Band: Autograph
Album: Get Off Your Ass
Spielzeit: 43:14 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: EMP Label Group
Veröffentlichung: 06.10.2017
Homepage: www.autographband.com
Die US Amerikaner AUTOGRAPH dürften eingefleischten Melodic Rock Fans vielleicht aufgrund des okayen Debüts „Sign In Please“ aus dem Jahre 1984 ein Begriff sein. Wem die Band bisher aber kein Begriff war, der muss nicht verzweifeln – das ist eine durchaus entschuldbare Bildungslücke. Mit dem moderaten Hit „Turn Up the Radio“ warf der Erstling einen ganz netten Song ab. Aber schon die zweite Scheibe der Truppe („That’s the Stuff“, 1985) verschwand sang und klanglos wieder in der Versenkung – und mit Ihr die Band um Gitarrist und Aushängeschild Steve Lynch. Zwar haben die Jungs über die Jahre hinweg immer mal wieder Alben veröffentlicht. Aber von einer echten Karriere kann man hier kaum sprechen. Die letzte Platte („Louder“) hat gerade mal ein Jahr auf dem Buckel und nun liegt uns mit „Get Off Your Ass“ schon Album No. 9 der Truppe vor.
Auf „Get Off Your Ass“ bieten die Jungs 10 Tracks, von denen einer eine Live Version Ihres größten Hits „Turn Up the Radio“ ist. Das sagt ja eigentlich schon alles. Aber wir wollen die Scheibe dann doch etwas eingehender betrachten: der Opener/Titeltrack ist ein typischer Mitsingsong in der Tradition der 80er. Zwar kann man mit „Get Off Your Ass“ den Klassikern des Genres kein Paroli bieten, aber der Song ist amtlich. Was dann zwischen diesen guten Einstieg und dem ans Ende der Platte gesetzten Aufguss des Nummer-Sicher-Tracks „Turn Up the Radio“ gepackt wurde ist leider nur ordentlicher Durchschnitt. Ein Song wie „All Emotions“ bewegt sich in typischem Hauruck-Hardrock, den man an jeder Dorfecke zu hören bekommt. Auch die restlichen Songs (wie das locker flockige „You Are Us, We Are You“ oder der leicht funkige Track „Watch It Now“) sind Allerwelts-Hardrock, den man schon tausendmal besser gehört hat. Mit Sänger Simon Daniels haben AUTOGRAPH zudem einen Fronter in Ihren Reihen, der die Töne zwar trifft, der aber ebenfalls nur über eine mittelmäßig interessante Stimme verfügt. Zusammen mit der 08/15 Produktion, die Transparenz und Hörgenuss zugunsten von einem übermäßig fetten, platt komprimierten Drumsound opfert, ergibt das in der Summe leider nur soliden Durchschnitt.
Die Frage ist natürlich ob die Welt wirklich ein weiteres Album einer Band braucht, die Ihren kreativen Zenit schon lange überschritten hat und ganz offensichtlich auch nicht über die finanziellen Mittel verfügt in der Oberliga des Genres mitspielen zu können? Ich habe ja keinen Zweifel daran, dass die Jungs immer noch eine Menge Spaß an Ihrer Musik und am Musizieren haben. Und handwerklich sind AUTOGRAPH auch heute noch ganz solide unterwegs. Aber gibt es tatsächlich einen Markt für solche Alben? Wenn man sich die Flut an ähnlichen, gleichförmigen Veröffentlichungen anschaut, scheint die Antwort wohl „ja“ zu lauten. Aber wer kauft das alles? „Get Off Your Ass“ bietet durchschnittliche Standardware, ganz gut gespielt aber billig produziert. Das braucht eigentlich kein Mensch, aber Fans der Band oder gnadenlose Alleskäufer können natürlich bedenkenlos zugreifen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Get Off Your Ass
02. Every Generation
03. All I Own
04. You Are Us, We Are You
05. Meet Me Halfway
06. I Lost My Mind In America
07. All Emotions
08. Watch It Now
09. Ready To Get Down
10. Turn Up The Radio (Live)
Mario