OPETH – Sorceress

folderBand: Opeth
Album: Sorceress
Spielzeit: 57:04 min
Stilrichtung: Progressive Rock/Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 30.09.2016
Homepage: www.opeth.com

Der Wechsel von Roadrunner Records zu Nuclear Blast Records hat sich zumindest in Sachen Promotion für die Schweden OPETH gelohnt – bereits seit Wochen wird die interessierte Öffentlichkeit auf das neue, mittlerweile 12. Album, der Band medial aufmerksam gemacht. Da hört es aber auch schon auf, mit der Mainstream Anbiederung, die so mancher Alt-Fan der band schon seit 20 Jahren vorwirft. "Sorceress" ist, das dürfte niemanden mehr wirklich überraschen, wieder völlig anders als alles was die Band bisher gemacht hat und zementiert auf eindrucksvolle Weise den Status der band als wahre Progressive Rocker, im echten Sinne des Wortes. Wo Bands wie Dream Theater der Queensryche das Genre nur noch zum Selbstzweck missbrauchen, lassen Michael Åkerfeldt und seine Begleitmannschaft keinen Zweifel daran, dass bei dieser Band alles Möglich ist, nur keine Stillstand.

Zu sagen, dass "Sorceress" wie „Heritage“ oder „Pale Communion“ klingt, lediglich auf Grund der Tatsache, dass keine Death Metal Growls vorhanden sind und als Basis wieder der 70er Jahre Prog Rock Pate gestanden hat, ist etwas kurz gegriffen. Schon der als erstes Video vorgestellte Track "Sorceress" lässt mit seinem doomigen, stoischen Riff eine gewisse Nähe zu Black Sabbath durchscheinen und noch nie haben OPETH so locker und befreit aufgespielt wie in den beinahe jammigen durchgeknallten Parts in „Strange Brew“ (auch wenn die Scheibe mal wieder von Åkerfeldt. im Vorfeld bis ins kleinste Detail vorproduziert wurde). Neben den durchaus mitunter gewagten Kompositionen wird auch die Produktion von "Sorceress" (wieder von Tom Dalgety) wieder hier und da auf Kritik stoßen: mitunter etwas dumpf und mit einer extremen Dynamik ausgestattet, muss man mitunter schon den Lautstärkeregler der Anlage bemühen um die kleinen ruhigen Details heraushören zu können. Der Mix, bzw. das Mastering der Scheibe ist das entgegensetzte Extrem des in den letzten Jahre so ausgeuferten Loudness-War – aber man kann es ja nie allen recht machen. Ich persönlich finde den Klang der Scheibe phänomenal – vor allem wenn man sich das ganze unter einem guten Kopfhörer gönnt: ganz großes Kino! Die Gitarren sind fett, erdig und strotzen vor Vitalität – in Fredrik Åkesson hat Åkerfeldt den Sidekick gefunden, der all das umsetzt wozu ihm selbst die technischen Fähigkeiten fehlen. Das Rhythmus-Rückgrat aus Schlagzeuger Martin Axenrot und Bassist Martín Méndez ist eine Bank und der Mann an den Tasten Joakim Svalberg setzt die echten Fender Rhodes, Hammond C3 etc. Sounds perfekt in Szene. Und so ganz nebenbei dokumentiert "Sorceress" auch einen interessanten Shift im Bandgefüge: haben sich Fans und "Kritiker" der Band bisher eigentlich ausschließlich am Bandkopf abgearbeitet, seinen Gesangsstil und das Songwriting mal vergöttert, mal verrissen, wie es gerade ins eigenen Weltbild passte, so ist aus OPETH, still und heimlich, eine bärenstarkes Einheit geworden in der Åkerfeldt mittlerweile gar nicht mehr wie der Alleinherrscher sondern als Teil eines Ganzen wirkt. Tatsächlich hat man das Gefühl er müsse sich mittlerweile doppelt anstrengen um das Level seiner Mitstreiter halten zu können – was sich in den fein herausgearbeiteten Gesangsmelodien in "Will O The Wisp" oder „The Wilde Flowers“ besonders bemerkbar macht. "Sorceress" wirkt als Gesamtwerk, auch wenn die Songs relativ eigenständig wirken und Abwechslung Trumpf ist: "Chrysalis" erinnert an selige "Still Life" Zeiten, "A Fleeting Glance" hätte auch auf "Damnation" eine gute Figur gemacht und das orientalisch angehauchte Instrumental "The Seventh Sojourn" legt nahe, dass Opeth Anno 2016 keine ernstzunehmende Konkurrenz mehr im Prog Rock Genre hat. In dem treibenden "Era" zeigen OPETH zum Abschluss noch den fabelhaften Night Flight Orchestra ganz nebenbei wo der Classic Rock Frosch die Locken hat. Mein absoluter Lieblingstrack auf der Platte.

OPETH liefern mit "Sorceress" den Beweis ab, dass sie in einer völlig eigenen Liga agieren: zum einen hat Åkerfeldt Musiker um sich geschart die handwerklich über jeden Zweifel erhaben sind und wie eine perfekt geölte Maschine einen unwiderstehlichen Drive entwickelt haben. Zum anderen bietet die Scheibe zu weiten Strecken mal wieder formidables Songwriting, das den Totalausfall "Heritage" endlich vergessen lässt. Das Album versprüht eine unbändige Spielfreude und Detailversessenheit – es macht einfach Spaß der Truppe beim Spielen zuzuhören, denn der Spaß am eignen Schaffen perlt aus jeder Rille der Platte. Kurz, "Sorceress" ist ein wunderliches, verspieltes, herrliches und durchweg unterhaltsames Album geworden. Es geht auch gar nicht darum, ob man als Fan nun Akerfeld's Mut und/oder Stursinn immer zur Seite steht oder nicht. Was zählt ist die Frage ob er weiterhin gehaltvolle Musik schreiben kann. Und ein Sahnealbum wie "Sorceress" ist da wohl das beste Argument.

WERTUNG:

9

 

 

Trackliste:

01. Persephone
02. Sorceress
03. The Wilde Flowers
04. Will O The Wisp
05. Chrysalis
06. Sorceress 2
07. The Seventh Sojourn
08. Strange Brew
09. A Fleeting Glance
10. Era
11. Persephone (Slight Return)

Mario

 

MARILLION – Fuck Everyone and Run (F.E.A.R.)

0_marillion_fear_albumcover_500Band: Marillion
Album: Fuck Everyone and Run (F.E.A.R.)
Spielzeit: 68:02 min
Stilrichtung: Neo-progressive rock
Plattenfirma: earMUSIC
Veröffentlichung: 23.09.2016
Homepage: www.marillion.com

Die britische Neo Prog Institution MARILLION hat in ihrer langen und ereignisreichen Karriere so einige Höhepunkte erleben dürfen. Von den Highlights der Fish-Ära (mit dem unkaputtbaren Klassiker "Kayleigh"), über den nahtlosen und auch kommerziell weiterhin erfolgreichen Übergang zum "neuen" Sänger Steve Hogarth ("Easter"), den wegweisenden Konzeptalben wie "Marbles" bis zu der konsequenten und ebenfalls erstaunlich gut funktionierenden autonomen Crowdfunding Finanzierung Ihrer Alben wie z.B. bei "Anoraknophobia". Mit "F.E.A.R." haben die eigensinnigen Briten nun Ihr bereits 18. (!) Studioalbum eingespielt (das letzte, "Sounds That Can't Be Made", liegt auch schon wieder 4 Jahre zurück), das seit dem 23. September als CD, limitierte SuperAudio-CD und in allen Digitalen Formaten zu erwerben ist.

Auf MARILLION ist Verlass, das wissen natürlich vor allem die langjährigen und äußerst treuen Fans der Band schon lange zu schätzen. Und daher wärmt das Quintett nicht immer und immer wieder schon erprobte Ideen auf, sondern geht konsequent alternative Wege. "Fuck Everyone and Run (F.E.A.R.)" ist zwar nicht als reinrassiges Konzeptalbum anzusehen, aber als eines mit einem übergreifenden textlichen Aufbau, einer durchgehend melancholischen bis düsteren Stimmung und einem durchaus eigensinnigen Aufbau: die insgesamt 5 Songs sind in 17 einzelnen Tracks unterteilt, die man auch locker als individuell funktionierende Parts ansehen kann. Denn erfreulicherweise ist hier, wie bei ähnlichen Konzepten leider oft zu bemängeln, nie irgendein pseudocineastisches Füller-Material dabei. Das sehr früh positionierte "The Gold" ist mit seinem kraftvollen, effektiven Refrain einer der echten Höhepunkte der Scheibe. Dem folgen mit "Vapour Trails in the Sky", dem emotionalen Ohrwurm "Fuck Everyone and Run" oder dem rockig/unheilvollen " F E A R" noch weitere Hochkaräter, die auch Album No. 18 zu einem wert-, bzw. gehaltvollen Beitrag im Bandkatalog machen. 

Auch "F.E.A.R." kann das traditionell hohe Niveau der Band locker halten und bringt einige der stärksten Tracks der jüngeren Vergangenheit von MARILLION auf die Tapete. Da das Album auch hervorragend produziert ist und klanglich ein wahrer Ohrenschmaus ist, dürfte eigentlich alles in Butter sein, oder? Nun, 17 Songs bei einer Gesamtspielzeit von satten 68 Minuten ist einfach zu viel des Guten. Bloß weil die CD eine Spielzeit von bis zu 80 Minuten erlaubt heißt das nicht, dass man dies auch ausnutzen muss. So bleibt unterm Strich ein gewohnt erstklassiges neues MARILLION Album, dem ein strafferes Korsett durchaus gut getan hätte.

WERTUNG: 

7,5

 

 

Trackliste:

01. El Dorado: I. Long-Shadowed Sun
02. El Dorado: II. The Gold
03. El Dorado: III. Demolished Lives
04. El Dorado: IV. F E A R
05. El Dorado: V. The Grandchildren of Apes
06. Living in F E A R
07. The Leavers: I. Wake Up in Music
08. The Leavers: II. The Remainers
09. The Leavers: III. Vapour Trails in the Sky
10. The Leavers: IV. The Jumble of Days
11. The Leavers: V. One Tonight
12. White Paper
13. The New Kings: I. Fuck Everyone and Run
14. The New Kings: II. Russia's Locked Doors
15. The New Kings: III. A Scary Sky
16. The New Kings: IV. Why Is Nothing Ever True?
17. Tomorrow's New Country

Mario

VOLA – Inmazes

folderBand: Vola
Album: Inmazes
Spielzeit: 52:04 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 16.09.2016
Homepage: www.volaband.com

Aus Dänemark erreicht uns das Debüt des Quartetts VOLA nun über das Mascot Records Label. Über die Bandcamp-Page der Band ist das Album bereits seit 2015 erhältlich – nun kann man das feine Ding also auch als digitalen Download, auf CD oder sogar, ganz klassisch, als Doppel-LP erwerben (bei dem schnieken Cover ein ganz besonderes Schmankerl). Wenn das Label mit der Beschreibung "Pink Floyd meets Meshugga" wirbt, so ist das erst einmal ebenso verwirrend wie nichtssagend. Und doch kann man diese beiden Extreme durchaus in der Musik der Band wiederfinden – neben zahlreichen weiteren Reminiszenzen an Schwergewichte der Musikgeschichte. Im Grunde setzen die Jungs Ihre Musik aus den beiden Zutaten (extrem) tiefergelegte Rhythmusfiguren (ja, da ist viel Meshugga mit drin), bei denen einem schon beim Zuhören schwindelig wird, und weit ausgefahrene Breitwand Refrains mit absolutem Ohrwurm-Charakter zusammen. Das haben auch schon andere versucht, VOLA gelingt es auf diesem Erstwerk aber schon auf beeinduckend schlüssige Weise das Ganze nicht zu einem Stil-Puzzle ausarten zu lassen.

Das Album startet mit den beiden Highlights "The Same War" und "Stray The Skies" sehr vielversprechend – es sind gleich alle Stärken der Band ins rechte Licht gerückt: übelst schiebende Rhythmusgitarren, fette Drums, vertrackte Beats und die starke Stimme von Sänger/Gitarrist Asger Mygind, der in den Refrains dann gleich die ganz grosse Hookline-Keule auspackt. Ein ähnliches Prinzip wird dann auch für den Rest des Albums gefahren – mal mit mehr, mal mit weniger Variation und Geschick in der Treffsicherheit. "Your Mind Is A Helpless Dreamer" besipielsweise kann bei mir nicht richtig zünden, ebenso "Starburn", das das Niveau des Eröffnungsdoppels nicht ganz halten kann. Mit dem entspannten "Emily" setzen die Jungs aber den nötigen ruhigen Gegenakzent zum sonstigen Gewitter, mit "Owls" und "Gutter Moon" (in dem die Verwandschaft zu den Kollegen von Haken zutage tritt) sind noch weitere starke Heavy/Melodiöse Perlen vertreten, die aus "Inmazes" einen ernstzunehmenden Konkurrenten im Genre machen. Alles in Allem überwiegen auf VOLA's Debüt die Lichtmomente, die wenigen Schönheitsfehler können den absolut positiven Gesamteindruck nicht trüben.

Natürlich ist das, was VOLA hier vorlegen Geschmacksache. Wer seine Songs klar strukturiert, mit simpel nachvollziehbaren Rhythmen und sich sofort erschliessenden Arrangements braucht, der wird den Zugang zu "Inmazes" wahrscheinlich nicht finden. Muss man ja auch nicht – es gibt genügend Musik heutzutage für alles und jeden Bedarf. Wer aber prinzipiell mit den verschiedenen Arten des Extrem-Metal (und bei VOLA bezieht sich diese Bezeichnung ausschliesslich auf die instrumentale Grundierung, nicht auf den fast schon poppigen Gesang) etwas anfangen kann, der sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Von dieser Band dürfen wir noch Grosses erwachten.

WERTUNG

8

 

 

Trackliste:

01. The Same War
02. Stray The Skies
03. Starburn
04. Owls
05. Your Mind Is A Helpless Dreamer
06. Emily
07. Gutter Moon
08. A Stare Without Eyes
09. Feed The Creatures
10. Inmazes

Mario

PALACE – Master Of The Universe

folderBand: Palace 

Album: Master Of The Universe

Spielzeit: 46:41 min.

Stilrichtung: AOR / Melodic Rock

Plattenfirma: Frontiers Records

Veröffentlichung: 26.08.2016

Homepage: www.de-de.facebook.com/palacesweden

Retortenprodukt hin oder her, wenn bei einer der zahlreichen zusammengewürfelten Frontiers „Bands“ mal zwischendruch ein wirklich starkes Album abfällt, dann sollte man das auch entsprechend würdigen. Mit PALACE, benannt nach dem Sänger Michael Palace, steht nun eine solche Formation in den Startlöchern, die mit Ihrem Debüt „Master Of The Universe“ ein richtig gutes Album abliefert. Das Cover der Scheibe (so gelungen es an und für sich auch ist), passt übrigends nullinger zur Musik und sollte interessierte Melodic Rock und AOR Freunde keinesfalls abschrecken: Hier gibt es waschechten Melodic Rock auf die Ohren, fernab von irgendwelchen Fantasy Powermetal Klischees. Michael Palace, der sich bisher im Frontiers Haus als Songschreiber für u.a. First Signal und Toby Hitchcock Anerkennung und letztendlich den eigenen Vertrag erarbeiten konnte, hat mit Gitarrist Rick Digorio, Bassist Soufian Ma’Aoui und Schlagzeuger Marcus Johansson eine noch recht junge aber schon erfahrene und vor allem schlagkräftige Truppe um sich geschart.

Ob eine solche Melodic Scheibe, die ja bei Frontiers am Fliessband produziert und rausgehauen werden, letrztendlich funktioniert hängt von vielen Faktoren ab: Klingt das Ganze wie eine vernünftige (Band)Produktion oder hört man, dass du nur digitale Files hin und her geschickt wurden? Ist das Songwriting homogen ohne offensichtliche Stil Sprünge (was auf zahlreiche unterschriedliche Songwriter schliessen lässt)? Sind alle Musiker mit Energie und Enthusiasmus dabei oder klingt’s nicht doch wie eine typische Auftragsarbeit? Alle diese Fragen kann man ohne wenn und aber positiv beantworten. „Master Of The Universe“ klingt wie aus einem Guss, nirgends sind die leider viel verbreiteten Plastik-Sounds zu hören und das Album funktioniert in einem Rutsch. Zu sagen, dass PALACE auf dem Debüt Musik bieten wie man sie voher noch nicht gehört hat (Promo Sprech) ist natürlich, gerade in diesem Genre, der absolute Knaller. Im Gegenteil, die Musik auf „Master Of The Universe“ klingt angenehm zeitlos und hat zahlreiche direkte und indirekte Querverweise auf diverse Klassiker des Genres zu bieten. Das Album als lieblosen Abklatsch abzutun würde der tatsächlich guten Produktion und dem streckenweise hohen Hit-Potential des Materials aber nicht gerecht. Besonders der erste Teil der Scheibe kann überzeugen: der Opener und Titeltrack ist ein Ohrwurm ersten Grades, der Melodic Rocker „Cool Running“ erinnert an Grosstaten aus der Hit-Schmiede von W.E.T. und ein Song wie „Part Of Me“ hätte auch auf Heart’s „Brigade“ eine gute Figur gemacht. Dabei fangen PALACE die klangliche Essenz der klassischen Vorbilder äusserst überzeugend ein (vor allem die geilen, typischen 80er Keyboard Sounds) und transportieren diese ins Hier und Jetzt. Leider stellt sich ab dem nur halbgaren „Path To Light“ etwas Routine ein, so dass sich in der 2ten Hälfte (z.B. bei dem 08/15 Track „She Said It’s Over“) etwas Ernüchterung einstellt. Das wird dann glücklicherweise mit dem Volltreffer und Rausschmeisser „Young, Wild, Free“ nochmal aufgefangen.

„Master Of The Universe“ ist nicht unbedingt ein Klassiker für die Ewigkeit geworden, aber ein verdammt gutes Melodic Rock Album, das in dem Wust an ähnlichen Veröffentlichungen schon deshalb Eure Aufmerksamkeit verdient, weil es von vorne bis hinten homogen und schlüssig, sowie zu keinem Moment lieblos zusammengeschustert rüberkommt. Vor allem der erste Teil der Platte macht richtig Laune. Wer auf guten, handgemachten Melodic Rock mit starker Stimme, luftiger Produktion und grossen Medlodien steht, macht hier definitiv nichts falsch. Gutes Album mit einer guten, hochwertigen Produktion.

WERTUNG:

8

 

 

Trackliste:

01. Master Of The Universe

02. Cool Running

03. Man Behind The Gun

04. Part Of Me

05. No Exit

06. Matter In Hand

07. Path To Light

08. Rules Of The Game

09. She Said It’s Over

10. Strangers Eyes

11. Young, Wild, Free

Mario

DGM – The Passage

folderBand: DGM
Album: The Passage
Spielzeit: 60:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 26.08.2016
Homepage: www.dgmsite.com

DGM sind schon viel zu lange im Geschäft um noch irgendjemandem, der sich für progressive Metal interessiert, kein Begriff zu sein. Seit der Bandgründung im Jahr 1997 hat die von zahlreichen Musikerwechseln gebeutelte und oft ausgebremste Band immerhin 7 Studioalben Alben vorgelegt und auf unzähligen Tourneen, oft im Vorprogramm so namhafter Acts wie Symphony X oder auf Festivals wie dem Prog Power USA, die Welt bespielt. Die Jungs geniessen einen exzellenten Ruf und schicken sich an diesen auch mit ihrem mittlerweile 8. Werk zu untermauern.

Die neue Scheibe der italienischen Power Progger in die Nähe solcher etablierten Acts wie z.B. Symphony X zu stellen ist zwar auf der einen Seite hilfreich wenn es darum geht die generelle Richtung für Interessierte zu beschreiben. Zumeist gehen solche Vergleiche aber zugunsten der grossen Namen aus. Tatsächlich halten DGM mit dem letzten Album der Amerikaner im direkten Vergleich aber locker mit. DGM hauen ähnlich wie die Band um Wundergitarrist Michael Michael Romeo (der auf „The Passage“ ein Gast-Solo spielen darf) volle Lotte ins Met und bauen Ihre Songs in der Regel auf abgefahrene Frickelriffs auf, bei denen es einem beim Zuhören ganz schön schwindelig wird. Von angezogener Handbremse kann hier nun wirklich nicht die Rede sein, und man ist hier und da ein wenig an das fabelhafte letzte Solo Album von James Labrie erinnert, an dem Gitarrist/Produzent Simone Mularoni ja ebenfalls massgeblich beteiligt war. Gleich das Eröffnungsdoppel "The Secret" (Parts 1 und 2) ist eines der absoluten Highlights des Albums: DGM schaffen hier den perfekten Mix aus vertrackt proggigem Material, grossflächigen Arrangements und packenden Melodien die nie ins Kitschige abdriften. Ein bärenstarker Einstieg, dem dann auch gleich mit "Animal" einer jener Songs folgt, der den dezenten rockigen 80er Einfluss der Band aufs Beste präsentiert. Nicht jeder Track der Scheibe ist der absolute Volltreffer, Komplettausfälle gibt es keine zu vermelden und mit dem kurzen akustisch gehaltenen Intermezzo „Disguise“ und dem balladesken Rausschmeisser „In Sorrow“ haben DGM dann auch noch die nötige Gegenbalance zu dem ganzen hochintensiven Geballer im Köcher um die Hektik ein wenig herauszunehmen. Weitere Highlights sind das mitreissend hook-lastige „Fallen“ sowie der von Gastsänger Tom Englund (Evergrey) veredelte Song „Ghosts Of Insanity“. Neben Gitarrist Simone Mularoni kann vor allem Sänger Marco Basile überzeugen : seine immer wieder packenden Melodien werden stets songdienlich vorgetragen und nie zum Selbstzweck misbraucht – die Gesangsleistung auf „The Passage“ ist wirklich mehr als lobenswert.

Tja, was soll ich sagen? „The Passage“ ist ein verdammt geiles Album geworden, das zu den absoluten Highlights im Prog Genre des Jahres gerechnet werden kann. Die jahrelange harte Arbeit an sich selbst und dem Songmaterial haben sich definitiv ausgezeichnet. Mit einem solch starken Album in der Hinterhand sollte es DGM auch weiterhin gelingen sich an der Spitze neben den bekannten Acts zu etablieren.

WERTUNG

9

 

 

Trackliste:

01. The Secret (Part I)
02. The Secret (Part II)
03. Animal
04. Ghosts Of Insanity
05. Fallen
06. The Passage
07. Disguise
08. Portrait
09. Daydreamer
10. Dogma
11. In Sorrow

Mario

DEVIN TOWNSEND PROJECT – Transcendence

folderBand: Devin Townsend Project
Album: Transcendence
Spielzeit: 64:16 min
Stilrichtung: Progressive Metal, Symphonic metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 09.09.2016
Homepage: www.hevydevy.com

Er kann es einfach nicht lassen, der gute HevyDevy – mit "Transcendence" legt der umtriebige und masslos talentierte Kanadier sein mittlerweile 17. Studioalbum, bzw. das 7. welches er im Rahmen seines DEVIN TOWNSEND PROJECT eingespielt hat, vor. Bei dieser Menge an Material, die zahlreichen Gastspiele/Nebenprojekte oder die überaus ambitionierte Veröffentlichung des Live Spektakels "Ziltoid Live at the Royal Albert Hall" mal ganz ausser Acht gelassen, ist es eigentlich verwunderlich, das TOWNSEND es immer wieder gelingt qualitativ hochwertige Songs abzuliefern. Dies bedeutet allerdings auch, dass sich eine gewisse Routine in seinen "Solo" Werken eingeschlichen hat – der Junge weiss halt mittlerweile ganz genau was er zu erreichen versucht und wie er sein Ziel am besten umsetzt. Er gibt sich zwar Mühe seine Zuhörerschaft mit unerwarteten Genre-Schlenkern zu überraschen (und wahrscheinlich sich selbst zu fordern) wie z.B. mit dem fabelhaften 2014er Country Album Casualties of Cool geschehen. Seinen "regulären" Alben haftet mittlerweile dennoch ein wenig der Hauch des schon oft gehörten an. Das ist im Falle des sympathischen Unikums natürlich "meckern" auf extrem hohen Niveau. Sein Gespür für Melodien und knackiges Songwriting sind eine Klasse für sich. Auch wenn alle Mitmusiker des DEVIN TOWNSEND PROJECT beim Songwriting von "Transcendence" beteiligt waren (ein Novum für den Bandleader, der es gewohnt ist die Zügel feste in der Hand zu halten), so klingt das Endergebnis dann doch zu 100% nach DEVIN TOWNSEND.

Los geht's mit "Truth", einer Neueinspielung des Openers seines Solo Albums "Infinity" aus dem Jahr 1998. Ein guter Song bleibt ein guter Song, warum man den aber quasi deckungsgleich nochmals an ebenso exponierter Stelle auf einem weiteren Album platzieren muss ist mir ein wenig schleierhaft. Allerdings setzt der Track ganz gut den Ton des weiteren Albums, denn TOWNSEND & Co. haben mit "Transcendence" in gewisser Weise ein Konsens-Album eingespielt, dass die extremen Ausrichtungen die unser Held manchmal an den Tag legt links liegen lässt und vielmehr die erprobten Stärken ausspielt: "Stormbending", "Secret Sciences" oder der verwinkelte Titeltrack sind typische Breitwand Melodiewundertüten die man von DEVIN TOWNSEND (aber auch eben nur von Ihm) gewohnt ist. Das kurze und knackige Highlight des Albums ist für mich persönlich der schnelle, gradlinige Rocker „Offer Your Light“ der alle Register zieht und die vielfältigen Stärken des DEVIN TOWNSEND PROJECT äusserst effektiv bündelt. Auch hörenswert das Ween-Cover „Transdermal Celebration“, das dem Album zum Schluss noch eine interessante Note verleiht (ebenso wie die üblichen Gastmusiker wie z.B. die gewohnt starke Anneke van Giersbergen (u.a. The Gathering)).

Das von TOWNSEND auch soundtechnisch erstklassig umgesetzte „Transcendence“ ist ein (ja schon erwartungsgemäss) starkes, durchweg überzeugendes Album geworden, das Fans des DEVIN TOWNSEND PROJECT voll bedienen wird und hoffentlich auch noch den ein der anderen bekehren wird. Die Band hätte es auf jeden Fall verdient.

WERTUNG:

8,5

 

 

Track listing

01. Truth
02. Stormbending
03. Failure
04. Secret Sciences
05. Higher
06. Stars
07. Transcendence
08. Offer Your Light
09. From the Heart
10. Transdermal Celebration

Mario

 

GIRL – Sheer Greed / Wasted Youth (Re-Releases)

Band: Girl
Album: Sheer Greed / Wasted Youth (Re-Releases)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 01.07.2016
Homepage: www.rockcandyrecords.co.uk

Der Stern der britischen Glam Metal Band GIRL funkelte nur kurz am Rock-Firmament – in der lediglich 4 Jahre dauernden aktiven Phase kam man aber immerhin auf 3 reguläre Studio Alben. Dabei war das 1979 in London gegründete Quintett rein theoretisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Mitten in der explodierenden NWOBHM Szene der englischen Metropole hätten die Jungs mit Ihren (relativ) harten Gitarren und dem unüberhörbaren Talent eigentlich Ihr Glück finden sollen. Aber sowohl der Bandname als auch der Look (man beachte das für damalige Verhältnisse durchaus gewagte Cover des Debüts) und die (gekonnt miteinander Verschmolzenen) Einflüsse aus nicht nur Rock sondern eben auch Glam und Pop, überforderten das Zielpublikum und liessen den bunten Haufen ziemlich einsam da stehen. Das Debüt der Band aus dem Jahr 1980 findet hin und wieder wohlwollende Erwähnung in diversen Erinnerungen an die Hardrock Hochzeit im vereinigten Königreich, das Zweitwek der Band hingegen wird nur selten erwähnt. Dennoch verhilft das Rock Cady Label beiden Alben zu späten Ehren indem es ihnen ein gewohnt aufwendiges und gelungenes Remastering und Re-Packaging spendiert hat:

Sheer Greed (1980)

Girl_SheerGreed

Das Debüt bei Don Arden’s Jet Records (u.a. Gary Moore und Ozzy Osbourne!) und als Produzent niemand geringeres als Chris Tsangarides (u.a. Thin Lizzy, Y&T) – es hat schon schlechtere Voraussetzungen für den Einstieg ins grosse Rock n Roll Geschäft gegeben. „Sheer Greed“ fährt mit dem Opener „Hollywood Tease“ (später auch von den L.A. Guns gecovert) gleich einen richtig starken Track auf, der die Stärken der Band fokussiert: tightes Zusammenspiel der Musiker, cleveres Songwriting, der schnoddrige und zugleich melodische Gesang von Fronter Phil Lewis und ein mutiges Vermengen von damals angesagten Stilen. Mit dem Kiss Cover „Do You Love Me“, den durchaus poppig, psychedelischen „Lovely Lorraine“ und „Strawberries“ sowie dem Rocker „Heartbreak America“ hatten GIRL richtig gute, stimmungsvolle Tracks in der Hinterhand. Allerdings war das alles auch nicht so zwingend, dass ein veritabler Hit abgefallen wäre und dem potentiellen Publikum waren die Paradiesvögel dann vielleicht doch einen Ticken zu ungewöhnlich. Wer auf dezente 80er Wave Elemente in seinem Hardrock nicht gleich mit starkem Hautausschlag reagiert, findet hier allerdings einige feine Songs. Der Erfolg blieb allerdings aus und das Personalkarussel der Band begann sich (nicht zum letzten mal) zu drehen …

Wasted Youth (1982)

Girl_WastedYouth

Knappe 2 Jahre nach dem zwar vielversprechenden, aber nur mässig erfolgreichen, Debüt, legten die Jungs Ihren zweiten Versuch nach und probierten auch optisch einen gewissen Wandel (siehe das „Street-Cred“ Cover). Drummer Dave Gaynor wurde durch Pete Barnacle ersetzt (vormals Gillan). Barnacle allerdings hielt nicht mal die Aufnahmen zu „Wasted Youth“ durch und wurde mitten im Aufnahmeprozess durch Bryson Graham ersetzt. Dies ist auch einer der Gründe, warum „Wasted Youth“ trotz einiger starker Tracks nicht wirklich zündet. Zu inkonsistent und wirr klingt die Scheibe zuweilen, auch wenn gelungene Tracks wie "Overnight Angels", "Old Dogs" und vor allem "Ice in the Blood" wieder für Stimmung sorgen können. Dass im Hause GIRL etwas schief läuft, hört man der angenehm rau und streckenweise ruppig tönenden Scheibe aber leider an – kein gutes Vorzeichen für ein so wichtiges Album. Die Platte wurde mit lauwarmen Kritiken aufgenommen und die Verkaufszahlen blieben weit hinter den in die Band gesetzten Erwartungen zurück – das Ende für die klassische GIRL Besetzung. Dennoch funktioniert „Wasted Youth“ auch heute zu weiten Teilen noch ganz gut und klingt gar nicht so antiquiert. Als wirklich netten und wertigen Bonus gibt es beim Re-Release dieser Scheibe auf einem zweiten Silberling sogar noch die Aufnahmen der Live Scheibe „Live at the Marquee“ von Oktober1981 als Bonus hinzu. Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

Nach Fertigstellung von "Wasted Youth" heuerte Phil Collen bei Def Leppard an und fand dort den erhofften Erfolg und ein Millionenpublikum, während Phil Lewis sich in die USA absetzte und die Sleazer L.A. Guns zu einem recht beachtlichen Erfolg sang. Wer ein wenig die Scheuklappen absetzt und seinen 80er Hardrock auch ein wenig aufgezuckerter mag, der wird vor allem mit dem starken Erstling der Briten seine Freude haben. Von Rock Candy Records auch soundtechnisch schön in Szene gesetzt, funktionieren die Scheiben auch heute noch sehr gut. Album Nummero zwo sollten sich Fans schon alleine wegen des auf der Bonus Disc enthaltenen Konzertmittschnitts ins Regal stellen. Auch wenn ""Wasted Youth" nicht ganz so überzeugend wie der Vorgänger geraten ist, kann da Gesamtpaket doch voll und ganz überzeugen. Guter Klang, tolle Aufmachung,m fette Extras – wie meistens bei Rock Candy: beide Daumen hoch!

WERTUNG

7,5

 

 

6,5

 

 

Trackliste:

Sheer Greed

01. HOLLYWOOD TEASE
02. THE THINGS YOU SAY
03. LOVELY LORRAINE
04. STRAWBERRIES
05. LITTLE MISS ANN
06. DOCTOR DOCTOR
07. DO YOU LOVE ME
08. TAKE ME DANCING
09. WHATS UP
10. PASSING CLOUDS
11. MY NUMBER
12. HEARTBREAK AMERICA
BONUS TRACKS:
13. YOU REALLY GOT ME (B-Side)
14. LOVE IS A GAME (Single)

Wasted Youth

DISC 1:

01. THRU THE TWILITE
02. OLD DOGS
03. ICE IN THE BLOOD
04. WASTED YOUTH
05. STANDARD ROMANCE
06. NICE ‘N’ NASTY
07. McKITTY’S BACK
08. 19
09. OVERNIGHT ANGELS
10. SWEET KIDS

DISC 2: ‘Live at the Marquee 23/10/1981

01. ICE IN THE BLOOD
02. ICEY BLUE
03. MAD FOR IT
04. OVERNIGHT ANGELS
05. OLD DOGS
06. BIG NIGHT
07. SWEET KIDS
08. WASTED YOUTH
09. NICE & NASTY
10. MY NUMBER
11. STANDARD ROMANCE
12. THRU THE TWILITE

Mario

TESLA – Mechanical Resonance Live

folderBand: Tesla
Album: Mechanical Resonance Live
Spielzeit: 59:59 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 26.08.2016
Homepage: http://teslatheband.com

Der Sacramento-Fünfer TESLA um Front-Krächzer Jeff Keith ist nun auch schon seit 30 Jahren im Geschäft und hat in dieser langen Zeit einige erstklassige Hardrock Alben abgeliefert. Vor allem die ersten drei Scheiben sind allesamt Klassiker und dürfen in keinem Rocker Regal fehlen (neben der formidablen Live/Unplugged Scheibe "Five Man Acoustical Jam"). Im Gegensatz zu vielen (LA) Kollegen gingen die Jungs immer bodenständig ans Werk, lockerten das Songmaterial gerne mit ungewohnten Schlenckern auf und prahlten nicht umsonst mit dem selbstbewussten Hinweis "No Machines" auf Ihren Alben: handwerklich war und ist die Band bestens ausgerüstet – das Gitarrenduo Frank Hannon und Tommy Skeoch harmonierte wunderbar und hatte stets die perfekte Balance aus erdigem Riffing und flinken (gerne auch Dual) Leads parat. Tommy Skeoch ist seit nicht mehr in der Band. Seinen Posten hat Dave Rude übernommen, der auf der vorliegenden Live-Aufnmahme einen tollen Job macht und prächtig mit Frank Hannon harmoniert.

"Mechanical Resonance Live" bietet, wie der Name es schon sagt, das erste Album der Band in kompletter Länge, live eingespielt. Ich war von der Soundqualität der letzten Studio Scheibe etwas enttäuscht und viele Live-Veröffentlichungen die wir heutzutage vorgesetzt bekommen klingen reichlich unattraktiv. Das ist der Nachteil wenn man jeden Gig auf Harddisc mitschneiden kann, und kein großes Geld mehr in die Nachproduktion investiert. "Mechanical Resonance Live" klingt aber glücklicherweise ziemlich gut. Die Aufnahmen sind recht rau aber nie zu trocken und die Balance der einzelnen Instrumente ist bestens gelungen. Vor allem aber, und das ist der eigentliche Verdienst aller Beteiligten, klingt die Scheibe richtig schön Live und katapultiert somit den Zuhörer quasi mitten in den Zuschauerraum des Konzerts. Zum Songmaterial muss man dem Rock-Fan wohl nicht mehr allzuviel sagen: "Mechanical Resonance" gilt für viele Fans als das beste Album der Band und mit Hammer Tracks wie den straighten Rockern "Ez Come Ez Go", "Comin’ Atcha Live", dem leicht psychedelischen „Before My Eyes“ oder natürlich dem Band Klassiker "Modern Day Cowboy" kann man eigentlich nichts falsch machen.

Ich bin eigentlich kein Fan von Veranstaltungen, bei denen Bands in Nostalgie baden und sich im Schein vergangenen Ruhms nochmal sonnen möchten. Das Argument, dass die Fans gerne ein Klassikeralbum am Stück hören möchten kommt mir ebenfalls etwas suspekt vor. Ich denke das Konzept, so wie damals die unplugged Auftritte, ist so langsam durch. Aber gut, jedem das seine. Die Live Version von TESLA's Debüt ist dann aber wieder Erwarten sehr oft bei mir im Player rundgelaufen und hat mir eine Menge Spass bereitet. Als Bonus gibt es noch den wirklich starken, gute Laune versprühenden Track „Save That Goodness“, der vom Band Kumpel Phil Collen (Def Leppard) geschrieben und produziert wurde, obendrauf. Daher spreche ich hier mal (für Fans der Band) eine klare Kaufempfehlung aus.

(KEINE WERTUNG)

Trackliste:

01. Rock Me To The Top
02. Ez Come Ez Go
03. Gettin’ Better
04. Comin’ Atcha Live
05. Changes; Before My Eyes
06. 2 Late 4 Love
07. We’re No Good Together
08. Love Me; Cover Queen
09. Lil Suzie; Modern Day Cowboy
10. Save That Goodness (Studio Track)

Mario

THE DEAD DAISIES – Make Some Noise

folderBand: The Dead Daisies
Album: Make Some Noise
Spielzeit: 45:36 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: SPV Distribution
Veröffentlichung: 05.08.2016
Homepage: www.thedeaddaisies.com

Es gibt ja Musiker, die an ihrem Instrument handwerklich begnadete Genies sind, die aber beim besten Willen keinen einzigen vernünftigen Song schreiben können. Der amerikanische Top Gitarrist Doug Aldrich ist so ein Beispiel. An der Seite von Dio und Whitesnake hat er die klassischen Vorgaben der jeweiligen Vorgänger wie John Sykes, Tony Iommi, Vivian Campbell oder natürlich Richie Blackmore in beeindruckender Art live zum Leben (wieder)erweckt. Die jeweiligen Scheiben seiner Arbeitgeber an denen Aldrich als Songschreiber beteiligt war, waren aber leider gespickt mit einfallslosem Riffing und langweiligem Songwriting und gelten nicht gerade als Highlights der jeweiligen Diskografie. Der Junge braucht halt einen Songschreiber dessen Ideen er umsetzen kann, dann kommt auch eine gute Platte bei raus. So geschehen bei dem Revolution Saints Debüt bei dem das Songwriting von Könnern des Fachs erledigt wurde. Nun hat der gute Doug also bei der Bäumchen-wechsel-Dich Veranstaltung THE DEAD DAISIES angeheuert, bei denen er den zu den zur Zeit live wieder aktiven Guns N Roses abgewanderten Richard Fortus ersetzt, der die geile Vorgängerscheibe “Revolucion“ aus dem Vorjahr eingespielt hatte.

„Make Some Noise“ setzt nahtlos dort an, wo “Revolucion“ aufgehört hatte: in dem von Produzent Marti Frederiksen (Aerosmith, Def Leppard, Mötley Crüe, Buckcherry) wuchtig und mächtig in Szene gesetzten Soundfundament von Bassist Marco Mendoza (Whitesnake, Thin Lizzy) und Drummer Brian Tichy (Ozzy Osbourne, Foreigner) riffen Aldrich und der Mann an der 2. Gitarre David Lowy (Red Phoenix, Mink) in Sahnetracks wie dem straighten Opener „Long Way To Go“ oder dem stampfenden Titeltrack wunderbar nach vorne. Der Held der Scheibe ist aber auch diesmal, wie schon beim starken Vorgänger, John Corabi, dessen Reibeiesenstimme im Alter immer mehr an Volumen und Charisma gewinnt. Es ist hauptsächlich sein Verdienst, das Songs wie das geile „Song And A Prayer“ oder „We All Fall Down“ zu echten Hardrock-Perlen zählen, die sich dank der formidabel funktionierenden Refrains schnell und hartnäckig im Hirn festsetzen und für Begeisterung sorgen. Ein weiterer Anspieltipp dieses an Highlights nicht armen Albums ist noch das herrlich speedige „Mainline“. Insgesamt funktioniert die Platte aber ganz vorzüglich als Ganzes – so wie es früher auch schon war …

Tolle Band und (wieder) eine tolle Scheibe. So langsam steigern sich die DEAD DAISIES zu einer Referenz im Hardrock Geschäft. Auch ohne eine offensichtliche Hit-Single ist „Make Some Noise“ ein Freudenfest für jedeen hardrock Liebhaber und gehört in jede gut sortierte Sammlung. Empfehlung.

WERTUNG:

8,5

 

 

Trackliste:

01. Long Way To Go
02. We All Fall Down
03. Song And A Prayer
04. Mainline
05. Make Some Noise
06. Fortunate Son
07. Last Time I Saw The Sun
08. Mine All Mine
09. How Does It Feel
10. Freedom
11. All The Same
12. Join Together

Mario