Band: Britny Fox
Album: Boys In Heat
Spielzeit: 51:19 min.
Veröffentlichungsjahr: 1989
Plattenfirma/Vertrieb: Columbia/CBS
Stilrichtung: Hardrock/Sleaze
So schwer ist mir die Auswahl eines Albums für diese Rubrik noch nie gefallen. War BLACK´N BLUE schon eine schwere Geburt, schwankte ich bei BRINTY FOX wochenlang zwischen dem Debüt und dem zweiten Album „Boys In Heat“. Nun hat es tatsächlich die 1989 erschienene Langrille „Boys In Heat“ geschafft, nicht zuletzt wegen ihres Überhits „Stevie“ und der Tatsache, dass diese Nummer früher zum Standard unserer Rockdisco gehörte. Aber mal der Reihe nach, denn zuerst wollen wir ein wenig auf die Anfangstage dieser Band aus Philadelphia eingehen.
Im Sommer 1985 fiel der Startschuß für die Jungs, indem Sänger Dean Davidson Mitglieder für eine neue Band sucht und dabei auf die ehemaligen CINDERELLA-Mucker Michael Kelly Smith (g.) und Tony Destra (d.) trifft und zusammen mit Bassist Billy Childs die Runde komplett macht. Nach einem vielversprechenden Demo „In America“ krallt sich CBS Ableger Columbia die Combo und bringt 1988 die selbstbetitelte Premiere auf den Markt. Leider nicht mehr mit Tony Destra an den Drums, denn dieser hatte im Februar 1987 einen tödlichen Autounfall. Für ihn wurde Johnny Dee von WAYSTED verpflichtet.
Nach Heavy Rotation von „Girlschool“ und „Long Way To Love“ auf MTV verkaufte sich die Platte ca. eine Million Mal und war damit auch die kommerziell erfolgreichste von BRITNY FOX. Dass der im Jahr darauf folgende zweite Streich „Boys In Heat“ mit ungefähr der Hälfte verkaufter Einheiten zumindest in der Rubrik Absatzzahlen eine herbe Enttäuschung war, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Sound der Jungs sichtlich gereifter und ausgefeilter aus den Boxen quoll und in Sachen Qualität durchaus gegen den Erstling anstinken kann. Allen voran natürlich das göttliche „Stevie“, aber auch der flotte Opener „In Motion“, das supermelodiöse „Long Way From Home“, das straighte „Standing In The Shadows“ oder die sehr gelungene NAZARETH Adaption „Hair Of The Dog“ zeichnen das Bild eines aufsteigendes Sterns.
Auch die Produktion von Neil Kernon ist allererste Sahne und up to date. Anschließend geht es mit ALICE COOPER und GREAT WHITE auf große Europatour, aber es kommt, wie es kommen muss. Nach einem Bandmeeting gibt es eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen Shouter Dean Davidson und Gitarrist Michael Kelly Smith, die darin gipfelt, dass Davidson seine 7 Sachen zusammenkramt und die Band verlässt. Neuer Sänger wird Tommy Paris, mit dem noch die echt gute Platte „Bite Down Hard“ eingezimmert wird, aber danach verstreuen sich die Bandmitglieder in sämtliche Winde.
Damit hätte das Kapitel BRITNY FOX auch besser geschlossen werden sollen, denn alles, was danach kam, war nur noch irgendein aufgewärmtes Gebräu, das mit dem Spirit der Zeit zwischen 1987 und 1991 rein gar nichts mehr zu tun hatte. „Boys In Heat“ ist neben dem Debüt eine der geilsten Platten dieser Ära und spricht für eine Band, die alles hatte, um so groß wie MÖTLEY CRÜE oder POISON zu werden.
Stefan