Band: Emerald Sun
Album: Under The Curse Of Silence
Spielzeit: 58:17 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 13.04.2018
Homepage: http://www.emeraldsun.gr
Machen wir uns nichts vor: Die ganze auf Hochglanz polierte Power-Metal-Partymukke, die heutzutage von SABATON, POWERWOLF und Konsorten veröffentlicht wird und mit Wänden von Keyboards und stampfenden Disco-Beats daherkommt, macht ja schon echt Spaß. Ab und zu darf es jedoch ruhig auch mal eine Prise altmodischer, bodenständiger sein – und für diese Momente gibt es unter anderem EMERALD SUN. Deren neustes Album „Under The Curse Of Silence“ ist im Prinzip Hamburger Power Metal der Neunziger aus Griechenland mit leichten italienischen Einflüssen (auch wenn andere Rezensionen den Stil der Band eher mit Skandinavien in Verbindung bringen).
Die Produktion des truerweise am Freitag dem 13ten releasten fünften Streiches der Herren aus Thessaloniki übernahm RAGE-Gitarrist Marcos Rodriguez, und der mag für die Musik von EMERALD SUN den perfekten Sound gefunden haben, klingt es doch beinahe danach, als habe man die neuste Scheibe vor 25 Jahren herausgebracht und nun noch einmal sehr gut remastert.
Des weiteren klingt das Ding stark nach GAMMA RAY. Nicht unbedingt, weil man Melodielinien abgekupfert hätte – eher, weil einerseits Sänger Stelios Tsakirides (der einen hervorragenden Job macht) stark an Goldkehlchen KAI HANSEN erinnert und andererseits die Art der Melodieführungen, die Gestaltung der Backing Vocals und die rockig-unbeschwerte Grundstimmung mit einer hörbaren Portion guter Laune oft sehr RAYige Züge haben. Ist das schlecht? Nein, im Gegenteil, denn EMERALD SUN sind alles andere als eine schlechte Kopie. Sie machen schlicht und ergreifend gut gelaunten, sympathischen Power Metal im Sinne der Hanseaten.
Gelungener Einstieg ist „Kill Or Be Killed“ mit seinem Prototyp-Power-Metal-Refrain, nicht minder gelungene Weiterführung das anschließende „All As One“ (Hört hier jemand „One With The World“ raus?), dessen Backing Vocals wie die Faust aufs Auge passen.
„Blast“ ist bangbar im besten Sinne, hat den einzig wahren PEAVY WAGNER am Start (den man auch an der ein oder anderen Stelle auch noch im Hintergrund findet) und MUSS natürlich im Chorus ein paar Explosionssounds während des Wortes „Blast“ auffahren. Alles andere wäre auch beschämend. Apropos: Das einzig Beschämende und Schwache an „Weakness And Shame“ ist das uninspirierte Ausfaden am Ende. Der Rest ist Party vom Feinsten. Mit „Journey Of Life“ gibt’s die obligatorische Ballade, die episch ausfällt und zum Schwenken von Feuerzeugen einlädt (und die nochmal als Bonussong vertreten ist. Auf spanisch natürlich, wie sich das für Griechen gehört.).
Stark geht es auch weiter. „Rebel Soul“ knattert auf Uptempo daher, „Land Of Light“ MANOWARt hörbar und „Slaves To Addiction“ ist ein weiterer Top-Song auf „Under The Curse Of Silence“, dessen Chorus dem Ganzen die Krone aufsetzt.
Keine Disco, keine Synth-Overdose, das ist Power Metal in Reinform, wie man ihn in letzter Zeit vielleicht ein wenig zu selten hört.
Anspieltipps:
„Slaves To Addiction“, „All As One“, „Kill Or Be Killed“ und „Fame“
Fazit:
Mitte April ist wirklich ein guter Zeitpunkt für den Release von „Under The Curse Of Silence“, denn das Ding ist nicht nur erfrischender hochwertiger Power Metal, es ist auch ein Top-Sommer-Metal-Album. Anlage einpacken, raus auf den Campingplatz oder in den Park, Grill warm, Bier kalt, EMERALD SUN laut, Laune gut. So einfach ist das.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Kill Or Be Killed
02. All As One
03. Carry On
04. Blast
05. Weakness And Shame
06. Journey Of Life
07. Rebel Soul
08. Land Of Light
09. Slaves To Addiction
10. Fame
11. World On Fire
12. La Fuerza Del Ser (Bonus Song)
Jannis