Band: Fates Warning
Album: Darkness In A Different Light
Spielzeit: 57:01 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 30.09.2013
Homepage: www.fateswarning.com
Dreikampf der Prog Metal Schwergewichte, September 2013, Runde 2: Nachdem Haken mit „The Mountain“ ganz schön vorgelegt haben, gehen die Labelkollegen und Szene-Urväter FATES WARNING mit Studioalbum Nr. 11 ins Rennen um die Herbstkrone – die Genrekönige Dream Theater halten am 20. Sepütember mit ihrer selbstbetitelten neuen Scheibe dagegen. Immerhin 9 Jahre sind seit dem letzten kreativen Lebenszeichen der Formation um Bandkopf Jim Matheos ins Land gegangen, in denen sich das Besetzungskarussell gedreht hat: neben dem zwischenzeitlich ausgestiegenen Gitarristen Frank Aresti, der nun glücklicherweise wieder zur Band gestoßen ist, ist es vor allem Neuzugang Bobby Jarzombek an den Drums (u.a. Halford, Sebastian Bach, Riot), der den Fahnenflüchtigen Mark Zonder (immerhin von 1989 bis 2004 fester Bestandteil des FATES WARNING Sounds) mehr als adäquat ersetzt und einige beeindruckende Parts beisteuert. Die Produktion von „Darkness In A Different Light” ist angenehm erdig geraten, ohne den typischen, leicht klinischen Bandstil über Bord zu werfen, und klingt räumlich und druckvoll. Die verrückten kleinen Spielereien und Fills von Jarzombek, der pumpende Bass von Joey Vera und die vielschichtigen Gitarrenspuren kommen in dem Mix bestens zur Geltung und bieten Ray Alder die perfekte Spielwiese um seine nochmals hörbar gereifte Stimme ausschweifen zu lassen.
Zwischen dem recht schwer zugänglichen, aber mit einem grossartigen Refrain ausgestatteten Opener „One Thousand Fires“ und dem vertrackten, fast viertelstündigen Opus „And Yet It Moves“ in dem von barokken Gitarrenlinien, über tonnenschwere Riffs bis zu eleganten Wohlfühlmelodien alle Register des Progmetal gezogen werden, haben FATES WARNING eine Menge Abwechslung eingestreut. „Firefly“ und „Desire“ sind recht straighte Prog Metalnummern mit immer heftigen Riffattacken. Das eindringliche, nur von Akustikgitarren verzierte „Falling“ dagegen zeit Alder mit verletzlicher, fast brechender Stimme und ungemein viel Emotionen. In „I Am“ vearbeiten FATES WARNING 90er Jahre–typische Riffwände die gar an die Smashing Punpkins erinnern. „Lighthouse“ wiederum entführt den Hörer auf eine spannende Reise jenseits der auf dem Album oft vorherrschenden harschen Metalausbüchen. Lediglich das etwas einfallslose „Kneel And Obey“ kann nicht ganz zünden, was bei so weiteren Hochkarätern wie dem sphärischen „O Chloroform“ aber ohne Weiteres zu verkraften ist. Das Album spannt einen fantastischen Bogen über eine vielzahl von Stimmungen, hat aber stets einen dunklen, nachdenklichen Grundtenor der sowohl vom Sounddesign wie auch vom Artwork (das im Netz bereits einige Diskussionen ausgelöst hat) umrandet wird.
Während Haken mit jugendlichem Verve und naiver Unbekümmertheit einen Volltreffer gelandet haben, setzen FATES WARNING ihre gesamte Routine sowie ihre beinnahe schon staatsmännische Erfahrung ein und nehmen den Hörer gleich in ihrem ganz eigenen Klangkosmos gefangen. Es klingt halt sofort und unverkennbar nach FATES WARNING und das ist doch auch schon fast die halbe Miete. Wenn dann auch noch so spannende und abwechlungsreiche Songs vorhanden sind die erst nach mehrmaligen Hören Ihre ganzen Details und Finessen offenbaren, kann der Prog Fan bei „Darkness In A Different Light” bedenkenlos zugreifen. Die Scheibe ist vielleicht nicht auf dem enormen Niveau der ganz grossen Bandklassiker anzusiedeln, stellt aber eine willkommene Rückkehr zu alter Form dar, die manche nicht mehr für möglich gehalten hatten. Welcome back.
WERTUNG:
Trackliste:
01. One Thousand Fires
02. Firefly
03. Desire
04. Falling
05. I Am
06. Lighthouse
07. Into The Black
08. Kneel And Obey
09. O Chloroform
10. And Yet It Moves
Mario