Nach dem Erfolg ihres 2013er Studioalbums „Electric Punishment“ hat sich die Formation aufgemacht, um ihr fünftes Live-Album zu veröffentlichen. Böse Gerüchte behaupten, die Band habe sich nichts Neues einfallen lassen und einfach ein paar alte Stücke aufgenommen. Und (leider) ist es auch so: Während der prototypische Fan seine Hoffnungen auf den ein oder anderen Bonustrack gesetzt hat, wird bitter enttäuscht.

„Live You To Death 2 – American Punishment“ könnte ebenso gut als Best-of-CD bezeichnet werden. Die Tracks „Digital Dictator“, „Minute To Kill“, „Towns On Fire“, „Lady Took A Chance“ und „Worlds And Machines“ wurden von der 1988 erschienenen Scheibe „Digital Dictator“ entliehen. Die nächsten beiden Songs „I Am The Gun“ sowie „Electric Punishment“ vom 2013er Album „Electric Punishment“ und die Stücke „You Only Live Twice“ sowie „Mastermind“ dem 1991er Album „Welcome To The Ball“. Von der 1990 erschienen LP „Vicious Rumors“ wurden die Songs „Don’t Wait For Me“, „World Church“ und „Hellraiser“ entnommen. Den Abschluss bildet das Stück „Soldiers Of The Night“ vom gleichbetitelten ersten Album der Combo.

Resümee: Die Band hat sich nicht neu erfunden, aber das wird bei einer Live-Veröffentlichung meist auch nicht erwartet. Wer die älteren Alben der Truppe bereits besitzt, dem ist von der Anschaffung der aktuellen LP „Live You To Death – American Punishment“ eher abzuraten und die Empfehlung auszusprechen, einfach eines der zahlreichen diesjährig stattfindenden Konzerte der Band zu besuchen. Für all diejenigen, die sich komplett von Beginn an in die Materie VICIOUS RUMORS‘ einarbeiten möchten, ist der Kauf durchaus anzuraten. Denn in Sachen Power Metal ist die Truppe ein wahrer Vorreiter und das vorliegende Werk bietet durchaus einen interessanten und kraftvollen Querschnitt durch das musikalische Gesamtschaffen der Band.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Digital Dictator
02. Minute To Kill
03. Towns On Fire
04. Lady Took A Chance
05. Worlds And Machines
06. I Am The Gun
07. Electric Punishment
08. You Only Live Twice
09. Mastermind
10. Don’t Wait For Me
11. World Church
12. Hellraiser
13. Soldiers Of The Night

Christoph

KISMET – Shades Of Clarity

Band: Kismet
Album: Shades Of Clarity
Spielzeit: 42:45 min
Stilrichtung: Alternative
Plattenfirma: DOTT
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.kismetband.com

2007 kam das erste Album namens „Trudging Down Your Soul“ der fünf Jungs aus Venezien heraus. Mit einer Mischung aus Grunge, Alternative und ein bisschen Psychedelic machen sie auch bei ihrer im Mai erschienenen Platte weiter.
Viel gibt es zu ihrem neuen Album „Shades Of Clarity“ leider nicht zu sagen. Zwar ist es super produziert und glänzt mit gutem Sound, jedoch macht dieser die Songs leider nicht viel besser. Keiner der 11 Tracks bleibt auch nur ansatzweise im Ohr und die Ballade, zu der es auch ein Video gibt (HIER) ist einfach nur anstrengend anzuhören und nicht unbedingt gelungen. Auch nach 4 mal durchhören kann ich dem Album einfach nichts abgewinnen, deshalb so leid es mir tut:

Der Grunge/-Alternative Einschlag mit der langweiligen Ballade, null Melodie und ohne jegliche Originalität ist einfach nichts für mich, aber vom Sound her gibt es nichts zu meckern, deswegen wird die Band aus bella italia bestimmt ihre Anhänger finden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cobweb 
02. Stay Alive
03. Clarity
04. Aeternal Blame
05. Happy Road 
06. Carry Me Down 
07. Time 
08. Quit 
09. Lonely Place 
10. Fill The Vacuum 
11. Holy Words & Pain

Lotta Craze

THE MEGS – Awakening

Band: The Megs
Album: Awakening
Spielzeit: 37:33 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Pure Steel Publishing
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.myspace.com/themegsband

Die Musik der Italiener THE MEGS ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen, besteht sie doch aus so unterschiedlichen Zutaten wie bodenständigem Hardrock, einer Prise Punk, etwas nerdigem Alternative und ner Schüppe dezenter Gothic Anleihen. Da passen die jugendlichen „Sonnenbrillen und Tattoos“ Poser-Promo-Fotos ganz gut zum stilistischen augen-zu-und-ab-durch–die-Mitte des Quartetts. Das vorliegende Debüt „Awakening“ erscheint über das für interessante, gerne auch mal etwas rumpelige, Undergroundbands bekannte Pure Steel Label. Und da sind THE MEGS auch perfekt aufgehoben, denn wirklich kommerziell und massentauglich ist das Songmaterial der Band zu keinem Moment.

In der Besetzung Bass/Gesang, Gitarre, Gitarre und Schlagzeug rocken sich die 4 Jungspunde durch 10 Tracks denen oft noch ein Hauch von Proberaum anhängt und die immer dann aufhorchen lassen, wenn es Sänger/Bassist Federico Travaglia gelingt eine ungewöhnliche Melodielinie mit Wiedererkennungswert unterzubringen. Das gelingt zwar leider noch viel zu selten, Tracks wie „Rain Of Sand“, das flotte „Blackout“ oder das mit leichter Düster-Schlagseite versehene „My Time“ lassen den Fuß aber doch wohlwollend mitwippen. Seine Kollegen spielen ordentlich aber ebenfalls nur „ok“, so dass unterm Strich der leicht fade Eindruck bleibt das Ganze schon viel zu oft (und vor allem Besser) gehört zu haben.

Die nächsten Guns N Roses werden THE MEGS wohl nicht, dafür sind die Songs einfach nicht eingängig genug und das handwerkliche Können nur Durchschnittsware. Einen Hauch von Originalität kann die junge Band allerdings durch das mehr oder minder gelungene Vermengen von unterschiedlichen Einflüssen erreichen, was den Hörer über die (knapp bemessene Spieldauer) bei Stange zu halten hilft. Der Wunsch die Scheibe noch mehrmals einzuschmeißen hält sich aber in überschaubaren Grenzen. Da die Platte soundtechnisch keinen Anlass zur Kritik gibt, können Hard Rock Fans mit einem Faible für Bands am Rande ruhig mal ein Ohr riskieren.

WERTUNG:


Trackliste:

01. What I Would Like
02. Follow The White Rabbit
03. Rain Of Sand
04. Blackout
05. My Time
06. Take Me To Heaven
07. Become Nothing To Me
08. Apache
09. Govern Is To Believe
10.  Ink Flower

Mario

VOYAGER – V

Band: Voyager
Album: V
Spielzeit: 54:46 min
Stilrichtung: Progressiv Metal
Plattenfirma: IAV Records
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.voyager-australia.com

Australiens poppigste Progressive Metalband bricht wieder auf zu neuen Ufern! Die Rede ist natürlich von VOYAGER die vermutlich einen, auf der ganzen Welt, berühmten Sound besitzen, der moderne, poppige wie auch progressive Elemente zu einer sehr eingängigen Mischung verbindet. Kopf der Band ist der charismatische Fronter Danny Estrin der mit seiner roten Keytar und einer einzigartigen, klaren Gesangsstimme bewaffnet mit seiner VOYAGER Crew  auf bereits 4 Alben sein Unwesen im Metaluniversum treibt. Das letzte Album „The Meaning of I“ welches 2011 erschient erhielt von überall auf der Welt gute Kritiken und die Band ist mittlerweile schon Stammgast auf dem Progpower Festival in den USA.
So war es für mich ein wenig verwunderlich zu lesen, das das mir nun vorliegende neue Album „V“ nur mit Hilfe einer Crowdfunding Kampagne auf die Beine gestellt werden konnte…anscheinend wird es auch für gute, professionelle Bands auch immer schwieriger im großen Musikhaifischbecken zu überleben, schade!
Wie auch immer, die notwendige Summe war schnell erreicht, VOYAGER können sich halt auf ihre Fans verlassen, und so können wir heute direkt mal den Openertrack „Hyperventilating“ anchecken. Direkt zu Beginn fallen die Stakkato Riffs auf, die die Nummer prägen und so schön progressiv klingen lässt. Hauptglanzpunkt des Tracks ist aber der Ohrwurmchorus für die VOYAGER ja so bekannt sind. Die Band zeigt hier direkt zu Beginn das sie nichts verlernt haben und liefern direkt mal so richtig ab!
Diesen, qualitativ großartigen, Weg beschreitet die Band auch bei den anschließenden Songs „Breaking Down“, „A Beautiful Mistake“ und „You the Shallow“ zu 100 % weiter. Der Vorabsong „Breaking Down“ sticht da aufgrund seiner Streicher und Pianoeinlagen noch ein wenig hervor, aber alle Songs sind hier auf einem verdammt hohen Niveau und zünden direkt! Das kleine Zwischenstück „Fortune Favours our Blind“ hätte aber nicht unbedingt sein müssen.
Viel Grund zur Kritik geben mir VOYAGER auch bei den folgenden Songs nicht wirklich, die ein oder andere Nummer hätte zwar noch ein wenig zwingender sein können, aber bei so Übernummer wie „Embrace the Limits“, „Orpheus“, mit deutschen textlichen Einschüben, „The Domination Game“ oder „The Morning Light“ muss sich die Band definitiv vor keiner Bewertung fürchten.
Und wenn man dann noch in der Lage ist so einen Abschlusstrack wie „Seasons of Age“ raus zu feuern, ja dann denke ich hat die Band alles richtig gemacht und sich nochmal zu der schon sau starken Vorgängerscheibe gesteigert!

Anspieltipps:

“Hyperventilating”, “Breaking Down”, “A Beautiful Mistake”, “Embrace the Limitlees“ sowie “Seasons of Age” stechen hier ganz klar aus der gesamten Platte hervor.

Fazit :

Eins dürfte nach meine Rezension klar sein, Fans der Band kommen auch mit dem neuen Album “V” wieder voll auf ihre Kosten und bekommen die Songs präsentiert die sie hören wollen! Die Jungs und das Mädel rund um Frontman Danny Estrin, dem auch hier wieder eine erstklassige Gesangsleistung bescheinigt werden muss, liefern hier einen Mörder Job ab und präsentieren uns Songs die zwar alle einen poppigen Einschlag haben, aber immer auch den Härtegrad haben damit auch Nichtkenner der Band und Verfechter des Progressiv Metals aufhorchen!
Nochmal eine klare Steigerung im Vergleich zum Vorgängeralbum, das wird mit fetten 9 Punkten belohnt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Hyperventilating
02. Breaking Down
03. A Beautiful Mistake
04. Fortune Favours our Blind
05. You, The Shallow
06. Embrace the Limitless
07. Orpheus
08. Domination Game
09. Peacekeeper
10. It’s a Wonder
11. The Morning Light
12. The Summer always comes again
13. Seasons of Age

Julian

SPACE EATER – Passing Through The Fire Of Molech

Band: Space Eater
Album: Passing through the Fire to Molech
Spielzeit: 44:22 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 27. Juni 2014
Homepage: www.facebook.com/SpaceEater

Die Serben von SPACE EATER melden sich nach Merciful Angel (2007) und Aftershock (2010) mit dem dritten Langeisen „Passing through the Fire to Molech“ zurück. Gegründet wurde die Band 2004 in Belgrad, von der Urbesetzung ist nur noch Bassist Karlo Testen übrig geblieben. Verstärkt wird er von Luka Matkovic (Vocals, Gitarre), Dorde Lukovic (Gitarre) und Marko Danilovic (Schlagzeug).

Musikalisch hat sich auch einiges verändert, am schmerzlichsten fehlt nach wie vor der 2009 viel zu jung bei einem Brand verstorbene Sänger Bosko Radisic dessen Screams SPACE EATER zu etwas Besonderem gemacht haben. Sein Nachfolger Luka macht einen soliden Job, kann sich aber nicht von der Masse an Thrash Sängern abheben. Die Songs sind technisch auf einem starken Niveau und geben auch ordentlich Gas. Für Abwechslung wird gesorgt, neben den rasanten Abrissbirnen „Unjagged“, „P.O.W.“ und „Ninja Assassin“ finden sich auch melodische Midtempo Banger wie „Daisy Cutter“ oder „A Thousand Plagues“.

Das einzige Problem: „Passing through the Fire to Molech“ fehlt es an echten Krachern der Marke „Bombs Away“ vom Debüt. SPACE EATER heben sich klar vom Durchschnitt ab, zur ersten Garde der jungen Thrash-Brigade fehlt aber ebenfalls ein gutes Stückchen. Es bleibt ein solides Thrash Metal Album mit vielen klassischen Elementen im modernen Gewand. Thrash Maniacs dürften ihren Spaß haben.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Unjagged
02. Passing through the Fire of Molech
03. Daisy Cutter
04. P.O.W.
05. Ninja Assassin
06. A Thousand Plagues
07. Exhibition of Humanity
08. Ultra-Violence
09. Medea
10. In Hospital

Chris

AERANEA – As The Sun Died

Band: Aeranea
Album: As the Sun Died
Spielzeit: 50:04 min
Stilrichtung: Gothic Metal
Plattenfirma: Musicatweb Records
Veröffentlichung: 27.05.2014
Homepage: www.aeranea.com

Hui das Debütalbum der deutschen Gothic Metaller von AERANEA hat es definitiv in sich! Textlich geht es um eine Geschichte einer verlorenen Welt, die eine Katastrophe hinter sich hat, die von der Menschheit verursacht wurde und nun werden die Fehler reflektiert. Eine Welt ohne Licht, ohne Wärme und Hoffnung. Ziemlich harter Tobak würde ich sagen, da muss man schon gut drauf sein um nicht depressiv zu werden : – ).
Dieses textliche Konzept wir sehr gut und passend von AERANEA mit ihrem Gothic/Doom Metal auf „As the Sun Died“ vertont.
Die Band wurde übrigens 2012 durch den Gitarristen Christopher F. Kassad und Sängerin Christina Vogt (Schwester von FLOWING TEARS Frontdame Helen Vogt) gegründet.
Ein Newcomer also, der nun seine erste Duftmarke hinterlassen will.
Na horchen wir mal direkt in den Openertiteltrack „As the Sun Died“ rein und schauen mal wie uns das gefällt. Bedächtig und mit einer Soundtrackartigen Einleitung geht es hier los. Danach bleibt die Nummer immer im unteren Geschwindigkeitsdrittel und punktet ganz klar bei der Atmosphäre und dem schmissigen Chorus. Die Stimme von Frontfrau Christina passt wie die Faust aufs Auge zur Mucke, der Beginn mit dem Titeltrack ist also schon mal gelungen.
Auch beim folgenden Song „Impunity“ weiß die Band absolut zu überzeugen, die Nummer ist einfach eine runde Sache, die Fans des Genre auf jeden Fall zusagen sollte.
Im weiteren Verlauf der Platte findet man eigentlich keinen so richtig schlechten Song, viel bewegt sich aber im Mittelmaß. Hervorstechen tun hier aber definitiv „Your Nameless Heart“, „An Aetherial Nightmare“ und „Transition“. Was aber auf die Dauer absolut negativ auffällt ist die immer gleiche Geschwindigkeit der Songs, die sich zu sehr im Doomsektor bewegt und mir dann doch ein wenig zu sehr aufs Gemüt drückt! Ne liebe Leute auf die Dauer ist mir das eindeutig zu viel, sorry!
Halten wir also abschließend fest, Doom und Gothicfans mit dem Hang zu sehr düsteren Nummern kommen hier absolut auf ihre Kosten, der Rest sollte vor dem Kauf definitiv rein hören!

Anspieltipps:

Die Tracks “As the Sun Died”, “Impunity”,”Your Nameless Heart” sowie “An Aetherial Nightmare” tönen hier am Besten.

Fazit :

Ich habe ja mein Fazit fast schon mit dem letzten Satz vorweg genommen. Das Debütalbum von AERANEA ist nichts für Leute mit einem sonnigen Gemüt, die Songs ziehen einen so richtig schön runter und die gesamte Scheibe verbreitet zu jeder Zeit eine absolut düstere Stimmung. Aber nicht nur das stört mich hier, die Songs sind auch nicht alle auf dem gleichen Niveau, zwischenzeitlich rutscht man schon in den guten Durchschnitt ab.
Für ein Debütalbum ist das Ganze natürlich ok, aber auf der nächsten Platten muss man sich noch ein wenig steigern um im großen Haifischbecken der Metal Veröffentlichungen zu bestehen.
Eine solide Leistung der Band, nicht mehr aber auch nicht weniger!

WERTUNG:


Trackliste:

01. As the Sun Died
02. Impunity
03. Prayers Die
04. In endless Litanies
05. Ways to Hell
06. Your Nameless Heart
07. An Aetherial Nitghtmare
08. Transition
09. Still
10. The End

Julian

KROKUS – Metal Rendez-Vous / Hardware / One Vice At A Time (Re-Releases)

Band: Krokus
Album: Metal Rendez-Vous / Hardware / One Vice At A Time (Re-Releases)
Spielzeit: siehe unten
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 29.05.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Hard Rock von Weltformat und unbestreitbarem Einfluss auf die gesamte Szene aus der Schweiz? KROKUS! Punkt. Es gab und gibt keine andere Band aus dem kleinen Land in der Mitte Europas, die den internationalen Markt so aufgemischt hat wie die Band um Bandgründer, Bassist und Sprachrohr Chris von, nun ja, Rohr. Shakra und natürlich die großartigen Gotthard haben sich auch einen respektablen Namen in der Szene und über die Landesgrenzen hinaus erarbeitet, das Standing von KROKUS aber wird wohl in absehbarer Zeit einmalig bleiben. Passend zur aktuellen Veröffentlichung der Live Scheibe „Long Stock Goes Boom“ werden 3 der wichtigsten Platten der Eidgenossen nun von Rock Candy im Label-typischen Gewand (gutes Remastering, fette Booklets mit Bandhistorie und aktuellen Bandinterviews) neu herausgebracht.

„Metal Rendez-Vous“ (1980)
Spielzeit: 44 min.

Nachdem die Band die Vorproduktion ihres vierten Albums „Metal Rendez-Vous“ (bzw. des ersten nach der strategischen Neuausrichtung gen härterem Metal) bereits mit dem Schweizer Sänger Henry Fries abgeschlossen hatte, zog dieser kurz vor Studioantritt die Notbremse und stieg abrupt aus. Was ein finaler Nackenschlag hätte sein können, entpuppte sich als veritabler Glücksfall für die Band, die mit der anschließenden Verpflichtung des Maltesischen Fronters Marc Storace das fehlende Puzzleteil fand und den Grundstein zu den noch vor ihnen liegenden Erfolgen legte. Wer eine Scheibe mit einem Kracher der Marke „Heatstrokes“ eröffnen kann und weitere Klassiker der Marke „Bedside Radio“, die grandiose Ballade „Streamer“ oder den nicht nur im Titel an die Scorpions erinnernden Rocker „Tokyo Nights“ dann noch locker über den Rest der Scheibe verteilen kann, der hat eigentlich schon gewonnen. Dass KROKUS eigentlich so gar nicht europäisch klangen, lag unter anderem an Strorace’s akzentfreiem Englisch und natürlich seiner fantastischen Stimme, sowie den Songs auf internationalem Niveau. „Metal Rendez-Vous“ gilt zu Recht als Klassiker des Genres und fährt nur Highlights und keinen einzigen Ausfall auf.

„Hardware“ (1981)
Spielzeit: 38 min.

Dem nur ein Jahr nach “Metal Rendez-Vous“ eingetüteten „Hardware“ merkt man die plötzlichen Veränderungen um die Band herum an. Hatten KROKUS für den Vorgänger noch jede Menge Zeit die Songs live auf Herz und Nieren zu prüfen und das Ganze dann in einer ausgiebigen Vorproduktion schon in Form gebracht, war die Vorbereitungszeit nun deutlich knapper. Zusammen mit Knöpfchendreher Mark Dearnley (u.a. Def Leppard, AC/DC) gab sich die Band alle Mühe den geweckten Erwartungen gerecht zu werden, mit nicht ganz optimalem Ergebnis. Alles in allem wirkt „Hardware“ etwas handzahm, der Sound zwar polierter aber nicht wirklich besser und die Songs zwischen den Stühlen. Schlecht ist die Scheibe beileibe nicht, verblasst aber im Spannungsfeld zwischen den beiden Bandklassikern „Metal Rendez-Vous“ und „One Vice At A Time“ ein wenig. Highlights wie „Rock City“, „Mad Racket“ oder „Easy Rocker“ haben aber trotz Ihres betagten Alters nichts von Ihrer Schlagkraft eingebüßt und wissen auch heute noch bestens zu unterhalten.  Für den ein oder anderen Schmunzler sorgen die nicht ganz jugendfreien Texte von Tracks wie „Smelly Nelly“ oder „Mr. 69“. Nette Anekdoten hierzu gibts in den lesenswerten Linernotes.

„One Vice At A Time“ (1982)
Spielzeit: 37 min.

Der auf dem leicht schwächelnden Vorgänger bereits angedeutete Weg Richtung AC/DC-Riffing wird auf dem wieder nur 1 Jahr später vorgestellten „One Vice At A Time“ nun konsequent zu Ende gedacht. Soundtechnisch von Produzenten-Legende Tony Platt (u.a. AC/DC und Foreigner) perfekt in Szene gesetzt, klingen die Gitarren fett, trocken, herrlich druckvoll und die Band kümmert sich herzlich wenig um die ständig wachsenden Vergleiche mit Australia’s finest. Warum auch? Sänger Storace ist zwar stimmlich durchaus nah dran am seligen Bon Scott, hat aber einiges mehr zu bieten als simples Abkupfern. „Long Stik Goes Boom“, „To The Top“ sowie das The Guess Who Cover „American Woman“ sind Hardrock Granaten der Sonderklasse die der Band zum endgültigen internationalen Durchbruch verhalfen. Bewusst ohne eine einzige Ballade konzipiert, entwickelt „One Vice At A Time“ einen Sog dem man sich nur schwer entziehen kann. KROKUS standen mit „One Vice At A Time“ in der vordersten Reihe, Kopf and Kopf mit den Scorpions, Motörhead & Co. Ob die Band dieses Niveau auf den folgenden Scheiben halten konnte, wird sich bei den weiteren, von Rock Candy für August angekündigten, Re-Releases zeigen …

Eine vernünftige Hardrock Sammlung ohne die hier vorgestellten KROKUS Alben ist schlicht und ergreifend einfach unvollständig. Wer also diese Lücke noch in seinem Regal hat, kann mit den Rock Candy Ausgaben nichts falsch machen (auch wenn die original Alben nicht wesentlich schlechter klingen).

WERTUNG:

„Metal Rendez-Vous“

„Hardware“

„One Vice At A Time“

Trackliste:

Metal Rendez-Vous

01. Heatstrokes
02. Bedside Radio
03. Come On
04. Streamer
05. Shy Kid
06. Tokyo Nights
07. Lady Double Dealer
08. Fire
09. No Way
10. Back-Seat Rock ‘N’ Roll

Hardware

01. Celebration
02. Easy Rocker
03. Smelly Nelly
04. Mr. 69
05. She’s Got Everything
06. Burning Bones
07. Rock City
08. Winning Man
09. Mad Racket

One Vice At A Time

01. Long Stick Goes Boom
02. Bad Boys, Rag Dolls
03. Playin’ The Outlaw
04. To The Top
05. Down The Drain
06. American Woman
07. I’m On The Run
08. Save Me
09. Rock ‘N’ Roll

Mario

VANDENBERG – Alibi (Re-Release)

Band: Vandenberg
Album: Alibi (Re-Release)
Spielzeit: 38 min.
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 29.05.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Während Adrian Vandenberg mit den Moonkings (Rezi HIER) gerade seinen 2ten musikalischen Frühling geniest, setzt das Rock Candy Label die Serie von Wiederveröffentlichungen der nach dem holländischen Gitarristen benannten Band mit Album No. 3 aus dem Jahre 1985 fort. Nachdem der Vorgänger „Heading For A Storm“ (Rezi HIER) schon nicht mehr den Überraschungserfolg des Debüts wiederholen konnte, waren Erwartungshaltung und Erfolgsdruck von Labelseite nicht gerade gering als die Band die Arbeiten an dem „Alibi“ betitelten Werk aufnahm.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Scheiben wurde „Alibi“ nicht in Jimmy Page’s Sol Studios aufgenommen, sondern die Band kaperte, zusammen mit dem Produzenten Jaap Eggermont, die niederländischen Soundpush Studios.  Eggermont, eigentlich eher im Popbereich zuhause, verpasste der Band einen glatteren Sound, der vor allem in den Balladen wie „Once In A Lifetime“ und „How Long“ doch schon arg am Kitsch vorbeischrammt. Dem Rest des Materials tut die Frischzellenkur allerdings ganz gut. Die flotten „Pedal To The Metal“ oder „Dressed To Kill“ sind gehaltvolles Hardrock Futter mit einem bestens aufgelegten Bert Heerink am Mikro, der seine überzeugendste und kraftvollste Leistung im VANDENBERG Kanon abliefert und dem Meister an der Gitarre mehr als nur Erfüllungsgehilfe ist.  Dass mit dem kurzen Akustik-Stückchen „Prelude Mortale“ und dem abschliessenden „Kamikaze“ gleich 2 Instrumental Tracks (bei 38 Minuten Spielzeit) vorhanden sind, zeugt vielleicht auch davon, dass der Band im verzweifelten Kampf um die Hörergunst ein wenig die Argumente, bzw. Hammertracks ausgingen. Genützt hat die ganze Arbeit unterm Strich nämlich nichts, die Scheibe ging trotz ordentlicher Songs und Produktion relativ sang und klanglos unter, was das Ende der Band besiegelte.

Mit „Alibi“ lieferten die holländischen Hardrocker um den begnadeten Flitzefinger Adrian VANDEBBERG ihr letztes Lebenszeichen ab, bevor der Chef dem Ruf aus den USA von Whitesnake folgte und sich in turbulente, erfolgreiche und letztendlich arg frustrierende Abenteuer stürzte. Auch wenn das Abschiedswerk nicht der ganz grosse Wurf ist, so können Fans des Gitarristen ruhigen Gewissens zugreifen und Ihre Sammlung mit dieser soliden Platte vervollständigen. Wie bei Rock Candy gewohnt gibt es als Bonbon ein gutes Remastering und ausführliche Linernotes zu geniessen. Bonustracks sind leider keine vertreten.

WERTUNG:


Trackliste:

01. All The Way
02. Pedal To The Metal
03. Once In A Lifetime
04. Voodoo
05. Dressed To Kill
06. Fighting Against The World
07. How Long
08. Prelude Mortale
09. Alibi
10. Kamikaze

Mario

GAME OVER – Burst Into The Quiet

Band: Game Over
Album: Burst Into The Quiet
Spielzeit: 34:39 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 23.06.2014
Homepage: www.gameoverofficial.com

Nach dem sehr erfolgreichen Debüt „For Humanity“ aus 2012 holen die Italiener von GAME OVER mit „Burst Into The Quiet“ zum nächsten Thrash-Rundumschlag aus. Reno (Bass/Vocals), Ziro und Sanso (Gitarren) und Vender (Schlagzeug) haben die Spitze der jungen Garde ganz fest im Blick, mit der neuen Scheibe will man sich endgültig dort etablieren und festsetzen. Und das gelingt äußerst beeindruckend.

Schon beim rasenden Opener „Masters Of Control“ wird klar, die Jungs konnten im Vergleich zum Vorgänger noch eine Schippe drauf legen! Messerscharfe Riffs, rasantes Drumming, ein krachender Bass und mit Reno einen erstklassigen Mann hinter dem Mikro. Die Wurzeln liegen ganz klar im Bay Area Sound, besonders die alten EXODUS und TESTAMENT haben ihre Spuren hinterlassen. GAME OVER sind aber weit davon entfernt eine billige Kopie zu sein, dafür haben die Jungs mehr als genug eigene Ideen, um die sie auch einige etablierte Bands beneiden dürften. Die Songs haben das Gaspedal auf Anschlag, sind trotzdem jederzeit hochmelodisch und technisch großartig umgesetzt. „C.H.U.C.K.“ schüttelt mit spielerischer Leichtigkeit erstklassige Riffs aus dem Ärmel, „Metropolis Pt.3“ ist eine Verbeugung vor NUCLEAR ASSAULT und „Nuke ‚em High“ ist einfach nur ein erstklassiger Thrash Kracher und neben dem Opener mein Favorit auf „Burst Into The Quiet“.

Kein unnötiger Firlefanz, einfach 100% Thrash Metal. Voll auf die Zwölf, druckvoll, ein Frontalangriff auf die Nackenmuskulatur und dabei mit Groove, Melodie und technischem Können. „Burst Into The Quiet“ ist eine der besten Thrash Metal Scheiben in 2014, da lege ich mich bereits zum Halbjahr fest. Holt euch die Scheibe, das Teil rockt von der ersten bis zur letzten Sekunde.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Masters Of Control
02. Seven Doors To Hell
03. The Eyes (of the Mad Gardener)
04. C.H.U.C.K
05. No More
06. Metropolis pt.3
07. Trapped Inside Your Mind
08. Nuke ‘em High
09. Burst Into The Quiet

Chris

PETER PAN SPEEDROCK – Buckle Up And Shove It!

Band: Peter Pan Speedrock
Album: Buckle Up And Shove It!
Spielzeit: 38:57 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.peterpanspeedrock.nl

Das niederländische Trio PETER PAN SPEEDROCK – bestehend aus Gitarrist und Sänger Peter „Piet“ van Elderen, Bassist Bart „Bartman“ Geevers sowie Schlagzeuger Bart „Bartje“ Nederhand – legt mit „Buckle Up And Shove It!“ sein bereits neuntes Studioalbum vor. Die bärtige Truppe treibt seit stolzen 18 Jahren ihr musikalisches Unwesen – und das soll keineswegs eine negative Konnotation beinhalten…

Vielmehr scheinen sie sich nicht an die üblichen Konventionen zu halten: Sie spielen ultraschnellen Hardrock, in einer Zeit, in der Mainstream-Plastikpop-Radioprogramme die Macht über die willenlose Menschheit übernommen haben. Außerdem errichtete die Combo jüngst ein eigenes Tonstudio in ihrer Heimatstadt Eindhoven, um künftig unabhängiger arbeiten zu können.

Die neue Scheibe strotzt – wie schon eingangs erwähnt – vor Geschwindigkeit, harten Riffs und rauchigem Gesang. Die Singleauskopplung „Get You High“, die das Album eröffnet, treibt mit gewaltigem Drive nach vorne und erinnert an die deutschen Genrekollegen NITROGODS. Gesanglich kommt Peter „Piet“ van Elderen bei „Whatever Man“ Per Almqvist, dem Sänger der THE HIVES, nahe. Das abwechslungsreiche Schlagzeugspiel Bart „Bartje“ Nederhands ist das Markenzeichen von „Murdertruck“, hinzu kommt ein schwerfälliges Riff. Eckig und kantig klingt „Tunnelvision“, „Bad Thing“ glänzt mit einem ausgedehnten Gitarrensolo und „Loose Women & Loud Guitars“ ist eine Hommage an das süße Rockerleben.

Ohrwurmpotenzial besitzt „New Rose“, während „Note To Self“ die grundständige Bassarbeit Bart „Bartman“ Geevers‘ aufzeigt und „Wise Eyed & Thirsty“ geradezu prädestiniert dafür ist, die Stimmung auf den kommenden Festivals überkochen zu lassen. Der Namensgeber des Albums „Buckle Up And Shove It“ wirkt nahezu aus der Zeit gerissen, versetzt er den Hörer doch einige Jahrzehnte in die gute, alte Vergangenheit zurück. Der punkige Song „Deadringer“, das kurzweilige Stück „Doin‘ The Nasty“ und der Abschlusstrack „Heart Full Of Soul“ runden das gelungene Album ab.

Resümee: Schnell, schneller, PETER PAN SPEEDROCK!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Get You High
02. Whatever Man
03. Murdertruck
04. Tunnelvision
05. Bad Thing
06. Loose Women & Loud Guitars
07. New Rose
08. Note To Self
09. Wise Eyed & Thirsty
10. Buckle Up & Shove It
11. Deadringer
12. Doin’ The Nasty
13. Heart Full Of Soul

Christoph