Band: Black´n Blue
Album: Hell Yeah!
Plattenfirma/Vertrieb: Frontiers Records
Veröffentlichung: 13.05.2011
Homepage: www.myspace.com/blacknblueofficial
Als sich Jaime St. James und seine Jungs Anfang 2003 wieder zusammentaten, um BLACK´N BLUE noch einmal Leben einzuhauchen, hätte wohl keiner gedacht, dass es 8 lange Jahre dauert, bis man die Comebackplatte “Hell Yeah!” vorstellen kann. Viele Dinge sind seitdem geschehen, z.B. stieg Mr. St. James für einige Zeit bei WARRANT (deren neuer Dreher zeitgleich beim gleichen Label das Licht der Welt erblicken wird) ein, aber nun ist es endlich soweit, um Album Nr. 5 in der Discographie der Amis hören zu können, lange 23 Jahre seit der letzten Studioplatte haben endlich ein Ende. Natürlich führte der Einstieg von Original-Gitarrist Tommy Thayer bei KISS zu Umstrukturierungen im Line-Up – für ihn bedient die Sechssaitige jetzt Shawn Sonnenschein, der Rest der Besetzung ist gegenüber der letzten Scheibe “In Heat” von 1988 gleich geblieben.
Jetzt werdet Ihr aber gespannt sein, was die Herrschaften auf der neuen Platte alles zu bieten haben. Gleich zu Anfang fällt mir die stattliche Anzahl von 14 Tracks ins Auge. Wenn ich ehrlich bin, habe ich bei solchen Tonträgern immer einen faden Beigeschmack, denn meistens hätte man sich den ein oder anderen Song getrost sparen können. Quantität statt Qualität sage ich da nur. Dass Ihr Euch da im Falle von BLACK´N BLUE gar keine Sorgen machen müsst, werdet Ihr in den folgenden Zeilen lesen.
“Hell Yeah” startet mit “Monkey” standesgemäß, aber ohne den erwarteten Killerrefrain, der auf´s erste Mal Deine Gehirnwindungen zerfetzt (aber wartet mal ab, wenn der Song einige Male gelaufen ist). Ganz anders ist das beim folgenden “Target” – dieser Song hat alles, was BLACK´N BLUE groß gemacht hat. Das lässige “Hail Hail” steht dem in nichts nach und “Fools Bleed” ist gleich auf Anhieb eines der stärksten Stücke, das der Fünfer aus Portland je verfasst hat. Das flotte “C´mon” könnte auch auf dem Debüt der Jungs stehen – rau und mit einer Unbekümmertheit, die ich nach dieser langen Zeit nicht erwartet hätte. “Jaime´s Got The Beer” ist sozusagen das Intro zu “Angry Drunk Son Of A Bitch”, erinnert mich vom Stil her irgendwie an die Spaßtiraden von ANTHRAX. Auch “ADSOAB” selbst passt recht gut dazu, aber eher weniger zu BLACK´N BLUE – mit diesem Song kann ich mich immer noch nicht so richtig anfreunden. Das macht aber ein Kracher wie “So Long” gleich wieder wett. “So Long” ist der richtige Soundtrack für Sommer, Sonne, Bier und Mädelz. “Trippin 45” ist ein kurzes Instrumental und gleichzeitig Einleitung für “Falling Down”, einer Powerballade, die eigentlich keine ist. Der Song startet zwar langsam und entwickelt sich im Laufe seiner viereinhalb Minuten zu einem Rocker, aber die Melodie hat so gar nichts von Ballade. “Candy” könnte vom Sound wieder vom Erstling sein, von den Songstrukturen passt es aber zu den Spätwerken – unterm Strich ist “Candy” aber BLACK´N BLUE in Reinkultur. Erst an Position Nr. 12 lassen die Amis ihren Titeltrack “Hell Yeah” los, der mit einem ZZ-TOP Riff beginnt und mündet in einen massiven Refrain, was mir hier besonders auffällt, ist das coole Gitarrensolo, schön back to the roots.
Leider können es sich die Jungs nicht verkneifen, mit der Zeit zu gehen und mit “World Goes Round” eine recht unförmlge Nummer aufs Album zu packen, das an diese ganzen NewRock Kapellen wie CRAZY TOWN etc. erinnert.
Der Hidden Track “A Tribute To Hawking” ist die Retourkutsche von Jaime St. James, als ihm bei den Aufnahmen von “Hail Hail” vorgeworfen wurde, er klinge wie ein Roboter, schrieb er schnell ein paar Lyrics und setzte den Song so um, wie es ihm angedichtet wurde: “There, now THAT´S robotic”. Eine recht lustige Geschichte, ob diese paar Sekunden aber drauf sein müssen, ist Geschmackssache. Aber die Band fand es so cool, dass sie es als Hidden Track mit draufhaben wollten.
Nun aber zum Fazit dieser Scheibe: BLACK´N BLUE haben mit “Hell Yeah!” bewiesen, dass sie auch nach so langer Zeit noch in der Lage sind, eine richtig gute Platte aufzunehmen. Und obwohl 1-2 Songs enthalten sind, die nicht das hohe Gesamtniveau halten können, haben sie eines der Highlights des bisherigen Rockjahres 2011 auf die Beine gestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs dadurch so angestachelt wurden, dass sie uns nicht wieder so lange auf einen Nachfolger warten lassen.
WERTUNG:
Trackliste:
1.Monkey
2.Target
3.Hail Hail
4.Fool´s Bleed
5.C´Mon
6.Jamie´s Got The Beer
7.Angry Drunk Son Of A Bitch
8.So Long
9.Trippin´ 45
10.Falling Down
11.Candy
12.Hell Yeah!
13.World Goes Round
14.A Tribute To Hawking
Stefan