DIO – Live In London – Hammersmith Odeon 1993

Band: Dio
Album: Live In London – Hammersmith Odeon 1993
Spielzeit: 114 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eagle Vision
Veröffentlichung: 09.05.2014
Homepage: www.ronniejamesdio.com

Die Sprüche vom kleinen Mann, ganz groß etc. haben wir seit dem viel zu frühen Tod von Ronnie James Dio ja zur Genüge gehört. Aber was will man machen – der Mann hatte nun mal nicht nur eine der geilsten Stimmen der Rockgeschichte, sondern dazu noch ein einnehmendes Charisma und allgemein sympathisches Auftreten mit dem er Generationen von Fans in seinen Bann geschlagen hat. Die Trauerbekundungen zogen sich quer durch das metallische Genre, von … über … bis Opeth wurde niemand müde zu versichern wie wichtig und einflussreich der Fantasy-Begeisterte für die Metal-Gemeinde gewesen war. Die Stationen von DIO‘s Karriere beinhalteten Allzeitklassiker von Rainbow und Black Sabbath, von den wegweisenden, fabelhaften Solowerken „Holy Diver“ und „The Lasst In Line“ mal ganz abgesehen. Aber auch ein Genie wie DIO hatte eine kreative Durststrecke zu durchqueren, seine Alben nach „Sacred Heart“ konnten gegen frühere Werke nicht anstinken und ständige Line-Up Wechsel machten der Bandchemie, zumindest zeitweise, den Gar aus. Der nun vorliegende Konzertmittschnitt stammt aus eben dieser eher schwächeren Phase der Soloband DIO, im Gegensatz z.B. zu dem ebenfalls posthum veröffentlichten „Dio At Donington UK“, auf dem die klassische DIO Besetzung zu hören war. Der Meister wurde 1993 von seinem alten Black Sabbath Kumpel Vinnie Appice (Drums), Jeff Pilson am Bass (Dokken) und dem Gitarristen Tracy G. begleitet, was zwar beileibe keine Amateurtruppe war, dem klassischen Line-Up aber nicht das Wasser reichen konnte.
Bedenkt man das Alter der Aufnahmen, weiß die Bildqualität (ins HD Format hochskalierte SD Auflösung) durchaus zu gefallen, die Kameraführung ist relativ unspektakulär gibt dadurch aber einen guten Eindruck des legendären Hammersmith Apollo sowie der sichtlichen Spielfreude der Musiker auf der altehrwürdigen Bühne. Trotz der nicht optimalen Tonqualität, die insgesamt etwas schwachbrüstig rüberkommt, vielen Tracks vom damals aktuellen, aber nur durchschnittlichen Album „Strange Highways“ und dem Fehlen eines echten Charakterkopfes an den 6 Saiten ist „Live In London – Hammersmith Odeon 1993“ dennoch eine unterhaltsame und lohnenswerte Sache geworden. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Band aus einem riesigen Fundus an Metal Grandiosen schöpfen kann und dies auch tut – die Setlist ist gespickt mit Highlights wie „Don’t Talk To Strangers“, „ The Mob Rules“  oder „ Man On The Silver Mountain“ – zum anderen ist spieltechnisch alles im grünen Bereich. Das holprige Drumsolo hätte man sich sparen können und Tracy G ist weder ein Vivian Campbell oder Doug Aldrich, geschweige denn ein Richie Blackmore oder Tony Iommi. Der Junge macht seine Sache aber ganz ordentlich, wenn auch nicht mehr. Allerdings ging es bei der Band DIO eh immer um das Kollektiv, dass dem Frontmann den roten Teppich ausrollte. Und der singt sich gewohnt souverän und majestätisch durch den Abend, dass es einem immer noch die Tränen in die Augen treiben kann.
Als Bonus ist ein etwa 20 minütiges Behind-The-Scenes zu sehen („Hangin‘ With The Band“), bei dem die Bandmitglieder das übliche Business-Bla-Bla vom Stapel lassen („wir haben uns alle lieb und kommen ganz super miteinander aus“, „das ist die harmonischste Besetzung in der ich je gespielt habe“, …). Kann man sich einmal aus nostalgischen Beweggründen angucken, Neues wird man hier allerdings nicht entdecken. Alles in Allem ist „Live In London – Hammersmith Odeon 1993“ somit kein zwingender Pflichtkauf geworden, für DIO Fans und Heavy Metal Jünger dürfte aber schon aufgrund der ungewöhnlichen Setlist und der gewohnt erstklassigen Musikalischen Leistung der Musiker kein Weg an der DVD/Blu-Ray (oder notfalls Doppel-CD) vorbei gehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Stand Up And Shout
02. Strange Highways
03. Don’t Talk To Strangers
04. Evilution
05. Pain
06. The Mob Rules
07. Children Of The Sea
08. Holy Diver
09. Heaven And Hell
10. Man On The Silver Mountain
11. Drum Solo
12. Heaven And Hell (reprise)
13. Jesus, Mary & The Holy Ghost
14. Hollywood Black
15. The Last In Line
16. Rainbow In The Dark
17. We Rock
18. Here’s To You

Mario

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.