Band: Dream Theater
Album: Distant Memories – Live In London
Spielzeit: 149:50 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Music
Veröffentlichung: 27.11.2020
Homepage: http://dreamtheater.net
Ziemlich genau 20 Jahre nach Veröffentlichung ihres Magnum Opus „Metropolis Pt. 2: Scenes from a Memory“ haben DREAM THEATER einen der Auftritte ihrer „The Distance Over Time Tour: Celebrating 20 Years of Scenes From a Memory“ (im Zuge derer die Jungs Abends für Abend das Album in voller Länge aufgeführt haben) im Londoner Eventim Apollo Theater mitgeschnitten. Als Fan mag man sich nun natürlich wundern warum das denn Not tut, immerhin gab es mit der 2000er 3fach Scheibe „Live Scenes from New York“ bereits eine ziemlich ähnlich gelagerte Veröffentlichung zu bestaunen. Nun, nach mehrfacher Einfuhr der vorliegenden Platte kann ich zu Protokoll geben, dass es in der Tat ein paar handfeste Argumente für eine neuerliche Auflage des Experiments gibt.
Wie schon bei besagter Live Scheibe aus dem Jahr 2000 werden die Songs der „Scenes from a Memory“ Platte von diversen Highlights der Schaffensphase der Band flankiert: Neben 4 Songs der letzten, starken Scheibe „Distance over Time“, sind noch das blitzsauber vorgetragene „A Nightmare to Remember“ sowie der „Systematic Chaos“ Kracher „In the Presence of Enemies – Part 1“ zu bestaunen. Sowohl beim Bühnenbild als auch vom Klang ist eine gewisse unterkühlte Atmosphäre auszumachen, was natürlich auch daran liegt, dass DREAM THEATER ihren Stiefel, nicht zuletzt dank des Drumstils von Mike Mangini, so steril clean runterzocken, dass man sich schon ab und an verwundert die Augen reiben muss ob das alles so sein kann. Was weiterhin auffällt (neben der Tatsche, dass James Labrie, der seinen Job tadellos erledigt, mittlerweile ausschaut wie der kleine Bruder von Dani Filth): die Jungs greifen in Ihrem Bestreben dem Publikum ein so perfekt wie mögliches Erlebnis zu spendieren wohl auch gehörig in die Trick-Kiste um die Backingvocals zu unterstützen. Das ist jedenfalls nie und nimmer der gute Herr Petrucci, der die tadellos sitzenden Chöre beisteuert. Aber, ganz ehrlich, das ist mir dann doch tausendmal lieber als die üblichen, hemdsärmeligen Stimmbeiträge von Petrucci und Portnoy aus der Vergangenheit (man höre sich als Vergleich die gruseligen Backings auf der Live-Scheibe „Live Scenes from New York“ an). Das war noch nie die Stärke der Band und sei ihnen erziehen. Kernstück der vorliegenden Live-Dokumentation ist natürlich die Aufführung des „Scenes from a Memory“-Konzeptalbums, und hier liefern DREAM THEATER erwartungsgemäß fehlerlos ab. Es ist auch nach all den vielen Jahren, die die Truppe nun schon im Geschäft ist, unfassbar wie traumwandlerisch selbst die abstrusesten Kapriolen mit einem Lächeln vorgetragen werden. Und da es auf diesem Studio-Meilenstein wirklich keine langweilige Minute, keine überflüssige Note zu finden gibt und jeder einzenen Song ein Juwel im an Highlights nicht gerade armen Kanon der Prog-Metal Pioniere ist, kann bei einer Live-Auffühung dieser Jahrhundertscheibe natürlich nichts schiefgehen. Inhaltlich und vom musikalischen Vortrag ist das hier zu bestaunende Konzert also (erwartungsgemäß) allererste Sahne.
Ob man also eine zweite Live-Version des „Scenes from a Memory“ Spektakels benötigt, muss natürlich jeder für sich selber entscheiden. Der Die-hard DREAM THEATER Fan hat das Teil wahrscheinlich eh schon vorbestellt und alle diejenigen, die die 2000er Version noch nicht ihr Eigen nennen, sollen zumindest mal ein Ohr riskieren. Mir persönlich gefällt das Videomaterial ausgesprochen gut (schön ruhiger Schnitt, spärliches, aber stimmungsvolles Bühnenbild), der fantastische Soundmix lässt unterm Kopfhörer echtes, räumliches Konzertsaal-Feeling aufkommen (und unterscheidet sich diametral von dem rumpeligen Kevin Shirley Mix vergangener Tage) und die musikalische Darbietung, auch wenn sie weniger charmant ist, insgesamt noch einen Tacken besser als die 20 Jahre alte Fassung. So gibt es unterm Strich also genügend grundlegende Unterschiede zu „Live Scenes from New York“ um (das in jeder erdenklichen Fassung erhältliche) „Distant Memories – Live In London“ dringend zum persönlichen Antesten zu empfehlen. Starkes Rundum-Glücklich Paket für jeden DREAM THEATER Fan also und das Passende für den Weihnachtsbaum.
WERTUNG: (keine Wertung)
Trackliste:
CD1:
01. Untethered Angel
02. A Nightmare to Remember
03. Fall Into the Light
04. Barstool Warrior
05. In the Presence of Enemies – Part
06. Pale Blue Dot
CD2:
01. Scenes Live Intro
02. Scene One: Regression
03. Scene Two: I. Overture 1928
04. Scene Two: II. Strange Déjà Vu
05. Scene Three: I. Through My Words
06. Scene Three: II. Fatal Tragedy
07. Scene Four: Beyond This Life
08. Scene Five: Through Her Eyes
CD3:
01. Scene Six: Home
02. Scene Seven: I. The Dance of Eternity
03. Scene Seven: II. One Last Time
04. Scene Eight: The Spirit Carries On
05. Scene Nine: Finally Free
06. At Wit’s End
07. Paralyzed (Bonus Track)
DVD1/BluRay1:
01. Atlas (Intro)
02. Untethered Angel
03. A Nightmare to Remember
04. Fall Into the Light
05. Barstool Warrior
06. In the Presence of Enemies – Part 1
07. Pale Blue Dot
DVD2/BluRay2:
01. Scenes Live Intro
02. Scene One: Regression
03. Scene Two: I. Overture 1928
04. Scene Two: II. Strange Déjà Vu
05. Scene Three: I. Through My Words
06. Scene Three: II. Fatal Tragedy
07. Scene Four: Beyond This Life
08. Scene Five: Through Her Eyes
09. Scene Six: Home
10. Scene Seven: I. The Dance of Eternity
11. Scene Seven: II. One Last Time
12. Scene Eight: The Spirit Carries
13. Scene Nine: Finally Free
14. At Wit’s End
15. Paralyzed (Bonus Track)
16. Behind The Scenes
Mario