Band: Feedback Revival
Album: Feedback Revival
Spielzeit: 43:54 min.
Stilrichtung: Classic Rock, Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 30.01.2014
Homepage: www.facebook.com/feedbackrevivalnashville
Ich bin ja ehrlich: schön langsam habe ich die Schnauze voll von dem ganzen Retro Rock Zeug. Aber hin und wieder gibt es echt Bands, da muss man einfach hinhören. So erging es mir beim neuen Album der Amis FEEDBACK REVIVAL. Mit einer gehörigen Portion Wahnsinn und einer eindeutigen 70er Schlagseite haben es die Jungs aus Nashville geschafft, frischen Wind in die Szene zu blasen. Und den hat sie meiner Meinung nach auch dringend nötig.
Nach der Debüt EP „In The Woods“ von 2010 und dem Longplay-Erstling „Hell & High Water“ von 2012 legen Dan Fenton (vocals, guitars), Nathan McFarland (guitars, banjo, dobro), Alex Horton (keyboards, bass, mandoline) und Taylor Powell (drums) ihr neues, schlicht „Feedback Revival“ betiteltes Album vor. Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, das Albumcover weder mit Bandnamen noch Albumtitel zu versehen, und der Mann mit Hut samt Feder und seinem Gesichtspullover zeugt davon, dass dieses Quartett sehr gerne gegen den Strom schwimmt und einfach nur das macht, worauf es Lust hat.
Und es hatte Lust auf verschrobenen Rock´n Roll, auf etwas Country sowie viele andere Facetten der Folk- und Rockmusik. Die wilde Fahrt beginnt mit „Cadillac In Black“, auf den ersten Blick einem knallenden Rocksong. Wer aber etwas genauer hinhört, wird feststellen, wie viel Liebe zum Detail darin steckt. Das folgende Stück „Soul Feet“ hat mich sofort weggeblasen. Wer so cool und lässig musizieren kann muss zwangsläufig Eiswürfel pinkeln. Am Anfang steht ein relaxtes Riff, das zusammen mit einem eindringlichen Gesangsvortrag schon ein Highlight ist, bevor die Bridge, der Refrain und das Zwischenriff von einem gewissen JIMI HENDRIX wohl nicht besser hätte geschrieben und vorgetragen werden können. Chapeau!
Die Ballade von „Jesse James“ ist eigentlich keine, denn hier wird gerockt und gerollt, was das Zeug hält. Ruhigere Töne schlagen die Amis bei „Beautiful Life“ an. Gewisse Querverweise zu diversen Alternativ- bzw. aktuellen Rockbands, die es auf Heavy Rotation im Formatradio geschafft haben, sind entweder zufällig oder auch völlig gewollt. Egal, der Song ist großartig und lebt ein weiteres Mal auch von der hingebungsvollen Gesangsdarbietung von Dan Fenton. Mit „Carry On“ schiebt das Quartett gleich noch einmal einen nachdenklichen Liebessong nach, zu dem es auch ein Video gibt (HIER). Auch hier tendiert man zum Mainstream ohne sich zu verkaufen. Mit „Ballad Of Loretta“ finden auch die Stromgitarren wieder mehr zurück ins Geschehen, wenngleich wir es hier wirklich mit einer Ballade im weitesten Sinne zu tun haben. „Delta“ handelt von New Orleans und stellt ein weiteres Highlight der Platte dar. OK, bisher gab es nur Highlights – habe ich das schon erwähnt?
Mit „Josolyn“ folgt nun ein Stück, das nicht an die vergangenen sieben heranreicht, aber immer noch stark genug ist, um vielen Kollegen graue Haare wachsen zu lassen. Etwas relaxter geht es bei „At Last“ zu, so stellt man sich Musik aus Nashville vor, der Song hat eine gehörige Tendenz zur Countrymusik. Nach dem experimentellen „Salt Of The Earth“ geben FEEDBACK REVIVAL auf „Tenessee Rose“ noch einmal alles. Das bezeichnende „Home“ beschließt ein Album, das in den Hitlisten stehen sollte, wenn – ja wenn – die Welt gerecht wäre.
Warum warten auf Neues von alten Säcken, die zu 95% ihrer Bestform hinterher hinken (sofern sie überhaupt noch was auf die Reihe bekommen), wenn es so gute neue Formationen wie FEEDBACK REVIVAL gibt? Vergesst die ROLLING STONES, vergesst LED ZEPPELIN oder auch die KINGS OF LEON. Hier kommt der real deal: dieses Teil ist der pure Wahnsinn und hat mich total geflasht! Dieses Quartett ist der Hammer, wer das nicht glaubt, sollte sich umgehend mal Songs wie „Soul Feet“, „Jesse James“ oder „Carry On“ anhören. 10 von 10 Punkten – zack bumm!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Cadillac In Black
02. Soul Feet
03. Jesse James
04. Beautiful Life
05. Carry On
06. Ballad Of Loretta
07. Delta
08. Josolyn
09. At Last
10. Salt Of The Earth
11. Tenessee Rose
12. Home
Stefan