Band: Bigelf
Album: Into The Maelstrom
Spielzeit: 62:11 min
Genre: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.bigelf.com
Geschlagene 6 Jahre haben die Fans der LA-Progger BIGELF nach dem letzten Paukenschlag („Cheat The Gallows“, 2008) auf ein neues Lebenszeichen von Sänger, Keyboarder, Gitarrist und Bandkopf Damon Fox warten müssen. Den im Anschluss an die vorangegangene Veröffentlichung gesteigerten Bekanntheitsgrad verdankten BIGELF wohl nicht zuletzt auch der Tatsache, dass der damalige Dream Theater Chef Mike Portnoy die Band bei jeder Gelegenheit über dengrünen Klee lobte und sie mit auf die Progressive Nation Tour 2009 nahm, die ebenfalls (mit Unexpect und Opeth im Schlepptau) in deutschen Landen Halt machte. Leider konnte die Band den daraus resultierenden Schwung nicht mitnehmen und drohte nach dem gerade angesetzten Höhenflug prompt wieder zu implodieren. Einige schwere Jahre liegen nun hinter Fox, der mit einer auf 2 Stellen erneuerten Mannschaft antreten muss (lediglich Bassist Duffy Snowhill ist noch von der letzten Besetzung übrig geblieben). Es dürfte wohl auch niemandem verwundern, dass der vakante Schlagzeughocker umgehend von Portnoy in Beschlag genommen wurde (der so mit BIGELF und TRANSATLANTIC innerhalb von 2 Monaten 2 Alben im Hause Inside/Out unters Volk bringt) …
Leicht machen es einem BIGELF auf ihrem mittlerweile 5 Album wirklich nicht. Denn so wirr die Bezeichnung melodischer Prog-Doom (Label Info) auch klingen mag – sie trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. Der melodische Anteil basiert dabei zu einem großen Teil auf den liebevollen Beatles-Huldigungen, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album ziehen. Erinnerungen an die grandiosen Jellyfish werden in Tracks wie dem genialen Einstieg „Incredible Time Machine“ oder dem mit einem Augenzwinkern betitelten „Theater Of Dreams“ wach. Dazwischen fröhnen Fox (der alle Songs geschrieben und, neben den Keyboards, einen Grossteil der Gitarren eingespielt hat) und seine Mitstreiter ausgiebigst Ihren weit gefächerten Vorlieben – von klassischem Prog-Rock (im Stile alter King Crimson) über wabernde Doom-Walzen („Hypersleep) bis hin zu positiv durchgeknallten Freakparts mit dezentem Sci-Fi Touch („The Professor & The Madman“). Wer viel Zeit, Mut und ein gesundes Maß an Neugierde mitbringt (und vielleicht einen guten Kopfhörer), der wird von „Into The Maelstrom“ ein ums andere mal belohnt. Allerdings müssen die Songs und die zahlreichen Schichten erarbeitet werden – hier ist nix mit quick-fix. Erstmals seit seinem Ausstieg bei Dream Theater klingt Portnoy als hätte er eine neue Heimat gefunden – sein Drumming ist inspiriert, songdienlich und zu keinem Moment aufgesetzt. Er liefert hier eine äusserst überzeugende Vorstellung ab, was seiner Sympathie für Fox und dessen musikalische Vision wohl den ehrlichsten Ausdruck verleiht. Hoffnungen auf einen längeren Verbleib bei BIGELF werden wir uns wohl nicht machen können – leider. Fox und Portnoy sind dann auch die tragenden Säulen dieses ungewöhnlichen, faszinierenden Albums das so recht in keine Schublade passen will und mit u.a. „Already Gone“ oder „Vertigod“ noch weitere Highlights enthält.
Es gibt mehr im Prog Universum zu entdecken als die x-te Symphony X, Dream Theater oder Opeth Kopie und BIGELF ragen aus dem Sumpf wie ein grosser, gestreckter Mittelfinger empor. Freunde von freigeistigem, eigenständigem Rock sollten unbedingt ein Ohr riskieren. Label typisch erscheint die Scheibe in mehreren Versionen: Limited Edition 2CD Digipack, 180g Doppel-Vinyl (inkl. dem Album auf CD) sowie als Digitaler Download.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Incredible Time Machine
02. Hypersleep
03. Already Gone
04. Alien Frequency
05. The Professor & The Madman
06. Mr. Harry McQuhae
07. Vertigod
08. Control Freak
09. High
10. Edge Of Oblivon
11. Theater Of Dreams
12. ITM
Mario