01. The Awakening
02. A Light In The Dark
03. Flight From Destruction
04. Through Galaxies Endless
05. The Scattering Of Darkness
06. A Threat From Beyond The Shadows
07. Aphelion
08. Celestial Squadron
09. Resurrecting An Ancient Technology
10. The Power Of The Nightstar
11. Final Hour
12. Journey’s End
13. Oblivion
Spielzeit: 66:38 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 14.10.2022 – Page: www.facebook.com/dragonlandband
Man kann sich trotz spektakulärer Pandemiemaßnahmen wie „Lass mal ab 9 keinen mehr vor die Tür gehen lassen“ oder „Man sollte 3G parallel zu kostenpflichtigen Tests einführen“ gewissermaßen dankbar schätzen in unserer aktuellen Situation, denn offenbar leitete die Regierung von DRAGONLAND den flächendeckenden und jahrelangen Lockdown schon im Jahr 2011 ein. So lange ist es nämlich her, dass die schwedischen Power-Metaller ihr letztes Album veröffentlicht haben – nachdem man davor gerade einmal zehn Jahre existierte und in denen direkt mal fünf Alben exportierte.
Nu – da sinnse wieder. Mit „The Power Of The Nightstar“, das laut Promotext im Vergleich „mehr elektronische Elemente“ beinhaltet als die Vorgänger. Anlass zur Sorge, dass aus dem individuellen neoklassisch inspirierten, orchestral angereicherten und komplexen Power Metal der Truppe digitales GLORYgeHäMMER gemacht hat (nichts gegen GLORYHAMMER, aber muss ja nicht jeder so klingen), bleibt unbegründet. Orchester gibt es nach wie vor reichlich – aber sinnhaft eingesetzt – und es klingt absolut auf der Höhe der Zeit. Die elektronischen Elemente sind tatsächlich ziemlich präsent, aber Album Nr. 6 ist eben auch ein Konzeptalbum über Sachen im Weltraum, und da sind elektronische Elemente schon von Vorteil, wenn man sich über Sounds und Einsatz Gedanken macht (machte man!).
Nebenbei: Die ganze Platte klingt geil, in Sachen Produktion wie Bandleistung, und die Trademarks von DRAGONLAND sind da; fixes (Space)Cembalo-Geshredde, Ahnung von klassischer Musik, ohne „Für Elise“ raushängen lassen zu müssen, und als Grundstil Power Metal, der das macht, was man auch von diversen anderen Genrevertretern kennt, aber eben oftmals in kompositorisch intelligenter – ohne dabei abgehoben zu wirken, sondern einfach, weil es Mehrwert bietet.
Konzeptalbum ist dabei fast eine Untertreibung. „The Power Of The Nightstar“ bietet nicht selten songwritingtechnisch Musical/Space-Opera-Flair. Klar, da sind klassische straighte Uptempo-Nummern, und davon nicht wenige, aber man will (und erreicht) eben doch etwas mehr als einfach nur „ein Album mit 12 Songs“, lässt Songs stimmungsvoll durch Orchester ineinander übergehen, bringt immer wieder unerwartete kreative Parts und setzt derweil nichtsdestotrotz die Atmosphäre der Texte musikalisch um, ohne aus dem Genre zu fallen. In seinem Verlauf wird „TPOTNS“ immer mehr zu einem Gesamtkunstwerk, bei dem einzelne Stellen zwar auch mal klassisch „normaler“ ausfallen, das aber auch beim konzentrierten Hören wirklich zu unterhalten vermag.
Fazit:
„Oh nein, der Refrain ist jetzt aber näher am Durchschnitt als der Rest“ ist so ziemlich die dramatischste Kritik, die ich zeitweise äußern konnte. „The Power Of The Nightstar“ ist eine fette, smarte, professionelle, detailverliebte Rückkehr einer Band, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Anspieltipps:
„The Power Of The Nightstar“, „Final Hour“, „Celestial Squadron“ und „Through The Galaxies Endless“
Jannis