FASTER PUSSYCAT – The Power & The Glory Hole

Band: Faster Pussycat
Album: The Power & The Glory Hole
Plattenfirma: City Of Lights Records
Veröffentlichung: 22.02.2013
Homepage: www.fasterpussycat.com

FASTER PUSSYCAT waren schon immer anders. Zwar war speziell ihr selbstbetiteltes Debüt noch stark vom Sleazerock der späten Achtziger beeinflusst, aber bei ihren Hits wie „Babylon“ oder „Bathroom Wall“ war schon der Hang zu aggressiveren und moderneren Spielarten zu erkennen. Ihr zweites Album brachte mit „House Of Pain“ ausgerechnet eine Ballade als erfolgreichsten Song der Platte hervor bevor es nach dem dritten Album „Whipped“ (1992) aufgrund der allgemeinen Umstrukturierung in der Musikwelt recht ruhig um die Band um Sänger Taime Downe wurde. Nachdem Downe das neue Projekt NEWLYDEADS gegründet hatte und mit der Band in ganz anderen Gefilden unterwegs war, brachte er 2001 mit „Between The Valley Of The Ultra Pussy“ eine Scheibe mit Industrial-Remixen der alten Hits heraus.

Und genau in diese Richtung geht auch das neue Liedgut, das jetzt unter dem Namen „The Power & The Glory Hole“ unters Volk geblasen wird. FASTER PUSSYCAT meets WHITE ZOMBIE und MARYLIN MANSON könnte eine gute Umschreibung der 9 neuen Nummern samt zweier Coverversionen und einem Live-Bonustrack sein. Das Line-Up ist runderneuert worden, neben Originalsänger Taime Downe sind noch Xristian Simon (guitar), Danny Nordahl (bass), Chad Stewart (drums) und Ace Von Johnson (guitar) mit von der Partie. Nordahl und Stewart waren schon mal bei den Kollegen L.A. GUNS und zusammen mit Xristian Simon auch schon bei NEWLYDEADS.

Ein wenig vor den Kopf gestossen war ich anfangs schon ob der neuen Ausrichtung. Naja, so neu ist die auch wieder nicht, aber wenn man sich als Vorbereitung die ersten drei Longplayer der Bandgeschichte reinzieht, tönt „The Power & The Glory Hole“ einfach anders. „Number 1 With A Bullet“ ist – wenn man sich mal ein paar Hördurchgänge genehmigt hat – ein wirklich würdiger Opener und im Prinzip den alten Songs gar nicht so unähnlich. Nur der Sound ist eben anders. Cooler Song. Bei „Gotta Love It“ treiben es die Jungs aber noch eine Ecke bunter mit den Industrial-Sounds und könnten mit dieser Nummer auch bei WHITE ZOMBIE Fans punkten. Was mir aber immer noch nicht reinläuft, ist das langweilige „Useless“. Ganz anders das folgende „Sex Drugs & Rock-N-Roll“, das eine perfekte Mischung aus harter Industrial-Kost und alten Einflüssen ist (wobei mich der Song im Refrain irgendwie an das gleichnamige Stück von SHOTGUN MESSIAH erinnert). Nach dem formidablen „Disintegrate“ folgt mit „These Boots Were Made For Walking“ von NANCY SINATRA eine Coverversion, die nicht ganz so zündet. Nach dem eher überflüssigen „Hey You“, dem dreckigen „Porn Star“ und dem Titeltrack folgt auch gleich Adaption Nummer 2. „Shut Up & Fuck“ – im Original von BETTY BLOWTORCH – der Song passt schon besser ins Gesamtkonzept. „Bye Bye Bianca“ ist wohl deren Frontfrau Bianca Halsted gewidmet, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Damit ist der offizielle Teil des Albums abgespult, aber eine Liveversion des Openers zeigt eindrucksvoll, wie man sich die Umsetzung auf der Bühne vorstellen kann. Hier kommt alles um Längen rockiger und weniger Industrial-lastig daher. Ein guter Grund also, um den Jungs auf einem Konzert auf den Zahn zu fühlen.

Die Russ Meyer Fanatiker sind mit „The Power & The Glory Hole“ auf jeden Fall zurück. Schön schmutzig und schlüpfrig und dennoch up to date. Anfangs mag der aktuelle Sound etwas gewöhnungsbedürftig sein und auch der ein oder andere Song ist nicht ganz der Burner, aber insgesamt haben es Taime Downe und Co. immer noch drauf. Ihr solltet die Rechnung nicht ohne FASTER PUSSYCAT machen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Number 1 With A Bullet
2.Gotta Love It
3.Useless
4.Sex Drugs & Rock-N-Roll
5.Disintegrate
6.These Boots Were Made For Walking
7.Hey You
8.Porn Star
9.The Power & The Glory Hole
10.Shut Up & Fuck
11.Bye Bye Bianca
12.Number 1 With A Bullet (Live Bonus)

Stefan

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