FLYING COLORS – Live In Europe

Band: Flying Colors
Album: Live in Europe
Spielzeit: 110 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Mascot Lebel Group
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www. flyingcolorsmusic.com

Nach gerade mal einem Album und einer Tour gibt es nun bereits die erste Livekonserve der „Supergroup“ FLYING COLORS abzugreifen. Aufgenommen wurde ein Konzert während der Europareise des illustren Haufens, genauer gesagt in der „013 Venue“ in Tilburg / Niederlande. Dass aufgrund der überschaubaren Diskographie der Band kein großer Spielraum bezüglich der Setlist möglich ist, versteht sich von selbst. Irgendwelche Überraschungen sind daher erwartungsgemäß ausschließlich bei den Fremdkompositionen zu suchen, mit Hilfe derer die Spielzeit auf Normalmaß gestreckt wurde. So befinden sich neben allen Albumtracks noch Songs aus der bewegten Vergangenheit der einzelnen Bandmitglieder auf dem Programm, wie z.B. „Odyssey” von den Dixie Dregs,“ Can’t Find A Way“ von Endochine, „Repentence“ von Dream Theater oder „June“ von Spock’s Beard.

Spieltechnisch ist bei den FLYING COLORS selbstverständlich alles im grünen Bereich – kein Wunder bei der geballten Routine auf der Bühne. Während Mike Portnoy sein Klischee vom Aufmerksamkeitssüchtigen wie gewohnt bedient und regelmäßig seinem Frontmann die Show stiehlt (Ansagen / Interaktion mit dem Publikum, 2 gesungene Songs), so spielt er seine Drumparts erfreulich songdienlich runter und setzt mit Keyboarder Neal Morse tolle Backingvocals-Akzente. Bassist Dave LaRue, sowie sein alter Weggefährte Gitarrist Steve Morse spielen sich souverän und gewohnt lässig durch den Abend und so obligt es Sänger und Rhythmusgitarrist Casey McPherson für etwas Spannung zu sorgen. Das gelingt dem recht stillen Sänger mit der grossen Stimme und dem bizarren Kleidergeschmack auch über weite Strecken des Abends sehr gut, so z.B. wenn er ein ungemein eindringliches Cover der alten Leonard Cohen Nummer „Hallelujah“ ins Rund wirft oder mit der abgeschrammelten Les Paul fette Riffs zum Rocker „Shoulda Coulda Woulda“ beisteuert. McPherson ist ein bodenständiger, sympathischer Frontmann der dem All-Star-Ensemble das benötigte Maß an Coolness verpasst. Der Haken an dem Ganzen ist aber die etwas zwiespältige Setlist. So beeindruckend der instrumentale Dixie Dregs Song „Odyssey“ auch sein mag, so passt er doch nur schwerlich zu dem sehr songorientierten Ansatz der FLYING COLORS. Überhaupt ist es schwer einen roten Faden in den fast 2 Stunden des Konzertes zu finden, denn neben den stilistisch unpassenden Coversongs wird der Hörer dann auch noch gleich durch die Tatsache aus der Bahn geworfen, dass Portnoy gleich 2 Songs hintereinander singt („Fool In My Heart“ und Dream Theater’s „Repentence“). Ein kohärentes Bild kommt da nicht wirklich auf. Das ist aber der einzige wirkliche Negativpunkt. Wenn die Band es schafft noch weitere starke Alben zusammen zu erschaffen, dürften die zukünftigen Setlists bestimmt homogener ausfallen.

Ob die Welt tatsächlich jetzt schon ein Livealbum der FLYING COLORS braucht sei mal dahingestellt, denn wirklich Aufregendes oder Interessantes wird auf “ Live in Europe“ nicht geboten. Die Zielgruppe dürften wohl in erster Linie Fans der einzelnen Musiker sein, die ein möglichst breit gefächertes Material aller Beteiligten suchen. Auf die Frage Wer oder Was die FLYING COLORS 1 Jahr nach Ihrer Gründung aber eigentlich sind, kann „Live in Europe“ keine zufriedenstellende Antwort geben. Spannend ist die Reise aber dennoch auch für die Fans, die Ihren Helden hier bei der Entwicklung über die Schulter gucken können.

„Live in Europe“ erscheint in allen erdenklichen Versionen: Blu Ray und DVD (mit einer sehr interessanten, aufschlussreichen 45minütigen Dokumentation), 3 Vinyl LPs, 2 CDs, HD iTunes (Mastered for iTunes) sowie Amazon MP3.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Blue Ocean
02. Shoulda Coulda Woulda
03. Love Is What I’m Waiting For
047. Can’t Find A Way (Endochine)
05. The Storm
06. Odyssey (Dixie Dregs)
07. Forever In A Daze
08. Halleluja (Leonard Cohen)
09. Better Then Walking Away
10. Kayla
11. Fool In My Heart
12. Spur Of The Moment (Dave LaRue)
13. Repentence (Dream Theater)
14. June (Spock’s Beard)
15. All Falls Down
16. Everything Changes
17. Infinite Fire

Mario

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