01. King’s A Bitch
02. The Prophecy
03. Dying Of The Light
04. Don’t You Ever Leave Me
05. The Northern Star
06. White Lightning
07. Out Of The Dark
08. The Slayer
09. Senorita
Spielzeit: 38:25 min – Genre: Power Metal/Heavy Eurodance – Label: Massacre Records – VÖ: 16.06.2023 – Page: www.facebook.com/Frozenlandband
Viele Bands machen ja inzwischen wieder (oder schon länger) klassischen 2000er Power Metal, die humorlosere und weniger experimentierfreudige Version von 90er Power Metal. Erfreulicherweise gibt es auch Bands wie FROZEN LAND, die mit „Out Of The Dark“ nun ihr zweites Album am Start haben und darauf eben den 90ern huldigen.
Und das Resultat ist, nun, irgendwie echt gelungen trotz kleinerer Macken. Diese Macken sind hauptsächlich die Produktion, die schon definierter hätte ausfallen können. Ja, der Sound geht in Richtung authentisch, aber kommt dabei in den Gitarren gerne mal mit etwas zu vielen tiefen Mitten, in den Drums mit etwas wenig Präsenz und bei einigen Keyboards gehen 90% des Relevanten eher unter. Mysteriöserweise fallen zudem einige Refrains klanglich hörbar weniger druckvoll aus als der Rest eines Songs, und die letzten zwei Songs sind zumindest gefühlt deutlich lauter als die anderen. Das muss und kann man akzeptieren, denn schließlich gibt es auch noch die guten Seiten von „Out Of The Dark“, und die überwiegen deutlich. Die Truppe macht sympathischen, ungehemmten Power Metal, der seine Einflüsse in Bands wie HELLOWEEN, GAMMA RAY und STRATOVARIUS findet, und einfach hörbar Spaß daran hat sich auszutoben. Insbesondere in den Soloparts, die mir persönlich das ein oder andere Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. Die Keyboards sind eher preiswert, aber das muss halt auch so, die Melodien sind häufig echt gut und der Spirit stimmt absolut. Okay, es gibt da schon noch „Don’t You Ever Leave Me“, das wirklich schmalzig balladig ist, und irgendwas ist am Chorus von „Dying Of The Light“ seltsam. Aber dafür gibt es kleine Hits wie „King’s A Bitch“ (Was ist dieser Text?), „The Prophecy“ und den Titeltrack – nicht zu vergessen den Knapp-Sieben-Minüter „The Northern Star“, der überraschend intensiv wird und sich in seiner ganzen Länge überaus lohnt!
Uuuuuuuund dann gibt es natürlich noch die letzten beiden Songs. In denen hat man sich entschlossen, Metal mit Eurodance zu kombinieren, was absolut geschmacklos ist und gerade deshalb auf jeder sommerlichen Metal-Party nochmal extra aufgedreht werden sollte. Die beiden Songs sind für die Fraktion, die Sachen wie „Universe On Fire“ von GLORYHAMMER, „Norwegian Reggaeton“ von NANOWAR OF STEEL oder „Brandy And Antifreeze“ von EVERFROST mag. Absolut bescheuert drüber, aber äußerst witzig. Ob die beiden Songs jetzt wirklich passend im Kontext des Albums sind ist eine andere Frage (Ich fänd’s schöner, ein komplettes 90er-Power-Metal-Album zu bekommen und eine davon unabhängige Eurodance-EP), aber jetzt sind sie drauf und machen Spaß – und das ist genau das, was ich von „Out Of The Dark“ will!
Fazit:
Ja, „Out Of The Dark“ hat seine paar Schwächen, macht das aber mit so richtig Bock an der Sache locker wieder wett. Und die Freude, die FROZEN LAND offenkundig an ihrer Musik haben, überträgt sich souverän auf den 90er-Power Metal-Fan (und auf den Eurodance-Fan). Und das ist einem hochprofessionellem Album ohne Seele doch jederzeit vorzuziehen!
Anspieltipps:
„The Prophecy“, „The Northern Star“, „Out Of The Dark“ und „The Slayer“
Jannis