ELMSFIRE aus Düsseldorf kamen 2012 mit ihrem Labeldebüt „Thieves of the Sun“ um die Ecke. Nun folgt aus heiterem Himmel und in Eigenregie das neue Album „Hour of the Wolf“. Dies und die letzten, bewegten Jahre waren Grund genug mit der Bandchefin Doro erneut ein kleines Pläuschchen zu halten. Die Fragen und Antworten daraus, lest ihr nun in voller Länge und Breite.
J.P: Hallo Doro, schön das man sich mal wieder „hört“. Facebook sei Dank ging die „Interviewverabredung“ ja ganz schnell : ). Bevor wir zu eurer aktuellen Situation kommen, erzähl doch mal rückblickend, wie zufrieden seit ihr mit eurem Debütalbum und wie war die Zeit danach so?
D: Hehe, ja FB macht sich doch manchmal sehr nützlich^^ was mich in diesem Falle besonders freut! Mit unserem Debüt waren und sind wir sehr zufrieden. Wir haben damals sehr viel Geld, Arbeit, Zeit und vor allem Herzblut da hineingesteckt und ich denke, man kann mit Fug und Recht sagen, dass uns das Ergebnis viele Türen geöffnet und eine Menge Fans und Hörer gebracht hat. Es war eine irre Erfahrung zu sehen, wie die eigene Musik plötzlich auch in anderen Ländern auftaucht und sich von irgendwo Menschen melden, und sagen: 'Hey, ich finde Euch klasse!' Das ist schon irgendwie das beste, wenn Begeisterung so direkt zum Ausdruck kommt! Oder auch, den Namen der eigenen Band und Druck des Covers in Printmedien zu finden oder Rezensionen in Online-Mags-das war schon echt fesselnd. Nichts geht allerdings über die Energie, die frei wird, wenn man seine Sachen live präsentiert. Das war und ist glaube ich das intensivste.
J.P: Erneut hattet ihr mit einigen Besetzungswechseln zu kämpfen zum Beispiel ist euer erste Sänger Lukas wieder mit an Bord! Erzähl doch mal ein bisschen über das neue Lineup, wer ist dabei und warum gab es schon wieder Wechsel? Euer letzter Sänger Erdmann war ja zum Beispiel gar nicht auf eurem Debüt zu hören und ist nun schon wieder weg.
D: Wie das mit dem Line-Up-Karussel so ist kommen da viele Ereignisse nicht gewollt daher. Erdmann ist ein verdammt guter Sänger und ein unheimlich lieber, grossartiger Kerl-er hätte den Job auch gern weiter gemacht, allerdings hatte er noch mit anderen Dingen in seinem Leben zu kämpfen, die ihn sehr beschäftigt haben und ihm ist nichts übrig geblieben, als da Prioritäten zu setzen, sodass er schweren Herzens den Posten bei uns niederlegen musste, was für uns alle bitter war. Man könnte jetzt sagen, der Zeitpunkt war blöd gewählt, da ja das neue Album angestanden hat, aber er meinte, es sähe noch dämlicher aus, wenn er das nun einsingen würde und dann gleich danach weg ist. Als Lukas unser neuer alter^^das spitz gekriegt hat, hat er sich praktisch sofort angeboten erstmal das Album einzusingen, aber auch überhaupt wieder bei uns einzusteigen, was totales Glück im Unglück für uns war. Leider war Erdmann nicht der letzte, der sich in den vergangenen Monaten von uns verabschiedet hat. Unser Keyboarder Nathan war schon seit Oktober 'verschollen' nenne ich das jetzt mal, und zuletzt nun im März hat unser langjähriger Basser Fritz bei uns aufgehört, schweren Herzens. Da dies aber ein geplanter Abgang war, stand der Ersatz schon fest. Das Line-Up, wie es nun aktuell steht, sieht so aus: Marcel von Liverlesse/Ferromanic ersetzt Fritz am Bass, Paul-Drums, Lukas-Gesang, und Germano und ich sind an den Gitarren geblieben 🙂
J.P: Zur schon angesprochenen Labelsituation, die mich auch im ersten Moment erstmal ziemlich verwirrt hat. Euer Debüt erschien bei Massacre Records, ihr seid nun nicht mehr dort. Klär uns doch mal auf warum seit ihr dort nicht mehr unter Vertrag und wie ist die Situation jetzt, wo und wie kommt das neue Album denn nun raus?
D: Ja….das mit dem Label 🙂 Ok. Also nein, wir sind jetzt nicht bei Massacre. Dass das so ist liegt leider einfach daran, dass wir das Geld nicht haben/hatten. 5000€ Eigenbeteiligung für einen Vertrag mit dem Label waren diesmal einfach nicht drin. Wir haben versucht, das, was wir nun ausgeben konnten so gut wie möglich zu investieren, damit wir die neue Platte rausbringen können, weshalb ich schon mal sagen kann, dass in 'Hour of the Wolf' nochmal ein ganz anderes Kaliber an Mühe steckt als es ohnehin schon bei 'Thieves' der Fall war. Das neue Album kommt nun 'selbstverlegt' über RecordJet aber komplett mit Label-Code und allem, die Downloads gibt es ebenfalls in allen einschlägigen Portalen, die 'physikalische' Fassung/CDs gibt es selbstverständlich bei uns, entweder direkt auf den Konzerten oder aus unserem Online-Shop auf der Website (www.elmsfire.de)
J.P: Kommen wir mal zu eurem neuen Album „Hour of the Wolf“. Vorab gab es ein Video zum Song „Dance with the Dead“, dieser und der Albumtitel lassen von eine Art Konzeptalbum ausgehen. Worum geht es auf dem neuen Diskus?
D: Zunächst mal muss ich sagen: der Schein trügt. 'Hour of the Wolf' ist kein Konzeptalbum, allerdings ist es um einiges düsterer in der Stimmung geraten, als 'Thieves', was wohl daran lag, dass die persönlichen Erfahrungen, die immer der Kern für unsere Songtexte sind, eben diesmal in negativere Richtungen gingen. Mehrere Bandmitglieder haben da sehr persönliche Tiefen erlebt, die mit in die Songs eingeflossen sind, Ängste, Verluste, verratenes Vertrauen-bitte verstehe aber, dass ich da nicht ins Detail gehen möchte. In Prinzip ist die Platte ein Wechselbad all dieser Gefühle gewürzt mit der Aufmüpfigkeit und Hoffnung zu sagen: was mich nicht umbringt, macht mich härter. Lustig zu erwähnen, dass 'Dance with the the Dead' eigentlich der humorvolle und ein kleines bisschen zynischste unter den Songs ist 😉
J.P: Von wann bis wann wurde denn aufgenommen, kannst du etwas zum Aufnahmeprozess und zur Entstehung des Albums erzählen?
D: Im Prinzip waren wir das ganze letzte Jahr mit den Aufnahmen beschäftigt. Ich bin stolz zu sagen, dass davon alles handgemacht ist-und ich meine die 'Blut auf den Saiten'-Art von handgemacht. Unser Gitarrist Germano hat sich in 'kurzer' Zeit unheimlich viel Wissen angeeignet und bei Freunden und Bekannten mit mehr Erfahrung auf die Finger geschaut, sich Tutorials reingezogen, um die Aufnahmen selber bewerkstelligen zu können, denn es sah nun mal so aus, dass wir uns einen klassischen 'Studio-Aufenthalt' schlicht bei unseren Finanzen nicht leisten konnten. Wir haben dann halt das Hinterzimmer in ein Studio verwandelt, mit Freunden eine provisorische Gesangskabine gezimmert, von mehr Freunden Mikros und Equipment geliehen und dann im 'Couch-Potato-Studio' alles selbst gemacht. Es war ein totales Abenteuer, oftmals ging es drunter und drüber, ein paar Mal wurde es auch echt bitter, frustrierend und grenzwertig, wenn z.B. etwas komplett unbrauchbar war und wir wieder von vorn anfangen mussten-aber am Ende haben wir's durchgezogen. Ich glaube nur beim Gesang kann ich das 'wann' etwas eingrenzen, Lukas hat zwischen September und Dezember die Songs eingesungen. Auf einem Song hat Ross außerdem ein Intro beigesteuert und auf einem anderen Songs hat Marrek von DPP Lukas mit ein paar Additional Vokals unterstützt-ist echt fett geworden. Alles in allem sind wir sehr stolz, dass wir es zu so einem Ergebnis gebracht haben, und wir hoffen sehr, dass es auch anderen gefällt, auch wenn es keine 'High-End'-Produktion ist.
J.P: Wie soll es denn jetzt eigentlich bei euch weitergehen? Also welche Ziele habt ihr euch gesteckt mit dem neuen Album und für die Zeit danach?
D: An dieser Stelle muss und kann ich nur das sagen, was ich auf diese Frage und an dieser Stelle IMMER sage: jetzt soll es vor allem LIVE weitergehen, also her mit den Gigs, denn nichts wollen wir nun lieber, als die neuen (und klar, die alten Songs auch) vor Publikum unter Beweis stellen. Natürlich hoffen wir, dass die neue Platte gefallen wird, auch wenn sie eben etwas anders ist als 'Thieves of the Sun' und sich andere dafür genauso begeistern können wie wir.
J.P: Gibt es denn die Möglichkeit euch mal live zu sehen bzw. was ist denn an der Livefront so geplant?
D: Wir sind gerade immer noch dabei, uns breit und dreist überall zu bewerben und möchten doch sehr hoffen, dass sich da bald etwas tut und wir die Möglichkeit bekommen, die neuen Songs zu bewerben und neue und alte Fans glücklich zu machen! Ich hoffe sehr, dass ich bald ein paar Termine nennen kann. An dieser Stelle daher nochmal: man kann uns gerade super buchen!!! TUT DAS!
J.P: Habt ihr denn vor in Zukunft weiterhin in Eigenvertrieb zu arbeiten oder seid ihr schon auf der Suche nach einem neuen Label?
D: Dazu haben wir momentan keine Pläne. Das mit dem Eigenvertrieb läuft bislang gut und problemlos, und wir möchten erstmal schauen, wie sich diese ganze Sache entwickelt, bevor ich da jetzt ein Urteil fällen kann, dazu ist das ganze noch zu frisch. Ich schließe nicht aus, dass wir uns ggf. nochmal einem Label anschließen, wenn irgendwann einmal die Bedienungen stimmen und alles zusammen passt, momentan geniessen wir aber die Freiheiten, die wir durch die Unabhängigkeit gewonnen haben. Zudem ist es auch sehr belohnend und interessant, zu beobachten, was man alleine durch die eigene Kraft erreichen kann. Ich denke Du verstehst, was ich meine 🙂
J.P: Vielen Dank Doro für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interviews! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.
D: Ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview, die super Fragen, und dass Du uns als relativ 'kleiner' Band die Möglichkeit gibst, uns hier zu artikulieren und hoffentlich noch ein paar mehr Leute mit unserer Musik zu erreichen. Ich glaube mit 'Hour of the Wolf' ist uns ein starkes Album gelungen, das ganz sicher ein bisschen Aufmerksamkeit verdient hat-auch wenn es ein bisschen dunkler und unkonventioneller ist, es bleibt episch und METAL!
Julian