01. Dream Killers
02. Rotten Romance
03. The Velvet
04. Distant Memory
05. Hour Of Sinners
06. Mirror Mirror
07. When The Rain And I Meet
08. Crow´s Lullaby
09. Burning Bridges
10. Angels Crying
11. Oblivion
Spielzeit: 45:31 min – Genre: Modern Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 10.06.2022 – Page: www.facebook.com/bloodyheelsband
Aus dem Nichts krachte vor fünf Jahren eine junge Hardrockband aus Lettland in mein Musikuniversum. Mit ihrer deutlich an SKID ROW angelehnten Nummer „Cheap Little Liar“ rannten BLOODY HEELS seinerzeit offene Türen ein und auch das dazugehörige Album „Through Mystery“ war ordentlich. Zuvor hatte der Vierer aus Riga lediglich eine 5-Track EP aufgenommen. Das war im Jahr 2014 und das Video zu „Hungry For Love“ zeigt eine sehr junge Band, die deutlich auf der Glam Rock/Sleaze-Schiene fährt. 2020 erschien das zweite Album „Ignite The Sky“, für das mein Kollege Helmut satte 8,5 Punkte vergeben hatte. Die Platte erschien bei Frontiers Records und deckte eine recht große Bandbreite zwischen Hardrock und etwas düstereren, modernen Songs ab. Für ihr drittes Album „Rotten Romance“ reicht schon ein Blick auf die Trackliste um festzustellen, dass die Letten endgültig ihre Nische im Modern Rock mit Gothic-Elementen gefunden haben.
Knackig produziert kann schon die erste Single „Dream Killers“ nicht nur mit mega Riffing punkten, sondern auch mit einem Ohrwurm-Refrain. Latvia: 12 points! Auch wenn die Reminiszenzen an die Achtziger im Bandsound deutlich weniger geworden sind. Der folgende Titeltrack ist ein weiterer Volltreffer. Fans der Frühphase müssen sich definitiv umorientieren, an der Klasse des Songmaterials gibt es jedoch nichts zu rütteln. „The Velvet“ setzt einen melancholischen Höhepunkt, bevor „Distant Memory“ um ein Gutes metallischer ums Eck biegt. Die Zeit der radiofreundlichen Stücke ist indes vorbei, denn im weiteren Verlauf von „Rotten Romance“ lassen BLOODY HEELS ihre Vorliebe für Gothic Metal freien Lauf und kehren nur selten bis gar nicht in alte Gefilde zurück. Das ist einerseits sehr schade, die Kehrseite der Medaille ist aber, dass die Letten damit abseits des momentan sehr breit ausgelatschten Achtziger-Retro-Hardrock-Pfades nach vorne marschieren und nicht die x-te Combo vorgenannter Bewegung sein möchten.
Songs wie „Burning Bridges“, „House Of Sinners“ oder „Mirror Mirror“ geben ihnen damit absolut recht. Das Songwriting ist ganz klar als das ihre zu erkennen, nur die Umsetzung ist dieses Mal eben anders. Und so ist Album Nummer 3 im Falle von BLOODY HEELS ganz klassisch richtungsweisend. Ob die jungen Letten damit richtig abgebogen sind, wird sich zeigen. Vom anfänglichen Hitpotential driftet „Rotten Romance“ allerdings recht schnell ab, die drei bisherigen Singles stellen auch gleichzeitig die ersten drei Songs auf dem Album dar. Danach muss jeder für sich entscheiden, ob er die Transformation für gut befindet – die Songs sind es allemal. Düster – modern – laut, das sind BLOODY HEELS anno 2022.
Stefan