Band: Die Apokalyptischen Reiter
Album: Tief.Tiefer.
Spielzeit: 38:23 min (Tief) + 36:54 min (Tiefer)
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.reitermania.de
DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind eins ganz sicher nicht: langweilig und berechenbar. Musikalische Genreschranken kennen Fuchs (Gesang), Ady (Gitarre), Volk-Man (Bass, Synthesizer), Dr. Pest (Keyboards, Synthesizer) und Sir G. (Schlagzeug, Synthesizer) nicht. Von Black, Death, Thrash, Heavy, Gothic, Industrial und Folk Metal über Hardrock und Elektro wurde so gut wie jede Stilrichtung seit der Bandgründung 1995 irgendwie im Sound der REITER untergebracht. Dabei gelang es jederzeit trotzdem nachvollziehbare, stimmige Songs einzuspielen.
„Falls wir je einem Genre angehört haben, so sind dessen Barrieren endgültig überwunden.“ betont die Band. „Stillstand, Stagnation und Regeln langweilen uns. Alles ist in Bewegung. Die Welt. Das Leben. Die Gedanken.“
Nun liegt das neunte Studioalbum vor, besser gesagt zwei neue Alben. „Tief“ und „Tiefer“ warten mit insgesamt 20 Songs auf. Auch wenn auf „Tiefer“ nur zwei neue Songs vertreten sind (der Rest sind akustische Versionen alter Klassiker), die Quantität stimmt schon mal. Wie sieht es also mit der Qualität aus?
Die ist hoch, entfaltet sich allerdings auch teilweise erst nach dem 3. oder 4. Durchgang. Einige Stücke sind doch sehr poppig, ja radiotauglich – irgendwo zwischen UNHEILIG und RAMMSTEIN, wie etwa „Wir“ oder „Es wird Nacht“. Andere haben eine elektronische Schlagseite und einen tanzbaren Beat („Wo es Dich gibt“, „Was bleibt bin ich“). Gewohnte Reiterkost, falls es sowas überhaupt gibt, ist noch am ehesten „Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit“.
Die Texte wirken noch persönlicher, noch offenherziger als bisher. Phasenweise vielleicht auch ein wenig kitschig, und das ist nicht mal negativ gemeint.
Interessant war in diesem Zusammenhang auch der Auftritt am diesjährigen Out & Loud Festival vor ein paar Tagen. So ungewöhnlich die neuen Songs stellenweise auch klingen, live fügen sie sich nahtlos in das Set der REITER ein. Von daher, nehmt euch Zeit für die Scheibe und lasst die Scheuklappen auf jeden Fall daheim.
„Tiefer“ ist ebenfalls eine sehr interessante Scheibe geworden, klingen die bekannten Songs doch völlig anders als gewohnt. Besonders auffällig ist dies bei „Friede sei mit Dir“ und „Der Wahnsinn“.
Wie lautet nun das Fazit bei einem solchen Album? -„Tief.Tiefer.“ fordert. Eineiige Zwillinge. Nur scheinbar gleich. Grundverschieden. Nicht bequem und leicht. Aber aufregend und neu. – Besser kann man es nicht beschreiben, darum übernehme ich das einfach mal vom Promozettel. Wer wirklich alle Schranken hinter sich lassen kann, wird große Freude mit „Tief.Tiefer.“ haben. Wem die Entwicklung der letzten Jahre bei den APOKALYPTISCHEN REITERN schon zu bunt war, wird hier wohl endgültig auf der Strecke bleiben. Da bleibt nur eins: hört euch die Scheibe an und entscheidet selbst. Ich kann dem neuen Doppelalbum auf jeden Fall einiges abgewinnen.
WERTUNG:
Trackliste:
Tief (CD 1)
01. Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit
02. Wir
03. Wo es Dich gibt
04. Was bleibt bin ich
05. Ein leichtes Mädchen
06. Ein Vöglein
07. Es wird Nacht
08. Die Wahrheit
09. 2 Teufel
10. Die Welt ist tief
11. So fern
Tiefer (CD 2)
01. Die Zeit
02. Der Weg
03. Friede sei mit Dir
04. Flieg mein Herz
05. Das Paradies
06. Die Leidenschaft
07. Auf die Liebe
08. Der Wahnsinn
09. Terra Nola
Chris