Band: Crystal Tears
Album: Decadence Deluxe
Spielzeit: 46:56 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 18.05.2018
Homepage: www.crystaltearsofficial.webs.com
Nachdem erst letzten Monat EMERALD SUN mit „Under The Curse Of Silence“ ein äußerst erfreuliches Album auf den Markt warfen (wir berichteten), legt Griechenland nun direkt nochmal nach und schenkt der Welt den vierten Longplayer von CRYSTAL TEARS, namentlich „Decadence Deluxe“. Lässt das von Caio Caldas designte Artwork der Platte den CRYSTAL-TEARS-Neuling wohl eher modernen Symphonic Metal erwarten, so entpuppt sich das Ding doch als kräftiger Heavy Metal, der deutliche Einflüsse aus Thrash Metal und Hard Rock bezieht und klassische 80es-Vibes mit moderneren, leicht US-metallischen Klängen kombiniert. Keyboardfrei, versteht sich.
Die Formulierung des Promotextes hinsichtlich der Produktion lässt sich komplett unterschreiben, bewirbt man den Klang des Albums doch als „rundum qualitativ hochwertigen, ehrlichen Metalsound“ – nicht überproduziert, natürlich klingend und absolut auf den Punkt. Passt zur Musik, darf gelobt werden! Lediglich beim Sänger (Søren Adamsen, fügt sich mit seiner rauen Stimme sehr gut in den Gesamtsound ein) hätte man darauf achten können, ihn noch penibler auf eine konstante Lautstärke zu pegeln. Es hat ab und zu den Anschein, als sei er während der Aufnahmen mehr oder weniger im Studio herumgelaufen.
Musikalisch bewegt man sich auf „Decadence Deluxe“ in verschiedenen Gefilden. Ob mit „Heart Of A Lion“ nun PRIEST gecovert wird, man mit „Chaos Thy Name“ eher thrashig unterwegs ist oder mit „Bleeding“ mit einer sehr schönen Kombination aus cleanen Gitarren und Gesang beginnt und in einem nur allzu verdächtig nach TWISTED SISTERs „The Price“ klingenden, dabei aber nicht minder schönen Chorus gipfelt: Langeweile gibt es bei CRYSTAL TEARS nur selten. Auch „Where Angels Die“ weckt wohl Erinnerungen an einen anderen Song (Der Chorus ist letztendlich DIOs „Holy Diver“-Prechorus), ist dabei jedoch auch ein starker Heavy-Metal-Track im Sinne der Klassiker, und die zweite Fußmaschine wird nicht nur für das bangbare „Sick Of It All“ ausgepackt.
Erwähnenswert für „Decadence Deluxe“ ist die Qualität des Gitarrenspiels. Kostas Sotos und Máté Nagy wissen die einzelnen Songs durch kreative Ideen und gelungene Soli noch einmal ein Stück aufzuwerten. Dass trotzdem nicht jeder Track hängen bleibt, ist keine Schande. Denn wo die Melodien nicht im Ohr bleiben wollen, da machen die Songs während des Hörens trotzdem genug Spaß, als dass man sich die Scheibe auch gerne direkt noch ein zweites Mal anhört.
Anspieltipps:
„Blindead“, „Bleeding“, „Tears For The Dead“ und „My Own Hell“
Fazit:
Doch, Griechenlands Metalbands sollte man mal genauer unter die Lupe nehmen. Und CRYSTAL TEARS bilden da keine Ausnahme. Schön produziert aber dennoch angenehm roh, stilistisch alles andere als festgefahren, hart aber niemals auf Kosten der Melodien – und weiß Gott nicht eine der Bands, die doch bei jedem Song irgendwie gleich klingen. „Decadence Deluxe“ ist feiner Heavy Metal mit hörbaren Einflüssen anderer Untergenres, der gekonnt klassischen Metal mit modernen Akzenten kombiniert. Nicht undeluxe, meine Freunde!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Evil Vs. Evil
02. Blindead
03. Heart Of A Lion
04. Where Angels Die
05. Death Haunts Forever
06. My Own Hell
07. Bleeding Me
08. Chaos Thy Name
09. Sick Of It All
10. Dear Insanity
11. Tears For The Dead
12. I’m 18 (Bonus Song)
13. Tie Your Mother Down (Bonus Song)
Jannis