SONS OF SOUNDS – Seven

Trackliste:

01. Sound Of Hope
02. Alive
03. Ghost
04. My Name
05. Diamond
06. Valley Of The Damned
07. End Of The Road

 

 

 

Spielzeit: 29:21 min – Genre: Progressive Hard Rock – Label: El Puerto Records / Edel – KMN – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.facebook.com/sonsofsounds

 

Das Jahr geht langsam dem Ende entgegen und es stellt sich die Frage, ob und wann es mit seinen letzten musikalischen Höhepunkten um die Ecke kommt. Die Frage ist hiermit zum Teil beantwortet: Es gibt etwas Neues aus dem Hause SONS OF SOUNDS. Die Band, deren letzte beiden Alben ich in der Garage schon begutachten und mit verdienten neun von zehn Sternen bewerten durfte, ist mit Album Nr. 7 zurück. Das heißt „Seven“ und beinhaltet sieben Tracks auf gerade mal einer knappen halben Stunde Spielzeit.
Das ist nicht viel und hätte in einer Zeit, in der man für Alben noch Geld bezahlen musste, vielleicht den ein oder anderen Fan missmutig gestimmt. Daher hätte man dann als Band noch drei Lückenfüller auf die Platte packen müssen und in Reviews wäre bemängelt worden, dass von zehn Songs drei eher schwach sind.
Aber es ist 2023 und die SONS OF SOUNDS haben sich einfach dafür entschieden, eine halbe Stunde kompakten und reichhaltigen Premium-Content zu veröffentlichen.
Und zwar so richtig.
Der Sound der Platte ist auf gute Weise eigen und passt bestens zur Musik. Jedes Instrument wird mit Wissen, Virtuosität, Talent und Liebe zur Musik und zum Detail bedient, das gleiche gilt für die Vocals. Und musikalisch toppt „Seven“ die beiden Alben, die ich sonst noch von der Truppe kenne, noch einmal.
Alle sieben Songs sind nicht nur gute Songs („Der Refrain ist geil und ich mag das Riff“). Die Kompositionen sind herausragend, kein Song auch nur ansatzweise wie der andere, mit toller Melodiearbeit und perfektem Band-Arrangement.
Diese Band kennt sich nicht nur an sich im Rock aus, sondern hat ein enormes musikalisches Gespür und ein Faible für unkonventionelle Ideen, die sie dank dieses Gespürs bestens umzusetzen weiß.
Und bei alldem ist „Seven“ ein extrem leicht zu hörendes und zu genießendes Album – nichts, wofür man einen Abschluss in Musikwissenschaft bräuchte. Es macht einfach nur noch einmal mehr Spaß, wenn es von einer Band gemacht wurde, die so wenig in Grenzen denkt und so viele Möglichkeiten in einem Genre sieht, in dem sich so viele Bands auf die Standards beschränken.
Jah, meine Güte, der letzte Song zündet für meinen Geschmack etwas weniger als der Rest, aber das bedeutet in diesem Kontext auch nur, dass ich ihn beim Notizen machen nicht für die Rubrik „Anspieltipps“ vorgemerkt habe, wie die sechs anderen.

Fazit:
SONS OF SOUNDS sind eh eine krasse Truppe und von den drei mit bekannten (ohnehin schon sehr guten) Alben von ihnen ist „Seven“ souverän das beste. Keine Längen, komprimierte beste Unterhaltung, die in jeglicher Hinsicht super umgesetzt wurde. Also, wir sind hier in der Rock Garage. Wenn Ihr das lest, ist „Seven“ ein Album für Euch.

Anspieltipps:
Die ersten sechs Songs. Und im Endeffekt auch „End Of The Road“

Jannis

GRAVEN SIN – Veil Of The Gods

Trackliste:

01. The Morrigan
02. From The Shadows
03. Bloodbones
04. She Who Rules Niflheim
05. I Am Samael
06. Cult Of Nergal
07. The Scarlet Night
08. Beyond Mesopotamia
09. The Jackal God
10. Wand Of Orcus
11. As The Erinyes Emerge

Spielzeit: 57:51 min – Genre: Heavy/Doom Metal – Label: Svart Records – VÖ: 03.11.2023 – Page: www.facebook.com/GravenSinLodge

 

Es spricht schonmal für ein Album, wenn man als Rock-Garage-Mechaniker nach zehn Sekunden reinhören in einen Song für sich entscheidet, dass man dazu gerne eine Rezension schreiben kann – noch bevor man weiß, dass die Vocals von Nicholas Leptos übernommen werden.
Zur Einordnung: Nicholas ist auch der Sänger von ARRAYAN PATH, die eine außergewöhnlich krasse Power-Metal-Band aus Zypern sind, und deren Sänger diese Krassheit noch einmal entscheidend verstärkt.
So auch auf „Veil Of The Gods“, dem Debutalbum von GRAVEN SIN, dessen restliche zwei Drittel aus Ville Pystynen (laut der Encyclopaedia Metallum bekannt von AYTNACHR, BLACK STENCH, DEATHMOON COVENANCE, DOEDSVANGR, FINNENTUM, HOATH, HORNA, LUOTTEET, METAL PHALLUS, MORTUALIA, MY TORMENTS, NECROSLUT, SARGEIST, STRIGES, UHRAUS und VRITRA, außerdem als Ex-Mitglied von BATTLE, BEHEXEN, BLUTSCHREI, CASKET LAIR, FOUDRE NOIRE, GANDR, MARRASTULI ’38; MIRKHALL, OCCULT SUFFERING, RAVENING, REPROBATUS, RUTGER-H, SEER OF CURSES, SHADOWED, SINISTERITE, SKULLCRUSHER, TYRANNIUM, VEARMRAEV und VORDR) und Ville Markkanen aus Finnland bestehen.
„Veil Of The Gods“ ist sehr Doom-lastiger Heavy Metal, den der Promotext als zeitlos beschreibt, was sehr zutreffend ist. Der Sound sitzt, die Leistung der Musiker ebenso. Der Ton, der auf der Platte angegeben wird, ist ernst, schwer, würdevoll, doomig-dramatisch, intensiv, wofür Nicholas als Sänger die perfekte Wahl ist (im Ernst, der Mann ist einer der besten Metal-Sänger, die wir zur Zeit haben).
Gerne nimmt man einen Chor hinzu, ab und an eine E-Orgel, bleibt eher in langsamem bis Midtempo, scheut aber auch nicht die ein oder andere Uptempo-Passage, in der der Drummer auch mal den linken Fuß trainieren darf. Melodien sind GRAVEN SIN durchaus wichtig, wichtiger ist aber, dass sie die gewünschte Stimmung transportieren. Und das tun sie auf „Veil Of The Gods“ mehr, als Ohrwürmer zu sein. Womit das Album keine Heavy-Doom-Metal-Songs beinhaltet, die Ihr demnächst gut gelaunt auf dem Weg zur Arbeit pfeifen könnt, das müsst Ihr verkraften.
Kurz: Das Ding macht ordentlich Doom-Stimmung und die auf intensiv geschriebenen Melodien sind genau das. Große Fehler hat „Veil Of The Gods“ gar nicht, und wer ARRAYAN PATH schon kennt und mag, der wird auch in der Art der Melodieführung ein wenig daran erinnert werden. Nur eben in mehr Doom als Power. Wer ARRAYAN PATH noch nicht kennt, hat jetzt direkt zwei Reinhörempfehlungen.

Fazit:
Ernste Musik von talentierten Leuten mit Chor. Kopfnicken in der Kathedrale. Tragik, jetzt noch nicer. Starkes Debüt, bitte mehr davon!

Anspieltipps:
„Bloodbones“, „Cult Of Nergal“ und „The Jackal God“

Jannis

ANGRA – Cycles Of Pain

Trackliste:

01. Cyclus Doloris
02. Ride Into The Storm
03. Dead Man On Display
04. Tide Of Changes – Part I
05. Tide Of Changes – Part II
06. Vida Seca
07. Gods Of The World
08. Cycles Of Pain
09. Faithless Sanctuary
10. Here In The Now
11. Generation Warriors
12. Tears Of Blood

Spielzeit: 58:34 min – Genre: Progressive Metal – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 03.11.2023 – Page: www.facebook.com/angraofficialpage

 

Ist auch schon wieder fünf Jahre her, dass man ein neues Studioalbum von ANGRA in Händen halten durfte. Nun, das Warten ist vorbei, „Cycles Of Pain“ ist da, das zehnte Album in der 30-jährigen Karriere der Brasilianer. Wobei man Sänger Fabio Lione (RHAPSODY und so) nicht unbedingt als solchen bezeichnen kann.
Knappe Stunde Spieldauer, guter Sound, nur ein Song unter fünf Minuten, wie sich das für Progressive Metal gehört.
Apropos Progressive: Ist die Platte auf jeden Fall, aber in einem gesunden Rahmen. Man traut sich viel 4/4tel-Takt und bleibt allgemein zugänglich für normalsterbliche Hörer, hält es aber auch nicht zu einfach. Die Produktionsqualität ist hoch (schon das sakrale Intro ist klanglich wie kompositorisch sehr authentisch), soweit stimmt schonmal alles.
Tatsächlich hat man sich jedoch entschieden, zwei der weniger interessanten Tracks an den Anfang zu setzen. „Ride Into The Storm“ beginnt, macht sein Ding und endet, ohne große Höhepunkte und ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Dead Man On Display“ bietet nicht wesentlich mehr, aber: Danach geht’s steil aufwärts und so gestaltet sich der erste Hördurchgang als Vielzahl von positiven Überraschungen nach einem schwächeren Beginn. Sei es der zündende Drei-Ton-Chorus von „Gods Of The World“, der positive Grundvibe bei Songs wie „Faithless Sanctuary“ und „Here In The Now“, der schöne Einsatz von Percussion bei „Vida Seca“ und so weiter: „Cycles Of Pain“ hat eine Vielzahl von tollen Momenten zu bieten, und nach Track 3 auch soweit keine Lückenfüller mehr. Lediglich bei „Tears Of Blood“ könnte man sich darüber beschweren, dass die wunderbare Gruselfilm-Musical-Atmosphäre vom Anfang für eine schmalzige Duettnummer aufgegeben wird, aber man kann auch nicht alles haben, nicht wahr?
Handwerklich ist die ganze Sache eh optimal, Fabio liefert eine gewohnt starke Leistung und auch der Rest der Truppe kann sich in Sachen Erfahrung und Skill absolut sehen lassen. Was insgesamt letztendlich bedeutet:

Fazit:
„Cycles Of Pain“ mag einen durchwachsenen Einstieg haben (aber macht Euch selbst ein Bild, gibt ja bestimmt Gründe, warum man „Ride Into The Storm“ zur Hauptsingle auserkoren hat), gibt dann aber alles und ist für Freunde des orchestral angereicherten melodischen Prog Metals mit guten Melodien und angemessenem Härtefaktor ein absolut vertrauenswürdiges Ding!

Anspieltipps:
Die „Tide Of Changes“-Songs, „Cycles Of Pain“ und Gods Of The World

Jannis

GENERATION STEEL – Lionheart

Trackliste:

01. Baptized In Sorrow
02. Bloodrage
03. Lionheart
04. Executor
05. Wastelands
06. The Lost And The Damned
07. Forevermore
08. The Ripper
09. Left Alone
10. United

 

Spielzeit: 44:44 min – Genre: Heavy Metal – Label: El Puerto Records / Edel – KNM – VÖ: 27.10.2023 – Page: www.facebook.com/GenerationSteelOfficial

 

Wenn eine Band zur Rezension aussteht, die nach eigenen Angaben Heavy Metal macht, kann das vieles bedeuten. Bei GENERATION STEEL ist die Sache schnell geklärt. Das ist Musik für Leute, die Kutten tragen, sorgfältig ausgearbeiteten Frisuren gegenüber skeptisch sind und an Keyboards maximal ein Streicher- oder Chorpad im Hintergrund benötigen, das klingt, als habe man es mit einem 20 Jahre alten Casio-Keyboard eingespielt. Die Art von Heavy Metal, die zutiefst 80er ist, ein paar hörbare Überschneidungen mit Thrash, Teutonic und Speed Metal hat und Melodien so unausgeprägt wie möglich hält, auch dank expressiven Vocals, die eher ausdrucksstark als 100%ig den Ton treffend sein müssen.
Genau das ist GENERATION STEEL, genauer gesagt ihr neues und zweites Album „Lionheart“, das erfreulicherweise wieder von Uwe Lulis (ACCEPT) produziert wurde. Der kennt sich mit dieser Art von Metal selbstredend aus, und so ist es kein Wunder, dass die Platte sehr anständig klingt und maximal in den Drums noch etwas mehr Druck hätte vertragen können.
Gespielt sind die zehn Songs absolut souverän, mit durchweg guter Riffqualität, anständig Raum für den Bass und viel Spaß in den Mittelteilen und Soloparts. Die Vocals sind vielseitig, wobei subjektiv der eine Gesangsstil mehr zündet als der andere.
Und das Songwriting? Nun, ist auf jeden Fall voll im Modus des oben näher beschriebenen Genres, und darin sehr stabil unterwegs. Melodisch, aber nicht ausgefeilter als nötig, riffig, heavy und schnörkellos. Up- wie Midtempo werden fachmännisch umgesetzt, beim Endtrack darf die Melodie-Line auch mal was länger werden, bei anderen Tracks reicht es vollkommen aus, wenn ein Chorus aus zwei (manchmal doch etwas oft) wiederholten Wörtern besteht.
Was bei ein paar Songs auffällt, ist Ausbaufähigkeit, was die Verknüpfung einzelner Songelemente betrifft, beispielsweise beim Opener „Baptized In Sorrow“. Nicht nur eröffnet der Track „Lionheart“, wie man es eigentlich nicht tun sollte (ohne Vorwarnung von 0 auf 50), sondern wirkt zudem, als hätte man Strophe, Bridge und Chorus eher unabhängig voneinander geschrieben und dann einfach aneinandergehängt. Wirkt als kompletter Song nicht richtig schlüssig und kommt doch bei ein paar Tracks auf der Platte vor.

Fazit:
Truer No-Bullshit Heavy Metal der alten Schule, nicht vegan und aus echtem Leder. Das ist „Lionheart“ von GENERATION STEEL. Und wer das ganz attraktiv findet und dazu ein dringendes Bedürfnis nach wenig Keyboards und keinen Opern-Vocals hat, der findet hier das, was er braucht – mit etwas Luft nach oben, aber wo Luft nach oben ist, ist Platz für Pommesgabeln!

Anspieltipps:
„Executor“, „The Ripper“ und „United“

Jannis

SKY EMPIRE – The Shifting Tectonic Plates Of Power – Part 1

Trackliste:

01. Prolegomenon: The Encomium Of Creation
02. On The Shores Of Hallowed Heaven
03. The Emissary
04. Into My Father’s Eyes
05. Wayfarer
06. The Last Days Of Planet Fantasy
07. House Of Cards

 

 

Spielzeit: 65:30 min – Genre: Progressive Metal – Label: ViciSolum Productions – VÖ: 27.10.2023 – Page: www.facebook.com/SkyEmpireMusic

 

Jeff Scott Soto ist wohl jemand, den viele Metal/Rock-Bands gerne als Sänger hätten. Dass er nun bei SKY EMPIRE hinter dem Mic steht, hat jedoch traurige Gründe – genauer gesagt den tragischen Tod von Sänger Yordan Ivanov kurz nach der Veröffentlichung des Debutalbums der Briten.
Der hat das Quartett/Quintett jedoch nicht aufgeben lassen, und nun ist man wieder zurück mit „The Shifting Tectonic Plates of Power – Part One“. Sieben Songs, über 60 Minuten Spieldauer, wie sich das für eine Prog-Rock/Metal-Band gehört. Musikalisch bewegt man sich auf denen irgendwo zwischen DREAM THEATER, HAKEN und klassischen Rock-Größen und hat die Platte gleich mal in den Abbey Road Studios mastern lassen.
Unerwarteterweise ist der Sound des Albums dennoch einer der Hautkritikpunkte, die sich vorbringen lassen. Der Klang fällt eher kraftlos aus, das Drumset ist gewöhnungsbedürftig. Die mächtigen orchestral unterlegten Parts sollten soundtechnisch mächtiger sein, als es die Produktion zulässt, und das Orchester klingt gerade in den Streichern doch eher computerig. Auch aus dem Vocals von Jeff hätte man einiges mehr herausholen können, das Ding wirkt klanglich einfach nicht wirklich rund.
Musikalisch ist „TSTPOP – P1“ in den nicht-instrumentalen Songs (das sind fünf von sieben) am besten. Gerade im 16-Minüter „House Of Cards“ mit seinem langsamen Aufbau und der Zeit, die er sich für einzelne Parts nimmt, kommt das Potenzial von SKY EMPIRE voll zur Geltung, ebenso im Zehnminüter „Wayfarer“. Damit beinhaltet das Album wesentlich mehr Seele und Gefühl für Atmosphäre und Hörkomfort als nach „Prolegomenon“ angenommen. Der Opener ist auch locker 15 Minuten lang, rein instrumental, und auf spielerischer und musiktheoretischer Ebene beeindruckend, aber in sich vielmehr Skill-Demonstration als funktionaler Einstieg in das Album und das, was es zu bieten hat.
Aber gut, nach dem Opener wird es besser, gerade die ruhigen Teile der Songs sind immer wieder mal wirklich schön und der Spagat zwischen Technik und Feeling soweit gut getroffen.
Wenn die klassischen Prog-Gesangsmelodien kommen, haben sie diesen positiv-nachdenklichen Spirit, den man gerne von ihnen haben möchte, so einige fettere Parts zünden ebenfalls und ganz ohne Zweifel wissen SKY EMPIRE genau, was sie da tun. Die großen Melodien, die Prog Rock/Metal dieser Art aber ebenso ausmachen, wie die technische Finesse, bleiben eher aus, wobei sie sich in „Wayfarer“ und „House Of Cards“ durchaus finden lassen.

Fazit:
Ein Opener, der das Album misrepräsentiert, ein eher unausgereifter Sound und eine etwas fehlgelagerte Technik/Melodie-Priorisierung trüben das Bild eines ansonsten schönen Prog-Albums mit guten Musikern und gutem Genre-Gespür. Für den Fan „smarter“ Musik lohnt sich ein Reinhören nichtsdestotrotz.

Jannis

ROZARIO – To The Gods We Swear

Trackliste:

01. Northern Battle Cry
02. To The Gods We Swear
03. Heavy Metal Rider
04. Nightmare In Flames
05. Born Again
06. Silent Lies
07. Headed For Hell
08. United We Stand
09. Caged
10. Rage
11. Heavens Falling Down
12. Burning Up

Spielzeit: 48:41 min – Genre: Heavy Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 20.10.2023 – Page: www.facebook.com/rozarioband

 

Heute in der Rubrik „Leute, die man dringend auf ihr dummes Verhalten hinweisen muss“: diejenigen, die eine Ausführung beginnen mit „Aber Corona hatte ja auch sein Gutes“. Nein, halt’s Maul.
Dies gesagt: Man kann dieses Verhalten verzeihen, wenn das Gute ist, dass ROZARIO, die sich in der Zeit gegründet hatten, aufgrund der Beschränkungen wesentlich Zeit darein investieren konnten, das Songwriting für ihr Debutalbum „To The Gods We Swear“ und ihren Stil zu perfektionieren. Das Quintett kommt aus Norwegen, und wurde von Sänger David Rosario ins Leben gerufen, der mit seiner Entscheidung, als Sänger diese Art von Musik zu machen, wohl die beste seines Lebens getroffen hat. Vocals: Bombe.
Auch die Produktion kann sich sehen lassen, eine der etwas überholten, aber sehr knallenden, mit einer Snare, die erst explodiert und dann eine halbe Minute nachhallt, und Gitarrensounds, die man so in der Art beispielsweise von RUNNING WILD kennt. Musikalisch mag sich dem ein oder anderen schon angesichts der Tracknamen eine Idee davon eröffnen, was da wohl kommt. Aber tatsächlich: So true wird’s gar nicht. ROZARIO pendeln zwischen 80er und 90er Hard Rock und Heavy Metal hin- und her, mit großen Melodien aber ohne Kitsch.
Den kann man nämlich auch in diesen Genres vermeiden, wenn man… genau, ordentlich Zeit ins Songwriting investiert. Was ja bekanntlich geschehen ist, obwohl man das bei grober Beschreibung der Songs gar nicht annehmen würde. Alle Tracks sind irgendwo zwischen langsamerem und schnellerem Midtempo angesiedelt, fixer wird es eigentlich nur gegen Ende, wenn sich 90% der Songs intensivieren, fetter und schneller werden.
Dazu gibt es im Großteil aller Songs hervorragend aufeinander eingestimmte Vocal- und Gitarrenmelodien, ausreichend Platz zur kreativen Entfaltung für jeden Musiker, ein paar dezente Keys und angemessen Backing Vocals, und das wär’s eigentlich.
Die Melodien, die Arrangements und die Hingabe bei der Instrumentenbedienung sind das, was „To The Gods We Swear“ in die Höhen hebt, in denen es nun thront. Von vorne bis hinten ist das Ding geeignet, auf jeder Metal-Party zu laufen, weil einfach alles darauf stimmt. Selbst die beiden schwächsten Tracks („Headed For Hell“ und „United We Stand“) sind immer noch echt starke Tracks, und der Rest ist einfach nur komplettes angepowertes, melodisches Heavy-Metal-Wohlbehagen, mit einem Gespür für Melodien abseits des Standards, bei denen in jedem Wohnzimmer spontan riesige Boxentürme aus dem Boden wachsen.

Fazit:
Ich hatte erst kürzlich den Blindkauf-Tipp DERDIAN für Symphonic-Power-Metal-Fans. Heute kommt mit ROZARIO der für fetten Oldschool Stadion Heavy Metal. So rund, unzeitgemäß geil und überzeugend, wie nur möglich, und gefühlt eher ein Album, das vor drei, vier Jahrzehnten an der Spitze der Charts stand, als im Jahr 2023 als Debüt rauszukommen.

Anspieltipps:
„To The Gods We Swear“, „Silent Lies“, „Caged“ und „Nightmare In Flames“

Jannis

DERDIAN – New Era Pt. 4 – Resurgence

Trackliste:

01. The Grin Of Revenge
02. The Evil Messiah
03. Face To Face
04. Dorian
05. Black Typhoon
06. Resurgence
07. All Is Lost
08. Derdian
09. Astar Will Come Back

 

Spielzeit: 46:43 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 20.10.2023 – Page: www.facebook.com/Derdian

 

DERDIAN – lange schon irgendwie auf dem Schirm gehabt, aber nichts drüber gewusst und noch nie reingehört. Zeit, das zu ändern, schließlich ist mit „New Era Pt. 4 – Resurgence“ jüngst das achte Album der Italiener erschienen, und es ist Symphonic Power Metal, also ganz meine Baustelle.
„New Era Pt. 4“ ist, Überraschung, der Nachfolger von Part 3, 2 und 1, den ersten drei Alben von DERDIAN, die bis 2010 erschienen sind. Kann Part 4 den ersten drei Alben der Reihe das Wasser reichen? Ich weiß es nicht, die Platte ist wie gesagt mein erster Kontakt mit der Band. Aber schauen wir doch mal, was „New Era Pt. 4 – Resurgence“ als Symphonic-Power-Metal-Album so zu bieten hat.
Nun, zuerst einmal einen sehr guten Sound, klar, definiert, mit ordentlich Wumms. Die Orchesterelemente sind gut eingesetzt, vermatschen nie den Metal-Faktor der Platte, gehen aber auch nicht im Hintergrund unter. Dazu kommen beachtliche Instrumentalleistungen, die davon profitieren, dass jedes Bandmitglied offensichtlich zu jedem Zeitpunkt des Albums weiß, was gerade geil wäre und sich im Gesamtklang harmonisch einfügen würde. Ivan Giannini macht als Sänger einen hervorragenden Job und kriegt dazu noch eine gute Menge an gelungenen Backing Vocals.
Und musikalisch? Musikalisch ist „New Era Pt. 4 – Resurgence“ spannend und hervorragend komponiert. Das ist keines der Symphonic-Power-Metal-Alben, bei denen man nach dem ersten Chorus weiß, dass man nun alles bis auf einen Standard-Solopart gehört hat. „Resurgence“ ist komplexer als unbedingt nötig für so ein Album, traut sich Arrangements und Songstrukturen abseits der 08/15-Vertreter des Genres und bedient sich all der Ideen, über die man sich im Symphonic Power Metal so freut.
Nehmen wir exemplarisch „The Evil Messiah“ mit seinem unheimlichen Intro, seiner dramatischen Gitarrenmelodie, der unkonventionellen ersten Strophe, dem coolen Prechorus mit „unklaren“ Vocals, der schönen Chorus-Melodie, spontanem Doublebass-Einbruch, poppigen Gitarren darunter, dem pseudo-klassischen Klavierintermezzo, dem miesen Wiedereinstieg, dem bösen Stampfpart danach, dem darauf folgenden Poprock-Part und dem finalen Chorus. Das ist nicht nur eine wahnsinnige Menge an unterschiedlichen Ideen, sondern passt auch 1A zusammen. Und auch, wenn nicht jeder Song auf dem Album dieses Maß an Überraschung zu bieten hat:

Fazit:
„New Era Pt. 4 – Resurgence“ ist so viel mehr, als man sich heutzutage von einem Symphonic-Power-Metal-Album zu erwarten traut, da man dann doch meistens enttäuscht wird. Da steckt richtig Arbeit hinter, viel Kreativität und Liebe zur Sache – und eine große Menge an Talent vonseiten aller Beteiligten. Wem das Genre zusagt, der hat hier wirklich, wirklich einen absoluten Blindkauf-Kandidaten. Und wenn Part 4 seinen drei Vorgängern nicht würdig sein sollte, dann habe ich fast Angst davor, zu erleben, wie gut die ersten drei Parts sein müssen.

Anspieltipps:
„The Evil Messiah“, „Black Typhoon“, „Derdian“ und „Face To Face“

Jannis

TALENTSCHMIEDE: Victorious Sons

Band:
Victorious Sons

Gegründet:
2017

Herkunft:
München

Mitglieder:
– Erman Özhan (Vocals)
– Ludwig Hüttenhofer (Gitarre)
– Michael Galeza (Drums)
– Alexander Kohles (Bass)

Stil:
Alternative Rock

Veröffentlichungen:
Arrested (2020, EP)
Outburst (2023, EP)

Einflüsse:
Audioslave, Pearl Jam, Whitesnake, Rage Against The Machine

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Größere Festivalshows in Süddeutschland, Österreich und Italien! Dazu größere Shows als Supportact in München und eine weitere Veröffentlichung (LP)

Was als nächstes kommt:
Die Outburst Release Show am 14. September 2023 in der Glockenbachwerkstatt München. Dann natürlich die Veröffentlichung von Outburst am 16. September 2023, eine weitere EP und Festivalshows 2024

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Die Festivalshows beim Woodrock in Bludenz und beim Open Air Steinberg. Beide Male hatten wir eine Traumkulisse, bestes Wetter, motivierte Fans und eine super Zeit als Band. Stolz sind wir auch auf unsere Radiofeatures beim Bayerischen Rundfunk.

Unser peinlichster Moment:
Der Sänger fehlt beim Live-Soundcheck direkt vor der Show.

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Mit Bruce Dickinson von Iron Maiden: Der Mann hat so viel erlebt und ist nicht nur ein fantastischer Musiker, sondern auch Pilot und Krebs-Besieger. Wir sind uns sicher, der hat sicherlich einiges zu erzählen und viel an Band- und Lebensweisheiten zu teilen.

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Royal Republic: Wir passen musikalisch ganz gut zu den vier Schweden und die wirken so, als wären sie auch Backstage gut zu ertragen. Zudem haben die eine echt motivierte Fanbase, was uns als Support zugutekommen würde und die machen geile Konzerte, bei denen wir dementsprechend automatisch dabei wären.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Die harte Arbeit aus dem Proberaum auf der Bühne umzusetzen und den Spaß und die Energie auf das Publikum zu übertragen. Das Freibier im
Backstage ist natürlich auch ein Plus.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Das Schlagzeug ab- und aufzubauen.

Online:
web: www.victorious-sons.de
Instagram: www.instagram.com/victorioussons

Musik:
Bandcamp: www.victorioussons.bandcamp.com
Spotify: www.open.spotify.com/intl-de/artist/6XqFCUQMvczJtjt1VmLDkz
Youtube: www.youtube.com/channel/UCS2wTmAwoY7LejFvN8B38fQ

Live-Dates:
www.victorioussons.wordpress.com/konzerte/

IRON SAVIOR – Firestar

Trackliste:

01. The Titan
02. Curse Of The Machinery
03. In The Realm Of Heavy Metal
04. Demise Of The Tyrant
05. Firestar
06. Through The Fires Of Hell
07. Mask, Cloak And Sword
08. Across The Wastelands
09. Rising From Ashes
10. Nothing Is Forever
11. Together A One

Spielzeit: 50:14 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 06.10.2023 – Page: www.iron-savior.com

 

Der eiserne Retter, das Universum, Titanen, mächtige Raumschiffe – so groß die Themen von IRON SAVIOR sind, so sind es doch die kleinen Einzelschicksale, die im „wahren Leben“ den größten Unterschied machen können. Doch Piet Silck ist bekanntermaßen ein Mann of Power, der seine Haare nicht auf dem Kopf trägt, sondern dort, wo man sie normal nicht sieht. Und so läuft die Promo für Firestar“ trotz der verdammten Krebsdiagnose und Piet lässt sich nicht unterkriegen.
Und seien wir ehrlich, „Firestar“ hat es absolut verdient, promotet zu werden. Es gibt gewisse Konstanten bei neuen SAVIOR-Alben, die bereits dafür sorgen, dass sie eine gewisse gute Mindestpunkteanzahl nicht mehr unterschreiten können. Der druckvolle, breite Sound mit den zauberhaft bratenden Gitarren, die geilen Backing Vocals, die Eingespieltheit der Band, das Gefühl für große Harmonien und Melodien, die Leistung der einzelnen Bandmitglieder – all das, was man von einem SAVIOR-Album erwartet, ist auf „Firestar“ natürlich wieder dabei, was als Kaufanreiz schon genügen sollte. Die Melodien sind nicht nur groß, sondern meist auch sehr gut angesiedelt zwischen IRON-SAVIOR-Trademarks und Wendungen, die sie von anderen Songs abheben, mit einer ausgewogenen Tempo-Mischung.
Der neuerdings immer mal wieder auftauchende „Pop“-Song ist auch wieder dabei, hört diesmal auf den Namen „Through The Fires Of Hell“ und ist ebenso gelungen wie der überdurchschnittlich „böse“ Track „Rising From Ashes“.
Was ein wenig präsenter ist als auf den Vorgängern, ist die Verwendung kleiner Synth-Elemente, insbesondere Arpeggiatoren und ein paar wohldosierte Chord-Hits. Die findet in so einigen Songs auf „Firestar“ statt (Böse Zungen würden von der BATTLE-BEASTisierung des SAVIOR-Sounds reden), kommt aber in ihrer Soundauswahl spacig geil und bietet einen verlässlichen Mehrwert und eine leichte Sound/Stil-Aktualisierung.
Mit 50 Minuten Spieldauer hat das Ding auch eine angenehme Länge und nun – mehr muss man zu „Firestar“ eigentlich gar nicht sagen. IRON SAVIOR haben nach langer Zeit ja nun schon seit einigen Releases Album-Charts-Relevanz, die nicht von ungefähr kommt, sondern schlicht an ihrem charakterstarken, nicht zu modernen und fetten guten Power Metal liegt. Und die wird durch „Firestar“ auf keinen Fall abnehmen.

Fazit:
HEAVY METAL. Mit POWER. Top gemacht von einer der großen verlässlichen Instanzen im deutschen Power Metal. Und selbst die schwächsten Songs überzeugen auf der Linie absolut. Wir wünschen uns mehr davon in der Zukunft. Und vor allem wünschen wir eine schnelle und vollständige Genesung!

Anspieltipps:
„Demise Of The Tyrant“, „Through The Fires Of Hell“, „Rising From Ashes“ und „Nothing Is Forever“

Jannis

TALENTSCHMIEDE: G.L.A.S.S.

Band:
G.L.A.S.S.
Akronym für Geschichten.Legenden.Annalen.Sagen.Schriften.
Abenteuer, Glück, (Un-)Gerechtigkeit, Charakterstärke, Mut (machen), Souveränität, Freiheit, Individualität, Großzügigkeit/Toleranz, Weisheit, Begeisterung, Dankbarkeit, Freundschaft, Fantasie, Leidenschaft, Spaß, Zuversicht sind der Stoff, aus dem unsere Themen sind.

Gegründet:
2009 als Side-Projekt der Genrewandrerin Katy aus dem Spring und des Saitenmagiers Erik Blumenthal

Herkunft:
Bremen

Mitglieder:
Katy aus dem Spring – Gesang
Erik Blumenthal – Gitarre
Constantin Dorsch – Geige
Anna David Merz – Bass
Jannis Reinke – Schlagzeug

Stil:
Deutschsprachiger Symphonic Metal mit Ausflügen in Progressive, Gothic, Folk und andere Subgenres.
Oder: „Wenn Einstein mit seiner Geige nach Mitternacht unter einer rosenberankten Steineiche mit den Wölfen headbangt…“

Veröffentlichungen:
Album „Giving Life A Secret Story“
Single „Schnoor Deern“

Einflüsse:
Das Leben, Bücher, Filme, Konzerte, Geschichten.
Musikalisch sicher Nightwish (ein Konzert war maßgeblich initiierend), aber auch Subway To Sally, die frühen Dream Theater und viele andere Bands und Künstler.

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Wir hoffen, Partner zu finden, z.B. eine Booking Agentur oder ein Label, denn wir haben vor, in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland zu touren. Außerdem werden wir weitere Singles/Alben veröffentlichen.
Viele tierisch geile Erlebnisse mit unseren Fans, dem Wolfsrudel!
Ein Bierchen mit Dir Trinken 😉.

Was als nächstes kommt:
Zwei weitere Video-Singles-Releases – „Schwarze Vögel“ und „Odyssee“ – sind bereits fest geplant. Im nächsten Jahr wird es ein Album dazu geben.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Jeder Gig und vor allem die Gespräche mit den Fans danach! Die Resonanz auf unsere Single „Schnoor Deern“ ist sehr enthusiastisch, so darf das weitergehen. 😊 Auch unser kleiner Release-Gig neulich – der erste nach längerer Zeit – war großartig! Unsere Fans haben uns einen tollen Abend geschenkt und sich geradezu einen Wolf gefreut, uns wieder live zu sehen. Wir hatten eine tolle Party gemeinsam!

Unser peinlichster Moment:
Uns ist nix peinlich (Lach!).

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Gerne mit Dir. 😉 Wir plauschen gerne.

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
DIE eine Band ist schwerlich zu benennen. Subway To Sally würde sicher gut passen. Wir haben sie aber noch nicht gefragt.

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Musik machen zu dürfen ist ein Geschenk.
Außerdem findet man leicht Menschen, die ein Bierchen mit einem trinken mögen … 😉

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Machen wir uns nichts vor – ohne Fleiß kein Preis.

Online:
Web: www.glassrock.de
Facebook: www.facebook.com/Glassrockbremen
Instagramm: www.instagram.com/g.l.a.s.s._band

Musik:
Spotify: www.open.spotify.com/intl-de/album/6kAI7z8lgi7y0nTW4yFLdk
Youtube: www.youtube.com/user/Glassrockbremen
Soundcloud: www.soundcloud.com/glassrockbremen

Live-Dates:
30.09.23, „KiO-Kultur in Oyten“, 28876 Oyten