AMON AMARTH – The Great Heathen Army

Trackliste:

01. Get in the Ring
02. The Great Heathen Army
03. Heidrun
04. Oden Owns You All
05. Find a Way or Make One
06. Dawn of Norsemen
07. Saxons and Vikings
08. Skagul Rides With Me
09. The Serpent’s Trail

 

 

Spielzeit: 43:03 min – Genre: Melodic Death Metal – Label: Metal Blade Records – : 05.08.2022 – Page: www.facebook.com/amonamarth

 

Es darf wieder erobert werden! Mit „The Great Heathen Army” fallen die stolzen Wikinger von AMON AMARTH in alle Länder dieser Welt ein und das lautstark. Nach zwei Jahren Stillstand darf endlich wieder die Axt geschwungen und Trinkhörner gen Himmel gereckt werden. Und das mittlerweile zum zwölften Mal.
Unser liebster Schwedenexport (wer braucht schon ABBA?) macht mit „The Great Heathen Army“ zum 30jährigen Bandjubiläum das Dutzend voll und lassen aus den Berserkern von 2019 kurzerhand Heiden werden. Die neun knackigen Songs verteilt auf knapp 43 Minuten Spielzeit lassen so manches Wikinger- und Schildmaid-Herz höherschlagen.
Während ich der 2019er Rille, dem Vorgänger „Berserker“, zwar einiges abgewinnen konnte, war es doch das für mich bisher schlechteste Album (ich weiß, das ist mimimimi und jammern auf hohem Niveau). Mit „The Great Heathen Army“ kehren die Mannen um Johan Hegg jetzt wieder zu alter Stärke und Spielfreude zurück und aus den düsteren Berserkern sind vor Kraft strotzende Heiden geworden.
Schon der vielversprechend klingende Opener „Get in the Ring“, welches als Einlauflied für den Wrestler und Freund der Band Erick Redbeard geschrieben wurde, kann mit einem fetten Death Metal Riff aufwarten. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die rasenden Windmühlen. „Get in the Ring“ ist nicht der einzige Kracher auf der Scheibe, aber zeigt deutlich, wo es hingeht. Auch der Titeltrack „The Great Heathen Army“ lässt den Met im Trinkhorn hüpfen. Man bekommt direkt Lust, sich den axtschwingenden Heiden im Kampf gegen wen auch immer anzuschließen. Dieses Gefühl verlässt einen während des gesamten Albums nicht.
Einen richtigen Ausreißer leisten sich die stolzen Recken aus Tumba (einem Vorort von Stockholm) nicht, denn jeder Song kann auf seine Weise überzeugen. Wobei „Heidrun“ der vermutlich wikingerhafteste Song auf dem Album. Glaubt man dem Internet, ist „Heidrun“ eine Ziege (das erklärt den Refrain „Who’s the goat?“ „Heidrun, Heidrun“), aus deren Euter Met für die Einherjer, die gefallenen Krieger, fließt. Nordischer und mythischer geht es nicht mehr. Der sehr melodische Track mit seinem durch einen Chor gesungenen Refrain lädt zum Abfeiern und Mitsingen ein und ich kann ihn mir sehr gut im nächsten Live-Set vorstellen.
Ein besonderes Highlight ist „Saxons and Vikings“, inhaltlich erklärt der Songname, um was es geht. Aber passend, wie Arsch auf Eimer, hat man hier zum epischen Sachsen-Winkinger-Schlachtengemetzel kurzerhand Biff Byford von den wunderbar englischen SAXON zum Kampf herausgefordert. Der Song ist ein einzig wunderbares Battle zwischen den Musikgrößen SAXON und AMON AMARTH. Ein debil-freudiges Grinsen kann man sich hier gar nicht verkneifen.

Alles in allem ist „The Great Heathen Army” nicht das – wie im Promotext angekündigt – beste Album von AMON AMARTH, aber es rangiert ganz weit oben. Nach dem bereits erwähnten „Berserker“, welches zu Ernst und zu düster produziert wurde, kam mit der Rückkehr zu Andy Sneap anscheinend auch die gute Laune wieder zurück. Das Album macht von vorne bis hinten Spaß und es klingt ganz so, als hätte sich auch das Schweden-Quintett die Leichtigkeit der älteren Scheiben zurückerobert. Vermutlich eher mit Met und Hopfenkaltschalen als mit Axt und Schwert, was aber letztendlich auch egal ist. Wichtig ist nur, mit „The Great Heathen Army“ erfinden AMON AMARTH das Rad nicht neu, aber wenn der neue Scheiß genauso geil, wie der alte Scheiß klingt und es nicht langweilig wird… warum daran was ändern. Von mr gibt es fette 9 Sterne für ein spaßiges, kurzweiliges und echt krachendes Album vom Schwedenhappen AMON AMARTH.
Ich sag nur „Raise your Horns“ und feiert es ab!

Tänski

Hold my beer…. Hier kommt “Get in the Ring“

 

 

 

 

TERROR – Pain Into Power

Trackliste:

01. Pain Into Power
02. Unashamed
03. Boundless Contempt
04. Outside The Lies
05. One Thousand Lies
06. Can’t Let It Go
07. Can’t Help But Hate
08. The Hardest Truth
09. On The Verge of Violence
10. Prepare For The Worst
11. Dead At Birth

Spielzeit: 18:16 min – Genre: Hardcore – Label: End Hits Records – : 06.05.2022 – Page: www.facebook.com/terrorhardcore

 

Wer sich mit Hardcore beschäftigt, kommt einfach nicht an TERROR vorbei. Bereits 2002 im mehr oder weniger beschaulichen Los Angeles gegründet sind von der ursprünglichen Besetzung zwar nur noch Sänger Scott Vogel und Drummer Nick Jett übrig, aber auch mit den mittlerweile alten Neubesetzungen Martin Stewart und Jordan Posner an den Riffmaschinen und Chris Linkovich am Tieftöner hat sich der Stil von TERROR über die Jahre hinweg nur in Nuancen geändert. Hardcore (mit deutlich metallischem Einschlag) ist und bleibt das Markenzeichen des L.A.-5ers. Und das soll sich auch beim neuesten Dreher „Pain Into Power“ nicht ändern. Mit ihrem achten Studioalbum spannt die Band galant die Brücke von ihrer Vergangenheit zur Gegenwart. Dazu passt dann auch, dass Gitarrero und Gründungsmitglied Todd Jones einmalig zurückgekehrt ist und ein richtig fettes Ding produziert hat. Die 11 Songs werden in weniger als 20 Minuten durch die Gehörgänge geprügelt, gerade mal 4 Songs überschreiten die Marke von 2 Minuten. Dabei sind die Tracks derart hart, schnell und aggressiv, dass es eine wahre Freude ist. Hardcore as its best.
Textlich handeln die Songs, wie schon bei den Vorgängern, von Hass, Gewalt, Lügen, aber auch von Zusammenhalt, Freundschaft und alles, was das Hardcore-Lebensgefühl beinhaltet und begehrt. Die Tracks sind hart, brachial und bohren sich mit einem angenehmen Wohlweh ins Gehirn.
Für „Can’t Help But Hate“ haben sich TERROR sogar noch Unterstützung von George „Corpsegrinder“ Fisher (CANNIBAL CORPSE) geholt. Jetzt bin ich nicht so der Fan von CANNIBAL CORPSE, aber die Zusammenarbeit hier ist richtig geil. Das tiefe Growling und die Vogel-typischen Shouts ergänzen sich perfekt. Wer hätte es gedacht?
Weitere richtig geile Brocken sind der Titeltrack „Pain Into Power“, der Signature-Track „Boundless Contempt“ oder auch der Überkracher „On The Verge Of Violence“ (krass geile Breakdowns).
Alles in allem ist auch „Pain Into Power“ nicht DIE Neuerfindung des Genres, aber TERROR hauen zu ihrem 20-jährigen Bandjubiläum das vermutlich beste Album ihrer Karriere raus. Die Energie, die Aggressivität, einfach nur krass geil. TERROR wecken in den knapp 20 Minuten alle Lebensgeister und man will die eigene Wut, den persönlichen Frust, jedes Gefühl einfach nur herausschreien. Kompromisslos gut, ich feiere das Ding. Absolut. An TERROR kommt man halt nicht vorbei.

Tänski

Unbedingt reinhören:

 

 

 

BODYSNATCHER – Bleed Abide

Trackliste:

01. Bleed
02. Abide
03. Absolved Of The Strings And Stone
04. Smashed Perception
05. Flatline
06. Glass Prison
07. Value Through Suffering
08. Chaos
09. E.D.A.
10. Wired For Destruction
11. Hollow Shell
12. Behind The Crowd
13. The Question

Spielzeit: 42:21 min – Genre: Deathcore – Label: MNRK Heavy – : 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/Bodysnatcherfl

 

Wenn Deathcore draufsteht, ist bei BODYSNATCHER auch Deathcore drin. Ochsengekloppe vom Feinsten, wie der Chefredakteur hier sagen würde. „Deathcore ist der Hammer“, mit dieser Aussage ist wohl auch klar, dass die bekannte Ausrichtung der 2014 in Florida gegründeten Band sich auch mit Album #3 nicht wesentlich ändern wird. Und genauso ist es, „Bleed-Abide“ haut wieder ordentlich in die Deathcore-Kerbe rein und lässt das Hartholz ganz schön splittern. Schon direkt die Opener „Bleed“ (Intro) und „Abide“ zeigen die ungefilterte Aggression des Florida-Vierers. Der Nachfolger „Absolved Of The Strings And Stone“ klingt dann auch so richtig angepisst, während „Smashed Perception“ gekonnt thrashig durchschrammelt. Ich vermute, dass der Begriff „Brachial“ der Arbeitstitel für „Bleed-Abide“ geworden ist.
Auch wenn sich bei der Gesamtlänge von 42 Minuten für 13 Tracks ab und an etwas Langeweile einschleicht, hauen Songs wie „Flatline“ oder „Glass Prison“ ordentlich rein. Und auch die sehr persönlichen Momente wie „E.D.A“, ein Song, der den Tod eines geliebten Elternteils thematisiert, fehlen auf „Bleed-Abide“ nicht. Alles in allem haben BODYSNATCHER ordentlich abgeliefert.Überhaupt sind alle Stellen qualitativ gut besetzt. Das merkt bzw. hört man dem Album auch mehr als deutlich. Es donnert, es brüllt, es knallt rein und bläst einem permanent den Schmalz aus den Ohren. Musikalisches Können ist hier definitiv vorhanden. Mit Pit-tauglich wütenden Breakdowns, hämmerndem Bass, extrem trockenem Riffing und ner echt fetten Produktion sollte jeder Deathcore-Fan mehr als befriedigt sein. Lustigerweise besteht die Band aus 3 Kyles (Kyle Carter (g.), Kyle Medina (v.), Kyle Shope (b.). Wären die Drums mit Chris Whited nicht so stark besetzt, würde ich für einen Wechsel zu einem vierten Kyle plädieren.

Einzig – und das ist häufig in dem Genre so – auch auf „Bleed-Abide“ fehlt etwas die Abwechslung. 13 Tracks die mehr als nach vorne gehen und keine Gefangenen machen, sind ne schwere Kost und so manches Mal verwischen die Songs miteinander und zumindest ich kann sie nicht mehr gänzlich auseinanderhalten. Aber immerhin sind keine Rohrkrepierer dabei und das Feuerwerk, welches BODYSNATCHER mit „Bleed-Abide“ zünden, fackelt wirklich alles bis auf die Grundmauern nieder.

Wer auf kompromisslosen Deathcore steht, ist mit BODYSNATCHER und „Bleed-Abide“ wirklich sehr gut bedient. Fans von gutem hausgemachten Deathcore wie er mal bei SUICIDE SILENCE zu finden war, können hier mehr als bedenkenlos zugreifen. Von mir gibt es für „Bleed-Abide“ knackige 7 Sterne und ein fröhliches „Gut gemacht“ für die Kyles und Chris von BODYSNATCHER.

Tänski

 

 

 

ROYAL DESOLATION – Puppet Dance

Trackliste:

01. Killer And Monster
02. Schizophrenia
03. Puppet Dance
04. Dead Inside
05. Army Of Desolation
06. Runaway
07. Memories Of Pain
08. Unbreakable
09. One Of A Kind
10. No One Will Survive
11. We Will Not Fall
12. Downfall

Spielzeit: 34:51 min – Genre: Metalcore, Modern Metal – Label: Sonic Attack Records – : 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/royaldesolationswitzerland

 

Die Schweiz hat deutlich mehr zur bieten als „Dunkle Tannen und grüne Wiesen im Sonnenschein“ und Kinder, die auf einer Alm Ziegen hüten. Tatsächlich gibt es in der Schweiz eine sehr aktive Metalszene, die aktuell mehr als 500 Metalbands ihr eigen nennt. Der heutige Kandidat, die Band ROYAL DESOLATION sind ein noch recht junger Teil dieser Szene. Erst Ende 2019 haben die fünf Musiker, die aus der ganzen Schweiz stammen, ihre EP „Lost“ auf die Menschheit losgelassen. Jetzt folgt das Debüt „Puppet Dance“. Die musikalische Heimat der Eidgenossen liegt irgendwo zwischen Metalcore und Modern Metal mit recht poppigem Einschlag, was sich durch Vorbilder wie PARKWAY DRIVE, SUICIDE SILENCE mit Sänger Mitch Lucker (R.I.P.) oder auch COREY TAYLOR zeigt. Die Band trennt zwar noch einiges von den genannten Genregrößen, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Und ja, es ist auch nicht gerade einfach, in dem überfrachteten Genre Metalcore überhaupt noch Akzente zu setzen. Viele scheitern daran und selbst die gesetzten Bands verlieren sich häufig in irgendwelchen Klischees oder werden einfach nur komplett langweilig.
Soweit sind ROYAL DESOLATION noch nicht. Aber immerhin finden sich auf „Puppet Dance“ die Grundvoraussetzungen. Tiefes Growling, dazwischen Klargesang, Breakdowns, Refrains zum Mitsingen und ab und zu sorgt ein Keyboard für etwas 80er Jahre Flair. Theoretisch klingt das schonmal gut. Auch die knackige Spielzeit von knapp 35 Minuten für 12 Songs spricht für sich.
Allerdings sind ROYAL DESOLATION dann doch etwas zu einfallslos und bewegen sich zu stark in den Genregrenzen, ohne sie zu überschreiten oder mit innovativen Einfällen zu punkten. Ein richtiges Highlight findet sich auf „Puppet Dance“ nicht, dafür aber einige Totalausfälle. Z.B. die unsägliche Ballade „Memories Of Pain“. Der Gastgesang von Grace Willis von STAY ILLUSION und der cleane Part machen aus „Memories Of Pain“ einen Pop-Song mit hartem Einschlag. Umgekehrt wäre besser und würde dem Album gut zu Gesicht stehen. Da gibt es deutlich besseres auf „Puppet Dance“ („Killer And Monster“, „Army Of Desolation“ oder auch „Schizophrenia“).

Als Fazit bleibt leider ein etwas fader Beigeschmack, aber wir sprechen hier über ein Debüt. ROYAL DESOLATION sind bei „Puppet Dance“ den sicheren Weg gegangen, der nur etwas zu sicher war. Ich schreibe die Jungs nicht ab, sondern vertraue darauf, dass mit mehr Erfahrung auch die Innovationen, Experimente und das „über den Tellerrand“ hinaus denken noch deutlich zunehmen werden. Von daher, 6 verdiente Sterne für „Puppet Dance“ und die Option auf mehr beim nächsten Album.

Tänski

 

CALIBAN – Dystopia

Trackliste:

01. Dystopia (feat. Christoph Wieczorek)
02. Ascent Of The Blessed
03. VirUS (feat. Marcus Bischoff)
04. Phantom Pain
05. Alien
06. sWords
07. Darkness I Became
08. Dragon (feat. Jonny Davy)
09. Hibernate
10. mOther
11. The World Breaks Everyone
Bonus Track:
12. D I V I D E D

Spielzeit: 47:49 min – Genre: Metalcore, Modern Metal – Label: Century Media – : 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/CalibanOfficial

 

Keine 12 Monate nach der eingedeutschten Platte „Zeitgeister“ hauen CALIBAN ihr mittlerweile 13. Studioalbum raus Mit „Dystopia“ wandeln die Hattinger aber wieder auf den bekannten englischsprachigen Pfaden und zeigen wieder mehr als deutlich, dass sie auch nach 25 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Schon der Opener, der Titeltrack „Dystopia“ haut knallhart rein. Mit tatkräftiger Unterstützung von ANNISOKAY-Sänger Christoph Wieczorek wird schon von Anfang an einfach nur abgeliefert. Energetisch, wütend, alles beim Alten (zum Glück). Auch „Ascent Of The Blessed“ haut in die gleiche Kerbe, fällt dem Titeltrack gegenüber aber etwas ab. Das ist aber nicht tragisch, denn mit dem darauffolgenden „VirUS“ kommt für mich direkt das Highlight der Scheibe. So hat sich Sänger Andreas Dörner keinen geringen als Marcus Bischoff von HEAVEN SHALL BURN an die Seite geholt. Dass das nur geil werden kann, erklärt sich ja wohl von selbst. Und ja, das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Mit einem deutlichen skandinavisch angehauchten Metaleinschlag shouten die Beiden, dass es eine wahre Freude ist. Two thumbs up, ich bin happy.
Aber auch der Rest von „Dystopia“ macht einfach nur Spaß. Die fantasievollen und klugen Texte von Gitarrist und Songwriter Marc Görtz werden vom Rest der Truppe musikalisch einwandfrei umgesetzt. Sänger Andreas Dörner shoutet sich brachial durch die teils recht düsteren Songs. Unterstützt von Gitarrero #2 Denis Schmidt sowie Marco Schaller am Bass und Patrick Grün an den Drehtellern kommt das gewohnt brachiale CALIBAN-Gen durch.
Gerade solche Kracher wie „sWords“ oder auch „Darkness I Became“ schwingen die Metal-Keule und hauen so richtig rein. In typischer CALIBAN-Manier wird hier geshoutet, gebrüllt und tief in die Saiten gegriffen.
Für „Dragon“ haben sich die Jungs mit Sänger Jonny Davy verstärkt. Mit seinem leichten Sprechgesang und seinen Breakdowns erinnert der Song an PARKWAY DRIVE, knallt hier aber deutlich heftiger.
„Hibernate“ fällt dann wieder ab und gehört für mich zu den schwächeren Songs auf „Dystopia“, aber scheiß drauf. Mit den letzten beiden Tracks „mOther“ und „The World Breaks Everyone“ legen CALIBAN nochmal eine Schippe drauf und bringen ihre Schäfchen in einem fulminanten Schlussspurt nach knapp 48 Minuten ins Trockene. „Dystopia“ ist vielleicht nicht das Beste Album in der langen Karriere der Hattinger, aber der Weg hin zu mehr Modern Metal steht der Band sehr gut zu Gesicht. Für Fans beider Genres gibt es hier einiges zu holen. Das Album macht von Anfang von bis Ende einfach nur Spaß. Man kann CALIBAN ein, zwei schwächere Lieder recht leicht verzeihen, ist der Rest doch einfach nur geil. Die Sehnsucht nach Live-Musik wird bei jedem Durchgang schmerzhafter und ich freu mich wie ein Keks, dass ich CALIBAN (hoffentlich) beim Summer Breeze dieses Jahr sehen werde. Danke, für ein so geiles Teil. Eine deutliche Kaufempfehlung und fette 8,5 Sterne gibt’s dafür von mir.

Tänski

Und hier noch das geile Teil mit Marcus von HSB: 

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – Ton Steine Sterben

Trackliste:

01. In Wahrheit
02. Ton Steine Sterben
03. Die gute Tat
04. Leuchtturm
05. Du
06. Männer in Booten
07. Schachmatt
08. Glückseligkeit
09. Es bricht der Stolz
10. Affentanz
11. Selbstzerstörer
12. Unzusammenhangslos
13. Zahltag 21 (feat. Mr. Kew)

Spielzeit: 51:29 min – Genre: Thrash / Metalcore – Label: Metalville – : 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/MeinKopfIstEinBrutalerOrt

 

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – und deiner auch. Mit dieser Aussage beschreiben die Frankfurter Jungs den ewigen Kampf, den man mit sich selbst führt. Denn, wo sonst werden die härtesten Kämpfe ausgefochten?
MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT tragen ihre Kämpfe bereits seit 2012 aus und haben nach einigen Besetzungswechseln 2015 das erste reguläre Studioalbum „Brutalin“ rausgehauen. 2018 folgte mit „Selbstmitleitkultur“ der zweite Kracher. „Ton Steine Sterben“ ist – wer richtig zählen kann – Album #3. Und das dritte Album wird ja gerne als Wegscheide bezeichnet. Kann eine Band dem Erfolgsdruck gerecht werden und weiterhin abliefern oder wird sie, wie so viele andere, wieder in der Versenkung verschwinden? Im Fall von MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT mache ich mir da weniger Sorgen. Mit Hilfe von Tue Madsen an den Reglern hat das Album im Vergleich zu den Vorgängern noch einiges an Härte, Schlagkraft und spielerischen Feinheiten draufgelegt. Die Band hat den Ruf, die deutschen LAMB OF GOD zu sein und ich muss sagen, diesem Ruf werden sie gerecht.
Die erste Auskopplung, der Titeltrack „Ton Steine Sterben“ zeigt, wie fragil manche Beziehungen sind und beim Zerbrechen tief in deinen Körper und deine Seele schneiden. Die zweite Auskopplung „Männer in Booten“ legt den Finger tief in die Wunden der Gesellschaft. In Kooperation mit Sea-Watch ist dazu ein eindrucksvolles Video entstanden.
So wechselt „Ton Steine Sterben“ mühelos zwischen den Abgründen der Seele und Gesellschaftskritik hin und her, ohne sich dabei in Klischees zu verlieren oder auch nur ein Fünkchen an Härte zu verlieren.
MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT sind wahrlich keine einfache Band, sich das aktuelle Album mal so nebenbei anzuhören ist schlicht nicht möglich. Jeder Song, jede Textzeile will verstanden werden. Das wäre auch vielleicht das einzige Manko, was ich „Ton Steine Sterben“ ankreiden würde. Die sich durch das komplette Album ziehende Ernsthaftigkeit wirkt nach 13 Songs und knapp 51 Minuten Spielzeit recht düster. Wobei ich mir jetzt auch nicht vorstellen möchte, dass MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT plötzlich auf partytaugliche Sauflieder umschwenken. Tja, es ist halt immer schwierig, allem und jedem gerecht zu werden. Aber trotz aller Düsternis und Schwere, wer der Band eine Chance gibt, wird mit wirklich guter deutschsprachiger Musik und gehaltvollen Texten belohnt. Ein zweiter, dritter, vierter und noch mehr Durchgänge lohnen sich auf alle Fälle.
Die Frankfurter Dampframme hat sich auf jeden Fall ihren Platz in der Musikszene und fette 8 Sterne verdient.

Tänski

Schaut euch das eindrucksvolle Video zu „Männer in Booten an“: 

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – News

Die Frankfurter Band MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT führen uns mit ihrer dritten Single „Die Gute Tat“ auf einen ‚Rundgang durch zerfallene Luftschlösser und gebrochene Herzen, der zeigt, wie viel Zerstörungskraft hinter den Absichten stecken kann‘. Und mal Hand aufs Herz, wer kennt sowas nicht?

Das Album „Ton Steine Sterben“ erscheint am 22.04.2022 bei Metalville und wird vorher natürlich bei uns eingehend geprüft 😉

Wer die Jungs live sehen möchte, sollte schnell sein. Der Ticketverkauf für die Albumreleaseparty am 06.05.2022 in der Frankfurter Szenelocation „Das Bett“ ist bereits in vollem Gange. Unterstützung gibt es dabei von den Darmstädter Melodic-Death Urgesteinen ALL WILL KNOW und für den doomigen Einschlag sorgen die ebenfalls aus Frankfurt kommenden SUNCZAR.

BILLYBIO – Leaders And Liars

Trackliste:

01. Black Out
02. Fallen Empires
03. Leaders And Liars
04. Lost Horizon
05. Tum The Wounds
06. Sheepdog
07. Deception
08. Generation Kill
09. Looking Up
10. One Life To Live
11. Our Scene
12. Just In The Sun
13. Enough
14. Remission
15. Cyanide

Spielzeit: 42:53 min – Genre: Hardcore – Label: AFM Records – : 25.03.2022 – Page: www.facebook.com/billyBIOHAZARD

 

Billy wer? So oder so ähnlich kann es klingen, wenn der Name BILLYBIO fällt. Dabei ist Sänger, Mastermind, Alleinunterhalter Billy Graziadei wahrlich kein Unbekannter. Einschlägig bekannt wurde er als Gründer, Sänger und Gitarrist der Hardcore-Band BIOHAZARD, die bereits seit 1987 ihr auf NYHC ausgerichtetes Unwesen treibt. Leider liegt das letzte Album der Hardcore Pioniere mittlerweile fast 10 Jahre zurück und wie soll man die Zeit sonst überbrücken? Billy Graziadei jedenfalls hat die lange Ruhepause genutzt und 2018 das Debüt „Feed The Fire“ an die geneigte Hörerschaft rausgehauen. Jetzt, ganze vier Jahre Später kommt Album #2 „Leaders And Liars“ auf den Markt. Hat ja auch lang genug gedauert, lieber Billy.

Unterstützung hat sich BILLYBIO bei ebenfalls nicht ganz unbekannten Musikern geholt. Neben POWERFLO-Schlagzeuger Fred Aching Rios, SUICIDAL TENDENCIES-Bassist Ra Diaz geben sich noch DEATH BY STEREO / ZEBRAHEAD-Gitarrist Dan Palmer und THE EXPLOITED-Gitarrist Robbie Davidson die Ehre. Doch der Chef bei BILLYBIO ist ganz klar Graziadei. Während bei BIOHAZARD jeder noch irgendwie seinen Teil zu den Songs und zur Band beigetragen hat, ist BILLYBIO von Grund auf Billys Kreation. Das gibt ihm einerseits die Möglichkeit, alles zu schreiben und zu sagen, was ihm auf der Seele brennt, andererseits fehlt aber der kreative Input anderer. Nichtsdestotrotz ist noch viel, ganz viel BIOHAZARD in BILLYBIO und „Leaders And Liars“ enthalten und das ist verdammt nochmal gut so.

Eingängige Refrains, zum Hüpfen animierende Riffs dazu noch der ausreichend metallische Einschlag laden zum Abfeiern ein. Soweit hat BILLYBIO schonmal alles richtig gemacht. Dennoch ist er ab und an etwas über das Ziel hinausgeschossen und einige der 15 Tracks braucht man einfach nicht. Gerade die Stücke mit dem männlichen Sprech- und Frauengesang („Just In The Sun“ als Beispiel) oder auch die elektrolastigen Songs sind eher als Lückenfüller zu betrachten, stören aber das Gesamtbild und den Hörfluss des Albums etwas. Auch der recht groovig geratene Abschluss „Cyanide“ will nicht so richtig passen und lässt mich dann doch eher die Skip-Taste drücken um wieder beim richtig geilen Opener „Black Out“ zu landen.
Trotz der genannten Schwächen ist das immer noch Jammern auf hohem Niveau. Alles in Allem ist BILLYBIOs „Leaders And Liars“ ein gelungenes Werk und wird die eingefleischten und darbenden BIOHAZARD- sowie alle NYHC-Fans beglücken können. Eine klare Kaufempfehlung von mir und zwei Daumen hoch.

Tänski

News: Neues Video „Männer in Booten“ von MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT, die sympathischen Jungs aus Mainhattan (für die Nicht-Hessen: Das ist Frankfurt) haben bereits am 25.03. ihre neue Single „Männer in Booten“ zum kommenden Album „Ton, Steine, Sterben“ veröffentlicht. Das Album „Ton, Steine, Scherben“ erscheint am 22.04.2022 via Metalville Records.

Die Songs versuchen einen Leuchtturm im Nebel der Halbwahrheiten zu finden, in einer Welt, die sich immer schneller verändert und gleichzeitig
stehen bleibt. „Männer in Booten“ untermauert diese Aussage der Band.

Sea-Watch e.V. (https://sea-watch.org/) haben die Band hierbei unterstützt, schaut es euch an.

BILLY TALENT – Crisis Of Faith

Trackliste:

01. Forgiveness I + II
02. Reckless Paradise
03. I Beg To Differ (This Will Get Better)
04. The Wolf
05. Reactor
06. Judged
07. Hanging Out With All The Wrong People
08. End Of Me
09. One Less Problem
10. For You

 

Spielzeit: 36:51 min – Genre: Punk, Punkrock, Alternative Rock – Label: Atlantic – VÖ: 21.02.2022 – Page: www.facebook.com/billytalent

 

Dass aus Kanada neben Eishockey und Ahornsirup auch gute Musiker kommen kann, wissen wir ja schon seit BRYAN ADAMS oder NICKELBACK (ja, ich mag die beide!). BILLY TALENT bilden da keine Ausnahmen und reihen sich für mich ganz weit vorne in die Top Ten der besten Musiker/Bands aus Kanada ein. Tatsächlich haben die Jungs aus Ontario auch schon eine Menge Erfahrung im Musikbusiness vorzuweisen.
Bereits 1993 als PEZZ von Sänger Benjamin Kowalewicz und Tieftöner Jonathan Gallant gegründet, sind die Jungs seit der Umbenennung in BILLY TALENT im Jahr 1999 eigentlich unverändert mit den beiden Gründern, Gitarrero Ian D’Sa und bis zu seiner krankheitsbedingten Auszeit mit Drummer Aaron Solowoniuk unterwegs. Seit 2016 wird Solowoniuk durch Jordan Hastings, einem engen Freund der Band vertreten. Eine lange Zeit in einer sehr beständigen Besetzung, auch das klappt nicht bei jeder erfolgreichen Band so gut wie bei BILLY TALENT. Auch der Wechsel von Aaron zur Jordan lief ohne große Umbrüche ab.
Aber kommen wir jetzt mal zum wichtigsten für heute, nämlich zum neuen Album „Crisis Of Faith“. Während wir ja bereits im November 2019 mit der Veröffentlichung von „Forgiveness I+II“ angefixt wurden, folgten im Januar 2020 („Reckless Paradise“), im April 2020 („I Beg To Differ (This Will Get Better)“) und im September 2021 („End Of Me“) noch ein paar weitere Heißmacher. Die erste VÖ ist direkt schon der Start der neuen Scheibe und mit stolzen 06:42 Minuten der längste Track auf dem knapp 36-minütigen Album. Das der Track so lang geworden ist, mag auch daran liegen, dass es eigentlich zwei Songs sind. „Forgiveness I+II“ beginnt fröhlich riffig und ist ein guter Einstieg in „Crisis Of Faith“. Der zweite Part schließt sich nahtlos und man ist gefühlt in einer Ballade gelandet. Hier wäre es vermutlich besser gewesen, den Song in seine beiden Teile zu trennen und Part II als Abschluss ans Ende zu stellen.
Mit der zweiten VÖ und dem zweiten Song auf „Crisis Of Faith“ ist der Band ein großartiges Ding gelungen. BILLY TALENT as its best. In bekannter Manier punkrocken sich die Kanadier bei „Reckless Paradise“ vom ersten Riff bis zur letzten Songzeile in ihrem eigenen Stil durch den Song. Der Song macht einfach nur Spaß und ist ganz klar eines der Highlights des Albums.
Im Gegensatz dazu sackt „I Beg To Differ (This Will Get Better)“ wieder in ruhigere Gefilde ab, versprüht aber deutlich mehr positive Energie als der Vorgänger. Die positiven Vibes werden bei „The Wolf“ zwar gleich wieder zum Teufel gejagt, aber der Song zeigt ganz deutlich, welch stimmliche Entwicklung Sänger Ben in den letzten Jahren (eher Jahrzehnte) gemacht hat. Vom Schieftöner zum High-Level-Töner, oder so ähnlich.
So und so ähnlich wechseln sich die Songs auf „Crisis Of Faith“ ab. Von schnellen, knackigen Punknummer á la „Judged“ bis zu Rockhymnen im Stile von „Hanging Out With All The Wrong People“ ist alles da, was das BILLY TALENT-Herz begehrt. Durch Bens gereifte aber dennoch deutlich wiedererkennbare Stimme klingt jeder Song nach BILLY TALENT. Gepaart mit den passenden Riffs und klasse Texten, die erneut nicht mit Gesellschaftskritik sparen oder auch aufbauend wirken, ist „CRISIS OF FAITH“ ein toller Start ins neue Jahr. Mit Album #6 (ja, es ist tatsächlich erst das sechste Album in der Bandgeschichte) zeigen BILLY TALENT erneut, dass sie weder zum alten Eisen gehören noch, dass ihnen langweilig ist und erst recht nicht, dass sie keinen Bock mehr haben. Ein absolutes Muss für alle Fans von gepflegtem Punkrock und vor allem ein Muss für alle Fans guter Musik. Vielen Dank für ein weiteres spannendes und spaß machendes Kapitel im BILLY-TALENT-Buch.

Tänski