BEASTIVAL FESTIVALBERICHT TEIL 3


BEASTIVAL BERICHT TEIL 3

Samstag, 01.06.2013

Den Startschuss zum Abschlusstag des BEASTIVAL gaben die Franzosen von LONEWOLF, für die wir leider zu spät eingetrudelt sind.

So bekamen wir nur noch die letzte Klänge der dänischen Thrasher von ESSENCE zu hören, die unlängst ihr 2. Album „Last Night of Solace“ veröffentlicht haben. Der kurze Eindruck war sehr positiv und auch die ordentliche Anzahl an Headbangern deutete auf einen erfolgreichen Auftritt der Jungs hin.

Mittlerweile gab es auch Erfreuliches von der Wetterfront: trotz dicker Wolken blieb es den Samstag fast komplett trocken und die wenigen Tropfen dürfte nach den letzten beiden Tagen niemand wirklich wahrgenommen haben. 

Weiter ging es in die Halle zu einer leckeren Currywurst des hauseigenen Catering-Services, im Hintergrund ließen die Ungarn von BORNHOLM ihre schwarzmetallischen Klänge auf das Publikum los.



Nun genug getrödelt, ab zur Open Air Bühne wo die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS ein Fun-Grind Feuerwerk abbrannten. Wer die Jungs schon mal live erlebt hat weiß, dass hier kein Auge trocken bleibt und auch die Nackenmuskulatur bis auf’s Äußerste gefordert wird. Leider erwischte die Hannoveraner der einzige stärkere Schauer, das regenerprobte Publikum verharrte aber auch hier eisern vor der Bühne.



In der Halle ging’s weiter mit einer ordentlichen Thrash Metal Keule, die Münchner DUST BOLT knüppelten sich durch ihr Set. Dank intensivem Stageacting und Kontakt mit dem Publikum sprang der Funke schnell über und die Newcomer legten einen starken Auftritt hin. Sollten die Jungs mal bei euch in der Nähe aufschlagen, nutzt die Chance!



Draußen hatte es mittlerweile wieder aufgehört zu regnen und so versammelte sich eine stattliche Menge für den Auftritt der Schweden von ENFORCER. Und die Jungs gaben mächtig Gas und zelebrierten ein Speed Metal Set allererster Güte, das Publikum wurde förmlich mitgerissen. Wenn man bedenkt, wie groß die Hitdichte bei gerade einmal 3 Alben bisher ist, hat man hier wohl den nächsten „Big Act“ aus Schweden erleben dürfen. Songs der Marke „Death Rides this Night“, „Mesmerized by Fire“ oder „Mistress from Hell“ krachen live noch eine ganze Ecke mehr als schon von CD.

In der Halle erwarteten uns erneut die Franken von JUSTICE, diesmal aber mit einem Set ihrer eigene Songs wie etwa „2 Minutes to Live“, „Live Undead“ oder „Highschool Death“. Solide aber unspektakulär, dank des regionalen Bekanntheitsgrades aber mit viel Zulauf. Ich persönlich fand das Bonanza-Intro am besten, daher wieder nach draußen.



Hier gab’s dann Oldschool-Death Metal der Spitzenklassen, die Niederländer von ASPHYX packten den „Deathhammer“ aus! Ein gewohnt gut gelaunter Martin van Drunen moshte sich Luftgitarre spielend durch ein erstklassige Set alter und neuer Todesbleikracher, u.a. „Death the Brutal Way“ und natürlich dem All-Time-Klassiker „The Rack“. Obwohl der Mann schon so lange im Geschäft ist, sprang er wie ein Jungspund grinsend über die Bühne und erklärte mehrfach wie viel Spaß er habe. Das sagt jede Band bei jedem Auftritt, ihm habe ich es zu 100% abgenommen. Leider war die Show viel zu schnell vorbei, ASPHYX gehörten auf jeden Fall zu meinen persönlichen Festival-Highlights.

Nach diesem Höhepunkt konnten die Dark-Metaller von NACHTBLUT mich nicht lange bei der Stange halten, die Musik war noch nie so meins und die krampfhaft auf böse gekrächzten Ansagen waren dann zu viel des Guten. Wir genehmigten uns daher lieber einen heißen Kaffee und eine kurze Verschnaufpause.



Auf der Hauptbühne kündigte sich dann wieder Partystimmung in Form der finnischen Folk Metaller von KORPIKLAANI an. Songs wie „Beer Beer“ oder „Vodka“ könnten schon langsam TANKARD Konkurrenz machen. Humppa-Rhythmen und ein wild über die Bühne wirbelnder Frontmann Jonne Järvelä sorgten für beste Stimmung bei den zahlreich anwesenden Metalheads.

In der Halle warteten als nächstes die Nürnberger Thrasher von HELLISH CROSSFIRE auf uns. Jetzt sollte man annehmen, meine Wenigkeit müsste Freudensprünge vollführen, schließlich komme ich aus Nürnberg und bin großer Thrash Metal Fan. Allerdings war ich eher verwundert was die Band so spät im Billing zu suchen hatte. Nicht falsch verstehen, die Jungs sind sicherlich nicht schlecht, aber nach Bands wie ASPHYX und KORPIKLAANI? Um uns herum ging es vielen Leuten ähnlich, HELLISH CROSSFIRE ließen sich davon nicht beirren und spielten ihr Set sauber runter. 



Draußen gab’s dann die nächste Runde Death Metal, diesmal der melodischen Sorte. DARK TRANQUILLITY spielten sich durch ihre größten Erfolge der letzten 22 Jahre. Mit dabei „The Wonders at Your Feet“, „Final Resistance“, „ThereIn“, „Monochromatic Stains“ und „Lost to Apathy“. Lockerheit, Erfahrung und Spielfreude sowie der charismatische Sänger Mikael Stanne unterstrichen den Status der Band im melodischen Todesblei Sektor.



Drinnen standen dann die Ungarn von WISDOM in den Startlöchern, deren letztes Album „Judas“ bei mir großen Eindruck hinterlassen hat. Zu hören gab es auch jede Menge Songs dieses Werkes, die Band sprühte nur so vor Energie und die kraftvolle Stimme von Sänger Gábor „Crossfader“ Nagy tat ihr Übriges, den anwesenden Metalheads ihren epischen Power Metal schmackhaft zu machen. Im Herbst kann man die Jungs übrigens auf der Wolfsnächte Tour mit POWERWOLF erleben, ein neues Album steht auch in den Startlöchern. 



SATYRICON tauchten die Bühne dann trotz Wind in Nebelschwaden und überwiegend blau/weiße Farben, die perfekt zum Klangbild der Band passten und dem ganzen eine eisige Stimmung verlieh. (Leider sind die entsprechenden Bilder nichts geworden, darum gibt’s rotes Licht vom Start der Show). Sänger Satyr agierte für einen Black Metal Sänger mal wieder sehr sympathisch und motivierte das Publikum regelmäßig zum Mitfeiern. Die fulminante Show gipfelte dann in dem erstklassig vorgetragenen „K.I.N.G.“. Mit Black Metal kann man mich normal jagen, SATYRICON haben mich zumindest live bisher immer begeistern können, so auch diesmal.

Die Niederländer von HEIDEVOLK legten dann mit ihrem Folk/Viking Metal eine weitere tolle Show hin und gewannen auch viele Leute für sich, welche die Band nicht kannten. Besonders „Saksenland“ wurde von der ersten bis zur letzten Reihe der Zuhörer mitgesungen. 

Dann kam mit SABATON der Headliner des Tages, gefühlt hatte jeder zweite Besucher ein Shirt der Schweden an. Auch ich bin seit Primo Victoria-Zeiten Fan der Band und habe sie schon viele Male live gesehen. Diesmal war ich allerdings doch recht enttäuscht, auch wenn die Band eher wenig dazu konnte. Zum einen war der Sound die erste halbe Stunden wirklich schlecht, dazu kamen dann noch diverse technische Probleme, mal hatten die Instrumente keinen Saft, dann versagte die Pyro. Hier überbrückte Joakim Brodén mit seinen Ansagen zwar gekonnt, nervig wurden dann die ständigen „Noch ein Bier“-Rufe aus dem Publikum. Einmal ist das ja ganz witzig, wenn man aber gefühlt die Spielzeit von 2 Songs dafür verblödelt, fange ich schon an den Sinn zu hinterfragen. Ansonsten gab’s die üblichen Sprüche, die „Six Pack Weste“ wurde (mal wieder) mit einem Gast getauscht und die Leute nutzen jede dieser Spielpausen für das Werfen von Kinderriegeln, „Noch ein Bier“-Forderungen und Ähnlichem. Die Songauswahl war spitze, mittlerweile reicht die Zeit schon gar nicht mehr für alle Hits. Zu hören gab es u.a. „Ghost Division“, „Gott mir uns“, „Carolus Rex“, „40:1“, „Cliffs of Gallipoli“ und natürlich „Primo Victoria“. Aus Sicht der Fans war die Show für SABATON mal wieder ein Riesenerfolg, ich hatte mich bei der Zugabe bereits in die Halle verzogen. 

Dort sollten eigentlich bereits die Newcomer von ATTIC anfangen. Nachdem SABATON knapp 20 Minuten zu spät starten konnten, wurde glücklicherweise auch der Start für ATTIC etwas nach hinten geschoben. Die Jungs hatten dann trotzdem die undankbarste Aufgabe des Festivals. Denn nach SABATON zogen sich fast alle Metalheads in die Zelte zurück oder traten die Heimreise an und verpassten so ein letztes Highlight. Die Jungs setzen die Songs aus ihrem Debüt „The Invocation“ live erstklassig um und Sänger Meister Cagliostro bewies auch auf der Bühne sein beeindruckendes Stimmspektrum, das mit dem Meister selbst (KING DIAMOND) mithalten kann. Ein toller Schlusspunkt eines geilen Festivals, leider nur vor etwa 30-40 tapfer ausharrenden Metallern.

Fazit:

Beschissenes Wetter (anders kann man es einfach nicht mehr nennen), dafür aber erstklassige und abwechslungsreiche Bands und ein großartiges Publikum, welches sich vom Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen ließ und ein stimmungsvolles, friedliches Metalfest feierte.
Großes Lob auch an den Veranstalter, die Lösung mit dem Wechsel zwischen Open Air Bühne und Halle und somit dem Wegfall von langen Umbauunterbrechungen war spitze! Licht und Ton waren fast durchgehend einwandfrei, eigentlich gab es nur bei SABATON erwähnenswerte Probleme.

Die Verpflegung war vielseitig (Nudeln, Döner, Currywurst, Chili, Pommes, Backfisch, Crepes, Steaks, Bratwürste, Pizza, Donuts, Taccos uvm.), von hoher Qualität und preislich in einem für ein Festival sehr fairen Rahmen. Getränkestände waren ausreichend vor und in der Halle vorhanden, Wartezeiten gab es so gut wie nie. Die sanitären Anlagen waren ausreichend vorhanden, besonders die angenehm sauberen Toiletten der Eventhalle waren eine Wohltat. 
Sogar an die Fußballfans wurde gedacht, so konnte man das DFB Finale in einer Halle auf dem Gelände anschauen.
Das Personal war immer freundlich und hilfsbereit, mir ist weder bei den Ständen noch der Sicherheitsmannschaft auch nur ein Stinkstiefel aufgefallen. 

Ein paar Kleinigkeiten können noch verbesserte werden (z.B. getrennter Einlass zum Festivalgelände und Camping, auch wegen dem Thema Müllpfand), etwas bessere Kommunikation im Vorfeld (E-Mail, Gästebuch oder Forum), aber das ist Meckern auf hohem Niveau. In den nächsten Wochen ist eine Umfrage über die Festival-Seite geplant, dann hat jeder Besucher die Chance Lob, Kritik und Wünsche loszuwerden.

Klar ist auf jeden Fall schon jetzt: vom 29. bis 31.05.2014 geht das BEASTIVAL an gleicher Stelle in die zweite Runde! Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden und werden wieder vor Ort sein wenn es heißt: The Beast strikes back!

Chris

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.