BARON´S BALL – Roadkill

Band: Baron´s Ball
Album: Roadkill
Spielzeit: 47:01 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues Rock
Plattenfirma: Artist Station Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.baronsball.de

Es gibt Träume, die nie in Erfüllung gehen werden…voller Sehnsucht und Wehmut, manchmal einfach und nahezu bodenständig, manchmal an der Grenze zur Vorstellungskraft. Was soll das alles mit der Rezension eines Rockalbums zu tun haben? Ganz einfach, die Hannoveraner BARON´S BALL versuchen seit nunmehr drei Longplayern ihren Traum zu leben. Ein Traum von staubigen Straßen, einsamen, heruntergekommenen Tankstellen irgendwo im Nichts und unendlicher Freiheit. Die Route 66 lässt grüßen. Ihre Mischung aus Hardrock und Heavy Blues ging auf ihren ersten beiden Alben „Push“ von 2009 und „Changes“ von 2011 allerdings nicht so ins Ohr, wie man sich das gewünscht hätte. OK, alles war ja auch nicht schlecht, aber den Vergleich zu den Großen musste man aufgrund der oft biederen Umsetzung der Songs dennoch scheuen.

2013 sieht BARON´S BALL nun in Aufbruchstimmung, denn ein Labelwechsel sowie die Verstärkung des Line-Ups standen genauso an wie das dritte Album „Roadkill“, das dieser Tage veröffentlicht wird. Die Band besteht aktuell aus Dan Levon (vocals, guitars), Matt Stevens (guitars), Neuzugang Jörg Kiel (guitars), Dennis Festing (bass) und Sean W. Heights (drums). Mit gleich drei Gitarren an Bord sollte doch nichts mehr schief gehen, oder?

„The Working Man“ setzt sich dann auch gleich mit einem Thema auseinander, das wohl vielen unter den Nägeln brennt. Die Ausbeutung der hart arbeitenden Bevölkerung, die oft jeden Cent umdrehen muss während Politiker und Kirche Milliarden zum Fenster rausschmeißen, ist ja egal, sie haben die Kohle ja nicht erarbeitet. An sich ist der Opener auch gar nicht zu verachten, jedoch fällt sofort wieder der ziemlich dünne Sound ins Auge bzw. ins Ohr, mit dem sich auch schon die beiden Vorgänger herumquälen mussten. Das folgende „Adrenaline“ ist aber mit Nichten ein Vollgas-Klopfer sondern eher ein zahmes Kätzchen, das allerdings mit Bläsereinsätzen und einmal mehr gereiftem Songwriting glänzt. Es hat sich also was getan im Lager von BARON´S BALL. Zwar klingen die meisten Songs in der Studioversion mehr zurückhaltend als rockig, ein auf der Bandhomepage zu sehender Trailer fasst aber einige Liveschnipsel zusammen (auch von neuen Songs), die um einiges lässiger und befreiter klingen. Am Songmaterial liegt also nicht zwingend, denn mit „Love Train“, „Born To Rock“ oder „“ hat man erstmals mehr als nur eine handvoll gutklassige Stücke verfasst, die zünden.

Allerdings klingen die hier verwendeten Versionen von „Last Gas Station For 200 Miles“ „Good Old Times Of Rock´n Roll“ – die Gospelsingers von nebenan lassen grüssen – oder „Anytime You Walk Alone“ etc. nicht nach einem V8 sondern eher nach einem Vierzylinder, der nicht so ganz rund läuft. Die Songs an sich sind gut, aber die Umsetzung im Studio lässt jeden Ansatz von Rock´n Roll vermissen. Anscheinend sind BARON´S BALL aber eine richtig gute Liveband, die es einfach nicht gebacken bekommt, ihre Energie ins Studio zu retten.

Schade eigentlich, denn eigentlich hatte ich dieses Mal ein weitaus besseres Gefühl beim Hören eines Tonträgers der Hannoveraner. Aber irgendwie fahren sie immer noch mit angezogener Handbremse, das Potenzial blitzt auf „Roadkill“ aber schon viel öfter heraus als in der Vergangenheit.

Kommen wir also zum Einleitungssatz dieser Besprechung: es gibt Träume, die nie in Erfüllung gehen werden. Im Beispiel von BARON´S BALL schien das lange Zeit so zu sein, wenn sie aber auch in Zukunft hart an sich arbeiten, kann vielleicht schon das der nächste Release einen Rohdiamanten zum Vorschein bringen, mit dem vielleicht niemand gerechnet hat. In diesem Sinne…nicht zu viel Staub einatmen und dranbleiben!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    The Working Man
02.    Adrenaline
03.    Anytime You Walk Alone
04.    Love Train
05.    Last Gas Station For 200 Miles
06.    I´m No Runaway
07.    Sex, Drugs & Rock´n Roll
08.    Good Old Times Of Rock´n Roll
09.    Born To Rock
10.    Bang Boom Baby
11.    Roadkill

Stefan

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