BLAZING RUST – Line Of Danger

Band: Blazing Rust
Album: Line Of Danger
Spielzeit: 38:17 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 24.07.2020
Homepage: www.facebook.com/blazingrust

Punkt Nr. 1: Man sollte sich als Band fragen, ob man wirklich ein Album veröffentlicht, dessen Länge die eines außer Kontrolle geratenen Toilettengangs unterschreitet. Bei <40-Minuten-Alben, die in letzter Zeit gefühlt wieder recht häufig auf den Markt kommen, ist allerdings auch die Frage, ob man die zwei Tracks mehr, die man vielleicht aus guten Gründen nicht auf das Album gepackt hat, als Hörer/Rezensent nicht vielleicht als Lückenfüller kategorisiert hätte. Nun, ich will nicht meckern, für mich war’s gratis, Ihr seid über die Länge informiert.
Als kleiner Ausgleich sind die acht Tracks auf “Lane Of Danger” immerhin von BLAZING RUST, deren letztes (erstes komplettes) Album “Armed To Exist” bereits eine würdige und kurzweilige Debutmeldung war – und tatsächlich, auch dieses Mal steht Qualität auf dem Programm. Im klassischen Heavy Metal kann man das Quintett aus Sankt Petersburg verorten, bodenständig und mit einer schönen Portion Druck produziert und ebenso intoniert. Igor Arbuzovs Vocals sind roh und melodisch, die Instrumentalfraktion ist mit offensichtlicher Spielfreude am Werk und insbesondere die Riffarbeit ist zwar einfach aber höchst effektiv.
Kompositorisch setzen BLAZING RUST auf “Line Of Danger” etwas weniger auf Vielseitigkeit als beim Vorgänger. Das kann man bemängeln, aber natürlich ist ein Debutalbum auch immer eine gewisse Testphase zur Etablierung eines eigenen Stils, und in dem ist die Truppe hervorragend angekommen. Und gerade bei den ersten sechs Songs stöbert man doch ein wenig in Untergenres. “Let It Slide” ist der klassische fixe Opener, der Stimmung anheizt und maximal an seiner etwas zu häufigen Wiederholung des Songtitels zu nagen hat. Mit dem Titeltrack kommt verstärkt Hard Rock ins Spiel mit einer leisen E-Orgel im Hintergrund und selbstbewusstem Midtempo. “Amidst The Furious Waves” hätte durchaus auch ein MAIDEN-Song werden können, bekäme er nicht den recht individuellen BLAZING-RUST-Sound und ein wenig mehr Härte aufgedrückt. Und “Race With Reality” hätte auch ein MOTÖRHEAD-Song werden können, bekäme er nicht den recht individuellen BLAZING-RUST-Sound und ein wenig klarere Vocals aufgedrückt.
“The Son Of Lucifer” ist etwas roher, ein bisschen weniger harmoniefixiert mit seinem gar nicht so unbösen Riff, und überzeugt unter anderem mit hart runtergebrochenem Speed im Chorus. “Murder” ist Rock’n’Roll-lastiger Metal, durchgängig vergnügt und treibend und gegen Ende zunehmend ballernd. Dann noch zweimal klassischer Heavy Metal und “Line Of Danger” ist auch schon vorbei.

Fazit:
Zumindest sechs bis sieben der acht Songs vermitteln eine sehr individuelle Stimmung, arbeiten mit kleineren Genrevariationen, ohne den Gesamtsound damit zu brechen. Und insgesamt ist “Line Of Danger” ein sehr unterhaltsames, kurz(weilig)es Zweitwerk, das nicht der nächste Klassiker sein will, sondern einfach mit fein klingendem und liebevoll komponiertem Heavy Metal knappe 40 Minuten unterhält. Ich melde mich schonmal für Album #3 an!

Anspieltipps:
“Line Of Danger”, “Amidst The Furious Waves” und “Murder”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Let It Slide
02. Line Of Danger
03. Amidst The Furious Waves
04. Race With Reality
05. The Son Of Lucifer
06. Murder
07. Only To Burn
08. Crawling Blind

Jannis

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