Band: Freaks And Clowns
Album: Freaks And Clowns
Spielzeit: 48:36 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.freaksandclowns.com
Der Chefredakteur schickt mir die FREAKS-AND-CLOWNS-Promo mit den Worten “Das ist was für dich”. Ach Julian, wie recht du hast. Jeder hat eben so ein paar niedere Bedürfnisse, die man nur schwer verbergen kann, und eins von meinen ist das Bedürfnis nach einem übel harten Sound kombiniert mit melodischem Metal und Midtempo. Und sowas machen FREAKS AND CLOWNS, bei denen sich unter anderem einige ASTRAL-DOORS-Mitglieder finden. Die Truppe mit dem leicht peinlichen Namen nahm 2017 Form an und bringt nun ihr Debut auf den Markt.
Drücken wir es vorsichtig aus: Der Sound knallt wie Arsch, vergleichbar ungefähr mit dem der Kollegen von DEFECTO (Beide Bands kommen aus Schweden und ich weigere mich zu glauben, dass FREAKS AND CLOWNS DEFECTO nicht kennen und mögen), auch Rhythmus- und Harmoniearbeit sind in Teilen vergleichbar, und dazu transportiert man nicht nur aufgrund der Vocals von Christer Wahlgren massive ACCEPT-Vibes.
Das Tempo der Platte ist im Schnitt verdammt niedrig. Die Jungs haben offensichtlichen Spaß daran, die Geschwindigkeit zwischendurch immer mal wieder runterzubrechen, auf ein dermaßen asoziales Laid-Back-Level, das sich nur erreichen lässt, wenn man absolute Coolness bereits mit der Muttermilch eingeflößt bekommen hat. Und nicht nur das, auch die Melodieführung ist prädestiniert für qualitative Autolautsprecher, Sonnenbrille, runtergedrehte Fenster und aus diesen lässig hängende Gliedmaßen in möglichst großer Zahl. Ach ja, kompletter Keyboardverzicht natürlich.
Kritik lässt sich hauptsächlich äußern, weil der aus alldem entstandene Stil doch recht limitierend wirkt und schon auf dem Debutalbum alle Songs recht ähnlich klingen lässt. Midtempo ist die Norm, Geschwindigkeits-Breakdowns, ein paar Backing Vocals, die gelungen sind, aber auch auf ein ZAPPA-Album gepasst hätten und klare Ideen hinsichtlich möglicht cooler Melodieführung – Schon Track 4 klingt nach Track 2 und Track 3 wie Track 7, glaube ich, oder noch anders, aber vermutlich schon so. Ernsthaft, Kreativität ist Mangelware, wenn man von kleinen Gimmicks absieht wie den netten Backing Vocals, dem “Breaking The Law”-Gedenkriff bei “Breaking All The Rules” oder dem starken Mittelteil-Einstieg von selbigem Track. Großartig Minuspunkte kann ich dafür trotzdem nicht über’s Herz bringen, denn letztendlich knallt und treibt eben trotz dieser Redundanz jeder Track sowas von abnormal, dass ich nicht anders kann, als mich von der Form blenden zu lassen und den Inhalt ein wenig in den Hintergrund zu stellen. Gut, ein Minuspunkt muss drin sein, dazu ein halber für die Bandhymne, die den Bandnamen dann noch 1000x wiederholen muss.
Fazit:
Aber an sich: Wer die Boxen mal wieder von Staub befreien möchte oder mit seinem Kleinwagen die Hydraulikmoves von 90er/2000er-Rapvideoautos nachstellen möchte, der bediene sich an FREAKS AND CLOWNS‘ Debutalbum, vorausgesetzt er benötigt nicht die ganz harte Abwechslung innerhalb seiner Alben. Die Scheibe ist Coolness in Albumform. Vom ersten bis zum letzten Ton!
Anspieltipps:
“Demons In Disguise”, “The Battle Of Love And Hate” und “King Of The Sun”
WERTUNG:
Trackliste:
01. Demons In Disguise
02. Into The Ground
03. The Battle Of Love And Trust
04. Creatures Of The Night
05. Freaks And Clowns
06. Heartbreak City
07. All Hell’s Breaking Loose
08. King Of The Sun
09. Thunder And Lightning
10. Breaking All The Rules
11. Tell It To The Priest
Jannis