EMERALD Interview

EMERALD aus der schönen Schweiz sind nach einer längeren Pause wieder zurück auf der Bildfläche und präsentiert etwas rund erneuert uns das neue Album „Reckoning Day". Gitarrist Michael Vaucher stand mir im Zuge der Veröffentlichung für ein paar Fragen parat.
 
J.P: Hallo Michael, schön dass es mit der „Interviewverabredung" geklappt hat! Obwohl wir bei uns schon eure letzten Alben besprochen haben, hatte es noch nie geklappt mit einem Interview! Das holen wir jetzt nach : ). Bevor wir zu eurer aktuellen Situation kommen, erzähl doch mal rückblickend, wie zufrieden seit ihr mit eurem letzten Album „Unleashed" und wie war die Zeit danach so?
 
M.V: Also mit „Unleashed" sind wir nach wie vor sehr zufrieden. Wir spielen immer noch einige Songs davon live an unseren Konzerten und die kommen super an, von dem her haben wir sicher vieles richtig gemacht auf dem Album. Das Beste an der Zeit danach war die gemeinsame Europatournee mit Helstar. Das war ein ganz grosses Highlight für uns und eine extrem geile Zeit. Leider ist nach dieser Tour unser Sänger Thomas Winkler ausgestiegen, um bei Gloryhammer mitzumachen. Unser Gitarrist Manuel Werro verliess die Band fast gleichzeitig aus gesundheitlichen Gründen und der Bassist Adriano Troiano verlor immer mehr die Motivation und wollte sich auf sein Solo-Projekt konzentrieren (Distant Past). Wir mussten also die halbe Band erneuern, was viel Zeit und Kraft kostete.
 
J.P: Apropos Situation, ihr hattet ja im Vorfeld mit einigen Besetzungswechseln zu kämpfen gehabt, der problematischste war wohl der auf der Sängerposition. Nach dem Weggang eures langjährigen Sängers Thomas L Winkler, warum ist er eigentlich gegangen?, der ja mittlerweile mit GLORYHAMMER recht erfolgreich ist, hatte George Call den Posten, aber auch mit ihm klappte es nicht so und zum guten Abschluss habt ihr nun mit Mace Mitchell anscheinend endlich den Richtigen gefunden! Erzähl uns doch mal ein bisschen über eure Sängersuche, die Umstände und wie ihr dann schlussendlich auf Mace gekommen seit?
 
M.V: Thomas Winkler ist wie oben gesagt ausgestiegen, weil er mit Gloryhammer eine Band gefunden hatte, die musikalisch wie optisch genau sein Ding war. Und natürlich auch, weil er sich dort viel mehr Erfolg versprach, was ja auch schnell Realität wurde. Wir hatten schon eine Weile erfolglos einen guten neuen Sänger gesucht, als George Call (ex OMEN, nun ASKA und CLOVEN HOOF) uns von sich aus die Zusammenarbeit anbot. Wir hatten ja bereits in der Vergangenheit mal für einen Song zusammen gearbeitet („Eye Of The Serpent" vom „Unleashed" Album) und wussten, dass wir vom Stil und Songwriting her super zusammen passen würden. Die Idee wäre eigentlich gewesen, im 2014 ein neues Album aufzunehmen und zu veröffentlichen und danach mit George eine Europatournee zu machen. Wir nahmen dann das neue Emerald Album im Herbst 2014 komplett auf (ohne Gesang) und schickten alles in die USA für die Gesangsaufnahmen. Leider bekamen wir von George nach über einem Jahr Wartezeit gerade mal 2 Songs zurück. Wir mussten also irgendwann die Sache beenden, um vor lauter Frust über das ewige Warten nicht die Band zu gefährden. Mace entdeckten wir durch ein Konzert mit seiner Iron Maiden-Coverband Eddie's Beast. Wir waren sowas von froh, endlich einen fähigen und auch menschlich tollen Sänger gefunden zu haben. So konnten wir dann endlich das bereits 2 Jahre lang auf der Halde liegende neue Album im Herbst 2016 fertigstellen…
 
J.P: Sehr interessant finde ich auch, dass aus der Ära George Call zwei Songs auf dem Album gelandet sind. Finde ich erstmal sehr toll dass die Arbeit gewürdigt wird! Wer kam denn auf die Idee und wie kam es denn dazu?
 
M.V: Ja, George hatte nach eineinhalb Jahren dann schlussendlich drei Songs abgeliefert, welche wir natürlich auch sehr gelungen fanden und es wäre schade gewesen, die nicht zu verwenden (ein Song davon ist auf der Limited Edition CD und LP Version als Bonustrack vorhanden). Wir wollten auch diese Phase von Emerald dokumentieren und sind weiterhin mit George befreundet, es gibt kein böses Blut zwischen uns.
 
J.P: Um die Personalien abzuschließen, ihr habt auch jemand Neues am Bass. Endlich mal eine weibliche Note bei EMERALD : ). Vania Truttmann ist neu dabei. Wie kamt ihr auf sie?
 
M.V: Vania war die Schwester der damaligen Freundin unseres Gitarristen Julien. So war sie sehr schnell bei uns im Gespräch für den Posten am Bass. Es hat sich als sehr gute Wahl herausgestellt denn sie ist für Emerald definitiv eine riesige Bereicherung.
 
J.P: Von wann bis wann wurde denn aufgenommen, kannst du etwas zum Aufnahmeprozess und zur Entstehung des Albums erzählen?
 
M.V: Wir hatten alles bis auf die Vocals im November 2014 im Little Creek Studio bei V.O. Pulver (Poltergeist, Gurd, Destruction) aufgenommen. Wie oben beschrieben passierte dann leider über ein Jahr lang fast nichts. Von George erhielten wir dann irgendwann mal 2 Tracks mit Gesang (später noch ein Dritter). Nachdem Mace eingestiegen war, konnten wir im Sommer 2016 bei V.O. Pulver die Gesangsaufnahmen abschliessen. Er hat dann das Album auch gemischt und gemastert. Danach folgten noch Vertragsmodalitäten und die ganze Sache mit dem Artwork, welche uns auch nochmals ein paar Monate kostete. Aber wir wollten unbedingt ein Artwork von Hervé Monjeaud (Iron Maiden, Gamma Ray u.a.) haben. Die Geduld hat sich aber ausgezahlt, wir sind extrem glücklich mit dem Artwork.
 
J.P: Das Album ist mit 14 bzw. 15 Songs recht mächtig ausgefallen! Hattet ihr so viele Ideen oder hatte sich einfach so viel angesammelt?
 
M.V: Ohne Sänger hatten wir für eine lange Zeit keine Konzerte, weshalb wir uns mit Songwriting die Zeit vertrieben. Es stehen bereits jetzt schon wieder 7 Songs für das nächste Album… Man muss das aber noch relativieren. Auf „Reckoning Day" sind eigentlich 11 Songs drauf. Da die zweite Hälfte des Albums ein Konzept vertont, gibt es da noch einige Intros resp. kurze Songs, welche das Konzept mit Leben füllen. Aber volle Metalsongs sind 11 enthalten, was heutzutage eigentlich normal ist für ein Album.
 
J.P: Gibt es denn aus dieser Fülle an Songs ein paar die sich für dich etwas hervorzuheben sind und vielleicht eine Art Anspieltipp darstellen? Ich persönlich fand es sehr schwer dort ein paar auszuwählen, da alle sehr ordentlich sind!
 
M.V: Danke für das Kompliment. Ich denke, wir haben diesmal eine grosse Bandbreite erschaffen an verschiedenen Stimmungen und Richtungen innerhalb des Emerald-Sounds. Da gibt es einige Songs, die sehr heavy und straight ausgefallen sind wie „Black Pyramid", „Evolution in Reverse" oder „Ridden By Fear", aber auch einige sehr melodiöse und epische Sachen wie den Titelsong, „Reign Of Steel" oder „Signum Dei", welche ein Konzept über Schweizer Mittelalter-Geschichte vertonen. Und auch eine Ballade ist wieder dabei („Beyond Forever"), um die grösstmögliche Abwechslung zu erreichen aber auch, weil das Ding am Schluss einfach zu gut geworden war, um sie nicht aufs Album zu nehmen.
 
J.P: Über den Albumtitel „Reckoning Day" müssen wir noch sprechen. Klingt sehr mächtig! Was steckt hinter dem Titel, gibt es vielleicht eine Art Konzept zum Album, oder woher kommt der Titel?
 
M.V: Es ist wie oben schon erwähnt tatsächlich so, dass die ersten 7 Stücke des Albums für sich stehen und dann die zweite Hälfte der Platte ein Konzept vertont. Unser Keyboarder Thomas ist ja auch Schriftsteller und sein historischer Roman „Der Löwe von Burgund" bildet die Grundlage für dieses Konzept. Es geht in dem Buch um die Burgunderkriege, welche sich in der Schweiz im Mittelalter abspielten. Ein Thema, welches sich natürlich sehr gut eignet für Heavy Metal Songs. Im Booklet zur CD wird das Konzept und die Bedeutung der jeweiligen Songs jeweils kurz erklärt.
 
J.P: Ein Wort zum Label. Ihr seit so etwas wie die alten Hase bei Pure Steel Records und ich finde ihr passt dort auch perfekt hin! Beschreib doch mal die Zusammenarbeit mit dem Label und ich hoffe doch ihr habt dort noch länger vor zu bleiben und fühlt euch dort wohl?
 
M.V: Ja, wir sind eigentlich fast seit der Gründung des Labels dabei. Das Schöne bei Pure Steel ist, dass wir, also Band und Label gut befreundet sind und uns schon ewig kennen. Die Leute dort sind Idealisten und machen das Ganze aus Überzeugung. Sie sind also auch Fans der Band und das ist sehr viel Wert heutzutage, wo sich fast alles nur noch um Geld und Wachstum etc. dreht. Die Zusammenarbeit funktioniert jedenfalls sehr gut und wir fühlen uns da sehr wohl.
 
J.P: Zum Abschluss die Frage nach der Zukunft. Was steht bei euch denn als Nächstes auf den Programm? Seit ihr vielleicht live zu sehen und was habt ihr für Pläne?
 
M.V: Ja, wir buchen gerade viele Konzerte fürs 2017. Zur Zeit ist für fast jeden Monat im 2017 bereits etwas gebucht, allerdings bis jetzt nur innerhalb der Schweiz. Wir hoffen sehr, dass wir auch noch einige Konzerte in Deutschland spielen können. Zudem wäre eine Europatournee natürlich eine tolle Sache, aber das ist auch immer eine Frage der Finanzierung. Wir haben aber jetzt wieder einen Vertrag mit einer deutschen Booking-Agentur abgeschlossen, was uns sicher einige gute Möglichkeiten dazu bringen wird. Wir haben zudem für das nächste Album bereits 7 fertige Songs zusammen und könnten eigentlich ohne Probleme im Herbst bereits die Aufnahmen beginnen. Leider ist auch das aber immer eine Kostenfrage und wir müssen jetzt erst einmal viele Konzerte spielen und Merchandise verkaufen, um uns die Aufnahmen zum nächsten Album einigermassen finanzieren zu können.
 
J.P: Vielen Dank Michael für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interviews! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

M.V: Ein grosses Danke für diese Unterstützung ! Und an die Leser und Fans: unter www.emerald.ch könnt ihr unsere Videos anschauen oder unsere Musik an checken. Wir sehen uns auf Tour !

© Stéphane Schmutz / STEMUTZ.COM

 

Julian

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