Band: Existance
Album: Existance
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 2012
Homepage: www.facebook.com/pages/Existance/163993136973567
Wahrscheinlich mag Julian Izard diesen Bezug nicht mehr hören/leiden. Er bleibt aber der Sohn von Didier Izard, dem Sänger der Speed-Thrash-Power –wie-auch-immer-Metaller von H-Bomb. Die machten in den Achtzigern die Szene unsicher, weil sie quasi auf Metallica-Augenhöhe musizierten – nur französisch und etwas schneller.
Nach dem Mörder-Album „Attaque“ trennten sich Izard und H-Bomb. Die Band spielte anschliessend englisch und versank kurz darauf. Mit der Sprache hatten sie auch ein grosses Stück Einzigartigkeit aufgegeben.
Nun also zum Sohn; aus meiner Sicht spielt er nicht die zentrale Rolle in der Band. Das würde man bei einer Rock/Metalband aber erwarten. Dazu fehlt ihm noch Substanz. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass da noch mehr kommt, dass da noch irgendwoher Power hervorkriecht. Fehlanzeige! Es gelingt ihm nur in den höheren Lagen, wenn er „schreien“ kann. Sobald er in die tieferen Lagen wechseln muss, wird es stumpf, zäh, schwer. Ein Beispiel gefällig; „Diary Of Eternity“.
Etwas speziell auch sein Englisch, aber das darf definitiv sein und hat durchaus Charme. Er selber äussert sich zu dieser Thematik so:
“Initially, I did not intend to be the singer of the band, just the guitarist, but since we didn’t find the singer good enough for our musical style, my father gave me the advice to try to do it by myself. That’s how I became a singer. Now concerning the choice of the language, as surprising as it may appear, I turned quite naturally to English, while French is my native language. Certainly, I have to acquire more ease with English. By being guitarist and singer of Existance simultaneously, I have a double mission, so I’ve chosen the language which appeared to me the most comfortable: English.”
Genug gemäkelt. Die Band bringt coolen Heavy Metal. Ein druckvolles Drum- und Bassfundament und fette Gitarrenriffs und –soli, das ist es, was gebraucht wird.
Die Jungs aus Clermont-Ferrant – notabene eine der hässlicheren französischen Städte – geben Gummi! Ist ja klar, steht in ihrer Heimatstadt der Hauptsitz von Reifenhersteller Michelin.
Die Arrangements würde ich als klassisch bezeichnen, angelehnt an Hardrock und Heavy Metal der Achtziger Jahre. Da klingen Motorhead und Deep Purple durch, gemischt mit moderneren Elementen. Die hämmernden Blastbeats etwa oder die schnörkellosen Soli – solides Handwerk.
Richtig ab geht „Soul Warrior“, Vollgas gleich von Beginn weg. Schlagzeuger Tom Drouin treibt seine Kollegen an, Izard und Labasque an den Stromrudern tragen das Ihre bei und Laurent Louvrier bereitet ihnen die stabilen Planken. In diesem Song zeigen sich leider die Gesangsschwächen am stärksten.
Mindestens so gut gefällt mir der Titelsong „Existance“ – eigentlich ist es der Beste des gesamten Albums. Da kann man gewaltig Bangen – oder zumindest mit dem Absatz wippen. EXISTANCE verstehen sich aber auch auf die leiseren Töne. „Dark Day“ ist eine super gemachte Ballade mit interessanter Gitarre, einem guten Aufbau, einem wunderschönen Solo – und gegen Ende mit dem unerwarteten Speedbump – Scheisse beim Herantasten an die erste Liebe 😉 Kurz vor der endgültigen Verzweiflung wird es dann wieder gemütlicher, die Stimme Izards trägt hier sehr gut, passt und rundet ab. Fein gespielt auch „Waverly Hills“ – Qualitäten der Gitarristen zeigen sich hier besonders gut. Die arbeiten präzise zusammen, brauchen sich gegenseitig ohne sich den Rang streitig zu machen.
„Son Of Wolf“ hätte mein Liebling sein können, wenn die Spannung, welche am Anfang aufgebaut wurde und der Speed durchgetragen worden wären. Leider fällt die Spannung zwischendurch ab, ich spüre die Tendenz, den Song anzuschieben. Aber das mag auch die Metallerungeduld meinerseits sein, das Solo ist auf jeden Fall das geilste des ganzen Albums.
Insgesamt ist „Existance“ ein rundes, gelungenes Album. Noch nicht der Oberburner aber doch Rock/Metal für die vorderen Ränge der Liga, in der die Jungs antreten.
WERTUNG:
Lineup:
Julian Izard – Vocals, Guitar
Fred Labasque – Guitar
Tom Drouin – Bass
Laurent Louvrier – Drums
Trackliste:
1. Son of Wolf
2. Diary of Eternity
3. Soul Warrior
4. Kill Me Madness
5. Innocent
6. Dark Day
7. Waverly Hills
8. Existance
Danny