Band: Equilibrium
Album: Erdentempel
Spielzeit: 56:12 min
Stilrichtung: Folk / Pagan Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 06.06.2014
Homepage: www.equilibrium-metal.net
Als ich 2003 die Demo einer damals völlig unbekannten Band aus Starnberg, Bayern, in die Hand gedrückt bekam und wenig später in die heimische Anlage gelegt hatte war ich wirklich geplättet. Erstklassiger Folk/Pagan Metal mit Herz und Tiefe und auch einem Blick für Partystimmung („Met“), ohne dabei in Schunkel-Humppa-Kitsch abzudriften. Und das auch noch aus Deutschland! Es folgt der steile Aufstieg von EQUILIBRIUM. Das Debüt „Turis Fratyr“ enthielt neben den Songs der Demo noch weitere starke Kompositionen gleicher Gangart.
Doch dann ging es in meinen Augen bergab. Die Verkaufszahlen und der Deal mit Nuclear Blast sprechen zwar eine andere Sprache, die Authentizität und Unbekümmertheit der ersten Tage ist aber dahin.
„Doch wir sind nicht allein, haben euch was mitgebracht, die Geister aus dem Wald, Begleiten uns durch Tag und Nacht.“ Na dann. Lyrisch also wie bereits bei den letzten Alben, sagen wir … einfach gestrickt. Musikalisch weiterhin folkig, ein wenig Bombast, viel Melodie und simple Mitgröhlpassagen. Um beim ersten Song „Was lange währt“ zu bleiben eine weitere Kostprobe, diesmal vom Refrain: „Faust nach oben, streck sie aus, greif die Sterne, reiß sie raus.“ RAMMSTEIN wären stolz auf diesen Text. Es folgen weitere belanglose Pseudo-Folk-Pagan Stücke, Saufhymnen mit Keyboards zugekleistert und einfach nur lahm. Und wenn man denkt, schlimmer geht’s nicht mehr, dann kommen EQUILIBRIUM mit „Uns’rer Flöten Klang“ daher. Ich mag Irish Folk. Ich mag Metal. Aber diese „Symbiose“ … geht in die Hose (TäTä!). Aber lassen wir auch hier den „Text“ für sich sprechen: „Prost ihr Säue! Hoch die Biere! Sauft aus! Ihr Tiere!“. Vielleicht sehen wir EQUILIBRIUM nächstes Jahr mit SANTIANO am Oktoberfest? Muss ich zu „Heavy Chill“ und „Wirtshaus Gaudi“ noch was sagen? Nein? Danke!
Fans des inhaltsleeren, partytauglichen Schlager-Folk-Metals werden die Scheibe ohne Frage abfeiern, der Markt für diese Art Musik ist groß genug. Ich bleibe weiterhin beim 2003er Demo. Und lass mir „von den Edlen singen, der ältest‘ Sage mich entsinnen. Ich will Walvaters Wirken künden, aus längst vergang’ner Zeit.“ Und bin derweil gespannt was die letzten beiden Gründungsmitglieder Sandra Van Eldik und Andreas Völkl als nächstes auf die Beine stellen werden. Die haben die Band direkt nach Fertigstellung der aktuellen Scheibe nun nämlich auch verlassen. Sie werden wissen warum.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Ankunft (Instrumental)
02. Was Lange Währt
03. Waldschrein
04. Karawane
05. Uns’rer Flöten Klang
06. Freiflug
07. Heavy Chill
08. Wirtshaus Gaudi
09. Stein Meiner Ahnen
10. Wellengang
11. Apokalypse
12. The Unknown Episode
Chris