DISTANT PAST – Solaris

Trackliste:

01. End Of Life
02. No Way Out
03. Warriors Of The Wasteland
04. Sacrifice
05. Rise Above Fear
06. Island Of Lost Souls
07. Fugitive Of Tomorrow
08. Speed Dealer
09. The Watchers
10. Realm Of The Gods
11. Fire & Ice

Spielzeit: 43:48 min – Genre: Heavy Metal – Label: Art Gates Records – VÖ: 08.11.2024 – Page: www.facebook.com/distantpast.ch

 

So Artist #2 aus der Schweiz nach SERAINA TELLI unterziehe ich jetzt DISTANT PAST meinem Test. Können die Metaller um Adriano Troiano überzeugen? Hinterließ die Band bis jetzt bei mir ein gewisses Fragezeichen, da für mich oft kein klarer Weg erkennbar war. Damit meine ich was die Band für Mucke machen wollte, wollten sie auf der Progressive, Power oder Heavy Metal Schiene reiten. Nicht falsch verstehen, auf jedem der vier Alben befanden sich gute bis sehr gute Songs aber für mich war einfach nicht klar welchen Weg die Band einschlagen will. Das letzte Album war da schon eine kleine Ausnahme, der Proganteil wurde erfreulicher Weise fast komplett zurück geschraubt und es blitzte Heavy Metal durch der von IRON MAIDEN inspiriert war und auch sehr gut hörbar ist. Ich bin extra mal nach Fulda zum Full Metal Osthessen gefahren um mir DISTANT PAST Live anzusehen und wurde fast von der Power der Band erschlagen, was die fünf Jungs auf der Bühne zeigten war Heavy Metal in Reinkultur. Normal wollte ich am Samstag zur Releaseparty des neuen Albums in die Schweiz fahren, leider kam mir eine Investition eines Gerätes das mit „Au“ anfängt und „to“ aufhört dazwischen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dass klappt schon mal wenn die Jungs einen Auftritt haben das ich einen Trip in die Schweiz mache und mit den Jungs ein Fass aufmache.

Also zu DISTANT PAST gehören momentan noch JayJay am Mikrofon, Bandboss und Bassist Adriano die beiden Gitarristen Ben und Lorenz sowie Remo an den Drums. Ich weiß jetzt nicht mit voller Gewissheit ob Lorenz noch ein Bestandteil von DISTANT PAST ist, ich habe mal gehört das er ausgestiegen ist. Also lassen wir die Vergangenheit ruhen und widmen uns der Gegenwart.

JayJay macht mit seiner Stimme keine Gefangenen, allerdings zieht er die Stimme sehr hoch ob das jedermanns Geschmack trifft kann ich nicht beantworten. Die beiden Gitarristen hauen die Riffs mit Gewalt raus in manchen Solos könnte man meinen das sie Flitzefinger Chris Impellitteri von der Geschwindigkeit her überholen wollen. Der Bass von Adriano ist alles andere nur kein Leisetreter. Die Drumabteilung von Remo ackert was die Drumsticks hergeben bevor sie brechen. Der Proganteil ist zu gunsten von Melodie und Eingängigkeit so gut wie gewichen, vereinzelt kommen mal kleine und dezente Breaks, die aber nicht mehr so proggy ausfallen wie auf den ersten drei Alben, Album #4 war schon einen bis zwei Schritt näher an diesem Album. Dieses Album kann man sehr bedingt mit SAXON ab „Forever Free“, IRON MAIDEN, SERIOUS BLACK, FIREWIND, TURBOKILL und IMPELLITTERI vergleichen. Allerdings ist das Level von IRON MAIDEN für andere Bands unerreichbar, SERIOUS BLACK konnte ich schon zweimal Live sehen und die sind noch melodischer und eingängiger als DISTANT PAST, die leicht sperriger daher kommen.

Eine cooler Vorstellung der Schweizer Band, und jetzt ärgere ich mich wirklich schwarz das ich nicht bei der Release Party am Samstag dabei war.

„End Of Life“ ein SyFy Intro, „No Way Out“ geht gleich mal mit einer Power voll auf die Zwölf. „Warriors Of The Wasteland“ legt noch ein paar Schippen drauf, „Sacrifice“ der Anfang und das Solo sind sehr melodisch geworden bis die Breaks kommen und die Melodie wegen der Power weichen muss. „Rise Above Fear“ erinnert mich von der Machart an IRON MAIDEN, „Island Of Lost Souls“ der Song macht nicht nur im Refrain was her. „Fugitive Of Tomorrow“ der Song sorgt für Alarm im Gehörgang, „Speed Dealer“ das Ding ist eingängig wie Sau und könnte für viele versteifte Nacken sorgen. „The Watchers“ hier kommt ein wenig Epic Stimmung auf, „Realm Of The Gods“ kommen MAIDEN jetzt etwa aus der Schweiz?!? „Fire & Ice“ schielt Richtung Irland mit leichtem Keltenflair und cooler Melodieführung.

Balle

SERAINA TELLI – Black N‘ White Sessions

Trackliste:

CD 1

01. Black N‘ White
02. Addicted To Color
03. Wish You Well
04. I’m Not Sorry
05. Not One Of Your Kind
06. Left Behind
07. Dreamer
08. Song For The Girls
09. Remedy
10. Harder Way
11. Medusa
12. Hit Shit
13. Take Care
14. Think
15. My Way

CD 2

01. Black N‘ White (feat. Anna Murphy)
02. Addicted To Color (feat. Britta Görtz)
03. Wish You Well (feat. Chris Boltendahl)
04. I’m Not Sorry (feat. Clementine Delauney)
05. Not One Of Your Kind (feat. Dear Park Avenue)
06. Left Behind (feat. Rapture Boy)
07. Dreamer (feat. Kärbholz)
08. Song For The Girls (feat. Lee Aaron)
09. Remedy (feat. Marc Amacher)
10. Harder Way (feat. Alexander Wohnhaas)
11. Medusa (feat. Calico Cooper)
12. Hit Shit (feat. Violet Greens & One Man Rocks)
13. Take Care (feat. Tete Novoa)
14. Think (feat. Ohrenfeindt)
15. My Way (feat. John Diva & The Rockets Of Love)

Spielzeit: 111:07 min – Genre: Modern Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 06.12.2024 – Page: www.facebook.com/serainatelliofficial

ohne Wertung

Nach dem Livebericht der Rocker von ROXTON steht der restliche Abend im Zeichen der Schweiz, neben dem Doppelalbum „Black N‘ White Sessions“ von SERAINA kommt später noch das neue Album der Heavy Metalller DISTANT PAST dran. Nach dem sehr guten zweiten Soloalbum „Addicted To Color“ hat sich SERAINA TELLI auf diesem Doppeldecker auf das wesentliche, den Songs der zwei Soloalben konzentriert und sich dabei fast vollständig von der Elektrizität befreit.

Die Idee zu „Black N‘ White Sessions“ hatten SERAINA und Rico Horber schon seit einiger Zeit, weil die Beiden den Hörern die Intime und gefühlvolle Seite von SERAINA zeigen und vor Augen führen wollten. Also ist diese Idee nun Wirklichkeit geworden. Auf diesem Doppel CD Album befinden sich nicht nur 15 Akustiksongs der beiden Soloalben von SERAINA sondern noch mal das gleiche Album auf Tonträger zwei nur mit dem Unterschied das verschiedene Gastmusiker und Bands SERAINA helfen die Intime Seite der Schweizerin zu zeigen.

Auf der ersten CD ist TELLI zu hören und kann selbst in der fast stromlosen Version von SERAINA überzeugen ohne Schwächen zu zeigen. Der Bass hängt am Strom, genau wie das Keyboard das auch mal gerne als Orgel oder Hammond eingesetzt wird, ab und an kommt auch mal ein Anschlag der E-Gitarre der dann aber eher dezent als auffällig ausgeführt wurde. Die Stimme von TELLI ist über jeden Zweifel erhaben und kann ohne einen Anfall von Schwäche Punkte einfahren. Genau wie die softere Ausführung der doch sehr auf Krawall gebürsteten Songs der beiden Soloalben. Da ich letzten Freitag bei der Unplugged Show von ROXTON dabei war ist mein Gehör momentan sehr auf Akustik und Unplugged eingestellt und da kommt mir so ein Album wie von SERAINA gerade recht.

Vergleichen kann man TELLI auf „Black N‘ White Sessions“ mit Unplugged Alben von Musikern aus dem Rock Bereich, allerdings auch mit TRACY CHAPMAN, MELISSSA ETHERIDGE oder eine softere PAT BENATAR. Die entschleunigten und stressfreien Songs haben einen gewissen Charme der sich mit jedem Song steigert. Ohne Hektik oder Zwänge kommen die Songs auf eine fast schon ruhige Art und Weise aus den Boxen. So gehen die Songs fast schon als Meditations Mucke für einen Liebesguru durch ohne dabei zu soft zu wirken. Wer nicht nur auf Elektrizität steht und sehr guten Rock egal ob jetzt akustisch oder elektrisch steht kommt hier voll auf seine Kosten. Die Songs gehen fast schon runter wie Öl und hinterlassen nicht mal einen faden Beigeschmack obwohl sie schon veröffentlicht wurden. Die zweite CD mit den Gastmusikern macht genauso viel Spaß wie CD 1 nur das eben mehrere Stimmen neben der von SERANIA zu hören sind.

Ich gebe hiermit eine Kaufempfehlung für „Black N‘ White Sessions“ ab, den auch Akustik Rock hat, wenn er so cool gemacht wurde wie hier, seine Daseinsberechtigung. Wer sich ein Bild machen möchte, am 22.11.2024 erscheint die Vorabsingle „I’m Not Sorry (feat. Clementine Delauney)”.

Balle

ROXTON Unplugged am 14.11.2024 in Burghausen im Alten Kino

ROXTON luden am 14.11.2024 zu einem ganz besonderen Abend in Burghausen ins Alte Kino ein, zum aller ersten Mal gaben (MAX) ROXTON eine Unplugged Show, anfänglich als Soloprojekt von Max mit einem veröffentlichten Album „The Voice Within“ von 2021 gedacht ist zu einer echten Band geworden. ROXTON besteht aus Bandboss Max an Mikrofon und Rhythmusgitarre, Lizzy Ivy die weibliche Stimme und Tamborine, Stef an der Leadgitarre und Backingvocals, Gonzalo an Bass und Backingvocals und Gereon am Schlagzeug. Ich hatte das Glück ROXTON vorher schon zwei Mal gestromt Live gesehen zu haben, kannte das Album schon Live, umso neugieriger war ich auf die entstromte Darbietung von ROXTON die unter Volldampf überzeugen können. Die Band spielte ca. zwei Stunden in einer sehr intimen Umgebung mit zwei Akustikklampfen und nur zwei Teilen mit Strom, das war einmal Gonzalos Bass und die Tonabnehmer und Mikrofone. Die zwei Stunden wurden von einer 20-minütigen Lungentorpedo Pause, und einem Rumtasting unterbrochen. Ja richtig gelesen es wurde von der Band eigens für ROXTON gebrannter Rum angeboten, der von mir als Whiskey Trinker für gut befunden wurde. ROXTON machte sich im Akustikgewand auch sehr gut, ich konnte keinen Fehler entdecken, sehen oder hören. Von irgendwelchen schiefen Tönen war nichts auszumachen. Genau wie Live unter Strom konnte die Band einen perfekten Set abliefern, im Gegensatz zum Album das aus Modern Hard Rock besteht – was Live gestromt allerdings deutlich klassischer klingt – hört sich die akustische Seite von ROXTON sehr gut an und wildert im perfekt inszenierten Rock. Egal wie man sich ROXTON ansieht es ist immer ein Treffer, Max ist sowieso die Rampensau die alles abräumt, Lizzy macht das Rumpelstilzchen das auf der Bühne den Wirbelwind gibt und der Rest macht das was sie können – besten Rock oder Modern Hard Rock bieten. Aber davon war bei der Unplugged Show nichts zu sehen, alles saßen auf Hockern im kleinen Kreis und machten Musik die mehr als nur gefällt – irgendwie nicht softer sondern mit mehr Herzblut. Nach der Show sagte ich Max das diese Darbietung förmlich nach einem Akustikalbum schreit, da meinte er: „Lass dich überraschen was die Zeit mit sich bringt!“ mehr darf ich noch nicht verraten. Es gab an dem Abend nicht nur die sanfte Version des Albums „The Voice Within“ sondern auch neue Songs im neuen Gewand, die vom Album das nächstes Jahr im Frühjahr veröffentlicht werden soll stammen. Ich weiß nicht warum ROXTON erst ab Sommer 2023 auf meinem Radar aufgetaucht sind, die Band agiert auf einem sehr hohen Niveau und die Musik entwickelt mit jedem weiteren Hören egal ob verschärft oder Unplugged mehr Suchtpotential.

Für alles Leser die eine junge, hungrige und sehr gute lokale Band unterstützen wollen, aus den Landkreisen AÖ, MÜ, RO, PAN, LA, TS, DEG, DGF, SR, BGL, EBE und M oder vielleicht noch R stammen, ROXTON spielen am 29.11.2024 im Silo 1 in Töging am Inn Landkreis Altötting. Von mir gibt es eine klare Empfehlung sowohl als auch gestromt, Unplugged oder auf dem Album – ROXTON sind zu mehr als nur ein Geheimtipp herangewachsen die kompromisslos abliefern.

https://www.facebook.com/MaxRoxton

Text und Bilder: Balle

THE DEAD DAISIES mit BEASTÖ BLANCÖ und MIKE TRAMP am 06.11.2024 Live im Technikum in München

Am 06. November kamen THE DEAD DAISIES nach München ins Technikum im Werkviertel, mit dabei waren MIKE TRAMP und BEASTÖ BLANCÖ. Den Namen nach versprach der Abend im Vorfeld die Vollbedienung und volle Klatsche in Sachen Rock N Roll. Und so wie die Namen versprachen geschah es im Technikum, es wurde eine Party im Namen des Rock N Roll gefeiert die im Auftritt von THE DEAD DAISIES ihren Höhenpunkt fand. Da ich die letzten zwei Werke von MIKE TRAMP, das letzte BEASTÖ BLANCÖ und THE DEAD DAISIES verbal durch die Mangel genommen habe war klar das ich an dem Abend in München Live auf der Matte stand.

MIKE TRAMP startete in den Abend, leider befanden sich nur MIKE und sein zweiter Gitarrist Marcus Nand auf der Bühne. Bass und Schlagzeug kamen vom Band und hörten sich dementsprechend mager an. MIKE gab seine Hits die er mit WHITE LION in den 80ern bis in die frühen 90er feiern konnte zum Besten. Es bewegte sich alles im grünen Bereich nur eben mit dem faden Beigeschmack das nur zwei Mann auf der Bühne standen und sonst keiner. Da könnte der Verdacht aufkommen das der Rest auch vom Band gekommen sein könnte, aber soweit spinne ich den Faden nicht. Die Songs wurden von Beiden sehr gut geboten und gaben im Grunde keinen Anlass zum Motzen.

www.facebook.com/MikeTrampOfficial

Nach der Pause kamen die Chaos Rocker von BEASTÖ BLANCÖ auf die Bühne, wie mir Bandoberguru Chuck Garric kurz vor deren Auftritt mitteilte wollen sie Klotzen und nicht Kleckern und dem Publikum eine Show mit viel Spektakel bieten und gehörig den Arsch aufreißen. Als die Band anfing zu spielen musste ich unweigerlich, verursacht durch die Bühnenoutfits der Band an Mad Max mit Mel Gibson und W.A.S.P. denken. Mit zwei Unterschieden, hier passierte auf der Bühne mehr als in Mad Max Teil 1, Teil 2 kann mithalten und wer kennt nicht das Video „Wild Child“ in dem Blackie rumgurgt wie ein geistesgestörter Hampeldingsbums. Genau an die beiden musste ich über die gesamte Show von BEASTÖ BLANCÖ denken. Ich schrieb in meiner Rezi zum aktuellen Album „Kinetic“ das die Band im Gegensatz zum Album „Live Fast Die Loud“ eine gute Schippe Eingängigkeit drauf gelegt haben und die Songs vom neuen Album knallen Live voll durch bis in die letzte Synapse und katapultierten einen in die 80er und jeden noch so düsteren Gedanken aus der Oberstube. Die Songauswahl war perfekt und passte zu der Show mit viel Spektakel. An alle Filmemacher, sollte noch ein Mad Max Spinoff oder Fortsetzung kommen, lasst BEASTÖ BLANCÖ für den Soundtrack sorgen, besser kann es keiner, die Band wäre die Ideale Besetzung für die Musik, als Darsteller in den Rollen würden das Mädel und die Jungs in ihren Outfits auch eine gute Figur machen. So eine coole Show habe ich ehrlich gesagt noch nicht gesehen und schreit nach einer Vorsetzung. Sängerin Calico Cooper (Tochter von Alice dem Cooper) war der Blickfang und Star am Merchstand, jeder wollte ein Foto oder Selfie mit der coolen Brünetten machen die endgeile Kontaktlinsen hatte. Bei BEASTÖ BLANCÖ gab es 0,000 zu Mosern, die Show war geil und gut ist, wer die US Band noch nicht Live gesehen hat – unbedingt bei Gelegenheit nachholen es lohnt sich.

www.facebook.com/BeastoBlanco

Dann kam die Zeit von THE DEAD DAISIES, deren Gitarrenzauberer Doug Aldrich leider gesundheitsbedingt ausfiel, kamen Shouter John Corabi, Gitarrist David Lowy, Bassist Michael Devin und Drummer Tommy Clufetos mit einen Ersatz der alles andere als ein Unbekannter ist. Die zweite Gitarre bediente keine geringerer als Reb Beach der einen verdammt guten Job machte. THE DEAD DAISES können mittlerweile auf einen Backkatalog von acht starken Alben zugreifen, und dies taten sie auch und noch einige Cover kamen ebenfalls dran. Mit ihrem typisch, lässigen US Rock N Roll Vibes hatten die Musiker das Publikum gleich von Anfang an in der Hand, die Ansagen von John waren weder zu Lang noch überflüssig, sondern genau richtig um perfekt mit den Zuschauern zu interagieren. Egal ob jetzt ein Song vom Debüt oder einem der folgenden Alben zum Zug kam, war die Stimmung auf einem sehr hohen Level und die Band zeigte sich bestens gelaunt genau wie das Publikum. Man merkte jedem Musiker vom ersten Takt die jahrelange Erfahrung im Musikgeschäft an, die Songs wurden perfekt vorgetragen ohne das man einen Schwachpunkt ausmachen konnte, zumindest konnte ich keinen schiefen Ton hören. Ich würde sogar die Aussage tätigen das THE DEAD DAISIES im Technikum die perfekte Show spielte, denn ich habe bis jetzt keine Band Live gesehen die ein derartig hohes Niveau hatte wie THE DEAD DAISIES. Es waren viele sehr gute Auftritte anderer Bands dabei, auch mal mittelmäßige wenn der Tonmann Tomatissen auf den Ohren hatte aber einen derartigen Auftritt habe ich persönlich noch nicht erlebt. Den Vogel schoss allerdings Tommy Clufetos mit seinem Solo ab, der Typ hat doch wohl voll einen an der Birne, was das Biest während seines Solos machte ist nicht von dieser Welt, der Typ muss ein Alien mit Drumsuperkraft sein. Mit voller Gewalt hat der die Felle auch bei den Songs bearbeitet das man Angst haben musste die Bespannung reißt jeden Augenblick mit jedem weiteren Schlag. Die Gitarrensolos waren vom Feinsten und beide Männer an der Klampfe hatten die sechs Saiten im Griff. Man merkte, den drei Männern die sich im Alter von Ü60 befinden, zu keinem Zeitpunkt an das sie kurz vor der Rente stehen. Vielmehr wirkten sie als seien sie in einen Rock N‘ Roll Jungbrunnen gefallen, von Rente oder Abnutzungserscheinung war nichts zu sehen, die Fünf machten einfach nur ein Fass auf um mit den Leuten eine Rock N‘ Roll Sause der Extraklasse zu feiern.

THE DEAD DAISIES Setlist:
Rock And Roll
Rise Up
Dead And Gone
Make Some Noise
I Wanna Be Your Bitch
Unspoken
Bustle And Flow
Lock N‘ Loaded
I’m Gonna Ride
Born To Fly
Take A Long Line
Dirty Deed Done Dirt Cheap / Seven Nation Army / Children Of The Grave / Living After Midnight / Join Together
I’m Ready
Fortunate Son
Mexico
Mignight Moses
Long Way To Go
Helter Skelter

www.facebook.com/TheDeadDaisies

Text: Balle / Bilder: Fonse Demmelhuber

SUIDAKRA – DarkanakraD

Trackliste:

01. The Weight Of The World
02. As Heroes Abide
03. Unravelling Destinies
04. Seven Sentinels
05. A Tainted Dominion
06. Ashes Of Truth
07. The Heart Of Darkness
08. The Last Guardian
09. Cruinnath’s Breath
10. In Shadows Deep
11. At The Gates Medley

Spielzeit: 49:44 min – Genre: Melodic Death Metal – Label: MDD Records – VÖ: 07.11.2024 – Page: www.facebook.com/Official.SuidAkrA

 

30 Jahre SUIDAKRA – das ist ein Grund zum Feiern und das tut die Kapelle aus Düsseldorf mit ihrem 15. Studioalbum „DarkanakraD“, was sich nicht nur rückwärts lesen sondern irgendwie auch rückwärts hören lässt, beginnt und endet es doch mit Instrumentaltracks mit düsterer Erzählerstimme, die sich somit als Intro verkaufen ließen. Wenn man das allerletzte „At The Gates Medley“ denn nicht als offiziellen Albumsong betrachtet. Soweit zum Fun Fact des Tages.
Aufgenommen und gemixt wurde das Ding in Eigenregie, gemastert von Dan Swanö, und soundtechnisch kann sich die Platte in jeglicher Hinsicht aber sowas von hören lassen.
Skill an Vocals und Instrumenten ist selbstredend auch vorhanden, also geht es jetzt eigentlich nur noch um die Musik. SUIDAKRA verbinden bekanntermaßen Melodic Death Metal mit Celtic-Folk-Elementen, auf dem einen Album mehr Celtic-Folk-Anteil, auf dem anderen weniger.
Auf „DarkanakraD“ weniger. Der erste richtige Song „As Heroes Abide“ zeigt, wohin die Reise geht. Kompromisslos hart nach vorne, mit ordentlich Gehacke, vielen unklaren Vocals, mal Uptempo, mal nicht weniger knallendes Midtempo, anmelodiesiert durch melodische Gitarrenmotive, die das durchaus technische Geknüppel untermalen.
Metalfremde Instrumentierungen sind selten, beschränken sich auf Übergänge zwischen den Songs und, wenn man so will, die drei Instrumentals („Ashes Of Truth“ als drittes). Clear Vocals kommen vor und lösen die Aggressivität des Stoffes zeitweise mit schönen Melodielines auf, sind aber im Vergleich zu anderen SUIDAKRA-Alben seltener.
Melodic Death Metal können die Jungs, und das ist auf „DarkanakraD“ nicht anders. Gute Parts, die gut ineinander übergehen, gute Arrangements, gute Grooves, gute Härte, gutes Vollgas, mit dem ein oder anderen guten ruhigeren oder melodischeren Part. Fans der keltischeren SUIDAKRA dürften hier aber ein bisschen kürzer kommen, und als Fan der melodieorientierteren SUIDAKRA zähle ich mich dazu. Handwerklich stimmt hier aber alles. Ob man nun etwas vermisst oder angesichts der Rückkehr in Anfangszeiten der Band das ein oder andere Freudentränchen vergießt, ist jedem selbst überlassen.

Fazit:
Was SUIDAKRA auf ihrem Jubiläumsalbum machen, machen sie sehr gut. Fans der harten Töne der Band kommen ohne Frage auf ihre Kosten, Fans von gutem melodischem Death Metal ebenso. Vielleicht hätte ich als Fan besagter harter Töne noch einen Punkt mehr gegeben. Eine Reinhörempfehlung kann ich so oder so guten Gewissens aussprechen.

Anspieltipps:
„As Heroes Abide“, „Seven Sentinels“ und „The Heart Of Darkness“

Jannis

VOODOO CIRCLE – Hail to the King

Trackliste:

01. Lay Down your Lovin
02. Let it Rock
03. On the Edge
04. Sweet Little Sister
05. Castles Made of Glas
06. Stand your Ground
07. Black Country
08. Billys Song
09. Strangers in the Night
10. All for One
11. The Sound of the Eagles
12. Hail to the King

Spielzeit: 67:25 min – Genre: Classic Rock – Label: AFM Records – VÖ: 15.11.2024 – Page: www.voodoocircle.de

 

Mastermind Alex Beyrodt ist wieder mit seinen Mannen von VOODOO CIRCLE unterwegs und präsentiert uns drei Jahre nach ihrem letzten Album das neue Album mit dem Namen „Hail to the King“.
Personell hat sich etwas getan, mit an Bord sind nach wie vor die auf dem letzten Album zurückgekehrten Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann, nicht mehr mit dabei ist Basser Matt Sinner. Dieser wird ersetzt von Alex Jansen.
Ob der Ausstieg von Matt aufgrund seiner schweren Krankheit aus den letzten Monaten oder anderer Natur begründet ist, bleibt im Dunkeln.
Ist ja auch egal, wichtig ist auf dem neuen Album die Musik und hier orientiert man sich nach wie vor am Hard und Classic Rock der Referenzen wie WHITESNAKE DEEP PURPLE oder RAINBOW.
Und apropos RAINBOW, mit zwei Songs, „All for One“ und „Billys Song“, aus der Feder des legendären Tony Carey hat man noch zwei echte Schmankerl mit auf dem Album!

Als Opener fungiert „Lay Down your Lovin“ und hier zeigt man dann direkt was die Stunde geschlagen hat. Astreiner Classic Rock der hier sofort an die Jungs von WHITESNAKE erinnert. Davids Gesang ist dafür nur ein Merkmal.
Hier kann man direkt sofort den ersten Hit Haken setzen. Passt, wackelt und hat Luft!
Ähnlich ergeht es dann auch gleich im Anschluss mit „Let it Rock“. Etwas schneller als beim Opener fräst man sich hier durch die Nummer. Im Gepäck ist natürlich auch ein Ohrwurmchorus erster Güte.
Und eigentlich könnte man jetzt zu fast jedem Song ähnliches schreiben. Denn auch in der Folge haben wir ziemlich geile Songs, die immer zwischen Hard und Classic Rock hin und her pendeln und so ziemlich zu dem besten Material gehören was ich bis dato in diesem Jahr davon gehört habe!
Glanzpunkte sind auf jeden Fall der Mördergroover „Swee Little Sister“, der Albumteiler „Stand your Ground“ und das erdige „Black Country“ welches wohl aus David Readman`s Feder stammt.
Im Anschluss haben wir dann mit „Billys Song“ die erste Toney Carey Nummer. Und ja man merkt hier ganz klare RAINBOW Vipes mit ziemlich präsenten Keys. Ein geiler Song der auch mal ein kleiner Ausbruch aus dem bisher Gehörten darstellt.
Klassische WHITESNAKE Vipes gibt es dann wieder bei „Strangers in the Night“ bevor die nächste Cary Nummer „All for One“ das letzte Drittel einläutet.
Hier kann vor allem das abschließende Titelstück „Hail to the King“ einen richtigen dicken Farbtupfer hinterlassen!

Eigentlich ist das neue VOODOO CIRCLE Album ziemlich schnell zusammengefasst. Über 60 Minuten allerfeinster Classic/Hard Rock!
Was die Musiker hier auf Platte gebrannt haben, gehört absolut in jede Rockhitliste dieses Jahres und im Vergleich zum letzten klasse Album „Locked & Loaded“ kann ich auch hier wieder nur die absolute Höchstnote zücken, ich packe sogar noch unser goldenes Pünktchen mit drauf!

Julian

 

TUNGSTEN – The Grand Inferno

Trackliste:

01. Anger
02. Blood of the Kings
03. Lullaby
04. The Grand Inferno
05. Falling Apart
06. Walborg
07. Vantablack
08. Me, Mysel, My Enemy
09. Chaos
10. Sound of a Violin
11. Angel Eyes

Spielzeit: 42:40 min – Genre: Power Metal – Label: RPM – VÖ: 08.11.2024 – Page: www.tungstenofficial.net

 

Die schwedischen Power Metaller von TUNGSTEN sind mittlerweile ein gern gesehener Gast hier bei uns in der Rock-Garage! 2016 von der Familie Andersson (Anders, Nick und Karl) gegründet ergänzt durch Sänger Mike Andersson, fällt mir gerade erst auf, gleicher Nachname : ) ,bringt man dieser Tage schon das vierte Album mit dem Titel „The Grand Inferno“ auf den Markt.
Nach wie vor zockt man Power Metal der modernen Sorte mit einem Schuss Progressivität.
Neu ist hingegeben das Label, man hat mit dem neuen Branchenriesen Reigning Phoenix Music einen Vertrag geschlossen.

Na, schauen wir mal, wie uns die neuen Stücke schmecken und starten daher direkt mit dem Opener „Anger“. Moderne Metalklänge schlagen uns direkt entgegen, untermalt aber immer von der Power Metal Note. Die Mischung, die glaube ich so nur die Jungs von TUNGSTEN so hinbekommen!
Als Opener ist die Nummer gut gewählt, auch wenn die Growls hier irgendwie etwas zu viel des Guten sind, aber vermutlich muss das so wenn man sich den Text und den Titel so anschaut.
Danach geht es dann aber Schlag auf Schlag und Hit auf Hit. „Blood of the Kings“ ist ein kraftvoller Power Metalsong der mit einem geilen Refrain daherkommt. „Lullaby“ hat dann einen tollen modernen Touch der super dazu passt und sich auch in die bisherige Songstruktur wunderbar einfügt. Danach gibt es dann noch das etwas epischere Titelstück „The Grand Inferno“ auf die Ohren.
Wieder moderner geht es dann bei „Falling Apart“ zur Sache, bevor das recht kurze „Walborg“ wieder mehr in Richtung Power Metal geht.
Ein absolut abgedrehter Song erwartet uns dann mit „Vantablack“ hier schwingen Core Vipes mit und irgendwie ist das Ganze recht experimentell geraten und unterbricht die schöne Songstruktur ganz massiv. Dürfte ziemlich polarisieren das gute Stück!
Im letzten Abschnitt kann man auch noch mit dem ein oder anderen hitverdächtigen Song glänzen. Beispiele dafür sind auf jeden Fall das vor allem im Refrain wunderbar epische „Chaos“ und das abschließende extrem nach Euro Power Metal klingende „Angel Eyes“.

TUNGSTEN bieten uns auch auf ihrem neuen Werk ihre interessante Mischung aus Modern und Power Metal welches sie mittlerweile ja schon richtig einzigartig macht!
Für mich hatte das letzte Album „Bliss“ etwas mehr hitverdächtiges Material zu bieten und der ein oder andere Song hier wirkt aufgrund seiner zu extremen Ausrichtung doch etwas deplatziert.
Aber hey warum auch nicht mal etwas experimentieren und wagen, auch wenn es vielleicht mal etwas nach hinten los geht?
Bandfans werden auf jeden Fall zufrieden sein und die Power Metalfans die mit modernen Klängen kein Problem haben ebenfalls!

Julian

 

 

 

LAST TEMPTATION – Heart Starter

Trackliste:

01. Get On Me
02. Heart Starter
03. Beauty In Disguise
04. All In All Out
05. I Won’t Love You
06. Til’ I Can’t See
07. Live By Night
08. Born To Be Alive
09. Wildfire
10. We Are Alive

 

Spielzeit: 41:00 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 22.11.2024 – Page: www.facebook.com/LastTemptationOfficial

 

LAST TEMPTATION veröffentlichen am 22. November ihr bereits drittes Album, ich kenne weder Band noch die beiden Vorgänger. Also schau ich mir mal Album #3 an ob es dem Garagen Test standhält. LAST TEMPTATION stammen aus Frankreich und besteht momentan aus der Besetzung Loup Malevil am Mikrofon, Peter Scheithauer an den Gitarren, Franz OA Wise an Bass und Fabio Alessandrini an den Drums, und mir alle vier völlig unbekannt. Warum habe ich mich für dieses Album gemeldet? Als Label ist Metalville Records angegeben, es handelt sich laut Redaktionsliste um Heavy Rock – in der Promoinfo wird als Genre Hard Rock angegeben, zu guter Letzt ich lasse mich gerne mal überraschen und habe so schon viel guten und sehr guten Stoff für die Trommelfelle entdeckt. Also schaue ich mir mal die Franzosen an und werde in den kommenden 40 Minuten feststellen ob es eine Überraschung oder ein Reinfall wird.

Der Opener „Get On Me” macht schon mal neugierig auf das Album, der legt gleich mal mit coolen Vocals und teils schrägen Riffeinlagen los. Als Heavy Rock würde ich die Mucke von LAST TEMPTATION nicht bezeichnen sondern als groovigen, gepflegt Hard Rock der sehr gut ankommt. Die Stimme von Loup erinnert mich an jemanden der mir aber beim besten Willen nicht einfallen will, also ziehe ich mal als groben Vergleich eine Mixtur aus David Polemeni (BOYSTOWN), Clyde Holly (BILOXI), Gil Moore (TRIUMPH), Michael Shotton (VON GROOVE), Peter Loran (TRIXTER) und Kelly Hansen (während seiner Zeit bei HURRICANE), irgendwo bei jedem und auch nicht. Die Riffs von Peter kommen auch schon mal als Kontrast schräg rüber ohne deplatziert zu wirken, oder die Saiten werden Modern angeschlagen. Es kann auch nostalgisch werden, wenn das Keyboard als Retro Orgel oder mit Hammondsound eingesetzt wird. Der Bass ist weder im Hinter- noch Vordergrund, klingt aber fast zu hell und unscheinbar, tiefer wäre hier besser um gegen die Gitarren bestehen zu können. Das Schlagzeug macht das was es soll, der Stickzauberer bearbeitet die Felle mit Hingabe und Leidenschaft.

Dadurch das mir die Stimmfärbung, die sich in einer sehr angenehme Range befindet, bekannt vorkommt wirkt alles sympathisch, vertraut und nicht als fremde Band die ich bis jetzt nicht kannte. Der Hard Rock legt viel wert darauf das seine Wurzeln tief in den 1980ern zu finden sind und durch schräge Riffeinlagen ein wenig modernisiert werden. Allerdings gibt es ein dünnes und kurzes Haar in der Suppe, die Gitarren sind zu weit im Fokus und Vordergrund, wenn sich diese ein bisschen dezenter geben würden, würde das Ganze runder und angenehmer klingen. Es ist jetzt nicht so das es ein großer Fehler wäre aber dezentere Gitarren wären für das Gesamtbild die bessere Wahl. Der Hard Rock von LAST TEMPTATION erinnert mal an die Schweizer SATROX, melodischere BURNING RAIN und BADLANDS mit einem Hauch THE DEAD DAISIES und den Krawall von BEASTÖ BLANCÖ die gemeinsam mit den GUNS N‘ ROSES, DOKKEN und ROUGH CUTT ein Kind gezeugt hätten. Oder man sagt einfach guter bis sehr guter Hard Rock der sympathisch ausgeführt wurde, mit einem starken Sänger der echt was drauf hat.

Als Fazit kann man das Album eine überzeugende Vorstellung nennen, allerding mit einem kleinen Fehler in der Ausführung, wenn die Gitarren dezenter gemischt wären hätte es einen Punkt mehr in der Bewertung gegeben.

„Get On Me“ ein mit geilem Refrain ausgestatteter und saucooler Einstieg ins Album, „Heart Starter“ geht doch gleich noch besser ins Ohr als der Opener. „Beauty In Disguise“ hola hier wird das Griffbrett beackert als wenn es die letzte Tat wäre, mit eingängigem Refrain, „All In All Out“ hier kommt modernes Gitarrenspiel mit Retro Keyboards zum Einsatz. „I Won’t Love You“ geht fast als Melodic Rocker durch, „Til’ I Can’t See“ hier geht brachiales Griffbrett Gebolze mit eingängigem Gesang eine kongeniale Partnerschaft ein. „Live By Night“ wirkt in den Strophen chaotisch und im Refrain wird ein Highlight draus, „Born To Be Alive“ ich weiß nicht ob man unbedingt eine härte Version von dem ollen Schinken braucht. „Wildfire“ moderne Riffs treffen wieder auf Retrotasten, „We Are Alive“ hier kommt Cowboy, Lagerfeuer und Saloon Stimmung auf.

Balle

NEON NIGHTMARE – Faded Dream

Trackliste:

01. Higher Calling
02. Lost Silver
03. It’s All Over (For You)
04. LATW2TG
05. They Look Like Shadows
06. She’s Drowning
07. Promethean Gift

 

 

 

Spielzeit: 41:18 min – Genre: Doom/Gothic/Heavy Metal – Label: 20 Buck Spin – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=61560203846584

 

Da begibt man sich eines Abends etwas mühsam an eine Rezension, weil man zwar nicht so richtig in der Stimmung ist, aber sonst keine Gelegenheit mehr hat, sie zum Tag der geplanten Veröffentlichung fertigzustellen. Etwas müde, nicht wirklich im Modus für eine Band, die nach dem klingt, was man sich unter ihrem Namen NEON NIGHTMARE vorstellt.
Als hätten NEON NIGHTMARE das geahnt. Denn nach einem humoristischen Intro ihres Albums „Faded Dream“ gibt es dann nicht die Synths und cheesy Gitarren auf Hochgeschwindigkeit, die man erwartet, sondern – extrem guten, stimmungsvollen Doom/Gothic Metal. Da sieht die Sache doch schon ganz anders aus.
Saustarke Riffs, viel Langsamkeit, viel Schwere, einiges an Feierlichkeit, aber zwischendurch für Genreverhältnisse auch mal „gute Laune“, das macht die Musik der Truppe aus Birmingham aus. Der Sound ist erdig und dick, lediglich die seltene HiHat wirkt wie ein Störgeräusch (lasst Euch im ersten Song davon nicht demotivieren, danach wird es entscheidend besser). Die Vocals pendeln zwischen tief-würdevollem Gothic- und druckvollem Heavy/Doom-Metal-Gesang, der sich für hohe Tonlagen kein bisschen interessiert und bei weitem nicht das einzige, was hier an TYPE O NEGATIVE erinnert.
Drums, Gitarre und Bass sind wirklich exorbitant gut, das Rifftalent von NEON NIGHTMARE ist sehr, sehr hoch und auch der Rest der Gitarrenarbeit nicht weniger als geschmackvoll. Dazu gibt es was häufiger ein bisschen Klavier und ein paar Synths.
Bis dahin stimmt absolut alles. Auch der Mut zu längeren ruhigeren Parts, ausufernden obgleich niemals zu langen instrumentalen Teilen und unterschiedlichen Stimmungen, die in der Gesamtheit des Albums zu einer zusammenfließen, ist höchst dienlich. Und die ist zwar doomig-gotisch, aber abseits der absoluten düsteren Niedergeschlagenheit. Und das Songwriting ist praktisch durchgängig einfach stark.
„Lost Silver“ und „It’s All Over (For You)“ bieten dabei einen Einstieg mit Gothic-Schwerpunkt, wobei letzteres in seinem Riff allein Gothic und Doom wunderbar vereint, bevor dann über die nächsten zwei Songs das Tempo und der Heavy-Metal-Faktor überraschend etwas hochgefahren wird. Dabei besonders hervorzuheben „LATW2TG“, das harmonisch zwischen langsam und „schnell“ wechselt, mit Heavy-BEATLES-Chorus, tollem Gitarre-Vocals-Zusammenspiel und schönem ruhigem Mittelteil. „She’s Drowning“ ist bis zu einem gewissen Zeitpunkt dann leichtgängig-melancholisch und „Promethean Gift“ der massive Fast-zehn-Minuten-Endtrack, der noch einmal alle Vorzüge der Platte in sich vereint.

Fazit:
An alldem kann man praktisch nichts aussetzen. Und wenn man sich dann noch der Tatsache bewusst wird, dass „Faded Dream“ ein Debütalbum ist, wird das Ding nochmal beeindruckender. Freunde von Gothic-doomiger Schwere ohne jeglichen Kitsch können sich hier auf ein astreines Werk und den ersten Auftritt von einer Band, von der sie noch lange Fans sein werden, freuen. Kommt auf die „Beste Alben“-Liste in meinem Jahrespoll!

Anspieltipps:
„Lost Silver“, „LATW2TG“ und „Promethean Gift“

Jannis

DAWN OF DESTINY – IX

Trackliste:

01. Mortem Vidi
02. A Child`s Hand
03. Alive
04. Crown of Creation
05. Abandoned
06. Keep Fighting
07. Wings
08. Better Hold Me Tight
09. For all the Pain
10. Through this Nightmare
11. I live for your Pain
12. You won`t be there

Spielzeit: 54:56 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 22.11.2024 – Page: www.dawnofdestiny.de

 

Seit fast 20 Jahren sind die deutschen Symphonic Power Metaller von DAWN OF DESTINY eine der Konstanten in dem Bereich die sich von Album zu Album immer gesteigert haben.
Sehr konstant ist auch das Line Up welches schon seit Jahren relativ gleich ist. Bandmastermind und Basser Jens Faber weiß anscheinend, wie es geht.
Gefronted von Sängerin Jeannette Scherff wird man diesen Weg hoffentlich auch auf dem neuen Album „IX“ unbeirrt weiter gehen und uns tolle Power Metalsongs präsentieren.

Horchen wir doch mal zusammen rein, z.B. direkt in den Opener „Mortem Vidi“. Hier sind wir direkt recht düster mit tief gestimmten Gitarren, erdigen Groove und Growls unterwegs. Im Chorus ist man dann wieder schön melodisch präsent.
Ein etwas zwiegespaltener Beginn wo man noch nicht so genau weiß in welche Richtung das Ganze geht.
Der vielleicht melodischste Track folgt dann direkt als Nächstes. „A Child`s Hand“ ist auch als Videosingle ausgekoppelt worden und gehört definitiv zu den eingängigsten Stücken auf der Scheibe und ist somit auch direkt der erste absolute Hit geworden!
„Alive“ ist dann sehr zügig unterwegs und passt eigentlich perfekt in das Genreraster „Symphonic Power Metal“. Lässt sich auf jeden Fall auch sehr gut hören das Ganze.
Mit dem eher episch und symphonisch orientierten „Crown of Creation“ haben wir dann direkt den nächsten Hit der Scheibe. Läuft ebenfalls ziemlich gut in die Gehörgänge das Stück.
Im Mittelteil gibt es gute Standardmetalkost zu vermelden die auch genau in die schon angesprochene Genreschublade passt. Die ruhige, zum Schluss mit etwas mehr Power versehende, Ballade „Wings“ mal ausgenommen.
Etwas mehr nach Schwermetall tönt dann „Better Hold Me Tight”. Macht das Ganze direkt interessanter als der Mittelteil. Dies ist auch dem interessanten Chorus geschuldet, der sich sofort festsetzt.
Im letzten Drittel der Scheibe geht es auch munter hin und her und man bewegt sich zwischen Symphonic und Power Metal. Meistens mit einem melodischen Chorus.
Mit “Through this Nightmare” und “I live for your Pain” hat man dann noch zwei Nummern die sich ziemlich gut im Gehörgäng festsetzen.
Das letzte Studiowerk der Band “Of Silence” gehörte für mich zu den besten, welche sie jemals veröffentlicht haben. Für meinen Geschmack trifft man hier auf IX” nicht genau das Level des Vorgängerwerks.
Zu viel bewegt sich hier im, zwar oberen, Standardmetalbereich und man kann leider das Niveau des Vorgängerdiskus nicht ganz halten!
Aber, das ist jetzt auch etwas meckern auf hohem Niveau, denn für Symphonic Powermetalfans in das neue DAWN OF DESTINY Album natürlich nach wie vor eine gute Wahl, die man sich entgehen lassen sollte!

Julian