Band: Enchant
Album: The Great Divide
Spielzeit: 55:51 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.enchantband.com
11 Jahre nach dem letzten Werk „Tug Of War“ (2003) gibt es doch tatsächlich noch einmal ein Lebenszeichen der US Prog Veteranen ENCHANT, die der Szene mit „A Blueprint Of The World“ oder „Wounded“ unvergessene Perlen beschert haben. Nachdem Sänger/Gitarrist Ted Leonard bei Spock’s Beard eingestiegen war, lag die Zukunft der Kalifornier mehr denn je im Dunkeln. Umso erstaunlicher also, dass es nun doch noch zu einem neuen Album gereicht hat. Ob das allerdings auch ein Anlass zur uneingeschränkten Freude ist, dürfte in Fan-Kreisen noch kontrovers diskutiert werden. Auch weiterhin sind die Trademarks der Band sofort zu erkennen und Leonard ist natürlich immer noch ein begnadeter Sänger und nicht minder fähiger Gitarrist. Allerdings tut sich das Quintett auf „The Great Divide“ hörbar schwer damit richtig zündende Hooklines auf die Kette zu bekommen.
Im direkten Vergleich zu z.B. Threshold, die ihr neues Album fast zeitgleich vorlegen, sind ENCHANT immer eine kleine Ecke experimenteller unterwegs, auch wenn das Hauptaugenmerk bei beiden Bands auf eingängigen Melodien liegt. ENCHANT werfen allerdings eine Menge spielerischer Finessen und Spielereien in die Waagschale die das sofortige Aha-Erlebnis zwar verhindern, dem Hörer aber bei genauerem Hinhören eine Unmenge an Details offenbaren. So richtig gelungen ist der Mix aus Hook und musikalischem Anspruch in solchen Tracks wie „Within An Inch“, dem flotten, abwechslungsreichen „Deserve To Feel“ oder dem Titeltrack „The Great Divide“. Da können sowohl die tollen, mit Fusion-Zitaten gespickten Gitarrensoli von Douglas A. Ott genauso begeistern wie die effektiven Gesangslinien. Songs wie der verhaltene Opener „Circles“ oder All Mixed Up“ kommen hingegen nicht so richtig aus dem Quark und schlingern etwas ziellos Richtung Beliebigkeit.
Das durchwachsene Songwriting, das zwar gemessen am Backkatalog tatsächlich etwas unschlüssig daherkommt aber immer noch weit davon entfernt ist schlecht zu sein, gepaart mit einer etwas pappigen Produktion im Schlagzeugbereich verhindern unterm Strich leider eine höhere Note. Der erhoffte Comeback-Kracher ist „The Great Divide” daher nicht geworden. Prog Fans sollten der Scheibe aber dennoch eine Chance geben, denn die sehr wohl vorhandenen Pluspunkte erschließen sich erst mit der Zeit und einiger Beschäftigung.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Circles
02. Within An Inch
03. The Great Divide
04. All Mixed Up
05. Transparent Man
06. Life In A Shadow
07. Deserve To Feel
08. Here And Now
Mario