Band: Cloudscape
Album: New Era
Spielzeit: 62:49 min
Plattenfirma: Roastinghouse Records
Veröffentlichung: 31.07.2012
Homepage: www.cloudscape.se
Mit „New Era“ meldet sich CLOUDSCAPE nach vier Jahren mit neuem Material. Der Titel ist in diesem Fall Programm, denn nach drei Personalwechseln dürfte für die Band wohl tatsächlich ein neuer Abschnitt beginnen. Doch trotz dieser Umstellungen bleibt die Band ihrer Linie treu und bewegt sich zwischen Melodic und Progressive Metal mit jedoch größeren Melodicanteilen. Dieser Spagat gelingt zu großen Teilen auch auf dem neuen Album und ist mit Sicherheit ein Grund für die wachsende Fangemeinde. Leider hat die Scheibe jedoch nur wenig für Rhythmusfetischisten zu bieten, ist doch der 4/4 Takt das dominierende Element auf diesem Album. Ein paar Fünfer oder Dreier hätten besonders die Progfraktion unter den Fans sicherlich etwas mehr zufrieden gestellt, ohne der Hörbarkeit einen Abbruch zu tun. Die Songs überzeugen dafür mit guten Akkordfolgen, kreativer Melodieführung und Ausgewogenheit zwischen Instrumental- und Gesangspassagen. Das die Jungs ihre Instrumente zweifellos beherrschen, wird schnell deutlich, wenn auch die Gitarrensoli teilweise etwas Ideenlos wirken. Klanglich erinnert das Ganze nicht zuletzt wegen des Gesangs und der eher hintergründig dezenten Keyboardflächen an EVERGREY und teilweise (z.B. „Your Desire“, „Simplicity… Huh…“) an Rage. Was der Band sicherlich gut tun würde ist ein eigener Keyboarder um die Keyboardsounds und -linien etwas individueller zu gestalten. Sehr viel Individualität bringt dafür Frontmann Mike Andersson ein, der mit seiner charakterstarken Stimme den Wiedererkennungswert der Band deutlich steigert. Thematisch deckt der Silberling ein breites Spektrum von Werwölfen über ägyptische Pharaonen und nordische Mythologie bis hin zu Lovestorys ab.
Mit dem Opener „Silver Ending“ legen die Schweden einen verdammt starken Start hin. Der Track Überzeugt von vorne bis hinten durch gute Melodieführung mitreißende Gitarrenriffs und druckvollen Gesang. Kleiner Wermutstropfen ist das etwas lustlose Solo. Trotzdem ein guter Song der sich zusammen mit „Pull The Break“, „Your Desire“ und „Heroes“ meinen Anspieltip verdient. Der zweite Song „Share Your Energy“ fällt dafür etwas ab. „New Era“ kommt trotz für Progverhältnisse großer Songanzahl (12 Titel) komplett ohne echte Ballade aus. Sucht man jedoch verbissen genug könnte man am ehesten wohl „Heroes“ die Rolle der Quotenballade zuschieben. Der Sound des Albums ist druckvoll und sauber, allerdings sind mir die Gitarren teilweise etwas zu dominant.
Fazit: Es zeigt sich einmal mehr: Skandinavier können einfach Metal! Die vorliegende Scheibe ist ein sehr gut hörbares Metalalbum mit vielen Höhen und wenig Tiefen und wird besonders eingefleischte Fans erfreuen. Ich brauchte zwar ein bisschen Zeit, um mit der Scheibe warm zu werden doch dann überzeugten die Songs durch Abwechslungsreichtum und professionelle Komposition. Abzüge gibt es wegen der sparsamen Rhythmik und den etwas lahmen Soli. Aber von dem Quintett wird man mit Sicherheit noch mehr hören.
WERTUNG:
Trackliste:
1. „Silver Ending“
2. „Share Your Energy“
3. „Kingdom Of Sand“
4. „Pull The Break“
5. „Seen It All Before“
6. „Your Desire“
7. „Voyager 9“
8. „Simplicity… Huh…“
9. „Before Your Eyes“
10. „Violet Eve“
11. „Into The Unknown“
12. „Heroes“
Volker