Band: Billy Idol
Album: Kings & Queens Of The Underground
Spielzeit: 48:14 min
Stilrichtung: Pop Rock / Hard Rock
Plattenfirma: Bfi Records (rough trade)
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.billyidol.net
Das ich das noch erleben darf! Eine gefühlte Ewigkeit ist es nun schon her, dass BILLY IDOL uns mit seiner Comeback Scheibe („Devil’s Playground“, 2005) beehrte. Seitdem ist der gute, zusammen mit seinem treuen Sidekick Steve Stevens, zwar immer irgendwie (vor allem live) präsent gewesen, aber leider kam da nicht viel an neuem Material bei rum. Die Wartezeit ist nun glücklicherweise vorbei und mit „Kings & Queens Of The Underground“ liegt endlich ein aktuelles Album mit 11 brandneuen Stücken vor.
Beim ersten Durchhören fällt gleich auf, dass wir es hier mit einer, mittlerweile im Rock ja leider recht selten gewordenen, Big-Budget Produktion zu tun haben (Trevor Horn !). Man hat ja schon fast vergessen wie ein zünftiges Rock Album klingen kann, wenn denn die Rahmenbedingungen (fähige Musiker, ordentliches Studio, kompetente Techniker hinter dem Mischpult) stimmen. War der Vorgänger noch stellenweise etwas bemüht auf hart getrimmt, so besinnt sich BILLY IDOL heutzutage wieder voll und ganz auf die Stärken, die ihn Mitte der Achziger zu einer Ikone in der Schnittmenge aus Pop und Punk aufsteigen ließen und dank Hits wie „Eyes Without A Face“, „Flesh For Fantasy“ oder „White Wedding“ an die Spitze der Charts katapultierten. Vor allem die erste Hälfte von „Kings & Queens Of The Underground“ bietet nun wieder klassischen BILLY IDOL Stoff wie „Save Me Now“ oder „Can´t Bring Me Down“ – mit perfekt verzahnten Keyboardsounds, pumpenden Disco-Bässen, diesen herrlichen, geschmackssicheren Gitarrenparts wie sie nur Steve Stevens hinkriegt und natürlich der einzigartigen Stimme vom BILLY. Dass der gute BILLY mittlerweile augenzwinkernd und mit einer gesunden Portion Distanz auf seine eigene Vergangenheit zurückblickt zeigt ein Track wie „Postcards From The Past“ der mit zahllosen „Rebel Yell“ Zitaten gespickt ist. Quasi „Rebell Yell 2.0“. Im Text macht BILLY IDOL zudem klar, dass das eigene musikalisch Erbe ihn zwar für immer begleiten wird, er sich aber um eine zeitgemäße Interpretation bemüht. Überhaupt durchzieht die Scheibe ein melancholischer, nachdenklicher Grundton wie in dem wunderbaren Titeltrack oder dem an Frankie goes to Hollywood erinnernden „Eyes Wide Shut“. Da es hinten raus insgesamt etwas ruhiger zugeht und mit „Ghosts in my Guitar“ und dem doch stark U2-lastigen „Love And Glory“ auch zwei recht schlappe Tracks gibt, ist die erste Hälfte die klar stärkere. Hier gibt es einen Kracher auf den nächsten zu bestaunen, dass es eine wahre Freude ist.
Totgesagte leben länger, die alte Binsenweisheit bewahrheitet sich mal wieder aus Trefflichste mit BILLY IDOL´s neuem, naja, Comeback vom Comeback. Auf den Punkt komponiert, mit Herzblut und Finesse eingespielt und perfekt produziert gibt es hier knackige Unterhaltung für alle Altersklassen auf die sich Rocker aller Genre-Zugehörigkeit eigentlich einigen können sollten. Beide Daumen hoch für eines meiner persönlichen Highlights des Jahres.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Bitter Pill
02. Can’t Break Me Down
03. Save Me Now
04. One Breath Away
05. Postcards From The Past
06. Kings & Queens Of The Underground
07. Eyes Wide Shut
08. Ghosts In My Guitar
09. Nothing To Fear
10. Love And Glory
11. Whiskey And Pills
Mario