FLASHBACK OF ANGER – Prisoner Of War

Trackliste:

01. Introspection
02. Ordinary
03. Call To Arms
04. Ready To Fight
05. Enemy’s Eyes
06. Half Mast
07. Dreaming Home
08. Where I Belong
09. Neverending Thoughts

 

 

Spielzeit: 48:56 min – Genre: Power Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 26.09.2024 – Page: www.facebook.com/flashbackofanger

 

Italien hat wieder Metal gemacht, genauer gesagt, FLASHBACK OF ANGER, die es bereits seit 2003 gibt und die mit „Prisoner Of War“ nun ihr viertes Album veröffentlicht haben. Darauf gibt es keyboardlastigen Power Metal mit einigem an Orchester, der in seiner Stimmung und auch den Vocals von Frontmann Alessio Gori nicht selten an Bands der Marke STRATOVARIUS erinnert. Ein bisschen progressiv ist das auch, und nach ihrer Zeit bei IceWarrior Records nun noch einmal komplett selbst veröffentlicht.
Respekt an dieser Stelle erst einmal für die Gesangs- und Instrumentalleistungen, die sich absolut hören lassen können. Produktionstechnisch ist die Sache leider nicht so rund, gleiten die Songs doch immer wieder mal ins Chaotische ab, wobei dann relevante Spuren wie der Gesang oder das Keyboard untergehen und der Matsch-Faktor recht hoch ist. Ich hab dahingehend in meiner Zeit in der Garage schon schlimmeres gehört. Dennoch würde es von Vorteil sein, bei zukünftigen selbst produzierten Releases nochmal das ein oder andere Tonstudio über die Songs rutschen zu lassen.
Bei meiner Rezension zum letzten Album von FLASHBACK OF ANGER befand ich die ersten vier Songs für stark, die folgenden für eher naja. Dieses Mal ist es fast umgekehrt. Ja, der Chorus vom dritten Track „Call To Arms“ bleibt schon hängen, ansonsten gehen die ersten vier Tracks aber vorbei, ohne groß Eindruck zu hinterlassen. Wobei Track eins ein korrektes Intro ist.
Bei Track fünf bis sieben und neun scheint man dann aber seinen Modus gefunden zu haben, bricht auch mal aus gewohnten Mustern aus, wie beim cool aufgebauten Beginn von „Half Mast“ mit seiner schönen Bass-Repräsentation und dem explizit langsamen Tempo. Auch der Endpart des finalen „Neverending Thoughts“ gehört sich genau so als Endpart eines solchen Albums, insgesamt nimmt man sich bei diesen Tracks mehr Zeit, um Stimmung zu entfalten und einzelne Parts wirken zu lassen. Aber auch hier schmälert die Produktion ein wenig das Erlebnis, und einige Instrumente verkommen wieder und wieder zu Störfaktoren, da man zwar ahnt, dass sie da sind, sie aber nicht klar ins Arrangement einordnen kann.
Was den Songs auf „Prisoner Of War“ damit am meisten fehlt, ist klangliche Definiertheit, der Mut, mal etwas wegzulassen, obwohl es auf dem Papier zum Rest des Songs passen würde, und der letzte Studioschliff. Das, plus ein wenig mehr abgesteckte Melodien, die lieber über acht starke als über acht starke und acht mittelmäßige Takte andauern. Ist nicht leicht zu beschreiben, aber klanglich wie songwriting-technisch wirkt „Prisoner Of War“ nicht ganz rund, möglicherweise aufgrund von zu hohen Ambitionen.

Fazit:
Dass es aber für den Sound-toleranten Power-Metaller auf der neusten FLASHBACK OF ANGER einige Songs von Interesse gibt, ist ohne Zweifel der Fall. Potenzial nach oben ist allerdings vorhanden, das sich schon dann entfalten könnte, wenn man die Zutaten der Platte etwas ändern und anders einsetzen – und dann klangtechnisch etwas besser würzen – würde.

Anspieltipps:
„Half Mast“, „Dreaming Home“, „Enemy’s Eyes“ und „Neverending Thoughts“

Jannis

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5 Antworten zu FLASHBACK OF ANGER – Prisoner Of War

  1. Anonymous sagt:

    Morjen Jannis,
    ich kaue gerade auf dem record rum – und muß sagen, die Musik finde ich genial!

    Hab von der Truppe noch nie was gehören oder gesehen. Werde mir heute alle Alben antun.

    Was den Sound anbelangt, den du kritisierst – technisch gesehen, ich jagte den Amazon Music Unlimited Stream (leider nur 16 bit Flac) durch den 32 Band Analyser -und anderem Spielzeug wie Goniometer usw.

    ist das 1 A Arbeit –

    anhören tut es sich stellenweise trotzdem kacke:)

    Folgendes fällt mir auf – wenn die Bass drum schnelle Parts hat und die Gitarre dazuhackt, ist der Anschlag der Gitarre zu laut gemischt, der von der Bassdrum zu leise und es fehlt an der Bassdrum in den Frequenzen was und matscht . (Insgesamt wird mir aber auch an ruhigen Liedpassagen zu viel mit Double Bass drum gearbeitet, etwas Zurückhaltung beim Schlagzeuger in der Bass Region tät dem Album gut.)

    Das mit dem an einigen Passagen aufkommenden Matschesound kann verschiedene Ursachen haben – Verwendung von Fell, Typ, Fußpedal, Mikrofon und Mikrofonabstand. Klingt für mich wie eine etwas mit Decken befüllte drum –

    paßt nicht optimal zum Rest vom Schlagzeug und anscheinend wurde versucht beim Mix das mit der Power der Gitarre zu fillen, statt mit der Power vom Bass – daher das Fremdkörpergefühl. Auch denke ich stellenweise, daß das Schlagzeug getrennt eingespielt wurde –
    Bassdrumbereich und der Rest.

    Spielt die Bass drum schnell und die Gitarre legt ganze Akkorde drüber bei anderen Songs – klappt das wieder prima.

    Aber zur Mucke – super gemacht, abwechslungsreich, tolle Wendungen und Kompositionen, äußerst fähige Musiker.

    Wenn ich sehe, was hier in der Garage inflationär die 9er und 10er gezückt werden – da ist einiges dabei, was musikalisch gesehen sehr alt aussieht im Vergleich zu dieser Truppe hier.

    Wäre das Soundproblem nicht an einigen Passagen mit der Bassdrum – so würde ich mindestens eine 9, wenn nicht 9,5 vergeben –

    so ist das für mich immer noch eine solide 8.

    Liebe Grüße

    • jannis sagt:

      Danke für das ausführliche Feedback! Für mich hat das Ding leider echt weniger gezündet, aber freut mich umso mehr, wenn das nicht die Allgemeinmeinung zu dem Album ist! 🙂

  2. schwatzbacke sagt:

    Ich nochmal,
    hab eben das 2014er Album der Truppe gehört –
    Terminate and stay resident.

    Kanns kaum fassen, ein absolutes Referenzmeisterwerk, wie konnte das vor 10 Jahren an mir vorbeigehen?

    Da stimmt aber auch alles -ich war schweißgebadet, eines der geilsten Metal Scheiben ever – von meiner Seite aus 10 mit Sternchen!

    Auch das 2018er Album: Shades
    hörte ich mir an – auch saugut, aber nicht so brachial und farbenfroh wie die 2014er Scheibe –
    Shades würde ich ne 9 geben.

    Jetzt muß ich noch das 2009er Debütalbum angehen:)

    • jannis sagt:

      Freut mich, dass ich dich auf die Band aufmerksam gemacht habe und du so viel Freude an ihr hast! Ich hör bei Gelegenheit mal in die früheren Alben der Gruppe rein! 🙂

  3. schwatzbacke sagt:

    Sodele, ich hab jetzt auch das Debüt durch von 2009: Splinters of life. Das ist übrigens das einzige Album der Truppe, wo ich etliche Rezis zu finde – die allesamt sehr gut waren – man verglich die Truppe in erster Linie mit Symphony X und Dream Theater und der Style war noch etwas anders- machte mich nicht so an, wie das, was die später machten und war mir teilweise zu verspielt und technisch – aber immer noch ein gutes Album, wo ich eine 8 zücken würde.

    Damals noch bei Limb Musik – die sind ja bekannt etliche Geheimtipps entdeckt zu haben.

    Ansonsten danke nochmal, ohne dich wäre ich nie auf die Truppe gekommen, die gefallen mir mal richtig gut, besonders das 2014er Album finde ich legendär gut!!!!!!! Was ein Meisterwerk, wenn du mal Zeit hast, zieh dir das unbedingt rein.

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