01. Master Of Illusion
02. Tears Are Falling Down
03. From My Mind
04. Shoot Shoot
05. No Life
06. Movin´ On
07. All Good Things
08. Kingdom Of Desire
09. Nowhere To Run
10. Sisters Of Mercy
11. Showed Me Love
12. The Chains
Spielzeit: 62:22 min – Genre: Hardrock – Label: Metalapolis Records – VÖ: 11.11.2022 – Page: www.crime-band.de
Es ist kaum zu glauben, aber die Corona-Pandemie ist letztendlich doch für etwas gut. Denn ohne den Stillstand in den Lockdowns hätte es diese Platte wohl nicht gegeben. Die Rede ist von den wiederauferstandenen CRIME aus dem schwäbischen Geislingen, die speziell mit ihrem 1993er Album „Hard Times“ einen herausragenden Klassiker geschaffen haben, der aufgrund seines zu späten Releases gnadenlos im Untergrund verschwunden ist. Die 1995 nachgereichte Scheibe „No Cure“ konnte daran nichts mehr ändern.
Jetzt sind CRIME also wieder da. In alter Besetzung außer dem leider verstorbenen Sänger Stavros Moutzoglou. Für ihn steht kein Geringerer am Mikrofon als Francis Soto (SUBWAY, WICKED SENSATION etc.). Seine kraftvolle Stimme steht dem neuen Sound der Schwaben gut zu Gesicht. Warum neuer Sound? So ganz aus der Luft gegriffen ist er natürlich nicht, nur eben kraftvoller und runder produziert. Dennoch haben die alten Platten auch aufgrund ihres ziemlich unverwechselbaren Sounds schon eine Abgrenzung zum Einheitsbrei der frühen Neunziger und daher einen gewissen Charme.
Groove-orientierten Heavy Rock hat sich der Fünfer auf die Fahnen geschrieben. Diese Umschreibung möchte ich gerne noch um einige Prog-Elemente erweitern. Und dennoch sind die Keyboards für „Master Of Illusion“ ziemlich in den Hintergrund gerutscht – der Groove steht an erster Stelle. Das beweist schon der Einsteiger „Master Of Illusion“, bei dem ordentlich die Post abgeht. Etwas gemächlicher, aber dennoch melodiös präsentiert sich „Tears Are Falling Down“. Der Hit der Scheibe dürfte aber „From My Mind“ sein. Hier vereinen CRIME all ihre Stärken und es werden sogar Erinnerungen an ihr Debüt wach.
Mit „Shoot Shoot“ haben die Schwaben ein Groove-Monster am Start, während „No Life“ erstmals das Tempo und vor allem die Power rausnimmt – schöne Ballade. Die Songs in der zweiten Hälfte können nicht ganz an die wirklich sehr starke „Seite A“ anknüpfen. In erster Linie aufgrund der fehlenden Abwechslung. Dennoch sollte die zweite Ballade „Showed Me Love“ als weiterer Anspieltipp Erwähnung finden.
„Wer die ersten beiden CRIME CD´s noch von damals kennt, wird die neuen Songs lieben“ – so steht es im Beipackzettel geschrieben. Das kann ich mit Abstrichen gerne unterschreiben. Das neue Material ist weniger atmosphärisch, ist aber im Gegenzug sehr viel tighter und rockiger als die alten Songs. Vielleicht sollten wir einfach diese ewigen Vergleiche vergessen und sagen: „Mir gefällt dieses Album“. Und deswegen gibt es auch gute 7,5 Punkte. Hardrockfans, die mit den Werken von damals nicht vertraut sind, sollten der Band ebenfalls eine Chance geben.
Stefan
Wow – das lohnt sich echt! So genial!