NIGHT RANGER – High Road

Band: Night Ranger
Album: High Road
Spielzeit: 51:29 min
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.06.2014
Homepage: www.nightranger.com

Das 11. Album von NIGHT RANGER namens ‚High Road‘ werden sich wohl viele Melodic Rock Fans auf ihre Favoritenliste 2014 schreiben. Mit modernerem Sound, aber immer noch deutlich als NIGHT RANGER zu erkennen, bleibt sich die Band aus San Francisco treu und dürfte somit nicht nur ihre Fans aus den 80ern, sondern auch eine neue Generation begeistern.
Gleich mit dem ersten (Titel-)Song ‚High Road‘ ist purer, energetischer Gute-Laune-Rock geboten und das zieht sich durch das ganze Album. Markant sind unter anderem das doppelte Gitarrenspiel, dass zusätzlichen Drive gibt und die Keyboard-Soli vom jüngsten Bandmitglied Eric Levy, der seit 2011 dabei ist. Auch der harmonische Lead- und Backgroundgesang fällt einmal mehr ins Auge, beispielsweise bei ‚Knock Knock Never Stop‘. ‚Don’t Live Here Anymore‘ ist eine nachdenkliche Ballade, bei der man sich vom gekonnten Songwriting der Band überzeugen kann und die zweite Ballade ‚Only For You Only‘ erinnert mich ein wenig an den NIGHT RANGER Superhit ‚Sister Christian‘ von 1983.
Richtige Enttäuschungen gibt es auf dem Album nicht, eher mit dem instrumentalen Bonustrack ‚LA No Name‘ eine Überraschung, bei der sich Gitarrenvirtuose Brad Gillis nochmal richtig austobt, obwohl er schon bei den vorherigen Songs mit peppigen Soli gut vorlegt und somit dann bei ‚LA No Name‘ dem Zuhörer einen krönenden Ablschluss liefert.

Fazit: So sehr man auch sucht, man kann keinen erwähnenswerten Störfaktor bei ‚High Road‘ finden. Von poppig bis purem Rock’n’Roll und gefühlvollen Balladen ist alles vertreten was das Herz begehrt und sollte deswegen von jedem Melodic Rock/AOR/Hard Rock Fan angetestet werden!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. High Road
02. Knock Knock Never Stop
03. Rollin‘ On
04. Don’t Live Here Anymore
05. I’m Coming Home
06. X Generation
07. Only For You Only
08. Hang On
09. St. Bartholomews
10. Brothers
11. LA No Name (Bonus Track)

Lotta Craze

TESLA – Simplicity

Band: Tesla
Album: Simplicity
Spielzeit: 67:25 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.06.2014
Homepage: www.teslatheband.com

TESLA waren eine der wenigen Hardrock Bands Mitte der 80er die das Erbe von Aerosmith verstanden und sich kreativ zueigen gemacht hatten. Nicht dass sie auf den Klassikern „Mechanical Resonance“, „The Geat Radio Controversy“ und „Psychotic Supper“ das Rad neu erfunden hätten. Aber der Mix aus packenden Twin-Guitars, jugendlicher Naivität, Steven Tyler ähnlichen Vocals sowie eigenständigen Texten und Melodien abseits des üblichen Glam-Einerlei sorgte immer für einen gewissen Abstand zu ähnlichen, eher uninspirierten Bands. Mit dem live unplugged Mitschnitt „Five Man Acoustical Jam“ setzen sich die Jungs aus Sacramento / USA dann selbst ein kleines Denkmal (MTV nahmen die Steilvorlage dankend an und machte Musikgeschichte daraus). Dann erwischte der Grunge-Boom auch TESLA, die mit dem nicht mehr ganz so starken „Bust A Nut“ den Abstieg in die Genre-Obskurität einläuteten. Ganz weg war das Quintett allerdings nie so richtig, von einer Auszeit Mitte der 90er mal abgesehen, auch wenn die Zeiträume zwischen den Veröffentlichungen immer länger wurden. Die letzte Scheibe „Forever More“ (2008) liegt nun auch schon wieder 6 Jahre zurück. Zeit also für neues Futter der Def Leppard Kumpels, die sich im Laufe Ihrer Karriere auch durch Ihre ausgesprochene Bodenständigkeit Sympathien und Respekt bei Fans und Kollegen erarbeitet haben.

In Analogie zum Plattentitel ist das Artwork von „Simplicity“ schlicht, man kann auch einfallslos sagen, geraten und ist im Vergleich zu früheren Covern definitiv ein Rückschritt. Da kann man dann schon fragen warum sich die Band im okayen Midtempo-Opener über lieblose, qualitativ minderwertige „MP3“ Files beschwert und den alten Vinyl Platten nachtrauert – dieses Artwork wäre auf LP-Größe nicht unbedingt ein schönerer Anblick. Ein wenig ernüchternd ist das Ergebnis dann leider auch bezüglich der Musik. Dass TESLA nie die härtesten der Harten waren ist klar, warum aber mit „Rise And Fall“, „So Divine …“, „Cross My Heart“ oder „‚Til That Day“ gleich eine ganze Reihe an Schunkel-Rockern der Kid-Rock Liga vertreten ist, darf diskutiert werden. In den ebenfalls über Gebühr vertretenen Balladen wie „Honestly“, „Other Than Me“ und “ Life Is A River“ ist die Band dann so nah wie selten zuvor an den übermächtigen Aerosmith, ohne aber die nötige Dramatik aufbauen zu können. Dem gegenüber stehen gute Rocker wie „Flip Side!“, „Ricochet“ oder „Time Bomb“ die aber leider in der Unterzahl sind und gegen die geballte Ladung an (altersbedingter) Nettigkeit nur wenig ausrichten können. Positiv sei angemerkt, dass die Scheibe schön rau und ungeschminkt, aber nicht billig, produziert ist und ganz ordentlich aus dem Boxen perlt. Dass wir uns nicht missverstehen – die Tracks auf „Simplicity“ sind durchaus gut, allerdings in das Energielevel. nahe dem Gefrierpunkt. Wer damit kein Problem hat, kann hier definitiv zugreifen und bekommt ordentliches Material zu hören. Trotz Produzent Tom Zutaut und einem Mix von niemand Geringerem als Michael Wagener ist noch einiges an unnötigem Ballast vorhanden der hätte gestrichen werden können.

Die Bezeichnung „Hardrock“ gibt’s jetzt mal ausschließlich aus nostalgischen Gründen, denn hart rocken tut auf „Simplicity“ so gut wie nichts mehr. Stattdessen bieten TESLA gut abgehangenen, aufs Nötigste reduzierten Allerweltsrock der nur durch die einzigartige Reibeisenstimme von Jeff Keith, die gewohnt geilen Gitarren und das immer noch vorhandene Gespür für gute Melodien vor der Belanglosigkeit gerettet wird. Dass TESLA auch früher schon das Gaspedal eher selten durchgetreten haben ist Fans bekannt. Auf „Simplicity“ klingt leider Vieles nach Frührente und Schwiegereltern-Nachmittag. So zahnlos möchte ich die Helden meiner Jugend dann doch eher nicht in Erinnerung behalten.

WERTUNG:


Trackliste:

01. M P 3
02. Ricochet
03. Rise And Fall
04. So Divine …
05. Cross My Heart
06. Honestly
07. Flip Side!
08. Other Than Me
09. Break Of Dawn
10. Burnout To Fade
11. Life Is A River
12. Sympathy
13. Time Bomb
14. ‚Til That Day
15. Burnout To Fade (Demo Version)

Mario

STARBLIND – Darkest Horrors

Band: Starblind
Album: Darkest Horrors
Spielzeit: 45:22 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Stormspell Records
Veröffentlichung: 29.04.2014
Homepage: www.starblind.se

Ist schon ein paar Monate her, dass mir ein Iron Maiden Klon auf den Tisch geflattert ist. Letztes Jahr ließen Lancer keinen Zweifel an der Inspiration zu Ihren Songs aufkommen, heuer sind es STARBLIND die mit Kompositionen im Steve Harris Fahrwasser hausieren gehen. Aber alles der Reihe nach. Der schwedische Newcomer besteht aus ehemaligen Mitgliedern der Bands Steel Attack, Danger sowie Sadauk und macht keinen Hehl daraus, dass die Einflüsse in erster Linie aus NWOBHM Veteranen wie Tokyo Blade, Cloven Hoof, Iron Maiden oder auch frühen Scorpions bestehen. Dem nun vorliegenden Debüt „Darkest Horrors“, das über das noch junge Label Stormspell Records erscheint, wurde ein originelles Artwork und eine mehr als ordentliche Produktion spendiert – „Details“ die heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr sind und ganz eindeutig als Pluspunkt auf den Zettel kommen.

Ich möchte mich hier nicht in detaillierten Vergleichen zwischen STARBLIND und den verdienten britischen Helden einlassen. Fans der eisernen Jungfrauen, die nichts gegen ziemlich dreistes Abkupfern haben, werden mit „Darkest Horrors“ definitiv einige vergnügliche Stunden geniessen können. Als Beispiel seien einfach mal die Tracks „I Stand Alone“ und „Mountain Of Madness“ genannt, die eine Iron Maiden Blaupause par Excellence sind. Das stimmt wirklich alles, die Melodieführung, die Soli, die Rhythmusgitarren, der Basssound, die Drumfiguren – selbst die Betonungen sind teilweise 1zu1 kopiert … krass. Der Gesang von Fronter Mike Stark hingegen orientiert sich weniger an Dickinson, denn an Rob Halfort, King Diamond und diversen US-Metal Shoutern. Entsprechend gehen einige Songs dann auch in Richtung Judas Priest („Blood In The Night“) oder Mercyful Fate („The Great Hunt“). Vor allem letzterer Song ist mit seinem stilvollen, „Goth“-angehauchten Refrain (was ja grade voll im Trend ist, siehe die letzte Scheibe von In Solitude oder Beastmilk) ein Highlight mit einem Hauch an Wiedererkennungswert. Insgesamt machen STARBLIND so ziemlich alles richtig und vermeiden die Fallstricke in denen sich viele Kollegen so gerne verstricken. Die Platte ist nicht zu lang geraten, die Songs kommen auf den Punkt, die Refrains haben Substanz und die Instrumente klingen weder blechern noch überproduziert. Beide Daumen hoch.

Dass STARBLIND sich keine Mühe machen eigene Wege zu gehen und die Erfolgsformeln etablierter Acts widerkäuen ist mir angesichts der Güte der Songs auf „Darkest Horrors“ jetzt mal einfach Wurscht. Die Scheibe ist mehr als ordentlich produziert und kann vor allem mit einem punkten: guten Songs. Wem der Mangel an Originalität sauer aufstößt kann natürlich auch passen und die Klassiker einwerfen – wirklich Großartiges entgeht einem nicht. Man hat aber auch schon eine Menge billigerer Genre-Veröffentlichungen gehört.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Ascendancy
02. Blood In The Night
03. Crystal Tears
04. Darkest Horror
05. I Stand Alone
06. Mountain Of Madness
07. Temple Of Set
08. The Great Hunt
09. The Reckoning

Mario

KISS – 40

Band: Kiss
Album: 40
Spielzeit: 151:31 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Universal Music
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.kissonline.com

Also wenn ich eines im Leben nicht machen möchte, dann ist es eine Best-Of Scheibe von KISS zusammenstellen und das Schaffen einer der größten Bands dieses Planeten auf nur 2 CD´s packen zu müssen. Aber genau das hat es in der Vergangenheit schon des Öfteren gegeben und auch zum anstehenden 40sten Bandjubiläum gibt es eine Doppel-CD mit 40 Songs aus 40 Jahren. Wenn ich richtig gezählt habe, ist diese schlicht „40“ betitelte Best Of die mittlerweile sechste reguläre Zusammenfassung. Aber ein solches Jubiläum muss ja auch gebührend gefeiert werden, und so erscheint nicht nur dieser Silberling sondern die Herrschaften planen für 2014 die größte und lauteste Non-Stop-Rock-And-Roll Party.

Was ich sehr schön finde ist, dass dieses Mal alle jemals offiziell mitwirkenden Bandmitglieder auf der Rückseite des Booklets aufgeführt sind. Und siehe da, in den 40 Jahren ihres Bestehens haben es neben der Ur-Besetzung Paul Stanley, Gene Simmons, Ace Frehley und Peter Criss noch 6 weitere Herren auf die große Bühne neben das Chefduo Stanley/Simmons geschafft.

Und im Laufe dieser 4 Dekaden gab es schon einiges an Superlativen: nicht nur, dass der Name KISS wohl auf dem weltweit größten Arsenal an Fanartikeln prangt – es sollen über 3000 offiziell lizensierte sein – jetzt spielen sie sogar in der US-amerikanischen Arena-Football-League mit ihrem eigenen Team LA KISS aus Anaheim (Kalifornien). Und sind nur zwei Beispiele, in Sachen Live-Performance und Show spielten die Amis seit jeher in einer eigenen Liga und dass es in diesen langen Jahren Höhen und Tiefen gab, sollte wohl jedem klar sein. Zuletzt allerdings haben sich KISS mit Alben wie „Sonic Dynamite“ und „Monster“ sehr stark präsentiert und haben damit die unsägliche Zeit der Experimente endgültig abgeschlossen. Auch je ein Beitrag von den vier Soloscheiben der damaligen Bandmitgliedern – das war bekanntermaßen 1978 – sind eine tolle Sache.

Mit „40“ lässt es sich auf jeden Fall schön feiern. Neben den größten Hits hat man noch einige Goodies eingestreut – z.B. eine bis dato unveröffentlichte Demoaufnahme von „Reputation“ – ohne allerdings Gefahr zu laufen, dass der Ablauf der großen Höhepunkte zu sehr ins Wanken gerät. Auch die Liveversionen sind gut gewählt und auch sonst ist dieser doppelte Rundumschlag eine feine Sache. Selbst für die Fans ist etwas dabei. Natürlich wird jeder seine eigenen Favouriten haben, aber im Großen und Ganzen ist „40“ sehr repräsentativ. Das gilt auch für das Booklet, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde – Fotos der Band gibt es wahrscheinlich Millionen, aber hier sind natürlich welche aus allen wichtigen Zwischenstationen vertreten. Der Sound knallt richtig fett aus den Boxen, das Mastering von Kevin Reeves verleiht vielen Stücken eine extra Politur und eine Portion mehr Power.

Nörgler werden schimpfen, „40“ ist ja doch nur eine weitere Best-Of, was habt Ihr auch erwartet? Aber eine würdige…Happy Birthday an eine der wichtigsten Bands der Rock´n Roll Geschichte.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1:

1. Nothin To Lose
2. Let Me Go, Rock ‘N’ Roll
3. C’mon and Love Me
4. Rock And Roll All Nite (Live)
5. God Of Thunder (Demo)
6. Beth
7. Hard Luck Woman
8. Reputation (Demo) – PREVIOUSLY UNRELEASED
9. Christine Sixteen
10. Shout It Out Loud (Live)
11. Strutter ‘78
12. You Matter To Me (Peter Criss)
13. Radioactive (Gene Simmons)
14. New York Groove (Ace Frehley)
15. Hold Me, Touch Me (Paul Stanley)
16. I Was Made For Lovin’ You (Single Edit)
17. Shandi
18. A World Without Heroes
19. I Love It Loud
20. Down On Your Knees
21. Lick It Up
22. Heaven’s On Fire

CD 2:

1. Tears Are Falling
2. Reason To Live
3. Let’s Put The X In Sex
4. Forever (Remix)
5. God Gave Rock ‘N’ Roll To You II
6. Unholy (Live)
7. Do You Love Me? (MTV Unplugged)
8. Room Service (Live)
9. Jungle (Radio Edit)
10. Psycho Circus
11. Nothing Can Keep Me From You
12. Detroit Rock City (Live)
13. Deuce (Live 2004) – UNRELEASED COMMERCIALLY
14. Firehouse (Live – 1999/2000)
15. Modern Day Delilah
16. Cold Gin (Live 2009) – UNRELEASED COMMERCIALLY
17. Crazy Crazy Nights (Live 2010) – UNRELEASED COMMERCIALLY
18. Hell or Hallelujah

Stefan

DUST BOLT – Awake The Riot

Band: Dust Bolt
Album: Awake the Riot
Spielzeit: 59:54 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.facebook.com/dustbolt

Zwei Jahre nach ihrem Debüt „Violent Demolition“ wuchten die Thrasher von DUST BOLT aus Landsberg am Lech mit „Awake the Riot“ ihren zweiten Langspieler auf den Markt.

Bereits der rasanter Opener „Living Hell“ zeigt eins ganz klar: wie schon auf „Violent Demolition“ krachen die Songs verdammt Heavy aus den Boxen, wütende Leads, intensive Soli und fette Riffs dominieren auch weiterhin den Sound der Jungs. Dazu ein wummernder Bass und präzises Drumming. Musikalisch finden sich Einflüsse aus allen prägenden Szenen der Thrash Geschichte, vom klassischen Bay Area Sound über die New Yorker Crossover-Szene bis hin zu den Big-Teutonic-Four ist alles vertreten. Das Gaspedal wird regelmäßig bis zum Anschlag durchgedrückt, die Gitarren shreddern, dass es eine wahre Freude ist. Dabei verlieren DUST BOLT aber nie Melodie und Groove aus den Augen, wie etwa Songs der Marke „Beneath The Earth“ oder der Titeltrack beweisen. Das Groove-Monster „Agent Thrash“ lädt dann mit seiner treibenden Midtempo Ausrichtung zum Headbangen ein und macht einfach Laune. Den Abschluss bildet das gelungene EVIL DEAD Cover „Future Shock“ – wem es gefällt, sollte sich auch unbedingt mal mit dieser nahezu in Vergessenheit geratenen Band beschäftigen, dies aber nur am Rande. Die Zwölf Sonngs halten ein einheitlich hohes Niveau und verstehen es, dem Hörer gehörig einzuheizen.

Wenn ihr also eure Freude an Bands wie FUELED BY FIRE, LOST SOCIETY oder BONDED BY BLOOD habt, solltet ihr euch die Bayern auf keinen Fall entgehen lassen. So und nicht anders muss Thrash Metal 2014, zeitgemäß, frisch und trotzdem in den Ursprüngen verwurzelt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Living Hell
02. Soul Erazor
03. Beneath The Earth
04. You Lost Sight
05.Agent Thrash
06. Living A Lie
07. Awake The Riot – The Final War
08. Eternal Waste
09. Drowned In Blind Faith
10. Worlds Built To Deceive
11. The Monotonous – Distant Scream
 12. Future Shock (Evil Dead Cover)

Chris

VADER – Tibi Et Igni

Band: Vader
Album: Tibi Et Igni
Spielzeit: 42:02 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.vader.pl

Die polnische Death Metal Institution VADER ist zurück. Fast drei Jahre nach dem starken „Welcome To The Morbid Reich“ gibt es mit „Tibi Et Igni“, was so viel bedeutet wie „für dich und das Feuer“, den nächsten Death Metal Frontalangriff der Mannen um Piotr „Peter“ Wiwczarek.

Der Einstieg ist typisch VADER, ein klassisches Intro leitet „Go to hell“ ein, welches sich dann nach zwei Minuten sofort als absolutes Highlight entwickelt. Der Song wird mit ziemlicher Sicherheit einen festen Platz im Liveprogramm der Polen finden. „Where Angels Weep“ legt dann alles in Schutt und Asche, Doublebass-Attacken gegen die eine Maschinengewehr-Salve harmlos wirkt. Bei aller Härte und Raserei verlieren die Jungs aber nie den Groove aus den Augen und die thrashigen Riffs dürfen auch nicht fehlen. Hier sei „Triumph Of Death“ erwähnt, eine stampfende Dampfwalze allererster Güte. Die restlichen Songs wechseln zwischen diesen Facetten und halten das enorme technische Niveau mit spielerischer Leichtigkeit.

Über die musikalische Qualität der Musiker braucht man auch keine weiteren Worte mehr zu verlieren, VADER sind nicht nur erste Liga, das ist Champions League. Die Produktion wurde erneut von Wojtek und Slawek Wieslawski übernommen und lässt ebenfalls keine Wünsche offen.

VADER waren eine Bank, VADER sind eine Bank und ich glaube man ist nicht zu optimistisch wenn man behauptet VADER bleiben eine Bank. Nach über dreißig Jahren im Geschäft hält die Band sich mit beeindruckender Leichtigkeit eine volle Länge vor der Konkurrenz und überzeugt auch 2014 mit „Tibi Et Igni“ auf ganzer Linie. Und dieses Wochenende komme ich gleich in den Genuss mir die neuen Songs am Out & Loud live um die Ohren feuern zu lassen. Das wird ein Fest. Death Metal Fans können hier blind zuschlagen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Go To Hell
02. Where Angels Weep
03. Armada On Fire
04. Triumph Of Death
05. Hexenkessel
06. Abandon All Hope
07. Worms Of Eden
08. The Eye Of The Abyss
09. Light Reaper
10. The End

Chris

CROWN OF GLORY – King For A Day

Band: Crown of Glory
Album: King for a Day
Spielzeit: 66:15 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 16.05.2014
Homepage: www.crown-of-glory.ch

Ah endlich gibt es neuen Stoff von einer meiner Lieblingsschweizerbands! Für manche dürften CROWN OF GLORY ein absoluter weißer Fleck auf der Metallandkarte sein. Wer aber so wie ich das Debütalbum „A Deep Breath of Life“ aus dem Jahre 2008 in seinem Schrank stehen hat wird wissen wen und was ich meine.
Das Familienunternehmen, mit den Gebrüdern Henne und Markus Muther (Gesang und Gitarre) sowie Cousin Philipp Meiser (Keyboard), sorgte mit ihrem Debütalbum wirklich weltweit für Aufsehen. Danach wurde es leider ein wenig ruhiger um die Truppe, private und familiäre Verpflichtungen waren wohl der Grund.
Nun kehrt man aber mit neuem Label im Rücken zurück auf die Showbühne und präsentiert uns das zweite Album „King for a Day“.
Wie auch schon auf dem Debüt soll uns hier melodischer Metal geboten werden der ab und an auch einen Ausflug in die progressiven Gefilden macht.
Ich war auf jeden Fall sehr gespannt, da das Debütalbum zu einer meiner absoluten Lieblingsalben gehört und startete so mit Freuden den Openertrack „Storm“. Eine epische Nummer, die seine Stärken ganz klar in den abwechslungsreichen Melodien, sowie dem eingängigen Chorus ausspielt. Erinnert ein klein wenig an „Ikarus“ vom Debütalbum. Auf jeden Fall ein gelungener Einstieg.
Danach legen die Jungs ein ziemlich beeindruckendes Tempo vor, denn die anschließenden „The End of the Line“, „Saviour“, der Titeltrack „King for a Day“ und auch „Riddle“ schaffen es ohne Probleme ebenfalls so zu begeistern wie der Openersong und sich metertief in die Gehörgänge einzugraben.
Gibt es denn hier gar nichts zu kritisieren? Doch doch so ab und verlassen die Jungs nämlich den qualitativen Pfad und schießen auch mal daneben, das recht gewöhnliche „One Fine Day“ oder im weiteren Verlauf „Once“ sind solche Beispiele. Aber die nicht ganz so gelungenen Songs sind auf dem gesamten Album eindeutig in der Minderheit, denn auch in der Folge kann man mich das ein oder andere Mal so richtig begeistern!
Nehmen wir da zum Beispiel der melodische Doppelpack „Only Human“ und „The Hunter“, das atmosphärisch dichte, orientalisch angehauchte „Morpheus Dream“ oder das abschließende „House of Cards“. Alles Songs die so wie die schon genannten Ohrwürmer ohne Probleme hängen bleiben und das Album eindeutig bereichern! Im Vergleich hat mir das Debüt aber noch einen Ticken besser gefallen.

Anspieltipps:

Die Platte ist generell auf einem recht hohen Niveau, ein wenig hervorstechen tun aber noch “The End of the Line, “Saviour”, “The Hunter“ und “Morpheus Dream”.

Fazit :

Das lang erwartete zweite Album der Schweizer CROWN OF GLORY ist auf jeden Fall eins, keine Stangenware! Denn den ein oder anderen Durchlauf muss man “King for a Day” schon gönnen bevor sich die Songs so richtig in aller Gänze erschließen.
Trotzdem haben die Jungs relativ gut die Schnittmenge gefunden zwischen komplexen, anspruchsvollen Songs und den Ohrbomben die sich umgehend ins Hirn fressen, wobei letztere noch ein wenig präsenter hätten sein können.
Man merkt aber eindeutig das sich die Band viel Zeit bei den Songs gelassen hat und ganz klar kann ich das neue Album allen Fans des Debütalbums an Herz legen. Aber auch Anhänger des etwas komplexeren Melodic Metals sollten hier definitiv mal rein hören, es lohnt sich!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Storm
02. The End of the Line
03. Saviour
04. One Fine Day
05. King for a Day
06. Riddle
07. Only Human
08. The Hunter
09. Morpheus Dream
10. Bane of our Existence
11. Once
12. House of Cards

Julian

KILLER BE KILLED – Killer Be Killed

Band: Killer be Killed
Album: Killer be Killed
Spielzeit: 45:47 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 09.05.2014
Homepage: www.facebook.com/KillerBeKilledMusic

Der umtriebige Max Cavalera (SOULFLY, CAVALERA CONSPIRACY, ex-SEPULUTRA) hat mit Greg Puciato (THE DILLINGER ESCAPE PLAN), Troy Sanders (MASTODON) und Dave Elitch (ex-THE MARS VOLTA) die nächste Supergroup am Start. Das Projekt wie auch deren Erstling nennen sich KILLER BE KILLED. Puciato selbst beschreibt die Musik als „eine Mischung aus SABBATH-lastigem Doom, vermengt mit etwas Thrash, Hardcore und Punk”.

Wenn ein beteiligter Musiker dies so beschreibt, wird es wohl stimmen, auch wenn ich gewisse Probleme habe BLACK SABBATH hier herauszuhören. Ok, nachdem die Band allgemein als Begründer des Heavy Metal gilt, kann man den Bogen natürlich soweit (über)spannen. Faktisch handelt es sich um extrem modernen Thrash mit Hardcore/Punk-Schlagseite und gelegentlichen Ausflügen in die Metalcore Ecke. Songwriting und Vocals haben sich Cavalera, Puciato und Sanders geteilt, dementsprechend vielseitig ist das Ergebnis auch geworden. KILLER BE KILLED klingen auf jeden Fall nicht nach den üblichen Spielwiesen der beteiligten Musiker, was bei solchen Bündnissen doch sehr oft der Fall ist. Insoweit hat der Zusammenschluss seinen Sinn erfüllt und etwas Neues geschaffen.

Wirklich vom Hocker haut mich die Scheibe aber nicht. Die Songs sind druckvoll und vielschichtig, aber irgendwie fehlt eine klare Linie. Mir persönlich gefällt es am besten, wenn die Wurzeln und Vocals von Max in den Vordergrund treten, Leute die mehr mit MASTADON oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN anfangen können als ich werden dies entsprechend andersherum sehen. Ich denke nur, dass eher wenig Leute mit der gesamten Klangwelt von KILLER BE KILLED richtig viel anfangen können. Weder Fisch noch Fleisch. Oder ist doch genau das der Reiz? Wie auch immer, mich erreicht das Debüt der Jungs nicht so wirklich, trotz vieler guter Ansätze.

Produziert wurde „Killer be killed“ von Josh Wilbur (LAMB OF GOD, GOJIRA) und der macht einen super Job.

Die Wertung fällt mir schwer, an der Qualität der beteiligten Musiker gibt es keine Zweifel, die Produktion ist richtig fett und auch die Songs sind eigentlich gut. Nur klingen sie eben nicht so ganz stimmig. Hört einfach mal selbst rein und macht euch ein Bild. Für Traditionalisten ist die Scheibe sicher nichts, wer einem wilden Stil-Bastard aufgeschlossen ist, könnte hier voll auf seine Kosten kommen. Ich wähle einen neutralen Mittelweg.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wings of Feather And Wax
02. Face Down
03. Melting Of My Marrow
04. Snakes of Jehova
05. Curb Crusher
06. Save The Robots
07. Fire To Your Flag
08. I.E.D.
09. Dust Into Darkness
10. Twelve Labors
11. Forbidden Fire


Chris

CHAINREACTION – A Game Between Good And Evil

Band: Chainreaction
Album: A Game between Good and Evil
Spielzeit: 50:02 min
Stilrichtung: Melodic Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.facebook.com/chainreactionmetal

Aus dem tiefen des Hamburger Underground beehren uns dieser Tage die Melodic Metaller von CHAINREACTION. Die Truppe treibt bereits schon seit 1996 ihr Unwesen und dieser Tage kommt doch tatsächlich das Debütalbum „A Game between Good and Evil“ auf den Markt.
Geboten wird uns hier melodischer Heavy Metal klassischer Prägung, der tief in den 80igern verwurzelt ist. Der Gesang von Frontfrau Conny erinnert manchmal an eine rauchige Version von Klaus Meine und ergänzen die Songs sehr gut.
Wer sich eine female fronted Version der Labelkollegen von BLACK HAWK vorstellen kann, der dürfte wissen mit was er hier rechnen kann.
Und da auch wir hier dem Underground gerne eine Chance geben, war es für mich selbstverständlich das Album zu besprechen.
Also dann, here we go mit dem Openersong „Have no fear“. Und nach 1 Minuten halten wir fest, die Old School Gitarrenriffs sind schon mal mit an Bord, der rauchige Gesang von Fronterin Conny passt auch recht gut und die Nummer hat einen eingängigen Chorus, als Beginn und Appetithappen also alles mal ganz ok.
Ach ja um direkte Diskussionen über die Gesangsstimme im Keim zu ersticken, ja die gute Conny ist mit Sicherheit keine Shouterin mit einer unglaublichen Range, aber sie bringt die Songs ordentlich und mit viel Ausdruck rüber und für diese Art Mucke ist der Gesang absolut ok!
So Lanze gebrochen, weiter im Text bzw. den Songs. „Angels never die“ ist im Vergleich wesentlich treffsicherer was die Eingängigkeit angeht und die anschließenden „Stolen Fire“ sowie „Straight from Hell“ kommen flott und kraftvoll aus den Boxen und graben sich ebenfalls ohne großartige Mühe tief in unsere Gehörgänge.
Im Mittelteil kann man mich mit „Anthem for Humanity“ und „Warrior“ zwar nicht mehr so packen und die Nummern rauschen ziemlich an einem vorbei, aber mit „Where is God“ geht das Niveau danach wieder spürbar nach oben und mit dem atmosphärischen „Dreaming“ sowie dem melodischem Stampfer „Wash my Tears“ hat man noch zwei Ohrwurmtracks in der Hinterhand die den schwächeren Mittelteil wieder vergessen machen.
Mit „Be Honest“ und vor allem „Born to Rock“ findet man dann einen gelungen Abschluss für das Debütalbum, welcher sicherlich keinen Anhänger des Undergrounds sowie des 80iger Metals enttäuschen sollte!

Anspieltipps:

Mit “Angels never die”, “Stolen Fire”, “Straight from Hell”, “Wash my Tears” sowie “Born to Rock” macht man hier definitiv nicht viel falsch.

Fazit :

Wie schon vorweg genommen, Anhänger von puren 80iger Metal kommen mit dem Debütalbum von CHAINREACTION absolut auf ihre Kosten! Man darf hier sicherlich keine Bombastsongs und mehrstimmige, voluminöse Chöre erwarten, aber wenn man mit der richtigen Einstellung an das Album ran geht, entwickelt es absolut seinen Charme. Für eine Undergroundband die den ersten Schritt ins Rampenlicht macht, ist das hier vorliegende Tondokument auf jeden Fall gut gelungen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Have no fear
02. Angels never die
03. Stolen Fire
04. Straight from Hell
05. Anthem for Humanity
06. Warrior
07. Where is God
08. Dreaming
09. Wash my Tears
10. Be Honest
11. Born to Rock (Bonus Track)

Julian

TRI STATE CORNER – Home

Band: Tri State Corner
Album: Home
Spielzeit: 39:48 min
Stilrichtung: Alternative Rock
Plattenfirma: Drakkar
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.tristatecorner.de

Man sperre drei Griechen, einen Polen sowie einen Deutschen für ein paar Stunden in einen Proberaum und stelle ihnen Instrumente zur Verfügung – schon ist TRI STATE CORNER geboren. Und das Grandiose ist: Der multikulturelle Hintergrund beeinflusst den Sound maßgeblich! Bouzouki trifft auf E-Gitarre. Seit einigen Jahren ist das Quintett schon mit diversen namhaften Bands auf Tour und kann stolz auf einige gigantische Shows zurückblicken. Egal, wo die Jungs aufschlagen – sie sind unvergleichbar und auf Ihrem Gebiet bisher unerreicht. Ihre brandneue Scheibe „Home“ ist als Konzeptalbum konstruiert und knüpft thematisch sogar an die Vorgängerveröffentlichung „Historia“ an. Elf starke Songs sowie das brachiale und simpel als „Intro“ betitelte – wie sollte es anders sein – Intro, das ebenfalls wie „Faster“ ganz à la ILL NIÑO mit Djembé und Bouzouki einen starken Kontrast zu den übrigen elektrischen Instrumenten bildet. „The History Goes On“ besticht mit ordentlich Ohrwurmpotenzial, wobei die Gitarrenriffs erfrischend leicht und kein bisschen schwerfällig strukturiert sind. Ein geradezu punkiges Erscheinungsbild besitzt „Free Prison“, während „My Own World“ vergleichsweise sperrig um die Ecke kommt.  Bei „Bigger Than You“ muss der geneigte Rezipient schon zweimal hinhören – es klingt fast so, als hätten sich TRI STATE CORNER Brandon Boyd von INCUBUS als Gastsänger eingeladen. Die Gesangsstimme Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos‘ ähnelt der des Kaliforniers durchaus. Die mediterranen Wurzeln der Band werden bei „Mother Earth“ sowie bei „Kapia Stigmi“ überdeutlich, glänzen diese beiden Songs doch durch Refrains in griechischer Sprache. Ihren Metal-Genen lassen die fünf Musiker für die Songs „One Day“ und „Déjà Vu“ mal alle Freiheiten – und das auch noch sehr authentisch!  Zweifelsfrei das am meisten beeindruckende Stück des Albums ist „Beside You“. Es hat all das, was ein guter Song braucht: Eine catchy Hookline und ordentlich Druck dahinter. Zum letzten Lied „Home“, das der neuen Scheibe ihren Namen geliehen hat, kann man sich die begeisterten und pogenden Menschenmassen auf den großen Festivals schon einmal imaginär vor dem inneren Auge projizieren. Wow!

Fazit: Eingängige und mit südländischer Lässigkeit versehene Songs, die absolut kommerzielles Potenzial besitzen. Dass die griechisch-polnisch-deutsche Connection einiges zu bieten hat, haben sie schon auf ihrem Vorgängeralbum „Historia“ bewiesen, an welches sie mit „Home“ konzeptionell erfolgreich anknüpfen.  In diesem Sinne: Jamás! Na zdrowie! Prost!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Intro
02. The Historie Goes On
03. Faster
04. Free Prison
05. Mother Earth
06. Bigger Than You
07. Kapia Stigmi
08. My Own World
09. One Day
10. Beside You
11. Déjà Vu
12. Home

Christoph