Band: Def Leppard
Album: Def Leppard
Spielzeit: ?
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Ear Music
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.defleppard.com
Was will man über eine Band wie DEF LEPPARD schreiben? Außer vielleicht, dass sie ihre Fans seit 1992 nicht mehr so richtig zufrieden stellen konnte. Zumindest was die Studioarbeiten in den letzten gut 20 Jahren angeht, konnten die Briten keinen echten Kracher mehr landen. Mal abgesehen von der 1993 veröffentlichten Resteverwertung „Retro-Active“ oder einzelnen Stücken auf den vier folgenden Studioplatten konnten die Herrschaften nie mehr über die komplette Distanz überzeugen. Meisterwerke wie „Hysteria“ oder „Pyromania“ sind halt noch immer in den Köpfen der Fans. Fairerweise muss man allerdings gestehen, dass die Formation schon immer ihrer Zeit weit voraus war. Alleine die Schelte, die„Hysteria“ anno 1987 einstecken musste, geht wohl auf keine Kuhhaut. Heute ist dieses Juwel aus dem Backkatalog nicht mehr wegzudenken und eines ihrer wichtigsten Werke, wenn nicht das wichtigste.
Und so nehmen sich Joe Elliot (vocals), Vivian Campbell (guitars), Phil Collen (guitars), Rock Savage (bass) und Rick Allen (drums) diese Schelte zu Herzen und starten mit „Let´s Go“ so in die Platte, wie es sich wohl jeder alte Fan gewünscht hat. Zwar wildert der Song schon ein bisschen in den eigenen Gefilden – etwa bei Songs wie „Pour Some Sugar On Me“ – ein Melodiemonster ist die Nummer allemal. Für „Dangerous“ standen die besten Songs von „Pyromania“ Pate, das rockt gewaltig. Dass DEF LEPPARD natürlich nicht 14 Songs in diesem Stil fabrizieren können, dürfte klar sein. Schon bei „Man Enough“ setzen sie sich erstmals auf diesem Langspieler zwischen alle Stühle. Basierend auf einem flippigen Basslauf entpuppt sich der Track erst nach und nach als Rocksong. Spätestens am Schluss dieser knapp 4 Minuten muss man gestehen, dass das Ding saugeil ist. Für „Sea Of Love“ kramen DEF LEPPARD sogar ihre Siebziger-Wurzeln aus und zocken einen Retro-Rocker erster Güte. Wer mehr Material im alten Stil bevorzugt, wird mit „All Time High“ oder „Wings Of An Angel“ prächtig bedient. Dazwischen gibt es balladeskes („We Belong“, „Battle Of My Own“, „Last Dance“, „Blind Faith“), leicht punkiges („Invicible“) oder sogar modernes („Energized“).
Das Original ist das Original ist das Original – daran gibt es nichts zu rütteln. Und wenn dieses Original nicht das Material abliefert, das sich die Fans wünschen, wird es immer Bands geben, die diese Stellung einnehmen wollen, auch wenn das nur begrenzt funktionieren kann. Wenn eine Band wie DEF LEPPARD aber alle Kräfte bündelt, ist sie immer noch zu Großtaten fähig. Für ihr elftes Album haben sich die Briten eine geniale Strategie einfallen lassen. Denn sowohl alte Fans werden zufrieden zugreifen, aber auch potentielle neue Fans werden angesprochen. Mit einigen Brechern in alter Manier setzt der Fünfer alle Hebel in Bewegung, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln, lassen sich aber auf der anderen Seite selbst genügend Luft zum Atmen und um Neues auszuprobieren.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Let´s Go
2. Dangerous
3. Man Enough
4. We Belong
5. Invincible
6. Sea Of Love
7. Energized
8. All Time High
9. Battle Of My Own
10. Broke´n Brokenhearted
11. Forever Young
12. Last Dance
13. Wings Of An Angel
14. Blind Faith
Stefan