Band: Chris Caffery
Album: The Jester’s Court
Spielzeit: 58:06 min.
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 27.07.2018
Homepage: www.chriscaffery.com
CHRIS CAFFERY ist auch einer von denen, die viel herumgekommen sind. Bei SAVATAGE und TRANS SIBERIAN ORCHESTRA sah und hörte man ihn, zuletzt auf der Reunion-Show in Wacken, ebenso bei DORO, CIRCLE II CIRCLE und anderen. Nicht zuletzt veröffentlicht Chris seit 2004 auch Soloalben, wie sich das für einen guten Gitarristen gehört, unter seinem Namen. Sein neuster Streich hört auf den Namen “The Jester’s Court” und vereint über zwölf Songs namhafte Musiker von TSO und SAVATAGE sowie Brian Tichy von WHITESNAKE/FOREIGNER und Alessandro Del Vecchio von JORN/VOODOO CIRCLE.
Die Produktion wurde, ebenso wie das Einspielen der Lead und vieler Background Vocals, der Gitarren, einiger Keyboards und des Basses (abgesehen von den Gastmusiker-Parts), von Chris höchstpersönlich übernommen. Das Ganze kann sich recht gut hören lassen. Grund zur Kritik bieten primär die Drums, die oftmals etwas zu präsent und aggressiv im Vordergrund stehen, und einige Keyboards. Wenn man sich schon entschließt, von jedem Instrument, das man per Keyboard umsetzen möchte, nur den erstbesten Standardsound zu nehmen, dann sollte man diese Sounds nachträglich zumindest noch etwas anpassen. So gut die Keys auch gespielt sein mögen: Der ewig gleiche, hohe und eher billige Streichersound (als Beispiel) geht einem doch nach ein paar Songs echt auf den Sack, zumal er auf “The Jester’s Court” exzessiv verwendet wird. Jut, abgesehen davon ist die Produktion hart und aggressiv und passt durchaus zu Chris‘ Reibeisenstimme.
Musikalisch ist das Werk dann aber doch echt schmackhaft. Gleich “Upon The Knee”, der erste Track, gibt voll auf die Zwölf, mit verhältnismäßig unmelodischem Gesang, trompetenden Gitarren und Doppelbass. Souveräner Einstieg! “1989” beruhigt sich dann anschließend ein bisschen, eskaliert aber komplett am Ende des wahnsinnig geilen, geil wahnsinnigen Soloparts und macht Platz für “Lost Tonight”, die unkitschig-böse und gegen Ende immer intensiver werdende Neun-Minuten-Powerballade.
“Magic Man” ähnelt dem gleichnamigen Energydrink: bisschen billig, gibt aber ordentlich Power. Richtig stark wird es beim Instrumental “Luna Major”, mit von zappeligen Drums getragenem fixen Tempo und einem Wechsel aus E-Orgel- und Gitarrenparts. Und “The Feeling Of A White Lie” entpuppt sich als schwer stampfender, sehr fetter Unteres-Midtempo-Track mit coolem Einsatz der Background Vocals. Das Teil ist so laid back, wie er es bei der Schwere nur eben sein kann. Am Ende wieder Streichergequietsche. Herrje…
“Checkmate” leitet schließlich den Titeltrack ein, der mit klassischen SABATON-BummZapp-Drums (Ihr wisst, was ich meine, ne?) daherkommt, ordentlich treibend und mit starkem Mittelteil. Danach noch “Baby, You And I”, balladig, etwas kitschig, auf Gesangs-, Keyboard- und Bassbasis. Joah.
Zwischen alldem gibt es noch ein paar Songs, die zwar nicht schwach sind, die Qualität der genannten (außer des letztgenannten) jedoch nicht ganz erreichen. Insgesamt starke Sache mit ein paar Abstrichen.
Anspieltipps:
“Upon The Knee”, “Luna Major”, “The Feeling Of A White Lie” und “Watch”
Fazit:
Fans von TSO und SAVATAGE müssen “The Jester’s Court” natürlich eine Chance geben. Fans von aggressivem und vielseitigem Heavy Rock ebenso. Ein wenig mehr Eingängigkeit und ein wenig mehr Arbeit an der Produktion hätten die Scheibe etwas runder gestaltet, gerade hinsichtlich der Keyboards. Wen sowas stört, der orientiere sich an folgender Wertung:
Wer hingegen über sowas hinwegsehen kann und sich beim Hören eher auf Komposition und spielerisches Talent konzentriert, der findet in “The Jester’s Court” vielleicht kein Werk für die Ewigkeit, jedoch ein echt spaßiges Album, das locker
verdient hat.
Trackliste:
01. Upon The Knee
02. 1989
03. Lost Tonite
04. Magic Man
05. Protect My Soul
06. Inside My Heart
07. Luna Major
08. Watch
09. The Feeling Of A White Lie
10. Checkmate
11. The Jester’s Court
12. Baby, You And I
Jannis