Band: Black Trip
Album: Goin‘ Under
Spielzeit: 34:35 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.blacktrip.se
Mit BLACK TRIP gibt sich eine weitere rückwärtsgewandte Schwedische Kapelle die Ehre, die dem urwüchsigen NWOBHM huldigt und sich dabei tief im Retro-Sound der frühen Achtziger suhlt. Schlagzeuger Jonas Wikstrand und Sänger Joseph Tholl holzen seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit Ihrer Hauptband Enforcer im oberen Ligadrittel des Genres herum während die Gitarristen Peter Stjämvind und Sebastian Ramstedt sowie Bassist Johan Bergebäck bei so düsteren Bands wie Entombed, Nifelheim oder Necophobic Ihr Handwerk gelernt haben.
Härte- und Rifftechnisch agieren BLACK TRIP irgendwo zwischen Thin Lizzy und frühen Iron Maiden, sind also nah verwandt mit Kollegen wie Vanderbuyst die ähnlich rockig und weniger metallisch zur Sache gehen. Ob nun die Thin Lizzy Anleihen wie in „Voodoo Queen“, „Radar“, „Goin’ Under“ oder das lässig, schnoddrige der Di’Anno Maiden Ära („Tvar Dabla“ oder das Highlight „Putting Out The Fire“) durchkommt, jeder Song wird von einem eingängigen, treffsicheren Refrain gekrönt. Und hier liegt auch die Stärke der Combo, die es mittlerweile mit einem heiß umkämpften Markt zu tun hat. Die Songs gehen auf recht direktem Weg ins Ohr und bleiben dort auch schnell kleben. Was der Band (wie so vielen anderen Schwedischen Hardrock Kapellen auch) fehlt, ist ein ausdrucksstarker, mit einem individuellen Stil und Sound ausgestatteter Sologitarrist. Soli gibt’s es auf „Goin‘ Under” natürlich in Hülle und Fülle, aber sie sind allesamt eine verblasste Kopie von tausendmal gehörten 08/15-Lines. Das ist das fehlende Bindeglied zu den großen Vorbildern wie Iron Maiden, Thin Lizzy, den Scorpions und Co. Die Gitarrenparts sind Ok gespielt, kommen insgesamt aber leider ziemlich uninspiriert daher und haben wenig Eier. Schade, denn BLACK TRIP haben mit Joseph Tholl (der bei Enforcer eigentlich Gitarre spielt) einen kompetenten, schön rotzigen Sänger und eine Handvoll richtig starker Hooklines im Gepäck.
Das Debüt der schwedischen „All-Star-Band“ BLACK TRIP ist mit Spannung erwartet worden und kann über weite Strecken mit überdurchschnittlichem Songwriting und authentischer Attitüde überzeugen. Leider klingt das Alles aber auch ein wenig austauschbar, bzw. haben einige Landsmänner Alben vorgelegt bei denen man die Unterschiede in Klang und Performance schon mit der Lupe suchen gehen muss. Ein wenig mehr Eigenständigkeit und Mut zur eigenen Note würde dieser talentierten Truppe gut zu Gesicht stehen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Voodoo Queen
02. Radar
03. Putting Out The Fire
04. No Tomorrow
05. Tvar Dabla
06. The Bells
07. Thirst
08. Goin’ Under