DEVIN TOWNSEND – PowerNerd

Trackliste:

01. PowerNerd
02. Falling Apart
03. Knuckledragger
04. Gratitude
05. Dreams Of Light
06. Ubelia
07. Jainism
08. Younger Lover
09. Glacier
10. Goodbye
11. Ruby Quaker

Spielzeit: 44:07 min – Genre: Progressive Metal – Label: InsideOut Music – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/dvntownsend

 

Ein Blick auf aktuelle Hollywoodstars belegt: Schön und blöd schließt sich nicht automatisch aus. Ein Blick auf die Musik von DEVIN TOWNSEND belegt ebendies ebenfalls regelmäßig. Welcher Musiker schafft es sonst noch, seine Musik so kraftvoll, majestätisch schön zu gestalten, und zwischendurch harmonisch in humorvolles Gedönse überzugehen?
„PowerNerd“ ist da nicht die Ausnahme, aber meist eher schön. Über den Sound muss man bei Alben des Herrn ohne die Haare eh kein Wort verlieren, der ist wie gewohnt ein massives Brett, das jeder Soundanlage zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Mit 45 Minuten Spieldauer und gerade mal einem Song, der an den sechs Minuten kratzt, ist das Ding zudem äußerst kurzweilig und hätte sich an Längen maximal die anderthalb Minuten Atmosounds am Ende genau dieses Tracks sparen können.
Und insgesamt ist die Platte: ein Best Of von all den Dingen, die Devins Musik seit längerer Zeit ausmachen. „PowerNerd“ selbst fällt als Opener dabei ziemlich heavy-metallig aus, natürlich auf höchst Devin’sche Weise, aber nichtsdestotrotz mit einigen Features, die man eher von klassischem Heavy Metal kennt. „Falling Apart“ dreht das Tempo ganz nach unten und erfreut mit den klassischen Kontrasten zwischen ganz sanfter Strophe und mächtigem Druckchorus mit schöner Melodie.
Und dann darf es bei „Knuckledragger“ erstmals auf positive Weise kalkuliert chaotisch doof werden. Dinge passieren, witzige Ideen geben sich die Hand, dazu geil drivender Refrain. Bescheuerter wird es nur bei „Ruby Quaker“ (das ist eine Mottenart), in dem es darum geht, dass Kaffee gut ist. Außerdem gibt es neben Akustik-Projekt-Vibes fröhlichen Südstaaten-Townhall-Rock und natürlich Blastbeats plus weitere Eskalationsstufen.
„Gratitude“ und „Younger Lover“ fallen in die Kategorie „schönere Songs“, sind etwas poppig und ganz hervorragend, insbesondere „Gratitude“, und mit „Jainism“, „Ubelia“ und „Glacier“ gibt es dann noch gut große Melodien, Schwere, Schönheit und Feierlichkeit. Dazu einen stabilen Endtrack mit „Goodbye“, bevor „Ruby Quaker“ dann aufräumen darf.
Kritisierenswert ist hier eigentlich gar nichts. „PowerNerd“ ist ein weiteres Beispiel für die meisterlichen Fähigkeiten des Kanadiers, und schwache Songs zu schreiben gehört da einfach nicht zu.

Fazit:
Erwartungsgemäß Pflichtprogramm für DEVIN-Fans. Und letztendlich für alle, die mit seinem Schaffen noch nicht vertraut sind, denn das sollte man möglichst zeitnah ändern.

Anspieltipps
„Gratitude“, „Knuckledragger“, „Jainism“ und und irgendwie auch „Ruby Quaker“

Jannis

AUTUMN BRIDE – Bedtime Stories

Trackliste:

01. Lilith
02. Underworld
03. The Wolf
04. Bedtime Stories
05. Ashes to Ashes
06. Sparks
07. H.eart.H
08. Your Hand
09. Foreign Flames
10. Northwind

 

Spielzeit: 42:18 min – Genre: Symphonic Metal – Label: FFS – VÖ: 27.09.2024 – Page: www.facebook.com/AutumnBrideBand

 

Was mich 2021 bei ihrem Debütalbum dazu bewogen hat, die Symphonic Metaller von AUTUMN BRIDE nach Deutschland zu stecken anstatt in ihr Geburtsland Österreich das verstehe wer will!
Dieser Lapsus ist mir jetzt erst in der Nachbetrachtung aufgefallen, dafür noch ein großes Sorry!
Grund für die Nachbetrachtung ist das anstehende zweite Album „Bedtime Stories“ der Band rund um Fronterin Suzy welches dieser Tage auf die Symphonic Metalgemeinde losgelassen wird.
Nachdem die Band mit ihrem Debütalbum ordentlich Liveerfahrung mit vielen Supportslots und Festivalauftritten sammeln konnte, machte man sich zeitnahe daran neue Songs zu komponieren.
Diese sind auf dem neuen Diskus in eine Geschichte durch die menschliche Seele mit ihren dunklen Träumen und den Dämonen darin eingebettet. Hymnen des (düsteren) Lebens also.

Schauen wir doch mal, wie das klingt, indem wir uns dem Opener „Lilith“ widmen. Hier finden wir erstmal noch nicht so viel musikalisch heraus, da es sich hier um ein kleines Intro handelt. Wesentlich aussagekräftiger ist dann schon das anschließende „Underworld“. Tief gestimmte Gitarre und ein düsterndes Setting erwartet uns hier bevor der angenehm rockige Gesang von Suzy erklingt. Weit entfernt vom sonst so beherrschenden Operngesang, was ich sehr angenehm finde, ist Suzy sehr zurückhaltend hier unterwegs. Symphonic Rock/Metal der langsameren Sorte würde ich hier zusammenfassen natürlich inklusive tollem Chorus.
„The Wolf“ hat dann etwas mehr Schmackes zu bieten und gesanglich geht es hier rotziger zur Sache. Garniert erneut von einem druckvollen Chorus.
Im Mittelteil der Scheibe haben wir dann mit dem hitverdächtigen Titeltrack „Bedtime Stories“, der Folkpowerballade „Ashes to Ashes“ sowie der Videosingle „H.eart.H die bislang stärksten Tracks der Scheibe zu verzeichnen.
Vor allem letzt genannte Nummer regt mit seinem Video und den Lyrics klar zum Nachdenken über die heutige Gesellschaft an. Geiler Track mit einer starken Message!
Und auch im letzten Drittel haben wir mit den beiden letzten Nummern „Foreign Flames“ sowie „Northwind“ zwei weitere Hits, die sich erneut durch ihre tolle Mischung aus Symphonic und erdigen Metal mit dem entsprechenden düsternden Einschlag auszeichnen.

Jo da haben wir es hier doch mal wieder mit toll gemachten Symphonc Metal zu tun der abseits von den ganzen Mainstream Veröffentlichungen in dem Genre mit einer tollen düsternde Hintergrundstory aufwarten kann.
Die Produktion ist ebenfalls hervorragend gelungen und auch beim Songwriting hat man im Vergleich zum Vorgänger einen guten Sprung nach vorne gemacht!
Das hievt den neuen Output der Truppe gleich mal einen Punkt bei uns nach oben inklusive der klaren Kaufempfehlung für die geneigte Zielgruppe!

Julian

 

 

 

SKOR – Mess You Up

Trackliste:

01. Blood
02. Mess You Up
03. I’m Your Man
04. Goodbye Lockdown
05. Sing Like Dan McCafferty
06. Gimme High
07. Carousel
08. Stop
09. Keep On
10. Shooting Star

 

Spielzeit: 42:53 min – Genre: Hard Rock – Label: GMR Music Group – VÖ: 18.09.2024 – Page: www.facebook.com/SKoRtherockband/

 

Puhh, SKOR noch nie gehört, geschweige den vorher gekannt. Also kurz die Redaktionsliste gecheckt und zwei Faktoren waren Schuld das ich dieses Album übernommen habe. Der erste Grund es wurde Hard Rock als Genre angegeben, genau meine Kragenweite, zweitens das Label wurde mit GMR Music Group eingetragen. Das ist doch schon mal etwas, wurden die beiden hervorragenden Melodic Rock Alben der schwedischen Gentlemen von EYES SE über GMR Music veröffentlicht genauso wie das zweite Album von JANINA JADE „Heart Of Rock N‘ Roll“. Also hatte dieses Album schon mal zwei Pluspunkte, in der Info vom Label steht geschrieben das es sich um das dritte Album handelt, da habe ich ja mal wieder zwei Alben verschlafen. Höchste Zeit das ich mir die Schweden von SKOR mal zur Brust nehme und auf Herz und Nieren dem Garagen Test unterziehe. Here we go, und los geht’s.

Zur Band gehören Emil Gammeltoft am Mikrofon, Pasi Oksa und Ken Sundberg an den Gitarren, Rickard Jernberg an Bass und Mats Mally Hoxell am Schlagzeug. Für mich leider völlig unbekannte Namen von denen ich nichts weiß oder kenne.

Viel Infos gibt es außer dem Infosheet und auf der Facebook Seite der Band nicht, dass Cover Artwork von „Mess You Up“ hat was von einem chaotischen Psychedelic Thrash mit einem Schuss verzweifelter RAINBOW und sollte nicht für Rückschlüsse über die Mucke herangezogen werden. Also von Psychedelic Thrash ist das Dingens soweit weg wie von mir bis nach Japan oder Amerika. Bedeutet im Klartext es kommt einfach nur klassischer Hard Rock der alten Schule, wie er in den 80ern vorbildlich zelebriert wurde auf den Teller. Die Stimme von Emil ist sehr speziell, sehr rau aber geht auch weit hoch und erinnert dabei irgendwie an das genetische Kind aus dem Krautrock Helden Lothar Antoni der Gewaltrocker von TRANCE und TRANCEMISSION, Porty Portner von SIN CITY, Joel O’Keeffe von AIRBOURNE und Roland Pierrehumbert von SIDEURN. Eigendlich die ideale Stimme für Hard Rock der alten Schule allerdings wenn er die Tonlage sehr weit nach oben verlegt klingt das ganze irgendwie komisch, und das ist einer von zwei kleinen Kritikpunkten, zum zweiten komme ich später noch. Der Bass macht alles andere als den Leisetreter zu spielen und kommt aus der zweiten Reihe ins Spotlight um dort zu glänzen. Die Drums hören sich weder künstlich noch dezent an und machen Druck von Anfang an.

Die Mucke ist grooviger Hard Rock der in den 1980ern verwurzelt ist und durch seine Ausführung an viele Bands und Einflüsse dieser Epoche erinnert. Man meint es mit einem Mix aus TRANCE, SCORPIONS, AC DC, KROKUS, ein wenig RAINBOW Groove und neueren Vertretern dieses Genres wie SIN CITY, SIDEBURN, SHAKRA, STINGER, AIRBOURNE oder auch SKIP ROCK zu tun zu haben. Das soll nicht nachteilig gemeint sein sondern genau auf dieser Schiene fahren die Schweden durch den Hard Rock Dschungel und können sich behaupten. Nun kommt der zweite Kritikpunkt, das gehörte ist nicht wirklich innovativ man meint dies so oder so mal vor sehr langer Zeit schon mal gehört zu haben. Abgesehen von den beiden Kritikpunkten macht die Mucke für traditionelle Hard Rocker schon Sinn und könnte mehr als nur eine Hörprobe wert sein. Warum? Weil die Heroes von damals sich sehr lange Pausen zwischen den Alben gönnen falls überhaupt noch mal etwas in Richtung neues Album kommt, und deshalb hat auch so eine Band wie SKOR eine Daseinsberechtigung um die Lücke zu füllen die andere hinterlassen haben. Zwar keine neue Mucke oder Spielart aber alte Schule mit Schmackes und Charme vorgetragen.

Ein cooles Album im Fahrwasser von AC DC und Co das für Biker ein Muss sein könnte und für Fans der Wechsel- Gleichstromakrobaten einen Tipp darstellt.

„Blood“ fängt mit einer coolen Bassline an und mit einsetzen der Gitarren wird im Classic Hard Rock gewildert bis kein Rotwild mehr im Wald steht, „Mess You Up“ hat leichte AC DC Vibes und geht voll auf die Nuschel. „I’m Your Man“ ein sehr guter und eingängiger Song der Potential für die Tanzfläche hätte, „Goodbye Lockdown“ der hat aber sowas von zu lange gedauert. „Sing Like Dan McCafferty“ schräger als Schräg hier hauen die Fünf Protagonisten doch wirklich einen frechen Country Song raus, „Gimme High“ macht richtig Laune mit einer geil schräg klingenden zweiten Gitarre. „Carousel“ fällt in seiner chaotischen Machweise aus dem Rahmen aber ohne als Fremdkörper zu wirken, „Stop“ erinnert mich an CROSSON mit sehr viel Augenzwinkern. „Keep On“ hier muss ich an australische TRANCE denken, „Shooting Star“ hier packen SKOR die Dramaklatsche aus.

Balle

TURBOKILL – Champion

Trackliste:

01. Inner Calling
02. A Million Ways
03. Time To Wake
04. Champion
05. Wings Of The Thunder Hawk
06. Tear It Down
07. Go Your Way
08. Mirage Mirror
09. Power Punch
10. Sons Of The Storm
11. Shine On
12. Overcome

Spielzeit: 53:54 min – Genre: Heavy / Power Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 27.09.2024 – Page: www.facebook.com/TURBOKILLBand/

 

Das Debütalbum von TURBOKILL mit dem Titel „Vice World“ war eines der ersten Alben die ich für die Garage reviewt habe nachdem mich der Garagencheffe dazu überredet hatte als Redakteur einzusteigen. Im doch schon fortgeschrittenen Alter traute ich mich mal wieder ein neues Abenteuer im Lebenslauf anzugehen und stieg als Schreiber in der Garage ein. Seitdem kamen sehr, sehr viele sehr gute, gute aber auch einige mittelmäßige Alben in meinen Player und das Debüt von TURBOKILL das praktisch meinen Einstieg ins Schreiberdasein darstellt wird mir immer besonders positiv in Erinnerung bleiben, also ist es fast schon mehr als selbstredend das ich das zweite Album knapp fünf Jahre später auch durch den Fleischwolf drehe.

Das Besetzungskarussell drehte sich erfreulicher Weise nur auf einer Position, weiterhin dabei sind Stephan Dietrich der Mann am Mikrofon, Ronny Schuster und Daniel Kanzler an den mit Strom angetriebenen Saitenäxten, Marco Grünwald an Bass und der neue Mann an den Drums Kevin Käferstein. Hat sich etwas im Gegensatz zum Debütalbum und im Laufe der letzten knappen fünf Jahre geändert. Nöö nicht wirklich TURBOKILL hauen immer noch den Putz von jeder noch so gut verputzen Wand und sorgen dafür das die Kakerlaken, Ameisen und Spinnen in der Bude mit dem Langmattigen Metalfan um die Wette Bangen wem es am schnellsten schwindelig wird und wer länger aushält. Den genau das muss man unweigerlich beim Genuss von „Champion“, das Album animiert beim hören sofort die Matte zu schütteln egal ob bewachsen oder kahl wie ein Babypopes, der Kopf wird hin und her geschleudert bis der Arzt kommt.

Der Gesang hat was und überzeugt wie auf dem Debüt, die Gitarren geizen weder mit Riffsalven noch mit Griffbrettakrobaterei, der Bass haut einem eine Watschn nach der anderen um die Ohren und die Drums machen alles nass was nicht bei 0,0001 auf der Palme ist.

Tja vergleichen kann man nach wie vor immer noch mit na mit wem wohl, mit the one and only HELLOWEEN, THE UNITY, SERIOUS BLACK, FREEDOM CALL, JUDAS PRIEST, den unvergleichlichen IRON MAIDEN und von den Gitarren mit RUNNING WILD. Wie man sieht fest in europäischer Hand und wird nicht aus der Hand gegeben, welche deutsche Band muss sich nicht mit HELLOWEEN vergleichen lassen, die gibt es im Heavy / Power Metal nicht die das nicht durchhat. Egal ob TURBOKILL Vollgas geben oder das Tempo reduzieren es knallt, böllert, rifft und schlägt immer und man meint Silvester wurde um knappe drei Monate vorverlegt.

TURBOKILL bestätigen die Leistung auf dem Debütalbum, weder schlechter noch besser sondern auf dem gleich hohen Niveau wie vor fünf Jahren hauen einem die Metaller die Grütze zur Fütze und der Mensch moscht mit den Ungeziefer Untermietern in der Wohnung um die Wetter wer die Pommesgabel länger hochhalten kann bevor der Arm abfällt um danach die Friedenspfeife gemeinsam bei einem Glas Witzky schwingend in den Armen Bruderschaft trinken mit anschließenden Schmatzer.

„Inner Calling“ ein stimmiges Intro wie von RUNNING WILD nur ohne Piratengemetzel des Axtschwingers, „A Million Ways“ geht gleich mal mit einer Power los das einem die Luft wegbleibt. „Time To Wake“ ist eine Spur eingängiger als der Vorgänger Song, „Champion“ ein eingängiger Banger mit geiler Melodie. „Wings Of The Thunder Hawk“ hier kommen wieder Rock N Rolf Gesangslinien mit Epic Flair zum Vorschein, „Tear It Down“ kommt mit geiler Melodie und Gesang um die Ecke gerauscht. „Go Your Way“ macht mit seiner Melodie keine Gefangenen im Refrain gibt’s voll auf die Glocke, „Mirage Mirror“ das rausgenommene Tempo tut gut und lässt dem Hörer Zeit sich vom matteschaukeln zu erholen. „Power Punch“ der Titel ist Programm das Ding schickt einen mit einem KO Punch auf die Bretter „frei nach Monty Python: Schwanzus Longus aus Rübennasenhausen, VFVJ, JVF, werft ihn zu Poden und peschmeizt in mit Wattepällchen bis er plutet“, „Sons Of The Storm“ weckt selbst das am tiefsten schlafende und taubste Murmelgetier. „Shine On“ das Balladenrad dreht sich auch bei TURBOKILL mit sehr feinem Riffing, „Overcome“ macht dann das Licht aus.

Balle

FLASHBACK OF ANGER – Prisoner Of War

Trackliste:

01. Introspection
02. Ordinary
03. Call To Arms
04. Ready To Fight
05. Enemy’s Eyes
06. Half Mast
07. Dreaming Home
08. Where I Belong
09. Neverending Thoughts

 

 

Spielzeit: 48:56 min – Genre: Power Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 26.09.2024 – Page: www.facebook.com/flashbackofanger

 

Italien hat wieder Metal gemacht, genauer gesagt, FLASHBACK OF ANGER, die es bereits seit 2003 gibt und die mit „Prisoner Of War“ nun ihr viertes Album veröffentlicht haben. Darauf gibt es keyboardlastigen Power Metal mit einigem an Orchester, der in seiner Stimmung und auch den Vocals von Frontmann Alessio Gori nicht selten an Bands der Marke STRATOVARIUS erinnert. Ein bisschen progressiv ist das auch, und nach ihrer Zeit bei IceWarrior Records nun noch einmal komplett selbst veröffentlicht.
Respekt an dieser Stelle erst einmal für die Gesangs- und Instrumentalleistungen, die sich absolut hören lassen können. Produktionstechnisch ist die Sache leider nicht so rund, gleiten die Songs doch immer wieder mal ins Chaotische ab, wobei dann relevante Spuren wie der Gesang oder das Keyboard untergehen und der Matsch-Faktor recht hoch ist. Ich hab dahingehend in meiner Zeit in der Garage schon schlimmeres gehört. Dennoch würde es von Vorteil sein, bei zukünftigen selbst produzierten Releases nochmal das ein oder andere Tonstudio über die Songs rutschen zu lassen.
Bei meiner Rezension zum letzten Album von FLASHBACK OF ANGER befand ich die ersten vier Songs für stark, die folgenden für eher naja. Dieses Mal ist es fast umgekehrt. Ja, der Chorus vom dritten Track „Call To Arms“ bleibt schon hängen, ansonsten gehen die ersten vier Tracks aber vorbei, ohne groß Eindruck zu hinterlassen. Wobei Track eins ein korrektes Intro ist.
Bei Track fünf bis sieben und neun scheint man dann aber seinen Modus gefunden zu haben, bricht auch mal aus gewohnten Mustern aus, wie beim cool aufgebauten Beginn von „Half Mast“ mit seiner schönen Bass-Repräsentation und dem explizit langsamen Tempo. Auch der Endpart des finalen „Neverending Thoughts“ gehört sich genau so als Endpart eines solchen Albums, insgesamt nimmt man sich bei diesen Tracks mehr Zeit, um Stimmung zu entfalten und einzelne Parts wirken zu lassen. Aber auch hier schmälert die Produktion ein wenig das Erlebnis, und einige Instrumente verkommen wieder und wieder zu Störfaktoren, da man zwar ahnt, dass sie da sind, sie aber nicht klar ins Arrangement einordnen kann.
Was den Songs auf „Prisoner Of War“ damit am meisten fehlt, ist klangliche Definiertheit, der Mut, mal etwas wegzulassen, obwohl es auf dem Papier zum Rest des Songs passen würde, und der letzte Studioschliff. Das, plus ein wenig mehr abgesteckte Melodien, die lieber über acht starke als über acht starke und acht mittelmäßige Takte andauern. Ist nicht leicht zu beschreiben, aber klanglich wie songwriting-technisch wirkt „Prisoner Of War“ nicht ganz rund, möglicherweise aufgrund von zu hohen Ambitionen.

Fazit:
Dass es aber für den Sound-toleranten Power-Metaller auf der neusten FLASHBACK OF ANGER einige Songs von Interesse gibt, ist ohne Zweifel der Fall. Potenzial nach oben ist allerdings vorhanden, das sich schon dann entfalten könnte, wenn man die Zutaten der Platte etwas ändern und anders einsetzen – und dann klangtechnisch etwas besser würzen – würde.

Anspieltipps:
„Half Mast“, „Dreaming Home“, „Enemy’s Eyes“ und „Neverending Thoughts“

Jannis

ECLIPSE – Megalomanium II

Trackliste:

01. Apocalypse Blues
02. The Spark
03. Falling To My Knees
04. All I Want
05. Still My Hero
06. Dive Into You
07. Until The War Is Over
08. Divide & Conquer
09. Pieces
10. To Say Goodbye
11. One In A Million

Spielzeit: 39:54 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/EclipseSweden

 

ECLIPSE melden sich mit neuem Album zurück, der Titel lautet schlicht und einfach „Megalomanium II“ und hat dasselbe Cover wie das Vorgängeralbum nur nicht in schwarz/rot sondern in schwarz/weiß gehalten. Das Cover wirkt durch seine Farbgebung düsterer und deprimierter, mal abwarten ob der Sound auch so düster rüber kommt als die Farben des Covers.

Kurz in den Promoflyer geschaut und was solls weg damit, die Veröffentlichungen von ECLIPSE sprechen ihre eigene Sprache, die ganz laut raushaut „Hey Du hier bin ich und brate dir eins über“. Die Alben eins und zwei waren noch Hard Rock auf der Suche nach einer Identität die einen Ansatz der jetzigen Genialität erkennen ließen. Mit Album #3 gab es einen großen Sprung in der Bandentwicklung hin zu den ECLIPSE wie man sie jetzt kennt. Auf dem Album #4 „Bleed & Scream“ von 2012 hat die Band ihre Identitätsfindung abgeschlossen und ist da angekommen wo sich die Schweden im hier und jetzt befinden. Und ECLIPSE lieferten mit jedem weiteren Album einfach und simpel ab! ECLIPSE entwickelte sich zu einer echten und großen Macht im Melodic Rock Sektor. Ich konnte ECLIPSE zwei Mal Live sehen und was soll ich berichten, es kam eine perfekte Show raus, egal ob Indoor oder Open Air die Jungs rocken das Ding bis der Hosenboden lichterloh in Flammen steht. Dasselbe trifft auf deren Konserven zu, Schlecht, Mittelmaß oder nur Gut ist seit Album #4 Fehlanzeige, die Band konnte sich mit jedem Album steigern und mixte in ihren coolen Skandi Rock einen feinen und wohldosierte keltischen Einfluss wie er bei THIN LIZZY, zum Teil GARY MOORE in der pre Blues Phase, DARE oder auch den BLACK STAR RIDERS zum Einsatz kam/kommt. Diese Mixtur mit dem verdammt starken Gespür von Bandboss Erik Martensson beim Song schreiben und produzieren sind eine Erfolgsgarantie und ich bin gespannt ob es wieder ein Schwedenhappen wird, eine erneute Steigerung aus zu machen ist oder was ich doch wirklich nicht annehme das ein Einbruch in der Leistungskurve auf mich zukommt.

Nun genug verbal ausgetobt nun lassen wir die Noten, Melodien, Riffs, Instrumente und den Gesang von Erik sprechen und halten uns bedeckt. ECLIPSE bestehen seit einigen Jahren aus einer konstanten Besetzung die sich aus Mastermind und Hitlieferant Eric Martensson an Mikrofon und der Gitarre, Magnus Henriksson ebenfalls Gitarre, Victor Crsuner am Bass und Philip Crusner an den Drums zusammensetzt. Da ich den Flyer mit den Infos nach dem Lesen der Besetzung ad acta abgelegt habe weiß ich nicht wer die Keys bedient, interessiert mich jetzt nicht wirklich, in ein paar Monaten vielleicht. Und jetzt kommt es zum unausweichlichen Showdown oder auch High Noon zwischen ECLIPSE und mir. Wer geht als Sieger aus diesem Date hervor ich hoffe doch schwer die Schweden Rocker von ECLIPSE die mich Nass machen.

Wie nicht anders zu vermuten war ist alles beim alten, ECLIPSE ziehen eine Schneise der Verwüstung von meiner ausatmenden Endstufe – Lautstärkeregler am Pre-Amp sehr nahe am rechten Anschlag – und meinen Quadral Boxen bis in die Trommelfelle. Gewohnt auf einem Top Level agieren die schwedischen Superhelden des Melodic Hard Rock das es einem schwer fällt nicht über irgendein Körperteil die totale Kontrolle zu verlieren indem der Takt mit gewippt, getippt, geschnippt, geschunkelt oder die Matte durchgeschüttelt wird.

Egal ob Live oder auf Tonträger die Stimme von Erik ist absolut und das wirklich absolut auf einem Niveau von dem manche anderen nur Träumen können oder Töten würden um auch nur die Hälfte seiner ausdrucksstärke zu besitzen. Die Gitarren überwinden sehr schnell die Hürden bis in das letzte Eck des Gehirns um dort für ein gewaltiges Chaos und einen Flächenbrand der Freude zu sorgen. Die Keyboards sind wie seit vielen Jahren von ECLIPSE gewohnt songdienlich eingesetzt und bieten den absolut krass treffenden Gegenpart zu den Gitarren. Der Bass haut sowas von durch das er fast schon den Oberguru im Karpfenteich machen könnte. Zu den Drums kann man nur eine Aussage tätigen, die treten dem Hörer dermaßen in die Fresse das dieser nach der ersten Runde schon mit einem KO zu Boden geht und erst nach einem Monat aus seiner Schockstarre auftaut.

Wie beschreibt man jetzt ECLIPSE am besten, ich sage/schreibe jetzt frei von der Leber weg und ohne irgendeiner Vorliebe oder sonst einem Schmäh. ECLIPSE stehen für Qualität und echt verdammt geile Songs und das setzt sich auch auf „Megalomanium II“ fort und zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen Veröffentlichung der Schweden. Ich kann jetzt ehrlich nicht beantworten ob dieses Album eine erneute Steigerung darstellt oder ob das eh schon sehr hoch gesetzte Level gehalten wurde. ECLIPSE sind einfach und das eben einfach oder gerade eben nur ECLIPSE eine Band aus Schweden die das Potential hat ein Hit Album nach dem Anderen zu liefern. Wer weiß wieviel andere Künstler dieses Potential erreichen wollen um auch nur annähernd an die Schweden ran schnuppern zu können aber die Beine nicht weit genug in die Höhe bringen und sich selbst ans Hosenbein pinkeln. Im laufe ihres nun schon über 20-jährigen Bestehens wird die Band nicht Müde oder zeigt einen Einbruch in der Leistungskurve, den die zeigt seit gefühlt ewigen Zeiten Steil und kerzengerade nach oben.

Da ich nicht davon ausgehe das mir dieses Jahr noch etwas Besseres in den Player hüpft ist dieses Album mein absolutes #1 Highlight für 2024. Sorry Jungs wenn ich könnte würde ich 20 out of 10 Points vergeben. Beim ESC hätte ECLIPSE abgeräumt …., seinen Gedanken darf man doch noch Freilauf gönnen, dass diese Stilrichtung wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt und kein Schattendasein im Rundfunk, bei VH1 und MTV sowie Grammy, Echo etc. fristet. ECLIPSE schaffen zumindest eine kleine Grundlage mit einer Leistung die ihres Gleichen sucht und lange nicht findet.

„Apocalypse Blues“ was soll ich dazu schreiben gleich Titel #1 ein Volltreffer und es meldet sich ein Gefühl der Verbundenheit, Freundschaft an und der Körper fängt an sich unkontrolliert im Takt zu bewegen.

„The Spark“ macht gleich da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat, der nächste Hit nach dem Hit des Hits.

„Falling To My Knees“ man Jungs geht bitte mal vom Gas, das hält selbst der stärkste Hüne oder auch gestandene Mann/Bayer nicht aus was ihr einem da vor den Latz knallt.

„All I Want“ ab dem ersten Ton stehen die winzigen Haare in den Gehörgängen auf Empfang und recken die Pommesgabel senkrechte im Takt schaukelnd nach oben.

„Still My Hero“ mir gehen die Superdupper Lativigen Verbalakrobatien aus, was schreibt man zu einem fünften Highlight in Folge, na eben diesen kurzen Verbalerguss der Ekstase oder einfach ein Waschelpropankompott.

„Dive Into You“ endlich gehen die Jungs mal vom Gas um Luft holen zu können, aber das keinen Muck schlechter, eine typische ECLIPSADE.

„Until The War Is Over“ wer bei diesem Symbiont aus Skandiwurzeln und Keltencharme keine weichen Knie bekommt und den Song zu seinem Lieblingssong ernennt hat sowas was von an der Klatsche und dem kann man überhaupt nichts recht machen. Der Song toppt alles was ich dieses Jahr gehört habe und da waren bis jetzt sehr viel geile Highlights und Tophits dabei. Der Kloppt alles in die Tonne was vorher war und es wird verdammt schwer für die Schweden sowas ähnliches erneut zu produzieren. Der hätte in den goldenen 80ern die #1 in sämtlichen Top Tens des Planeten ein ganzes Jahr ach was schreib ich für einen Bockmist länger blockiert, in der Disco sorgt der bestimmt auch für Mädels Überschuss auf der Tanzfläche. So einen Song und auch noch mit dem Text da bekommt man Gänsepelle von der hintersten Haarwurzel auf dem Haupt bis in die Zehenspitzen.

„Divide & Conquer“ hier geben die Jungs Vollgas ohne das Level zu senken.

„Pieces“ dieser Rocker lässt einem wieder mehr Luft und fordert nicht soviel Energie wie der Song davor.

„To Say Goodbye“ Gefühl trifft auf Drama, harte Gitarren und fast schon flehenden Gesang von Erik.

„One In A Million“ macht den Hörer zum Abschluss, wenn er nicht schon seit mindestens sieben Songs nass ist, sowas von Nass das man Duschen und sich umziehen muss.

Balle

SERIOUS BLACK – Rise of Akhenaton

Trackliste:

01. Open your Eyes
02. We are the Storm
03. Silent Angel
04. Take your Life
05. Shields of Glory
06. When I`m Gone
07. United
08. Rise of Akhenaton
09. Virtual Reality
10. I will Remember
11. Metaliized

Spielzeit: 43:39 min – Genre: Melodic Metal – Label: AFM Records – VÖ: 27.09.2024 – Page: www.serious-black.com

 

Zehn Jahre ist die Melodic Power Metal Formation SERIOUS BLACK schon alt! Wow hat man gar nicht gemerkt. Jetzt steht schon das sechste Album „Rise of Akhenaton“ bereit welches für die Band rund um Mastermind Mario Lochert eine Rückkehr zu den Anfängen und Wurzeln darstellt. Denn mit dem ehemaligen Fronter Urban Breed wurde auch die musikalische Ausrichtung der Truppe eher etwas komplexer und dem Prog zugewandt. Jetzt soll es, mit dem nicht mehr ganz so neuem Fronter Nikola Miljic, wieder zurück zu mehr Melodic und Griffigkeit gehen wie auf dem Debütalbum. Ich war sehr gespannt, wie das klingt, erste Ansätze gab es ja schon auf dem letzten klasse Album „Vengeance is Mine“ welches eine ordentliche Chartposition erreicht hat.
Personell gibt es übrigens noch eine Änderung im Vergleich zum letzten Album, Schlagzeuger Ramy Ali ist nicht mehr an Bord, er ist zurück zu FREEDOM CALL und wird ersetzt durch Christian Schichtel.

Mit der Videosingle „Open your Eyes” beginnt das neue Album. Und hier wird relativ schnell klar das man direkt da weitermacht wo man beim Vorgängeralbum aufgehört hat und die Vorankündigungen wahr sind. Sofort ist man drin im Song und spätestens beim tollen Chorus geht das Ganze durch die Decke und entwickelt sich zu einem waschechten Ohrwurm der einen direkt packt. So und nicht anders muss ein klasse Opener sein!
Und wo wir schon mal bei erstklassig sind, so geht es dann auch bei den folgenden Songs “We are the Storm”, “Silent Angel”, welches etwas langsamer als die Vorgänger aus den Boxen kommt, und “Take your Life” zur Sache. Bei letzteren Track hört man übrigens im Ohrwurmchorus die kleine Tochter von Mario, coole Aktion wie ich finde : )
Der Mittelteil der Scheibe ist dann nicht wesentlich schlechter ausgestattet vom Songmaterial her, zwar stechen der Livehit „United“ und der epische Titeltrack „Rise of Akhenaton“ etwas hervor, aber auch die anderen Songs sind absolut hörenswert!
Als vorletzten Song gibt es mit „I will Remember“ noch ein TOTO Cover welches dem kürzlichen verstorbenen Vater von Mario gewidmet ist und mit dem abschließenden „Metalized“ gibt es nochmal einen Melodic Metalhit auf die Ohren.

Wie schon geschrieben ist das neue Album eine klare Fortsetzung des auf dem Vorgängeralbum eingeschlagenen Weges.
Und das ist auch gut so! Die direkten und eingängigen Nummern stehen den Jungs super zu Gesicht und mit Sänger Nikola hat man eh eine absolute Bank in der Band der seinen Vorgänger absolut eben würdig und mittlerweile voll in der Band integriert ist.
Klasse Leistung Jungs die erneut in unseren obersten Punkterängen landet! Klare Kaufempfehlung für die Band und Genrefans!

Julian

 

 

STEELCITY – Reverence

Trackliste:

01. I Ain’t Dreamin‘ Bout You
02. Hammer’s Fallin‘
03. No Angel
04. Dizzy
05. Walk Away
06. B.A.N.K.
07. Midnight Dancer
08. Broken
09. Losing Control
10. Blinded
11. The Journey

Spielzeit: 50:28 min – Genre: Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.idoraentertainment.com/

 

STEELCITY hauen ihr drittes Album mit neuem Label im Rücken raus, war auf Album #2 schon eine Steigerung hörbar, setzt sich diese Steigerung auf Album #3 fort? Auch bei STEELCITY drehte sich das Besetzungskarussell erneut und zeigt sich mit neuem Schlagzeuger. Die Band besteht weiterhin aus Roy Cathey am Mikrofon, Mike Floros an den Gitarren, Nick Stahl an den Keyboards, Jason Cornwell am Bass und Neueinstieg Anthony White an den Sticks.

Roy Cathey kann im Vergleich zum Vorgänger nochmal ein paar Schippen drauflegen und hört sich um eine gute Umdrehung besser an als auf „Mach II“, die Gitarren hören sich ein wenig aggressiver an. Bei den Keyboards gibt es keine modernen verspielerein sondern klassische Tastenarbeit der alten Schule. Der Bass und vor allem die Drums hauen einem mit viel Druck die Birne durcheinander.

Auf „Reverence“ geht die Band einen anderen Weg als noch auf „Mach II“ das Melodic im Hard Rock weicht ein bisschen in den Hintergrund zu gunsten von aggressiveren Gitarren die jetzt mehr Hard Rock als Melodic sind. Dieser Umstand schadet der Qualität der Songs in keiner Weise, vielmehr werden mehr Zähne gezeigt und mit mehr Biss und kräftigen Gitarren zugepackt. Diese Gitarren wildern ohne rot zu werden im Hard Rock ab der zweiten Hälfte der 1980er bei LION und WHITESNAKE oder auch den neueren Vertretern dieser Spielart wie THE DEAD DAISIES, BURNING RAIN und das wird dann mit einer gute Schaufel von BLUE TEARS und BATON ROUGE Groove vermengt umso eine Kulisse zu erzeugen die einem ein Ohrfeige nach der anderen verpasst. Vergleichen kann man, oh welch Wunder mit WHITESNAKE, SAINTS & SINNERS, DOKKEN, LYNCH MOB, BURNING RAIN, THE DEAD DAISIES, LION, BATON ROUGE, ADRIAN GALE, BLUE TEARS oder auch KEEL. Es kommt einfach nur typischer Hard Rock mit viel Groove und Drive US oder Kanada Prägung aus den Lautsprechern. Dieser Hard Rock verführt den Hörer mit sämtlichen Zehen im Takt mit zu wippen oder die Matte auf dem Haupt durch zu schütteln.

Wer auf 80er Hard Rock der alten Schule ab 1985 – 1990 steht sollte dieses Album auf keinen Fall verpassen, es ist jetzt nicht die 9er oder 10er Scheibe aber eine sehr gute 8,5 ist ohne große Probleme drin. Cooler Hard Rock von der ganz großen Insel auf der anderen Seite des Atlantiks.

„I Ain’t Dreamin‘ Bout You“ erinnert mich doch gleich mal von den Vibes her an THAT ROCK GUY, „Hammer’s Fallin’“ geht voll klassisch angehaucht durch die Wand und kommt mit coolen Hammond Sounds. „No Angel“ geht mit viel Drama Rama an den Start, „Dizzy“ erinnert mich an eine hypermelodische Version der amerikanischen Hard Rocker HARDER FASTER. „Walk Away“ eingängiges Riffing trifft auf LION und WHITESNAKE Genen mit BATON TEARS Refrain, „B.A.N.K.“ schräge Riffs treffen auf die Geile Stimme von Roy. „Midnight Dancer“ geht ab wie ein besoffenes Eichhörnchen auf Speed, „Broken“ ein Highlight das mit Eingängigkeit besticht. „Losing Control“ wirkt chaotischer wie die anderen Songs aber der Refrain hat was, „Blinded“ ein Song mit sehr viel Potential, Hammond und DEEP PURPLE Vibes, „The Journey“ kommt auch wieder mit geilen Orgeleinlagen.

Balle

SWEET – Full Circle

Trackliste:

01. Circus
02. Don’t Bring Me Water
03. Burning Like A Falling Star
04. Changes
05. Destination Hannover
06. Everything
07. Rising Up
08. Fire In My Heart
09. Defender
10. Coming Home
11. Full Circle

Spielzeit: 40:58 min – Genre: Hard Rock – Label: Metalville – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/TheSweetOfficial

 

Was schreibt man in einer oder wie eine Rezi über eine Band die 1967 gegründet wurde, im Jahr 1971 ihr Debütalbum veröffentlichten und im Laufe ihrer 57-jährigen Kariere fünfzehn offizielle Studioalben herausgebracht haben? Ich denke mal genau so!i! Wow, SWEET bringen ein neues Albm raus und ich darf mich verbal dazu austoben. Fast schon ein Ritterschlag wenn man eine Band reviewen darf oder kann die mehr als 55 Millionen Tonträger verkaufen konnte und weltweit 34 Nummer 1 Positionen in den Charts erreicht hat. War die Glanzzeit von SWEET in den 1970ern als die große Glamwelle auf die Hörer zurollte und SWEET sich mitten in dieser Welle befanden, nun tauchen die Britten mit dem Album „Full Circle“ aus dem Urlaub auf und wollen der Jugend zeigen wo der Axtschwinger die Saiten zum glühen bringt. Wer kennt nicht Songs wie „Block Buster“, Ballroom Blitz“, „Poppa Joe“, „Love Is Like Oxygen“, Co-Co“, „Fox On The Run”, “Little Willy”, “Wig-Wam Bam”, “Hell Raiser”, “Teenage Rampage” oder das Comeback mit dem „Alice“-Song und nun viele Jahre später präsentieren SWEET das Album „Full Circle“. Kann SWEET mit „Full Circle“ an die früheren Erfolge angknüpfen? Das Zeigt sich im Laufe der kommenden 40 Minuten. Obwohl ich SWEET im Laufe der Jahre aus den Augen verloren habe höre ich immer noch gerne die oben von mir erwähnten Hits, allein schon aus dem Grund weil die in meiner Jugend im Radio oder Discos liefen.

SWEET im Jahr 2024 besteht aus dem Stimmakrobat Paul Manzi (CATS IN SPACE), Band Ur-Dino Andy Scott und Tom Cory (auch am Keyboard) an den Gitarren, kein geringerer als Lee Small am Bass und Adam Booth an den Drumsticks. Lassen die reifen und gestandenen Musiker irgendetwas auf der Straße liegen oder anbrennen? Ich sag mal so, je olla je doller, was für ein Brett die Britten hier am Start haben ist schon fast Zauberei oder Magie. Wildert die Band gekonnt im härteren Rock über Klassik Elemente bis hin zum energiegeladenen (Melodic) Hard Rock der sowas von ins Ohr geht das es eine wahre Freude ist und einem Rocker das Herz höherschlagen lässt.

Der Gesang von Paul ist rau und könnte eine Mixtur aus Jaycee Cuijpers (PRAYING MANTIS), Carl Sentance (Solo, PERSIAN RISK und NAZARETH), Gary John Barden und DAVID REECE sein. So ein Organ ist bestens geeignet für diese Spielwiese und überzeugt ohne Wenn und Aber. Die Gitarren hören sich an als ob sie analog mit einem Mikrofon vor einem Röhrenverstärker aufgenommen wären, haben jederzeit Biss und zeigen Zähne, die Keyabteilung legt seine feinen Teppiche auf die Spuren ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängeln. Der Bass kann bei genauem hinhören lokalisiert werden und macht Dampf von hinten. Die Drums hauen einem sämtliche Schuppen aus der Matte.

Der Sound von SWEET im Jahr 2024 geht voll in Ordnung und kann als Highlight bezeichnet werden, wer SWEET abgeschrieben hat wird auf „Full Circle“ sein blaues Wunder erleben und von einer wahren Legende verkloppt ohne zu checken was da gerade geschieht. Der Sound besteht aus einer perfekten Instrumentierung und coolem Gesang an denen es nichts auszusetzen gibt. Vergleichen kann man von den Gitarren an die guten alten SWEET Zeiten aber auch mit NAZARETH, CATS IN SPACE, sehr klassiche SILVER und ein wenig BANGALORE CHOIR von der Kanal Insel oder auch ein bisschen klassisch angehauchte PRAYING MANTIS.

Was für eine gelungene Vorstellung in der sich bewahrheitet das Reif nicht gleich Reif für die Insel bedeutet sondern durchaus noch zu Glanztaten befähigt.

„Circus“ geht gleich mal sowas von volle Kanne los und erinnert mich an eine Glam Version von BANGALORE CHOIR, „Don’t Bring Me Water“ ein cooler Rocker der im Refrain an Classic Rocker mit Biss erinnert. „Burning Like A Falling Star“ in den Strophen softer Classic Hard Rock und im geilen Refrain ausgewachsener Melodic Hard Rocker, „Changes“ der Titel hat was von den frühen Glamgenen und geht sauschnell ins Ohr. „Destination Hannover“eine Achterbahnfahrt durch Deutschland, „Everything” ein gefühlvoller Rocker mit unwiderstehlicher Melodieführung – in den 80ern wäre das erneut ein Anwärter für den Platz #1 in den Charts. „Rising Up“ versprüht eine besondere Charmeoffensive, „Fire In My Heart“ ein Happy Feel Good Song der gute Laune verbreitet. „Defender“ besticht mit seinem einfachen Refrain der aber mindestens genauso effektiv wie simpel ist, „Coming Home“ reißt sämtliche Mauern der schlechten Laune ein, „Full Circle“ verzaubert den Hörer mit all seiner Magie.

Balle

VISION DIVINE – Blood And Angels‘ Tears

Trackliste:

01. War In Heaven
02. The Ballet Of Blood And Angels‘ Tears
03. Once Invincible
04. Drink Our Blood
05. When Darkness Comes
06. Preys
07. A Man On A Mission
08. Go East
09. The Broken Past
10. Dice And Dancers
11. Lost

Spielzeit: 49:21 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/visiondivineofficial

 

Letzte Woche habe ich die neue GRIMGOTTS rezensiert, eine Power-Metal-Platte, deren Hauptkritikpunkt ist, dass sie manchmal etwas überladen ist. Kommen wir nun zu etwas ganz anderem: der neuen VISION DIVINE, eine Power-Metal-Platte, deren Hauptkritikpunkt ist, dass sie manchmal etwas überladen ist. Aber ansonsten anders.
Die Band kommt aus Italien und kann inzwischen auf neun veröffentlichte Alben seit ihrer Gründung im Jahr 1998 zurückblicken. Neuster Release: „Blood And Angels‘ Tears“, mit Gastvocals von unter anderem Ray Adler (FATES WARNING) und Alle Conti (TWILIGHT FORCE, TRICK OR TREAT).
Stabile 50 Minuten Spieldauer, unterteilt in elf Songs, von denen einer ein Intro und einer eine Art Intro für den nächsten Song ist. Kein Track über sechs Minuten, die Songs fallen dank dessen angenehm kurzweilig aus – erster Pluspunkt.
Nächster Pluspunkt ist die Produktion, die wirklich stabil ausfällt – nur eben manchmal etwas überladen. Aber gut, muss ja auch eine Menge untergebracht werden: ein echt gut klingendes Orchester, Chöre, ordentlich Synthesizer, Klaviere, die Band, nicht zu penetrante Backing Vocals und zwischendurch ein Erzähler, schließlich ist das Ding ein Konzeptalbum.
Damit sind wir auch hier wieder im Symphonic Power Metal, aber in einer angenehm knallenden unkitschigen Version, die kompositorisch nicht sooo modern ist, aber modern umgesetzt.
Ein guter Teil der Songs kann eigenen Charakter vorweisen. Mit „Drink Our Blood“ gibt es den etwas Hard-Rockigen Track mit den coolen Poly-Synth-Riffs, mit „Preys“ fette melodische Düsterkeit. „War In Heaven“ ist ein cinematisches Intro, „A Man On A Mission“ das ruhige Intermezzo. Dann gibt es „Go East“, den treibenden angenehmen Feelgood-Song, „Lost“, den fett-feierlichen Endtrack, und „When Darkness Comes“ mit balladigen Elementen und Aufbau bis zum abgehenden Ende. Und ansonsten eben weiteren gut gemachten Power Metal mit souveräner Grundhärte, einem Sänger mit Talent und Wiedererkennungswert und allerhand Dingen, die abseits der klassischen Bandbesetzung noch passieren.
Beim letzten Mal habe ich der Band unterstellt, kompositorisch über Durchschnitt zu sein, aber eher so drei stufen als fünf. Das haut bei „Blood And Angels‘ Tears auch wieder hin. Ohrwürmer gibt es nicht allzu viele, aber doch eine gute Menge an Songs, die alleine schon wegen ihrer Arrangements, der guten Orchestersounds und der kompetenten Machart einiges an Spaß bereiten!

Fazit:
Kann man als Power-Metal-Fan sehr gut machen, wenn man mit der „Besser etwas zu viel als etwas zu wenig“-Linie konform geht. Und als Fan progressiver Elemente dürfte man an dem ein oder anderen Track noch einmal extra Freude finden!

Anspieltipps:
„Preys“, „Go East“, „Lost“ und „When Darkness Comes“

Jannis