Band: Fragore
Album: The Reckoning
Spielzeit: 62:49 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Murdered Music
Veröffentlichung: 03.05.2014
Homepage: www.facebook.com/fragoreofficial
FRAGORE – das italienische Wort für Getöse. Und genau das ist es auch: Getöse! Während das an LINKIN PARKS „Meteora“ erinnernde Albumcover (jaja, der klassische Mensch mit Gasmaske) von dem bekannten Londoner Rhett Podersoo designt wurde und stimmig in das apokalyptisch anmutende Booklet übergeht, tritt das musikalische Werk leider unter dem Strich sehr klischeehaft und eher monoton auf. Schon der instrumentale Opener „Origins“ verheißt nichts Gutes und mag irgendwie nicht so recht zum anschließenden „Die With Blood“ passen. Der religionskritische Song „Resurrection Nemesis“ glänzt lediglich durch einen Kreativausbruch in Sachen Rhythmus. Orientalischer Gesang eröffnet das brachiale fünfeinhalbminütige „AK-47“, bei welchem sich Davide Nunziante (Gitarre/Gesang), Alessandro Baronetto (Drums) und Andrea Lorenti (Bass)in lediglich acht Versen Text (!) kritisch zur Verwendung von Waffen äußern. Der Chorus könnte ebenso gut von VOLBEAT inszeniert sein, beim (viel zu selten eingesetzten) cleanen Gesang gibt es hier durchaus große Parallelen. Wie bei den meisten Songs sind die Lyrics leider ziemlich zusammenhanglos und bestehen weitestgehend aus aneinandergehängten Substantiven, mit denen man nicht so recht weiß, was man anfangen soll. „Barrier“ glänzt durch Eintönigkeit und die sechs Minuten sind hauptsächlich von gleichgültig arrangierten Gitarrenakkorden geprägt. Der Titel des Stücks kann wörtlich genommen werden, es hört sich tatsächlich wie ein unüberwindbares Gebirge an. Der einzige Song mit italienischen Textstücken ist „Abominevole“ (dt.: abscheulich). Er zeichnet sich hauptsächlich durch die präzise gespielte Half Time gegen Ende und die gegrowlten Lyrics aus. Der einwandfrei gewaltigste Track des Album ist „Sad People“ – hier greift das Trio tief in die Trickkiste: Doublebass, Breakdown, Gitarrensolo und Gesangsparts, die stark an MARILYN MANSON erinnern – da freut man sich doch! Angenehm mit Akustikgitarre startet „I Am Evil“, jedoch nur, um anschließend in schwerfälligem E-Gitarrentrott zu ertrinken. Die äußerst kranke Textzeile „What did you do yesterday? I made human’s hamburgers“ fasst den Inhalt von „Leatherface“ sehr prägnant zusammen. Im krassen Kontrast dazu klingen bei „The System Has Failed“ sanfte Klaviertöne an, die ruckartig von den mittlerweile vertrauten Songstrukturen abgelöst werden. Nächstes Lied, gleiches Schema: „Mental Disorder“ beginnt ebenfalls ruhig und eskaliert in heillosem Durcheinander. Ein klein wenig Abwechslung von dem Gewohnten erhält „Thunder Rising“ durch ein Feedback-Arrangement am Ende des Songs. Die beiden remasterten Stücke „White Dust“ und „Earth“ sind im Gegensatz zu den vorhergehenden Songs mit einer gehörigen Ladung Synthesizern bestrahlt worden und runden das Album dann doch noch halbwegs ab.
Fazit: Wer für den Weltuntergang noch einen passenden Soundtrack benötigt und auf Endzeit-Szenarien abfährt, dem sei „The Reckoning“ wärmstens ans Herz gelegt. Rein technisch gesehen haben die drei Italiener einiges auf dem Kasten – keine Frage! Wer aber gelegentlich auch Wert auf einen gepflegten Breakdown oder eine Hookline legt, der sollte sich lieber nach einer anderen Band umsehen…
WERTUNG:
Trackliste:
01. Origins
02. Die With Blood
03. Resurrection Nemesis
04. AK-47
05. Barrier
06. Abominevole
07. Sad People
08. I Am Evil
09. Leatherface
10. The System Has Failed
11. Mental Disorder
12. Thunder Rising
13. White Dust (Re-Mastered Version)
14. Earth (Re-Mastered Version)
Christoph